Barbarossa hat geschrieben:Da bewarb man sich für eine Lehrstelle und wenn man angenommen wurde, konnte man auch davon ausgehen, daß man nach der Lehre genau in dem Betrieb einen Arbeitsplatz bekommt.
Das war in der BRD doch lange Zeit genau so! Und ist auch heute noch so, wenn ein Handwerker einen guten Lehrling hat. Den will man doch halten! Hat sich erst in den letzten 20 Jahren oder so geändert. Ungefähr zeitgleich mit dem Niedergang der Hauptschulen in den 80er Jahren, als Handwerker von ihren Lehrlingen plötzlich mindestens Mittlere Reife verlangten. Mussten sie auch, weil die Hauptschüler plötzlich nicht mehr genügend rechnen konnten.
Und am Arbeitsethos fehlte es auch:
Als wir Haus bauten, hat unser Schreiner einen Lehrling dabeigehabt, der hat selbst mir die Nerven geraubt. Wenn dem nicht 100% präzise was aufgetragen wurde, konnte der seinen Auftrag nicht erfüllen und stand dann irgendwo rum und wartete auf den nächsten Auftrag...
Auf meine FRage, warum er denn diesen Lehrling überhaupt habe, antwortete der Schreiner, weil er sonst gar keinen Lehrling bekommen könne, und ein bisschen helfen könne der ja auch. Dass er seinen Lehrling übernimmt, daran hat der Schreiner verständlicherweise keine Sekunde gedacht, nachdem er mitbekommen hat, welchen "Arbeitseifer" der junge Mann an den Tag legte...
Als meine Altersgenossen ihre Hauptschule machten, hatten die noch gute Chancen, nicht nur, weil die Hauptschule damals noch besser gewesen wäre, sondern auch, weil die zupackten. Mag daran liegen, dass wir hier eine ländliche Gegend sind, wo die Jungen schon während der Schule von den Vätern ins heimische Werkeln eingebunden werden. Weiß nicht...
Aber meine Klassenkameraden aus der Grundschule haben großteils die Hauptschule gemacht. Einer ist jetzt leitender Ingenieur, hat per Abendschule das Abi nachgemacht. Das war also auch in den 80ern noch möglich, nicht nur zu Dieters Zeiten.
Beppe