20 Jahre Mauerfall - Gibt es die Mauer in den Köpfen noch?

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Moderator: Barbarossa

20 Jahre Mauerfall-Gibt es die Mauer in den Köpfen noch?

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Barbarossa
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elysian hat geschrieben:Mir fehlt der Glaube, dass es nicht stimmt. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass jemand so blöd ist, eine qualifizierte Arbeitskraft nur wegen ostdeutscher Herkunft abzulehnen. Unabhängig vom Vermerk.

Leider muß ich dir sagen, daß ich schon von noch irrsinnigeren Firmenentscheidungen gehört habe, über die man nur noch den Kopf schütteln kann. Im kleinen fängt es an, wenn man z. B. an das gar nicht so seltene Mobbing selbst von Chefs denkt. Oder man bedenke nur die krasse Fehlentscheidung von Nokia, nach Rumänien zu gehen...
:(
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elysian
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Die Beispiele scheinen mir nicht zu passen.
Beim Mobbing werden zwar Personen aus einem Unternehmen geekelt. Hintergrund ist aber regelmäßig, dass Person A die Person B nicht leiden kann. Oder es geht um Rivalitäten bezüglich der Karriere.
Bei Nokia wiederum ging es um eine unternehmerische Entscheidung, nicht um eine Personalentscheidung.
Dass Menschen oft genug vom Irrsinn getrieben sind, das gesteh ich gerne zu.
Dass der Vermerk "(-) Ossi" diskriminierend ist, darüber sind wir einer Meinung.
Ob aber die ostdeutsche Herkunft DEN Grund darstellte oder überhaupt einen Grund, ist nicht bewiesen und dem Unternehmen zu unterstellen, die anderen genannten Gründe seien vorgeschoben, m.M.n. unbillig. Auch insoweit muss gelten "in dubio pro reo!".
Solange Unternehmen nur in bestimmten Fällen verpflichtet sind, Bewerber auch zu einem Gespräch vorzuladen (z.B. Behinderte; das übersehen Unternehmen oft und wer mag, kann sich mit dieser Masche durch ganz Deutschland klagen), wird es immer wieder Fälle geben, wo Menschen bereits aufgrund der Unterlagen abgelehnt werden, nur weil sie z.B. zu dick sind. Andererseits überfordert man Betriebe, wenn sie jeden Bewerber auch zu einem Gespräch einladen müssen.
sic transit gloria mundi
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Barbarossa
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elysian hat geschrieben:...Andererseits überfordert man Betriebe, wenn sie jeden Bewerber auch zu einem Gespräch einladen müssen.

Ja, da gebe ich dir recht und das muß auch nicht sein.
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pe00

Wenn man die heutige Diskussion mit ehemaligen Dissidenten bei MDR Figaro verfolgt, ähnelt deren Mauer im Kopf einer mental schier unüberschreitbaren Grenze: Aus damaliger Demütigung, heutiger Ausgrenzung und Erfolglosigkeit und einer schon krankhaften Verkettung mit Stasi-Verfolgungswahn und eigener Aussichtslosigkeit geben diese Leute der nach Zukunft strebenden Jugend von heute kein gutes Vorbild!

Wenn sie nur ein einziges Mal das Verhältnis zu ihrer eigenen Vergangenheit kritisch überdenken würden - wären sie heute als Dissidenten gegen Schwarz -Gelb und deren asoziale Politik höchst willkommen! So sind sie nur noch die stinkende Ausscheidung einer nicht wiederholbaren Vergangenheit, eines gescheiterten sozialen Experiments DDR...und höchst unwillkommen, außer bei gewissen Gelegenheiten in den Medien, wenn es gegen jene lebendige Mehrheit von Menschen in West und Ost geht, die sich warum auch immer damals für die DDR engagiert haben, und sich noch heute im Neuen Deutschland, im Vereinten Europa als Verteidiger der letzten Errungenschaften dieser Zeit verstehen - ehrenamtlich politisch aktiv, belehrbar, verzichtend und nie nachtragend - eben belastbarer als diese aus sicherer Distanz nachtretenden, spinnerten sogenannten 0.01 % Andersdenkenden von damals! :(
Ich gebe der Mauer in den Köpfen dank Kohl/Merkel/Schäuble aktuell noch 200 Jahre dazu!Wenn alles so bleibt!

Oder wir erleben eine neue Revolution, weil die Mehrheit nicht mehr will, dass eine Minderheit scheindemokratisch über sie bestimmt - wie damals, 1989! Die damals ausgebremsten Akteure sind noch da, besser noch - sie brennen darauf, diese Erneuerung voranzutreiben! Sich nie wieder ausbremsen zu lassen vom gekauften Etablishment!
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Barbarossa
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pe00 hat geschrieben:...Oder wir erleben eine neue Revolution, weil die Mehrheit nicht mehr will, dass eine Minderheit scheindemokratisch über sie bestimmt - wie damals, 1989! Die damals ausgebremsten Akteure sind noch da, besser noch - sie brennen darauf, diese Erneuerung voranzutreiben! Sich nie wieder ausbremsen zu lassen vom gekauften Etablishment!
Ist das sicher, daß sie "darauf brennen"?
Denn sehr viel hört man heute nicht mehr von ihnen. Gut es gibt einige wenige, die hohe Posten bekleiden, Wie Fr. Birthler oder Fr. Poppe, aber das sind nur Ausnahmen. Die meisten sind schon 1990 schnell in der Versenkung verschwunden - leider...
Aber die "Minderheit, die scheindemokratisch über die Mehrheit bestimmt", ist zumindest in ihrer Zuammensetzung "echt"-demokratisch gewählt. Im Grunde steht es in diesem Staat jedem Bürger frei, eine eigene Partei zu gründen und sich politisch zu engagieren. Das ist schon ein sehr großer Unterschied zur DDR bis 1989.
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elysian
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@Barbarossa

Mir fallen aber noch einige Deutsche in Amt und Würden ein, die aus der ehemaligen DDR stammen.
Merkel, Thierse, de Maiziere jun., etc.
Auch wenn keine dieser Personen in gleicher Weise Opfer war, wie die von pe00 verhöhnten Personen.


@pe00

Wer Opfer einer menschenverachtenden Diktatur derart verhöhnt und sich diese Diktatur mit derart absurdem Geschwafel schönsäuft, der hat nicht ein Brett, sondern einen ganzen Urwald vor dem Kopf und braucht sich bestimmt keine Gedanken darüber zu machen, ob andere Menschen eine Mauer im Kopf haben.
Dein Beitrag ist argumentationsfrei und m.E. unterste Schublade!
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Barbarossa
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Studie: Deutsche fühlen sich nicht als ein Volk

Berlin (DPA) Auch 20 Jahre deutsche Wiedervereinigung haben es laut einer Studie nicht vermocht, das Gefühl von einem Volk in Ost und West zu schaffen. Im Gegenteil: Heute mehr denn vor vier Jahren fehlt es Ost- und Westdeutschen an einer gemeinsamen Identität. Im Vergleich zu 2006 - der gemeinsamen Euphorie über die Fußball-WM im eigenen Land - seien 2010 die gegenseitigen Vorurteile und damit die mangelnde Anerkennung der Lebensleistungen wieder angestiegen, sagte der Leiter des Forschungsverbundes SED-Staat der Freien Universität Berlin, Klaus Schroeder, am Montag bei der Vorstellung einer neuen Studie. Deshalb wachse nicht so zusammen, was zusammengehöre...
weiter lesen: http://www.moz.de/nachrichten/deutschla ... 3189e37ea5

Ich fürchte, das ist ein Phänomen, das uns noch lange begleiten wird. Es gab ähnliche Zustände in der deutschen Geschichte schon häufiger. In einem meiner Bücher wird dieses Phänomen als "lokale Borniertheit" bezeichnet. Die Teilung Deutschlands hat dieses Phänomen noch verstärkt. Sehr schlimm...
:(

Insbesondere, wenn ich lese:
„Im Wettkampf der System hat der Westen gewonnen. Wessis drücken Ossis so häufig in die Rolle des Verlierers. Diese bilden so eine trotzige Abgrenzungsidentität, die keineswegs bedeutet, dass sie die alte DDR wiederhaben wollen“, betonte Schroeder. Das seien etwa nur 10 bis 15 Prozent der Ostdeutschen...
...dann ist das eine völlige Verdrehnug der Fakten. Wir Ostdeutsche sind die Sieger über eine brutale Diktatur, die wir mit friedlichen Mitteln gestürzt haben. Wir sind die eigentlichen Sieger!
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Barbarossa
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:arrow: Ich habe das Thema nun in die Rubrik "Gesellschaft" verschoben, wo es hinein gehört.
Über eine weitere Diskussion würde ich mich freuen.
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norvegia
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:arrow: Folgende Beiträge wurden aus einem anderen Thema hierher verschoben:
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Barbarossa hat geschrieben:Mal eine Frage an unsere Mitglieder im westlichen Deutschland:
Wäre es möglich, daß hinter dem Festhalten an christlichen Traditionen auch ein Stückweit Gruppendynamik - um nicht zu sagen "Gruppenzwang" - dahinter steckt?
Nachbarn achten darauf, was machen andere und tuscheln...
Gerade im ländlichen Raum. Könnte das da mit hierein spielen.
In der DDR fiel das auf jeden Fall weg.
Ich denke mal, daß du mit dieser Annahme gar nicht so daneben liegst.
Hier im Osten zählt nur reine Mensch an sich, nicht was er darstellt.
Während im Westen die Menschen sich ja immer profilieren.
Dort zählt nur das was man darstellt.
Wer am besten schauspielern kann, ist am beliebtesten.
Ich bin Ossi und ich darf so reden. ;-)
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Peppone
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norvegia hat geschrieben:Ich denke mal, daß du mit dieser Annahme gar nicht so daneben liegst.
Hier im Osten zählt nur reine Mensch an sich, nicht was er darstellt.
Während im Westen die Menschen sich ja immer profilieren.
Willst du uns erzählen, dass im Osten nur gute Menschen leben, die ihre Mitmenschen rein objektiv wahrnehmen, während im Westen lauter "Poser" leben?
Is doch Quatsch...

Beppe
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Barbarossa
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Peppone hat geschrieben:Willst du uns erzählen, dass im Osten nur gute Menschen leben, die ihre Mitmenschen rein objektiv wahrnehmen, während im Westen lauter "Poser" leben?
Is doch Quatsch...

Beppe
Na ja, zumindest gut darstellen muß man sich heutzutage schon, denn sonst braucht man gar nicht erst zu einem Berwerbungsgespräch gehen - nur mal als Beispiel.
Das war in der DDR nicht halb so krass. Da bewarb man sich für eine Lehrstelle und wenn man angenommen wurde, konnte man auch davon ausgehen, daß man nach der Lehre genau in dem Betrieb einen Arbeitsplatz bekommt. Wir Dreher hatten im 2. Lehrjahr (es gab nur 2) sogar schon "Einarbeiten am späteren Arbeitsplatz". Eine erneute Bewerbung war gar nicht notwendig.
Das hat sich nach der "Wende" wirklich sehr krass gewandelt.
Es gibt sogar einen Witz, der besagt, daß man im Westen deswegen ein Jahr länger lernen muß, weil ein Jahr davon schon "Schauspielunterricht" sei.
:lolno:

Wie gesagt, ein Witz...
:mrgreen:
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Peppone
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Barbarossa hat geschrieben:Da bewarb man sich für eine Lehrstelle und wenn man angenommen wurde, konnte man auch davon ausgehen, daß man nach der Lehre genau in dem Betrieb einen Arbeitsplatz bekommt.
Das war in der BRD doch lange Zeit genau so! Und ist auch heute noch so, wenn ein Handwerker einen guten Lehrling hat. Den will man doch halten! Hat sich erst in den letzten 20 Jahren oder so geändert. Ungefähr zeitgleich mit dem Niedergang der Hauptschulen in den 80er Jahren, als Handwerker von ihren Lehrlingen plötzlich mindestens Mittlere Reife verlangten. Mussten sie auch, weil die Hauptschüler plötzlich nicht mehr genügend rechnen konnten.
Und am Arbeitsethos fehlte es auch:
Als wir Haus bauten, hat unser Schreiner einen Lehrling dabeigehabt, der hat selbst mir die Nerven geraubt. Wenn dem nicht 100% präzise was aufgetragen wurde, konnte der seinen Auftrag nicht erfüllen und stand dann irgendwo rum und wartete auf den nächsten Auftrag...
Auf meine FRage, warum er denn diesen Lehrling überhaupt habe, antwortete der Schreiner, weil er sonst gar keinen Lehrling bekommen könne, und ein bisschen helfen könne der ja auch. Dass er seinen Lehrling übernimmt, daran hat der Schreiner verständlicherweise keine Sekunde gedacht, nachdem er mitbekommen hat, welchen "Arbeitseifer" der junge Mann an den Tag legte...

Als meine Altersgenossen ihre Hauptschule machten, hatten die noch gute Chancen, nicht nur, weil die Hauptschule damals noch besser gewesen wäre, sondern auch, weil die zupackten. Mag daran liegen, dass wir hier eine ländliche Gegend sind, wo die Jungen schon während der Schule von den Vätern ins heimische Werkeln eingebunden werden. Weiß nicht...

Aber meine Klassenkameraden aus der Grundschule haben großteils die Hauptschule gemacht. Einer ist jetzt leitender Ingenieur, hat per Abendschule das Abi nachgemacht. Das war also auch in den 80ern noch möglich, nicht nur zu Dieters Zeiten.
:wink:
Beppe
norvegia
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Peppone hat geschrieben:
norvegia hat geschrieben:Ich denke mal, daß du mit dieser Annahme gar nicht so daneben liegst.
Hier im Osten zählt nur reine Mensch an sich, nicht was er darstellt.
Während im Westen die Menschen sich ja immer profilieren.
Willst du uns erzählen, dass im Osten nur gute Menschen leben, die ihre Mitmenschen rein objektiv wahrnehmen, während im Westen lauter "Poser" leben?
Is doch Quatsch...

Beppe
Genau das wollte ich damit sagen...
Ich bin Ossi und ich darf so reden. ;-)
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Peppone
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norvegia hat geschrieben:Genau das wollte ich damit sagen...
Auf welcher Erfahrungs- oder Datengrundlage?

Beppe
norvegia
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Peppone hat geschrieben:
norvegia hat geschrieben:Genau das wollte ich damit sagen...
Auf welcher Erfahrungs- oder Datengrundlage?

Beppe
Auf Grund der Erfahrung, wir sind ein Volk und ihr ein anderes...
Ich bin Ossi und ich darf so reden. ;-)
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