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Neues Buchprojekt

Verfasst: 01.08.2024, 14:37
von Barbarossa
Bei meinem neuen Buchprojekt soll es um Geschichten aus dem Alltag der normalen Bevölkerung gehen und zwar aus eigenem Erleben. Eine kleine Einleitung zu einer der Geschichten habe ich auch, nur möchte ich mich gern vergewissern, ob die inhaltlich auch so stimmt.

Nach meiner Beobachtung scheint mir die Aufarbeitung der DDR folgendermaßen zu sein:
Zitat:

„Bei der Aufarbeitung des SED-Unrechts und deren Leidtragende geht es medial in der Hauptsache um politisch Verfolgte, Inhaftierte und Mauerflüchtlinge u. a.
Das ist zwar richtig, dass diese Dinge aufgearbeitet werden, jedoch bleiben dabei meines Erachtens die kleinen alltäglichen Ungerechtigkeiten und Nötigungen weitgehend im Dunkeln.
Genau um solche eigenen Erlebnisse soll es in dieser Geschichte gehen. Denn auch so kleine Dinge im Alltag konnten das Leben in der DDR sehr unbequem machen - ja sogar Angst erzeugen, in bestimmten Situationen bloß nichts Falsches zu sagen, um sich nicht Repressalien auszusetzen.“

Aber stimmt das auch so? Gibt es einen kleinen Überblick, was zu dem Thema bereits erschienen ist?

Re: Neues Buchprojekt

Verfasst: 01.08.2024, 14:56
von Balduin
Viel Erfolg bei Deinem Projekt. Den Stand der Forschung kann ich Dir nicht nennen. Hier hat sich die Autorin mit dem Alltagsleben in der DDR auseinandergesetzt: https://geschichte-wissen.de/blog/rezen ... tja-hoyer/

Re: Neues Buchprojekt

Verfasst: 01.08.2024, 15:42
von Marianne E.
Hallo Barbarossa,
Gratulation zu diesem schwierigen und umfangreichen Thema.
Perspektiven wird es viele geben, der individuellen Berichterstattung gilt jedoch das Interesse. Das bedeutet nicht abseits der wissenschaftlichen Aufarbeitung. Ganz im Gegenteil. Das individuelle und subjektive Erleben kann z.B. die Wissenschaft meines Erachtens nicht vollständig abbilden.

Ich freue mich auf Deine Berichte. Es gibt andere und viele. Aber Deine sind Deine mit Deiner Perspektive. Und das ist spannend, informiert und räumt vielleicht das eine oder andere Vorurteil aus dem Weg.
Ich freue mich auf Deine Berichte, weil ich weiß, wie faszinierend Du schreiben kannst.
Tschüs
M.

Re: Neues Buchprojekt

Verfasst: 01.08.2024, 16:56
von Barbarossa
Ok, danke erstmal, Balduin und Marianne.

Re: Neues Buchprojekt

Verfasst: 02.08.2024, 09:40
von Skeptik
Barbarossa hat geschrieben: 01.08.2024, 14:37 Aber stimmt das auch so? Gibt es einen kleinen Überblick, was zu dem Thema bereits erschienen ist?
Gerade ist mir das Buch "Wo morgens der Hahn kräht" in die Hände gekommen. Der Verlag ZEITGUT sammelt aus allen Lebensbereichen authentische Zeitzeugnisse von etwa 1920 bis 1968. Hier schildern Menschen oft sehr lebendig und aufschlußreich einen bestimmten Lebensabschnitt. Hier sind auch vier Schilderungen aus der Anfangszeit der DDR enthalten. Wie man sieht gibt es auch einen Band über die DDR.
https://www.zeitgut.com/shop/index.php?cPath=75

Es sollte ja ein Arbeiter- und Bauernstaat sein. Aber es war schon sehr hart, was man da den Bauern zumutete. Die Planerfüllung und das Liefersoll überforderte so manchen Landwirt und seine Familie. Zum Beispiel gabs nur Butter von der Molkerei, wenn das Liefersoll für Milch erfüllt war. Am Ende fanden sich nur zwei Auswege: Eintritt als Angestellter in die örtliche LPG oder Flucht in den Westen.

Mit diesem holprigen Reim machte man Werbung für den Eintritt in die LPG:
Durch den Eintritt aller Bauern in die LPG
treten wir Adenauer auf den Zeh.

Re: Neues Buchprojekt

Verfasst: 03.08.2024, 18:45
von Barbarossa
Vielen Dank, Skeptik.
Sehr groß ist die Auswahl aber nicht.
Na ja...

Re: Neues Buchprojekt

Verfasst: 06.08.2024, 08:55
von Skeptik
https://www.google.de/search?sca_esv=98 ... sid=mosaic
"Der große Schwof" ist eine Fotoausstellung, die in Rostock, Jena und Cottbus gastierte und sicher auch mal den Weg in den „Westen“ finden wird.

Vom vielen „Politischen“ von oben hatte man immer mal die Nase voll und konnte recht ausgelassen feiern und sich entspannen. „Da wurde auch mal die Sau rausgelassen“:
https://www.ostsee-zeitung.de/lokales/r ... YDHRY.html
Uns hier im Westen hat man halt ständig die Schrecken der DDR-Diktatur vor Augen geführt. Man hat es den Menschen im Osten fast schon übel genommen, Freude und Glück auszuleben.
Um „Übertreibungen“ in Grenzen zu halten mußte der DDR-Staat natürlich steuernd eingreifen: Der von der Staats- und Parteiführung zunächst abgelehnte Karneval wurde zu einem Teil der "Brauchtumspflege und Volkskultur“ erklärt, man schuf den Zentralen Arbeitskreis Karneval (ZAK). Alle Veranstaltungen, das Motto und die Reden wurden eingereicht und genehmigt. Am Ende durfte dann auch gelacht werden.