Dieser Satz ist fast schon unverantwortlich. Genau solche Kinder brauchen einen Staat, der direkt auf sie zukommt und sie antreibt.
Wer nach der 4. Klasse das Lernen einstellt, weil er auf der Hauptschule ist, der stellt auch das Lernen ein, wenn er auf dem Gymnasium ist, der verhält sich auch nicht anders, wenn er in einem Einheitsschulsystem Differenzierung erfährt. Wer Bildung ablehnt, ja abwehrt, dem ist nicht zu helfen.
Man kann nur jemanden motivieren, der grundsätzlich bereit ist, sich motivieren zu lassen.
Dabei wird man allerdings die Menschen unterschiedlich anpacken müssen. Gymnasiasten sind da nun einmal anders "drauf" als Hauptschüler und das ändert sich auch nicht dadurch, dass sie auf diesselbe Schule gepackt werden. Man muss sie ihren Fähigkeiten und ihrer Persönlichkeit entsprechend fordern und fördern. Also differenziert arbeiten, was von der Schulform wie gesagt völlig unerheblich ist.
Zumindest wird aber bei den Hauptschulen versucht, Unterrichtsgestaltung und Lehrinhalte in angemessener Weise anzubieten. Insofern erfüllen Hauptschulen durchaus die sich aus der PISA-Studie ergebenden Aufgaben an eine moderne Bildungspädagogik.
Und jetzt würde ich von Dir gerne einmal dezidiert erklärt bekommen, warum Du der Meinung bist, ein Schüler, der sich geistig auf Hauptschulniveau bewegt, würde plötzlich bildungsgeil, wenn er mit dem typischen Gymnasiasten auf eine Schule geht. Wie gesagt, die Idee hatte man schon mit den Gesamtschulen ausprobiert. Ohne durchschlagenden Erfolg.
Das ist allgemein gesehen richtig. In größeren Ländern ist auch aus meiner Sicht der Föderalismus in gewissem Maße von Vorteil.
Nun, zum einen sind wir ein verhältnismäßig großes, hochentwickeltes, dichtbesiedeltes, äußerst komplexes Land. Zum anderen gibt es kleinere, weniger stark bevölkerte Länder, die föderalistisch organisiert sind und äußerst erfolgreiche Politik betreiben. Österreich ist ein solches Beispiel.
Unsere aktuelle föderale Verfassung weist erhebliche Defizite auf. Die erste Große Koalition hatte eine Verzahnung von Finanzierungen und Kompetenzen beschlossen und umgesetzt, die sich als äußerst nachteilig erwiesen hat. Diese Verzahnung von Bundes- und Länderfinanzen und folgerichtig der damit zusammenhängenden Kompetenzen hat zu dem Blockadepotential des Bundesrates geführt, wie wir es heute kennen. Und zu einer gewissen kollektiven Unverantwortlichkeit bei möglichst breiter Kompetenzverteilung.
Es geht nicht darum, die beiden Schularten von heute auf morgen zusammenzubatschen. Es geht darum, jedem von Anfang bis zum Ende das Gefühl zu geben, dabei sein zu dürfen. Ich kenne genug Schüler, die das gerne hätten. Wenn dieses Gefühl vorhanden ist, dann ist auch die Lernmotivation höher.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Nein.
Meine Mitschüler an der Gesamtschule haben sich natürlich erstmal angestrengt. Das machen alle in der Orientierungsstufe. Dann haben sie mitbekommen, dass sie nicht mithalten können und sich dann auf ihrem Hauptschul- oder Realschulniveau eingependelt. Die nach der 6. Klasse erfolgende Differenzierung hat dann spätestens zu derselben Splitterung geführt, wie sie auch bei einem dreigliedrigen Schulsystem festzustellen gewesen wäre. Ich ging später zum Gymnasium, hatte aber auch viele Bekannte auf einer Realschule aus dem Nachbarort. Zudem wechselten Bekannte von dem Gymnasium, auf das ich ging, auf die Gesamtschule. Für meinen Bruder war das Gymnasium nichts, also wechselte er wieder zurück. Das war nicht schön für ihn, aber besser. Jedenfalls konnten wir auf diese Weise sehr gut Lehrmaterial und Lehrweise und deren Ergebnisse vergleichen. Weder das dreigliedrige System, noch das Einheitssystem steigerte die Lernmotivation und den Bildungshunger. Allenfalls würde ich anmerken wollen, dass an dem Gymnasium strikt gymnasial ausgebildet wurde . Damit will ich sagen, dass bestimmte Denkstrukturen ausgebildet wurden, die sich von der Ausbildung an der Gesamtschule deutlich unterscheiden. Zum Beispiel wurde uns das strikt abstrakte Rechnen beigebracht. An der Gesamtschule dagegen war das Abstrakte immer nur der Ausgangspunkt für die anschließend konkret durchzuführende Rechnung. Dies ist übrigens einer der Nachteile, den ein Einheitsschulsystem für die leistungsstärkeren Schüler haben kann. Manchmal lästert mein Bruder heute, das eine Jahr Gymnasium habe ihm mehr gebracht, als die Jahre darauf an der Gesamtschule. Zwar war das Niveau dauerhaft zu hoch, aber von den Denkstrukturen hat er einiges mitgenommen und später profitiert. Andererseits habe ich einem Bekannten, der zu den leistungsschwächeren Gesamtschülern gehörte (ca Hauptschulniveau) bei einer Dreisatzrechnung geholfen und nach der konkreten Rechnung das ganze mit x1 und x2 zu z1 und z2 erklären wollen. Der hat erst nix kapiert und dann direkt dicht gemacht. Kurz: er konnte nicht und er wollte nicht verstehen. Nochmal: das war noch zur Gesamtschulzeit, also der Zeit, zu der angeblich alle zusammengehörten und dabei waren und motivierter gewesen sein sollen, das zu Erlernende zu erlernen.
Demnach würde ich urteilen, diese Argumente sind vorgeschoben.
Ein Kuchen schmeckt nicht besser, nur weil er anders verpackt wird.
Wir sollten den Kuchen verbessern.
Davon war gar nicht die Rede.^^ Ich bin dafür, dass Schüler mit nahezu gleichen Stärken und Schwächen gemeinsam unterrichtet werden müssten. Das Niveau sollte einigermaßen angepasst werden. Gleichzeitig sollten alle Chancen und Hilfen für jeden jederzeit da zur Verfügung stehen, was heute nicht so ist.
Gut, also bist Du ja doch für eine Differenzierung.
Mit Chancen und Hilfen meinst Du wohl von der Schule angebotene Nachhilfe?
Und wie stellst Du Dir ein angepasstes Niveau vor? Das geht ja in vielerlei Richtung. Nach oben, nach unten oder in der Mitte? Und wenn in der Mitte, warum sollte man diejenigen, die oberhalb sind nach unten anpassen?
Wir sind derzeit bei einem Schuldenloch von ca. -1.502.000.000.000 €. Mehr muss ich dazu glaube ich nicht sagen.
Doch. Muss es. Ansonsten könnte man den Schuldenstand auch zum Argument nehmen, die Bildungspolitik ad acta zu legen und die Schulen zu schließen, bis das Geld wieder da ist. Übrigens würde eine Reform hin zu einer Einheitsschule keine Einsparungen bringen, sondern Milliarden kosten.
Nenne mir bitte solche Bereiche. Kann es sein, dass in Bayern ein anderes Rauchergesetz gilt, als in Baden-Württemberg?? Kann es sein, dass jedes Land selber über seine Schulpolitik entscheiden darf?? Nein, kann es nicht.
Dann begründe doch mal, warum nicht? Warum muss überall Einheitsbrei herrschen? Bzw. welche Kompetenzen würdest Du auf Landesebene veranktert sehen wollen?
Die Schulpolitik ist übrigens ein interessantes Beispiel. Voraus möchte ich dran erinnern, dass die Schulen deswegen in der Hoheit der Länder stehen, weil diese die Kosten tragen. Allerdings sind die gesetzlichen Vorschriften der einzelnen Bundesländer wenig unterschiedlich voneinander. Die Gemeinsamkeiten überwiegen. Das ist so ähnlich wie beim Polizei- und Ordnungsrecht.
Bei allem Respekt, du scheinst nicht sehr viel Ahnung von Schulpsychologie zu haben. Es macht einen Höllenunterschied aus, ob du auf einer Schule mit gleichem Rang und Namen bist oder nicht.
Ich wiederhole es noch einmal für Dich: Ich war auf einer Schule mit gleichem Rang und Namen und auf einem Gymnasium. Der psychologische Unterschied ist gleich null.
Wenn man von dem "Zentrum" gewisse Leute ernennt, die die Anordnungen der Regierung im ähnlichen Stile eines Ministerpräsidenten in die Tat umsetzen und das Zentrum nur dann eingreift, wenn etwas gegen seinen Willen bzw. gegen den Willen des Volkes geschieht, so ist dies nicht mehr Kleinarbeit als heute, sondern mehr Einheit. Das Argument, die Befehlswege seien lang, so erinnert mich das an das Mittelalter. Da waren die Wege tatsächlich lang. Mit den heutigen Technoligien muss man nur ein bisschen Geschicklichkeit im Umgang mit Organisatorischem haben und die Befehlswege werden zu Sekundenfragen.
Wenn ich von Zenralismus rede, so meine ich in keinem Fall, dass jedes einzelne Dorf, jede Stadt usw. direkt von Berlin regiert werden müsste. Das das nicht klappt, weiß ich selber.
Also ersetzt Du eine demokratisch gewählt und legitimierte Landesverwaltung durch eine hoheitlich eingesetzte. Kann man machen, aber die Durchgriffsgewalt wird von Dir meines Erachtens überschätzt. Dem Ministerpräsidenten und seinen untergeordneten Stellen stünden ja nach wie vor Kompetenzen zu, die nicht umgangen werden dürfen, womit der demokratische Streit letztlich durch Organstreitigkeit ersetzt wird.
Was die Entscheidungswege angeht, so denkst Du leider nur in eine Richtung: vom Punkt einer getroffenen Entscheidung ausgehend bis zur Übermittlung an den zuständigen Untergebenen. Völlig aus Deinem Blickfeld bleibt der Prozess, bis das Problem überhaupt oben angelangt ist.
Soll das Problem direkt von der untersten Stelle an die oberste Stelle weitergereicht werden? Oder müssen dazwischen Stellen eingeschaltet werden? Und welche Kompetenzen haben diese? Nur das Problem weiter zu leiten? Kommen alle Probleme letztlich zu einer Endentscheidung zur obersten Regierungsstelle oder nicht? Und wenn nicht, welche ja und welche nein? Und was ist mit dem Argument größerer Sachnähe? Wie schaut es im Übrigen mit der Überprüfbarkeit der Exekutive durch die Gerichte aus?
Ich könnte hier noch stundenlang Detailprobleme anschneiden und Fragen über Fragen stellen. Du machst es Dir m.E. ein bisschen zu einfach, wenn Du nur aus einer Perspektive auf ein Problem siehst und nicht auch einmal die Blickwinkel anderer Beteiligter einzunehmen versuchst.
In einem Punkt, den ich mal aus dem Zusammenhang reiße, würde ich Dir aber zustimmen:
ein bisschen Geschicklichkeit im Umgang mit Organisatorischem
Das ist das Entscheidende. Der Staat muss geschickt organisiert sein, in welcher Weise auch immer.
[quote]Dieser Satz ist fast schon unverantwortlich. Genau solche Kinder brauchen einen Staat, der direkt auf sie zukommt und sie antreibt.[/quote]
Wer nach der 4. Klasse das Lernen einstellt, weil er auf der Hauptschule ist, der stellt auch das Lernen ein, wenn er auf dem Gymnasium ist, der verhält sich auch nicht anders, wenn er in einem Einheitsschulsystem Differenzierung erfährt. Wer Bildung ablehnt, ja abwehrt, dem ist nicht zu helfen.
Man kann nur jemanden motivieren, der grundsätzlich bereit ist, sich motivieren zu lassen.
Dabei wird man allerdings die Menschen unterschiedlich anpacken müssen. Gymnasiasten sind da nun einmal anders "drauf" als Hauptschüler und das ändert sich auch nicht dadurch, dass sie auf diesselbe Schule gepackt werden. Man muss sie ihren Fähigkeiten und ihrer Persönlichkeit entsprechend fordern und fördern. Also differenziert arbeiten, was von der Schulform wie gesagt völlig unerheblich ist.
Zumindest wird aber bei den Hauptschulen versucht, Unterrichtsgestaltung und Lehrinhalte in angemessener Weise anzubieten. Insofern erfüllen Hauptschulen durchaus die sich aus der PISA-Studie ergebenden Aufgaben an eine moderne Bildungspädagogik.
Und jetzt würde ich von Dir gerne einmal dezidiert erklärt bekommen, warum Du der Meinung bist, ein Schüler, der sich geistig auf Hauptschulniveau bewegt, würde plötzlich bildungsgeil, wenn er mit dem typischen Gymnasiasten auf eine Schule geht. Wie gesagt, die Idee hatte man schon mit den Gesamtschulen ausprobiert. Ohne durchschlagenden Erfolg.
[quote]Das ist allgemein gesehen richtig. In größeren Ländern ist auch aus meiner Sicht der Föderalismus in gewissem Maße von Vorteil.[/quote]
Nun, zum einen sind wir ein verhältnismäßig großes, hochentwickeltes, dichtbesiedeltes, äußerst komplexes Land. Zum anderen gibt es kleinere, weniger stark bevölkerte Länder, die föderalistisch organisiert sind und äußerst erfolgreiche Politik betreiben. Österreich ist ein solches Beispiel.
Unsere aktuelle föderale Verfassung weist erhebliche Defizite auf. Die erste Große Koalition hatte eine Verzahnung von Finanzierungen und Kompetenzen beschlossen und umgesetzt, die sich als äußerst nachteilig erwiesen hat. Diese Verzahnung von Bundes- und Länderfinanzen und folgerichtig der damit zusammenhängenden Kompetenzen hat zu dem Blockadepotential des Bundesrates geführt, wie wir es heute kennen. Und zu einer gewissen kollektiven Unverantwortlichkeit bei möglichst breiter Kompetenzverteilung.
[quote]Es geht nicht darum, die beiden Schularten von heute auf morgen zusammenzubatschen. Es geht darum, jedem von Anfang bis zum Ende das Gefühl zu geben, dabei sein zu dürfen. Ich kenne genug Schüler, die das gerne hätten. Wenn dieses Gefühl vorhanden ist, dann ist auch die Lernmotivation höher.[/quote]
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Nein.
Meine Mitschüler an der Gesamtschule haben sich natürlich erstmal angestrengt. Das machen alle in der Orientierungsstufe. Dann haben sie mitbekommen, dass sie nicht mithalten können und sich dann auf ihrem Hauptschul- oder Realschulniveau eingependelt. Die nach der 6. Klasse erfolgende Differenzierung hat dann spätestens zu derselben Splitterung geführt, wie sie auch bei einem dreigliedrigen Schulsystem festzustellen gewesen wäre. Ich ging später zum Gymnasium, hatte aber auch viele Bekannte auf einer Realschule aus dem Nachbarort. Zudem wechselten Bekannte von dem Gymnasium, auf das ich ging, auf die Gesamtschule. Für meinen Bruder war das Gymnasium nichts, also wechselte er wieder zurück. Das war nicht schön für ihn, aber besser. Jedenfalls konnten wir auf diese Weise sehr gut Lehrmaterial und Lehrweise und deren Ergebnisse vergleichen. Weder das dreigliedrige System, noch das Einheitssystem steigerte die Lernmotivation und den Bildungshunger. Allenfalls würde ich anmerken wollen, dass an dem Gymnasium strikt gymnasial ausgebildet wurde . Damit will ich sagen, dass bestimmte Denkstrukturen ausgebildet wurden, die sich von der Ausbildung an der Gesamtschule deutlich unterscheiden. Zum Beispiel wurde uns das strikt abstrakte Rechnen beigebracht. An der Gesamtschule dagegen war das Abstrakte immer nur der Ausgangspunkt für die anschließend konkret durchzuführende Rechnung. Dies ist übrigens einer der Nachteile, den ein Einheitsschulsystem für die leistungsstärkeren Schüler haben kann. Manchmal lästert mein Bruder heute, das eine Jahr Gymnasium habe ihm mehr gebracht, als die Jahre darauf an der Gesamtschule. Zwar war das Niveau dauerhaft zu hoch, aber von den Denkstrukturen hat er einiges mitgenommen und später profitiert. Andererseits habe ich einem Bekannten, der zu den leistungsschwächeren Gesamtschülern gehörte (ca Hauptschulniveau) bei einer Dreisatzrechnung geholfen und nach der konkreten Rechnung das ganze mit x1 und x2 zu z1 und z2 erklären wollen. Der hat erst nix kapiert und dann direkt dicht gemacht. Kurz: er konnte nicht und er wollte nicht verstehen. Nochmal: das war noch zur Gesamtschulzeit, also der Zeit, zu der angeblich alle zusammengehörten und dabei waren und motivierter gewesen sein sollen, das zu Erlernende zu erlernen.
Demnach würde ich urteilen, diese Argumente sind vorgeschoben.
Ein Kuchen schmeckt nicht besser, nur weil er anders verpackt wird.
Wir sollten den Kuchen verbessern.
[quote]Davon war gar nicht die Rede.^^ Ich bin dafür, dass Schüler mit nahezu gleichen Stärken und Schwächen gemeinsam unterrichtet werden müssten. Das Niveau sollte einigermaßen angepasst werden. Gleichzeitig sollten alle Chancen und Hilfen für jeden jederzeit da zur Verfügung stehen, was heute nicht so ist.[/quote]
Gut, also bist Du ja doch für eine Differenzierung.
Mit Chancen und Hilfen meinst Du wohl von der Schule angebotene Nachhilfe?
Und wie stellst Du Dir ein angepasstes Niveau vor? Das geht ja in vielerlei Richtung. Nach oben, nach unten oder in der Mitte? Und wenn in der Mitte, warum sollte man diejenigen, die oberhalb sind nach unten anpassen?
[quote]Wir sind derzeit bei einem Schuldenloch von ca. -1.502.000.000.000 €. Mehr muss ich dazu glaube ich nicht sagen.[/quote]
Doch. Muss es. Ansonsten könnte man den Schuldenstand auch zum Argument nehmen, die Bildungspolitik ad acta zu legen und die Schulen zu schließen, bis das Geld wieder da ist. Übrigens würde eine Reform hin zu einer Einheitsschule keine Einsparungen bringen, sondern Milliarden kosten. ;)
[quote]Nenne mir bitte solche Bereiche. Kann es sein, dass in Bayern ein anderes Rauchergesetz gilt, als in Baden-Württemberg?? Kann es sein, dass jedes Land selber über seine Schulpolitik entscheiden darf?? Nein, kann es nicht.[/quote]
Dann begründe doch mal, warum nicht? Warum muss überall Einheitsbrei herrschen? Bzw. welche Kompetenzen würdest Du auf Landesebene veranktert sehen wollen?
Die Schulpolitik ist übrigens ein interessantes Beispiel. Voraus möchte ich dran erinnern, dass die Schulen deswegen in der Hoheit der Länder stehen, weil diese die Kosten tragen. Allerdings sind die gesetzlichen Vorschriften der einzelnen Bundesländer wenig unterschiedlich voneinander. Die Gemeinsamkeiten überwiegen. Das ist so ähnlich wie beim Polizei- und Ordnungsrecht.
[quote]Bei allem Respekt, du scheinst nicht sehr viel Ahnung von Schulpsychologie zu haben. Es macht einen Höllenunterschied aus, ob du auf einer Schule mit gleichem Rang und Namen bist oder nicht.[/quote]
Ich wiederhole es noch einmal für Dich: Ich war auf einer Schule mit gleichem Rang und Namen und auf einem Gymnasium. Der psychologische Unterschied ist gleich null.
[quote]Wenn man von dem "Zentrum" gewisse Leute ernennt, die die Anordnungen der Regierung im ähnlichen Stile eines Ministerpräsidenten in die Tat umsetzen und das Zentrum nur dann eingreift, wenn etwas gegen seinen Willen bzw. gegen den Willen des Volkes geschieht, so ist dies nicht mehr Kleinarbeit als heute, sondern mehr Einheit. Das Argument, die Befehlswege seien lang, so erinnert mich das an das Mittelalter. Da waren die Wege tatsächlich lang. Mit den heutigen Technoligien muss man nur ein bisschen Geschicklichkeit im Umgang mit Organisatorischem haben und die Befehlswege werden zu Sekundenfragen.
Wenn ich von Zenralismus rede, so meine ich in keinem Fall, dass jedes einzelne Dorf, jede Stadt usw. direkt von Berlin regiert werden müsste. Das das nicht klappt, weiß ich selber.[/quote]
Also ersetzt Du eine demokratisch gewählt und legitimierte Landesverwaltung durch eine hoheitlich eingesetzte. Kann man machen, aber die Durchgriffsgewalt wird von Dir meines Erachtens überschätzt. Dem Ministerpräsidenten und seinen untergeordneten Stellen stünden ja nach wie vor Kompetenzen zu, die nicht umgangen werden dürfen, womit der demokratische Streit letztlich durch Organstreitigkeit ersetzt wird.
Was die Entscheidungswege angeht, so denkst Du leider nur in eine Richtung: vom Punkt einer getroffenen Entscheidung ausgehend bis zur Übermittlung an den zuständigen Untergebenen. Völlig aus Deinem Blickfeld bleibt der Prozess, bis das Problem überhaupt oben angelangt ist.
Soll das Problem direkt von der untersten Stelle an die oberste Stelle weitergereicht werden? Oder müssen dazwischen Stellen eingeschaltet werden? Und welche Kompetenzen haben diese? Nur das Problem weiter zu leiten? Kommen alle Probleme letztlich zu einer Endentscheidung zur obersten Regierungsstelle oder nicht? Und wenn nicht, welche ja und welche nein? Und was ist mit dem Argument größerer Sachnähe? Wie schaut es im Übrigen mit der Überprüfbarkeit der Exekutive durch die Gerichte aus?
Ich könnte hier noch stundenlang Detailprobleme anschneiden und Fragen über Fragen stellen. Du machst es Dir m.E. ein bisschen zu einfach, wenn Du nur aus einer Perspektive auf ein Problem siehst und nicht auch einmal die Blickwinkel anderer Beteiligter einzunehmen versuchst.
In einem Punkt, den ich mal aus dem Zusammenhang reiße, würde ich Dir aber zustimmen:
[quote]ein bisschen Geschicklichkeit im Umgang mit Organisatorischem[/quote]
Das ist das Entscheidende. Der Staat muss geschickt organisiert sein, in welcher Weise auch immer.