Walther Rathenau war selbst Jude, er sah sich deshalb in seinen Jugendjahren als Bürger zweiter Klasse: „In den Jugendjahren eines jeden deutschen Juden gibt es einen schmerzlichen Augenblick, an den er sich zeitlebens erinnert: wenn ihm zum ersten Male voll bewußt wird, daß er als Bürger zweiter Klasse in die Welt getreten ist und keine Tüchtigkeit und kein Verdienst ihn aus dieser Lage befreien kann."
Für die Organisation Consul war Rathenau ein Erfüllungspolitiker, er wollte die Forderungen der Westmächte erfüllen (Stichwort Versailler Vertrag). Daneben war die Tat antisemitisch begründet:
„Knallen die Gewehre – tak, tak, tak
Aufs schwarze und aufs rote Pack.
Auch Rathenau, der Walther,
Erreicht kein hohes Alter,
Knallt ab den Walther Rathenau,
Die gottverdammte Judensau!“
Dass lediglich Judenhass zur Tat führte (wie die Staatsanwaltschaft damals feststellte), wird heute weitestgehend abgelenkt. Die Organisation Consul wollte mit dem Attentat eine politische Situation schaffen, durch die sie die Macht ergreifen hätten können.