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Moderator: Barbarossa
Die meisten Leute, die ins Ruhrgebiet einwanderten und von manchen Leuten für Polen gehalten wurden, waren in Wirklichkeit gemischt und Mehrsprachige z.B. aus Westpreußen, Masuren und Oberschlesien. Echte Polen kamen meist aus Posen. Viele Namen, die manche für polnisch hielten, waren prussischer Herkunft o. doch germanischer Herkunft z.B. mit angehängter slawischer Endung.Lia hat geschrieben:Sprachen Polnisch und waren katholisch, was in mehrheitlich protestantischen Vierteln schon fast automatisch zu Leben in Parallel- Gesellschaften führte. Da die Kinder deutsche Schulen besuchten und weil man sich aufm Pütt, in der Kokerei und am Hochofen verständigen können musste, lernten Väter und ältere Brüder halt auch Deutsch.Renegat hat geschrieben:m Prinzip ja, jedenfalls was die Städte betrifft und wenn die Arbeitssituation keine übergroßen Schranken aufbaute. Die Polnischsprecher im Ruhrgebiet kamen übrigens überwiegend aus Gebieten mit preußischer Oberhoheit.
Die alte polnische Schreibweise der Namen wurde oft verdeutscht, die Aussprache gleichfalls, man lebte nebeneinander, aber getrennt voneinander abseits der Arbeit.
Im Krieg wieder war egal, wie man hieß, man war im Dreck aufeinander angewiesen.
Nicht das, was man sich wünscht, gewiss nicht.
Gemeinsame Arbeit, im Revier dann Fußball- Gruß nach Schalke und Brieftauben-Passion ließen die einstigen Grenzen schwinden, endgültig aber wohl erst in den 60er Jahren.
Selbstverständlich waren auch viele echte Polen darunter, "Ruhrpolen" ist zu einem festen Terminus geworden. http://de.wikipedia.org/wiki/RuhrpolenPaul hat geschrieben:
Die meisten Leute, die ins Ruhrgebiet einwanderten und von manchen Leuten für Polen gehalten wurden, waren in Wirklichkeit gemischt und Mehrsprachige z.B. aus Westpreußen, Masuren und Oberschlesien. Echte Polen kamen meist aus Posen.
Lieber Wendenkönig,Wendenkönig hat geschrieben:@Paul,
nun ja, aus den von Dir aufgezählten Gegenden Polens (Westpreußen, Masuren und Oberschlesien), kamen schon auch richtige Polen. Nach dem Krieg wurden diese Polen ja von der ehemaligen Ostgrenze Polens, dorthin, an die neue Ostgrenze "Deutschlands", umgesiedelt. Es waren ja genauso vertriebene Polen, wie die Deutschen, die wiederum von ihrer damaligen Ostgrenze, weiter nach Westen umgesiedelt, vertrieben wurden. Es war doch wie eine große, sich überschlagende Welle, die sich von Ost nach West wälzte. Die Polenwelle schlug an Oder und Neiße auf und die Menschen strandeten dort und die Deutschenwelle schlug halt in "Westdeutschland" auf. Was dann in den Ruhrpott kamen war dann wohl tatsächlich gemischt. Einige wenige Deutsche, die die "Säuberung" in Polen überlebt oder überstanden hatten und viel mehr tatsächliche Polen, die sich in der "neuen Heimat" auch nicht Wohl fühlten und ihr Glück dort suchten, wo sie das "Himmelreich" vermuteten.
Lieber Wendenkönig,Wendenkönig hat geschrieben:Was hatte ich denn anderes geschrieben, lieber Dieter?
Bist Du etwa auch ein ewig gestriger, der den Status Quo nach beendigung des Krieges, nicht wahr haben wollte und alle aktuellen Gegebenheiten, von politisch souveränen Regierungen, der verschiedensten Länder der Welt UND auch von der Regierung der BRD oder wenn Du es lieber hast, der amerikanischen, englischen und damals auch noch französischen Besatzungszone, anerkannt worden sind?
Ausserdem ist es scheißegal, ob die Gegenden "verwaltet" wurden oder ob sie irgendwem zugesprochen und das dann auch noch besiegelt wurde,
Fakt ist, das die Menschen 1945 und 46 UMGESIEDELT wurden. Echte Polen lebten auf den Höfen ehemals deutscher Wirtschaften und deutsche wurden aus Schlesien, Pommern und was weiß ich nicht woher noch, nach westen getrieben. Deine Haarspaltereien kannst Du Dir also sparen.
Aber eins ist ja auf jeden Fall gut, Du hast wieder einen Beitrag mehr zu verzeichnen.
Ganz ehrlich verstehe ich jetzt nicht, was du mit Polonisierung verstehst. Die Einwanderer ins Ruhrgebiet wurde almählich zu "normalen" Deutschen. Viele waren schon gemischt und mehrsprachig, bevor sie ins Ruhrgebiet kamen. Womöglich waren ihre Vorfahren nie rein slawischsprachig gewesen, denn solche Sprachdenkmäler gibt es z.B. in Westpreußen nicht. Es gibt auch in Ostpreußen keine rein baltischen Sprachdenkmäler, außer Litauisch im Memelgebiet. Die gemischt- und mehrsprachige Bevölkerung in Westpreußen, Masuren und Oberschlesien wurde auch immer mehr "normaldeutsch", d.h. der deutsche Sprachanteil in der gemischten Sprache wuchs und immer mehr Leute waren nur noch deutschsprachig. Der Anteil derjenigen, die Polnischsprachigkeit angaben sank stark. Dies läßt sich an den Spracherhebungen feststellen.Nemeth hat geschrieben:Das ist an dem so, wie Lia es beschrieben hat.
Diese "Polonisierung" hat schon vor dem I. Weltkrieg eingesetzt.
Die Polen kamen aus den verschiedensten Teilen Preußens und Kongreßpolen.
Sie hatten unterschiedliche Konfessionen.
In der ersten Zeit waren sie als Saisonarbeiter und u.U. im Ruhrgebiet als Streikbrecher eingesetzt.
Doch auch Frankreich war Ziel dieser "Gastarbeiter"
Anfang der 50-ziger Jahre fuhr bei der Friedensfahrt eine Mannschaft mit, die nannte sich
"in Frankreich lebende Polen"
Die Etappensiege der Mannschaft sind sowohl in der Statistik bei Polen als auch bei Frankreich erfasst.