Varus Schlacht

Moderator: Barbarossa

Paul
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dieter hat geschrieben:Diese Schlacht wäre heute längst vergessen, wenn nicht im Kloster Corvey im Jahre 1507 ein Dokument gefunden worden wäre, das fast wie eine moderne Reportage das Kriegsgeschehen darstellte. Tacitus: De orgine et situ Germanorum liber. Seither lassen uns die Ereignisse nicht mehr los. Nicht nur die Humanisten stritten sich über den Ort des Geschehens und besonders über die Figur des Anführers, den Tacitus Arminius nannte und welche Bedeutung er für die "Deutschen" gehabt habe. Aber zum großen Mythos wurde der Sieger gegen Rom erst durch Martin Luther, der ihn Hermann nannte.
Quelle: http://www.terra-x.zdf.de
Mit Hermann wird wahrscheinlich nicht der persönliche Name gemeint gewesen sein, sondern Heermann, als Anführer eines Heeres. Dies könnte auch schon früher ein Beiname gewesen sein. Sicherlich wäre Herzog "Arminius" eine genauere Bezeichnung gewesen.
viele Grüße

Paul

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Peppone
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Paul hat geschrieben:Mit Hermann wird wahrscheinlich nicht der persönliche Name gemeint gewesen sein, sondern Heermann, als Anführer eines Heeres. Dies könnte auch schon früher ein Beiname gewesen sein. Sicherlich wäre Herzog "Arminius" eine genauere Bezeichnung gewesen.
So weit ich das sehe, war Arminius bis ins 17.Jh. unter diesem Namen bekannt (vgl. den 1689 erschienenen Roman Großmuethiger Feldherr Arminius von Daniel Caspar von Lohenstein), erst imm 18.Jh. setzte sich die Namensform "Hermann" durch (vgl. Klopstocks Dichtungen zu Arminius, die sämtlich die Namensform Hermann verwenden).
Da mag die (literarische) Romantik eine Rolle spielen, die ja versuchte, immer zu den "Urgründen" vorzustoßen, weil man die ursprünglichste Dichtung als beste, weil unverfälschteste ansah. Man versuchte also, die lateinische Form Arminius rück-einzudeutschen und kam dadurch auf Hermann, was zu dem Zeitpunkt ja auch schon eine gewisse Tradition hatte, vgl. Tante Wiki:
"Der später weitverbreitete Name „Hermann“, aus germ. *Charioman „Heer-mann“ lat. dux belli, für Arminius kam erstmals 1530 im Umfeld Martin Luthers auf. Hermann ist somit ein Produkt aus der Zeit der beginnenden Germanenrezeption des Humanismus. Luther bekannte: „Wenn ich ein poet wer, so wollt ich den zelebrieren. Ich hab ihn von hertzen lib“."

Beppe
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dieter
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Lieber Beppe,
ich ihn auch. Er hat uns die germ. Sprache in Deutschland bewahrt. Wir wurden nicht romanisiert. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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dieter
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Paul hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Diese Schlacht wäre heute längst vergessen, wenn nicht im Kloster Corvey im Jahre 1507 ein Dokument gefunden worden wäre, das fast wie eine moderne Reportage das Kriegsgeschehen darstellte. Tacitus: De orgine et situ Germanorum liber. Seither lassen uns die Ereignisse nicht mehr los. Nicht nur die Humanisten stritten sich über den Ort des Geschehens und besonders über die Figur des Anführers, den Tacitus Arminius nannte und welche Bedeutung er für die "Deutschen" gehabt habe. Aber zum großen Mythos wurde der Sieger gegen Rom erst durch Martin Luther, der ihn Hermann nannte.
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Mit Hermann wird wahrscheinlich nicht der persönliche Name gemeint gewesen sein, sondern Heermann, als Anführer eines Heeres. Dies könnte auch schon früher ein Beiname gewesen sein. Sicherlich wäre Herzog "Arminius" eine genauere Bezeichnung gewesen.
Lieber Paul,
das sehe ich auch so. :)
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Paul
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Barbarossa hat geschrieben:
Peppone hat geschrieben:... die Tschechen - und ich denke auch andere slawische Völker - bezeichnen Deutschland als "Nemecko".

Sowohl der tschechische Ausdruck als auch das von den Italienern stammende und aus dem altdeutschen Ausdruck "teodisco" = Volssprache / Nicht-Latein entwickelte Wort "deutsch" bezeichnen einen deutschen Stamm, der beiden Völkern benachbart war (und ist)...
Nö, für die Slawen trifft das nicht zu.
Ich weiß z. B., daß "deutsche Sprache" im Russischen "Немецкий язык" (nemétzkij jasök) heißt.
Das kommt von "немой" (Adjektiv, nemoi) = stumm
Heist Nemoi wirklich Stumm? Auf Anhieb würde ich es mit "nicht uns" übersetzen. Dies würde auch passen. Sie gehören nicht zu den unseren. Es könnte in Moi natürlich die Wurzel Moschna/können drin stecken, also "nicht können". Erst das vollständige "Ne mogum Jansik" würde bedeuten "Sie können nicht sprechen".
viele Grüße

Paul

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dieter
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Seither geistert die Schlacht im Teutoburger Wald mit seinen Protagonisten, dem Verlierer Publius Quinctilius Varus auf der Seite des Imperiums und Arminius alias Hermann der Cherusker auf der Seite der Aufsässigen, durch den Nebel der deutschen Mythen. Das eigenartige dabei aber ist bis Heute: Nichts genaues weiß man nicht. Die Aufzeichnung Tacitus entstanden, wie andere römische Quellen Quellen auch, erst Jahrzehnte nach dem Untergang der römischen Legionen und archäologische Beweisstücke liegen erst seit kurzem vor.
Quelle: www.Zdf.de/ZDFDE
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Peppone
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dieter hat geschrieben:Seither geistert die Schlacht im Teutoburger Wald mit seinen Protagonisten, dem Verlierer Publius Quinctilius Varus auf der Seite des Imperiums und Arminius alias Hermann der Cherusker auf der Seite der Aufsässigen, durch den Nebel der deutschen Mythen. Das eigenartige dabei aber ist bis Heute: Nichts genaues weiß man nicht. Die Aufzeichnung Tacitus entstanden, wie andere römische Quellen Quellen auch, erst Jahrzehnte nach dem Untergang der römischen Legionen und archäologische Beweisstücke liegen erst seit kurzem vor.
Quelle: http://www.Zdf.de/ZDFDE
Eine Literaturempfehlung:

Märtin, Die Varus-Schlacht.

Auch Ritter Schaumburg hat zum Thema "Hermann, der Cherusker" ein Buch veröffentlicht, das in meiner Bibliothek steht. Seine Thesen sind m.E. zu steil, aber er gibt auch einen guten Überblick über die römische Literatur zu dem Themenkreis.

Beppe
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dieter
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Danke lieber Beppe, für diese Empfehlung. :lol:
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Der Germane
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Schließe mich da Dieter an - Danke!

Vom Ritter Schaumburg hatte ich auch den "Dietrich von Bern" .

@Peppo - wenn Du mit weiteren Literaturen,.. Empfehlungen aussprechen kannst, wäre ich sehr verbunden!!!
O heilig Herz der Völker, des hohen Gesanges und der göttlichen Ahnung.
Ernste und holde Heimat, Du Land der Liebe - O laß mich knien an Deinem
erschütternden Grabe.


Zum Gruße
Der Germane
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dieter
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Ausgehend von dem Terra-x-Zweiteiler "Der Kampf um Germanien" fragt das Nachtstudio: Wie kanm es zu diesem am Ende doch 30-jährigen Krieges eines Kampfes gegen Rom :?: Uns welche Konsequenzen hatte der Sieg im Teuteburger Wald :?: Ist er tatsächlich der Gründungsmythos der Deutschen geworden, vielleich sogar ganz Europas :?: Oder sind die Ereignisse im 21. Jahrhundert schon soweit weggerückt, dass solche Mythen in den Medien wieder in Erinnerungen gerufen werden müssen, um einem immer mehr an Geschichte interessierten jungen Publikum vorzuführen, wie es einmal war :?:
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Barbarossa
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Die Germanen wollten sich einfach nur vom römischen Joch befreien, weiter nix.
:wink:
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Paul
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Im Nachhinein kann man erkennen, das die Varusschlacht wirklich die Römische Herrschaft rechts des Rheins beendete bzw. das Ende vorbereitete. Die ganzen Vergeltungsfeldzüge brachten den Germanen hohe Verluste ein. Sie stärkten aber die kriegerische Mentalität, die fast schon am erlöschen war. Das sieht man am Beispiel der Ubier, die eigentlich überhaupt nicht kriegerisch waren, sondern ihre Muttergottheiten um Segen und Wohlstand baten. Diese Muttergottheiten wurden in der alten Heimat verdrängt. Sie wollten dann entsprechend ihre chattischen und suebischen Vorbilder im Krieg sterben, um von den Walküren an Odins Tafel getragen zu werden. Die neuen Chatten wurden ein großer kriegerischer Stamm, der den Römern zu schaffen machte.
viele Grüße

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Arminius konnte die Brukterer, Chatten und Marser zum Krieg gegen die Römer und damit zum Bündnis mit den Cheruskern bewegen, obwohl diese oft in Fehde miteinander lagen.
http://www.arminiusforschung.de/Presse/ ... uenden.htm
Es gibt die Theorie, das die folgenden Kämpfe gegen die Römer die Integration zum Großstamm der Sachsen gefördert hat.
Zumindest die Brukterer und Cherusker aus diesem Bündnis gingen ja dann im Stamm der Sachsen auf.
viele Grüße

Paul

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Barbarossa hat geschrieben:Die Germanen wollten sich einfach nur vom römischen Joch befreien, weiter nix.
:wink:
Lieber Barbarossa,
das wollten die Juden auch, haben aber die falsche Taktik angewandt. Ich weiß nicht ob sie keinen Partisanenkrieg anwenden konnten, wie es die Germanen gemacht haben. Arminius hatte zuerst das röm. System gelernt, war sogar röm. Ritter, kannte das alles aus eigener Anschauung, so war es ihm leichter die nötige Taktik anzuwenden. Die Germanen hatten ihren Urwald, in den konnten sie sich bei röm Angriffen retten, vielleicht hätten die Juden die Römer zuerst in die Wüste locken sollen, da waren sie ihnen sicherlich überlegen. :wink:
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Paul hat geschrieben:Im Nachhinein kann man erkennen, das die Varusschlacht wirklich die Römische Herrschaft rechts des Rheins beendete bzw. das Ende vorbereitete. Die ganzen Vergeltungsfeldzüge brachten den Germanen hohe Verluste ein. Sie stärkten aber die kriegerische Mentalität, die fast schon am erlöschen war. Das sieht man am Beispiel der Ubier, die eigentlich überhaupt nicht kriegerisch waren, sondern ihre Muttergottheiten um Segen und Wohlstand baten. Diese Muttergottheiten wurden in der alten Heimat verdrängt. Sie wollten dann entsprechend ihre chattischen und suebischen Vorbilder im Krieg sterben, um von den Walküren an Odins Tafel getragen zu werden. Die neuen Chatten wurden ein großer kriegerischer Stamm, der den Römern zu schaffen machte.
Lieber Paul,
ich bin Nordhesse in Kassel geboren, habe auch Hugenotten in meiner Ahnenreihe aber die meisten Ahnen kommen aus Großalmerode in Nordhessen und waren sicherlich Chetten. Die Chatten sind 250 Jahre gegen den Limes angerannt und 261 haben sie zusammen mit den Alamannen den Limes gestürmt und die röm. Grenze zu den Germanen mußte auf den Rhein zurückverlegt werden. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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