von Dietrich » 25.11.2014, 18:20
Diese Frage ist bis heute ungelöst und Gegenstand zahlloser Kontroversen.
Die Slawen spielten im Byzantinischen Reich schon früh eine Rolle, die in etwa vergleichbar mit jener der Germanen im Westen war. Durch die Übernahme des Christentums wurden sie als gleichwertige Partner anerkannt und kulturell integriert. Einerseits empfingen Germanen und Slawen entscheidende Impulse für eine eigene kulturelle Entwicklung, andererseits verjüngten sie alternde Staatsgebilde und suchten selber die Führung darin zu übernehmen.
Ein Teil der Slawen, nämlich die Süd- und Ostslawen, übernahmen mit der Orthodoxie die byzantinische Herrscheridee und Kultur. Damit wurden sie in viel stärkerem Maße die Erben des "zweiten Roms", als es die Germanen im Westen als Erben des "ersten Roms" wurden.
Wieweit das slawische Element innerhalb des eigentlichen byzantinischen Staates zum Tragen kam, ist schwer zu beantworten, denn zu den großen Problemen der byzantinischen Geschichte gehört auch die Frage nach der Nationalität. Beherrschung der griechischen Sprache, Anerkennung des Kaisertums und Bekenntnis zur Orthodoxie waren Kennzeichen für einen echten Byzantiner (also Griechen), der durchaus armenischer, syrischer oder aber slawischer Herkunft sein konnte. Erst heutiger Nationalismus hat hier den Blick auf alte historische Tatsachen verstellt!
Nach der Auflösung Westroms, den Wirren der Völkerwanderung, mehreren Vorstößen der Hunnen und Awaren sowie weiteren Kriegen und Krisen waren große Gebiete des heutigen Griechenlands entvölkert. In diesen Raum wanderten seit dem 6./7. Jh. allmählich Slawen ein, deren Vordringen auch byzantinische Feldherren und Kaiser nicht aufhalten konnten. So drangen z.B. 577/78 nach antiken Berichten 100 000 (?) Slawen in Hellas ein und verwüsteten das Land. Nach einem Zeugnis des syrischen Kirchenhistorikers Johannes von Ephesos ließen sie sich nieder, erwarben reichen Besitz und lerntrn Krieg zu führen. 581 wurde Konstantinopel erneut belagert und auch in den folgenden Jahren hatte Griechenland unter ständigen Raubzügen zu leiden.
Ich beschreibe das so ausführlich, um einen Eindruck davon zu geben, wie dezimiert die griechische Bevölkerung war, was erklärt, warum Slawen in großer Zahl das Land besetzen und dort siedeln konnten. In der folgenden Zeit breiteten sich Slawen über ganz Griechenland und die Peloponnes aus. Mitte des 8. Jh. entvölkerte zudem eine Pestepidemie weite Landstriche, die nunmehr ebenfalls neu besiedelt wurden. Damit wuchs der slawische Einfluss weiter gegenüber dem geschwächten griechischen Bevölkerungsanteil, der vor allem in den Städten lebte, während die Slawen vorwiegend das Land besetzten. Was das Zahlenverhältnis beider Bevölkerungsteile angeht, so sind die Hypothesen umstritten. Vielfach wird heute angenommen, dass es ungefähr 50 : 50 betrug, was den starken slawischen Bevölkerungsanteil zeigt.
Diese Situation veranlasste im 19. Jh. den Historiker Jakob Philipp Fallmerayer zu seiner heftig umstrittenen These, bei den modernen Griechen handele es sich um "hellenisierte Slawen". Diese These wiesen jedoch Byzantinisten und Slawisten als unhaltbar zurück.
Im Laufe des 9.-11. Jh. wurden die Slawen von der überlegenen griechischen Kultur jedoch hellenisiert. Wie ich oben beschrieben habe, führten die Annahme des orthodoxen Christentums sowie die kulturelle Assimilation zur restlosen Integration im Raum des heutigen Griechenland, sodass es nahezu unmöglich ist, Zahlen für den ursprünglichen slawischen Bevölkerungsteil innerhalb der originären griechischen Bevölkerung anzugeben. Ohne dafür einen Beweis zu haben, könnte ich mir jedoch denken, dass das Verhältnis bei 50 : 50 liegen könnte. Klneine slawische Bevölkerungsgruppen finden sich allerdings noch bis ins späte Mittelalter in Attika und auf der Peloponnes.
Heutzutage wird niemand die Griechen als "hellenisierte Slawen" bezeichnen. Doch wie überall gilt, dass meist zahlreiche Völker und Stämme zu dem beigetragen haben, was wir heute als "ein Volk" wahrnehmen. Lediglich sprachlich oder kulturell hat sich meist ein bestimmtes Element durchgesetzt.
Diese Frage ist bis heute ungelöst und Gegenstand zahlloser Kontroversen.
Die Slawen spielten im Byzantinischen Reich schon früh eine Rolle, die in etwa vergleichbar mit jener der Germanen im Westen war. Durch die Übernahme des Christentums wurden sie als gleichwertige Partner anerkannt und kulturell integriert. Einerseits empfingen Germanen und Slawen entscheidende Impulse für eine eigene kulturelle Entwicklung, andererseits verjüngten sie alternde Staatsgebilde und suchten selber die Führung darin zu übernehmen.
Ein Teil der Slawen, nämlich die Süd- und Ostslawen, übernahmen mit der Orthodoxie die byzantinische Herrscheridee und Kultur. Damit wurden sie in viel stärkerem Maße die Erben des "zweiten Roms", als es die Germanen im Westen als Erben des "ersten Roms" wurden.
Wieweit das slawische Element innerhalb des eigentlichen byzantinischen Staates zum Tragen kam, ist schwer zu beantworten, denn zu den großen Problemen der byzantinischen Geschichte gehört auch die Frage nach der Nationalität. Beherrschung der griechischen Sprache, Anerkennung des Kaisertums und Bekenntnis zur Orthodoxie waren Kennzeichen für einen echten Byzantiner (also Griechen), der durchaus armenischer, syrischer oder aber slawischer Herkunft sein konnte. Erst heutiger Nationalismus hat hier den Blick auf alte historische Tatsachen verstellt!
Nach der Auflösung Westroms, den Wirren der Völkerwanderung, mehreren Vorstößen der Hunnen und Awaren sowie weiteren Kriegen und Krisen waren große Gebiete des heutigen Griechenlands entvölkert. In diesen Raum wanderten seit dem 6./7. Jh. allmählich Slawen ein, deren Vordringen auch byzantinische Feldherren und Kaiser nicht aufhalten konnten. So drangen z.B. 577/78 nach antiken Berichten 100 000 (?) Slawen in Hellas ein und verwüsteten das Land. Nach einem Zeugnis des syrischen Kirchenhistorikers Johannes von Ephesos ließen sie sich nieder, erwarben reichen Besitz und lerntrn Krieg zu führen. 581 wurde Konstantinopel erneut belagert und auch in den folgenden Jahren hatte Griechenland unter ständigen Raubzügen zu leiden.
Ich beschreibe das so ausführlich, um einen Eindruck davon zu geben, wie dezimiert die griechische Bevölkerung war, was erklärt, warum Slawen in großer Zahl das Land besetzen und dort siedeln konnten. In der folgenden Zeit breiteten sich Slawen über ganz Griechenland und die Peloponnes aus. Mitte des 8. Jh. entvölkerte zudem eine Pestepidemie weite Landstriche, die nunmehr ebenfalls neu besiedelt wurden. Damit wuchs der slawische Einfluss weiter gegenüber dem geschwächten griechischen Bevölkerungsanteil, der vor allem in den Städten lebte, während die Slawen vorwiegend das Land besetzten. Was das Zahlenverhältnis beider Bevölkerungsteile angeht, so sind die Hypothesen umstritten. Vielfach wird heute angenommen, dass es ungefähr 50 : 50 betrug, was den starken slawischen Bevölkerungsanteil zeigt.
Diese Situation veranlasste im 19. Jh. den Historiker Jakob Philipp Fallmerayer zu seiner heftig umstrittenen These, bei den modernen Griechen handele es sich um "hellenisierte Slawen". Diese These wiesen jedoch Byzantinisten und Slawisten als unhaltbar zurück.
Im Laufe des 9.-11. Jh. wurden die Slawen von der überlegenen griechischen Kultur jedoch hellenisiert. Wie ich oben beschrieben habe, führten die Annahme des orthodoxen Christentums sowie die kulturelle Assimilation zur restlosen Integration im Raum des heutigen Griechenland, sodass es nahezu unmöglich ist, Zahlen für den ursprünglichen slawischen Bevölkerungsteil innerhalb der originären griechischen Bevölkerung anzugeben. Ohne dafür einen Beweis zu haben, könnte ich mir jedoch denken, dass das Verhältnis bei 50 : 50 liegen könnte. Klneine slawische Bevölkerungsgruppen finden sich allerdings noch bis ins späte Mittelalter in Attika und auf der Peloponnes.
Heutzutage wird niemand die Griechen als "hellenisierte Slawen" bezeichnen. Doch wie überall gilt, dass meist zahlreiche Völker und Stämme zu dem beigetragen haben, was wir heute als "ein Volk" wahrnehmen. Lediglich sprachlich oder kulturell hat sich meist ein bestimmtes Element durchgesetzt.