Varus Schlacht

Moderator: Barbarossa

andreassolar
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Marianne E. hat geschrieben: 03.10.2023, 12:37 Das Bergbaumuseum Bochum leistet ausgezeichnete Forschungsarbeit, kann aber auch nicht so ganz die Zweifel an Kalkriese ausräumen.
Die Wahrscheinlichkeit spricht zwar für eine Schlacht in Kalkriese, aber war es die Varusschlacht oder eine andere?
Zumindest bietet das Ergebnis der metallurgischen Untersuchung für Kalkriese einen Nachweis für eine kriegerische Auseinandersetzung mit der XIX. Legion, die an der Varusschlacht teilgenommen hat.

Skeptik hat geschrieben: 03.10.2023, 15:54 Wurde da in der Geschichtsschreibung gemogelt:
"Die heute erhaltenen unmittelbar zeitgenössischen Nachrichten berichten über das Ereignis der Niederlage der Legionen des Varus nur kurz. Hierzu zählen Ovid (Tristia III, 12, 45–48), Manilius(Astronomica I, 896–903) und Strabon (Geographica VII, 1, 4). Velleius Paterculus beschreibt 30 n. Chr. die Geschehnisse sehr knapp (Historiae Romanae II, 117–119). Erwähnt wird die Schlacht daneben von weiteren Autoren, wie zum Beispiel Seneca (Epistulae morales, Brief 47), Frontinus (Kriegslisten) und Sueton."
Die ausführlicheren Berichte zur Varusschlacht stammen von Tacitus Anfang des zweiten Jahrhunderts (Annalen) und von Cassius Dio Anfang des dritten Jahrhunderts (Römische Geschichte)."


Das erinnert mich an die vier Evangelien im Neuen Testament. Auch dort finden sich die ausführlicheren Schilderungen der Ereignisse in den späteren Evangelien.
Da wurde der größere Zeitabstand wohl in beiden Fällen kompensiert und mangelnde Fakten mit viel Fantasie ausgeglichen.
Gute Ergänzung: Das kennt man ja vielfach, beispielsweise aus der Antike, die Entwicklung bzw. Expansion einer Story oder Geschichte in den Jahrzehnten und Jahrhunderten nach dem Ereignis.
andreassolar
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Andererseits, Cassio Dio wird hinsichtlich der Varusschlacht oft als ziemlich zuverlässig eingeschätzt
Ulrich Leyhe
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Ich habe mich erst heute hier angemeldet und habe mich bis auf eine Ausnahme die leider enttäuschend verlief bislang keiner öffentlichen Diskussion gestellt. Seit über 6 Jahren veröffentliche ich über einen Blog etwa zwei Kapitel monatlich über meine Theorie zum Verlauf der Varusschlacht woraus auch die Örtlichkeiten hervor gehen. Über eine konkrete Diskussion würde ich mich freuen aber nicht vergessen das Thema ist außerordentlich Komplex bzw. vielseitig.
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Balduin
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Ich nehme mal, dass das https://varus.blogger.de/ Dein Blog ist.
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He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
Skeptik
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Das ist eine sehr informative und umfangreiche Arbeit. Und es wird auch hier mit Erstaunen festgestellt, daß es kaum ein Thema gibt, an dem sich seit Jahren so intensiv und ausführlich in den verschiedenen Foren abgearbeitet wird. Wäre es nicht an der Zeit, einmal grundsätzlich diese „antiken“ Elaborate infrage zu stellen. Auch auf einer französischen Seite ist man verzweifelt: "Wenn wir Corveys Archetyp zur Verfügung gehabt hätten, der sich meiner Meinung nach noch heute in Rom befindet, wo er Papst Leo X. zu seinen Lebzeiten gebracht wurde…“

Den damaligen Skriptorien war es doch nachweislich ein frommes Anliegen und intellektuelles Vergnügen diese Dinge erst in die Welt zu setzen. Das angenommen, lassen sich doch viele dieser Fragen beantworten:

Der Theologe Hermann Detering hat da ähnliche Erfahrungen mit den Briefen Plinius des Jüngeren an Kaiser Trajan gemacht. In der Zeit um 1500 waren solche Fälschungen en vogue.

Wäre doch interessant, wenn die sich gerade rasant entwickelnde KI da eine ganze Menge zur Klärung beitragen könnte?
Zuletzt geändert von Balduin am 17.01.2024, 21:05, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Beitrag gekürzt, da keine Quellenangaben
Ulrich Leyhe
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Hallo Balduin,
stimmt, das ist mein Blog und ich weiß auch, dass er wie alle Theorien zur Varusschlacht sehr umstritten ist.
Gruß Ulrich
Ulrich Leyhe
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Hallo Skeptik,
schön, dass Du Dich mit einem Teil meiner Schreibereien etwas beschäftigt hast.
Gruß Ulrich
Skeptik
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Die Varusgemeinde wird sicher dankbar sein für jede Neuigkeit. Und man macht es wieder richtig spannend. Die Chemikerin Annika Diekmann vom Forschungslabor des Deutschen Bergbaumuseum Bochum hat was endeckt. Sie untersuchte den „Fingerabdruck“ gefundener Metallgegenstände der geschlagenen Varus-Legionen. Die sind ja überall mal durchgezogen und haben was liegengelassen. Die Ergebnisse will man jetzt der Öffentlichkeit präsentieren.
Aber es heißt sich zu gedulden. Aber im Mai soll es soweit sein. Am 2. Mai um 19 Uhr und 21 Uhr im Xplanatorium Herrenhausen Hannover: Varusschlacht - Neue Entdeckungen mit Hightech-Archäologie. - Eintritt frei!
Also ob die Schlacht in Kalkriese stattgefunden hat ist damit noch nicht bewiesen. Denn wie Du ganz richtig vorwarnst: "nicht vergessen das Thema ist außerordentlich komplex bzw. vielseitig“.

https://www.volkswagenstiftung.de/de/ve ... chaeologie
Ulrich Leyhe
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Hallo Skeptik,
die Freunde der "Kalkriese Theorie" haben sich in vielerlei Hinsicht keinen Gefallen getan, aber andererseits war es offenbar nicht möglich an die nötigen Forschungsgelder zu kommen um dieses interessante Gebiet "umzugraben". Also sehen wir es ihnen nach. Ich kenne jedenfalls kein Argument was für den Tod des Varus irgendwo bei Bramsche sprechen könnte. Für mich ist gegenwärtig der Bereich interessant, wo man kürzlich in Paderborn die Amphoren und Öfen fand. Von dort kann die Spur m.E. nur nach Osten bzw. Südosten führen.
Gruß Ulrich Leyhe
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