24.06.2023: Wagner-Truppe rebelliert gegen Putin

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Moderator: Barbarossa

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Barbarossa
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Der Chef der Wagnersöldner-Truppe, Prigoschin, rebelliert jetzt offenbar gegen Putin.
Prigoschin wirft der russischen Armee vor, ein Lager bomardiert zu haben, wobei auch viele Wagner-Söldner getötet worden sein sollen. Daraufhin nahm Progoschin mit seinen Söldnern anscheinend kampflos die Stadt Rostow am Don ein, die wichtig für den russischen Nachschub ist.
Inzwischen sollen die Söldner auch nach Woronesch vorgerückt sein, was mich aufgrund der Entfernung schon etwas erstaunt. Das Ziel der Söldner scheint Moskau zu sein - über Putin wird spekuliert, dass er eventuell schon mit einem Flugzeug auf dem Weg nach Sankt Petersburg sein soll.
Kurz gesagt: Die Ereignisse überschlagen sich gerade.

Mein Kommentar:
Für die Ukraine kann diese Entwicklung nur gut sein. Die vor wenigen Wochen begonnene Gegenoffensive der ukrainischen Truppen hatte bisher nur sehr bescheidene Erfolge - allerdings stand diese noch ganz am Anfang.
Letztlich ist dieser Aufstand so ungefähr das Szenario, das ich mir für die Ukraine zur Beendigung des Krieges erhofft hatte.
Sollte Prigoschin Erfolg haben, wäre gerade er an der Spitze Russlands aber auch nicht so der richtige Mann. Denn gerade seine Truppen haben überall auf der Welt unzählige Verbrechen begangen - in Syrien, in mehreren Ländern Afrikas und zuletzt in der Ukraine.
Ich sehe Prigoschin aber auch nicht als den neuen Machthaber in Moskau - ich traue ihm das gar nicht zu. Man muss nun die weitere Entwicklung abwarten.
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Balduin
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Ich denke, dass mit unserem Kenntnisstand die Lage dort kaum zu beurteilen ist. Die Wagner-Söldner allein dürften den russischen Armee- und Polizeistaat nicht in die Knie zwingen können. Aber ich kann auch überhaupt nicht beurteilen, welche Personen und Interessen im Hintergrund noch walten.

Man muss auch sehen, dass Prigoschin nicht gegen den Ukraine-Krieg vorgeht, sondern gegen die Art, wie er (von den militärisch Verantwortlichen) geführt wird. Putin wirft er ja vor, sein Anliegen misszuverstehen.
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He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
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Putin oder Prigoschin. - An beiden hat und hätte Russland keine Freude. Im schlimmsten Fall heißt das: Den Teufel mit Beelzebub austreiben. Es ist ein echtes Drama:


https://www.t-online.de/nachrichten/ukr ... ehrt-.html
...In einer Fernsehansprache hat Russlands Präsident Wladimir Putin die aufständischen Wagner-Söldner als "Verräter" gebrandmarkt, die bestraft würden. Der Aufstand der Söldner-Truppen sei eine "tödliche Bedrohung" für Russland, sagte der Kremlchef am Samstag. Er rief zur "Einigkeit" auf und betonte, er werde einen Bürgerkrieg in Russland nicht zulassen.
...Die Helden, die Soledar und Artemovsk, Städte und Dörfer im Donbass befreit haben, kämpften und gaben ihr Leben für Noworossija, für die Einheit der russischen Welt. Ihr Name und ihr Ruhm wurden auch von denen verraten, die versuchen, einen Aufstand zu organisieren und das Land in Richtung Anarchie und Brudermord zu treiben. Letztendlich zur Niederlage und Kapitulation.


https://www.t-online.de/nachrichten/ukr ... stand.html
...Prigoschins Angaben nach war Schoigu extra an die nahe der ukrainischen Grenze gelegene Millionenstadt gekommen, um die Operation gegen Wagner zu leiten. "Um 21.00 Uhr ist er geflohen – feige wie ein Weib – um nicht zu erklären, warum er Hubschrauber hat abheben und Raketenschläge durchführen lassen, um unsere Jungs zu töten. Dieses Biest wird aufgehalten", sagte Prigoschin. Er sprach von einer "großen Anzahl" an Toten, nannte aber keine genaue Zahl der angeblich bei dem Schlag getöteten Söldner.

https://www.t-online.de/nachrichten/ukr ... hiert.html
...Truppen von Jewgeni Prigoschin sind in die Stadt Rostow am Don einmarschiert und kontrollieren wohl auch Militäreinrichtungen in Woronesch. Bislang deutet nicht viel auf größere Gegenwehr der russischen Armee hin.
...Die politische Situation innerhalb Russlands spitzt sich zu: Die Söldnergruppe Wagner probt einen bewaffneten Aufstand. Truppen sind in der südrussischen Stadt Rostow am Don einmarschiert. Einem Bericht zufolge haben sie auch in Woronesch, einer Stadt auf halbem Weg zwischen Rostow am Don und Moskau, Militäranlagen eingenommen.
...Davon abgesehen gibt es Beobachtern zufolge bisher nur "sehr begrenzte Beweise" für Kämpfe zwischen Wagner und Sicherheitskräften. Dies deute darauf hin, dass einige russische Truppen wahrscheinlich "passiv" geblieben seien und Wagner nachgegeben hätten. In Bugayevka sollen sich 180 Soldaten der russischen Armee ergeben haben.


https://www.t-online.de/nachrichten/aus ... dnern.html
...Die Wagner-Truppen unter ihrem Anführer Jewgeni Prigoschin feiern erste Erfolge – über die russische Armee. Mehrere Militärblogger berichten im Internet von einer Szene, die sich offenkundig am Grenzübergang Bugayevka zwischen der ukrainischen Grenze und dem Ort Woronesch in Russland zugetragen hat:
180 Angehörige der russischen Armee haben sich demnach dort ergeben. Ein Foto zeigt sie mit gesenkten Häuptern und gefalteten Händen, umringt von Wagner-Söldnern. Sie sollen den Berichten zufolge die Waffen niedergelegt und gesagt haben, dass sie die Aktionen der Wagner-Truppen nicht behindern würden.
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Balduin
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Der Spuk ist schon wieder vorbei...
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Aber daran sieht man, daß Putin keine funktionierende Armee zur Verfügung hat. Die Söldner durften die Drecksarbeit machen, seine Speznas-Truppen wurden am Anfang des Krieges beim Flughafen geopfert, was soll da noch kommen ? Seine rekrutierten Soldaten wollen nicht für die Großmachtvorstellungen von Oligarchen sterben. Die Russen haben es immer über die Masse versucht, aber in modernen Kriegszeiten ist das Material entscheidend.
Die Wagner-Söldner kann er nicht mehr einsetzen, weil die eine potentielle Gefahr darstellen. Eigentlich hat Putin den Krieg schon verloren. Die Russen-Propaganda mag den Leuten weiterhin Märchen erzählen, aber die Ukraine können die nicht mehr besiegen.
Marianne E.
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Schön wär's, wenn der Krieg so gut wie vorüber wäre.
Ich befürchte, das ist wie das Pfeifen im Walde und, dass der "Großkotz" zum letzten Mittel greift.
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Balduin
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@Cherusker: Die ganze Ukraine wird wahrscheinlich nicht unterworfen werden (wenn nicht zu atomaren Waffen gegriffen wird), andererseits wird auch die Ukraine kaum die annektierten Gebiete zurückerobern können.

@Marianne: Es ist zu hoffen, dass dieses letzte Mittel nie zur Anwendung kommt - und dass spätestens dann, Putin abgesetzt wird.
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Barbarossa
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Ich verfolge die Nachrichten auf verschiedenen Sendern - einiges ist wohl immer noch unklar.
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Klar ist, dass die Wagner-Söldner bis auf 200 km vor Moskau in einer offenbar hohen Geschwindigkeit vorgerückt sind. Niemand hielt sie bis dahin auf (in Rostow sollen die Söldner sogar bejubelt worden sein. Das sagt auch schon einiges aus).
Plötzlich und von niemandem erwartet stoppten die Söldner - offiziell, weil Prigoschin ,,Blutvergießen vermeiden wollte''. Tatsächlich sollen vor Moskau Sondereinheiten zusammengezogen worden sein, die die Söldner stoppen sollten.
Aber es ist auch bekannt geworden, dass der Präsident von Belarus, Lukaschenko, vermittelnd eingegriffen hat. Es soll auch einen Deal zwischen Prigoschin und Lukaschenko geben - auf jeden Fall geht sowohl der Wagner-Chef, als auch seine Kämpfer straffrei aus (entgegen der ersten Ankündigung Putins).
Der Deal sieht vor, dass Prigoschin unbehelligt nach Belarus ausreisen kann. Wohin die Söldner gehen, ist bis jetzt unklar. Fest steht, dass sie alle Waffen und sämtliches, auch schweres Gerät behalten und auf ihrem Abzug aus den eingenommenen Städten mitnehmen.

Nun beginnt die Spekulation meinerseits:
Es wäre für mich eigentlich logisch, dass auch die Söldner nach Belarus gehen, wo deren Chef ist. Warum sollte er auch auf seine Leute verzichten?
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Zwar hat Prigoschin auch seinen Patriotismus für Russland beteuert, aber das ist nicht sein Hauptinteresse. Er hat auch erklärt, dass er die sog. ,,Spezieloperation'' für nicht gerechtfertigt hält - Russland sei von der Ukraine nie angegriffen worden. Damit widerspricht er Putin.
Prigoschin ist statt dessen jemand, der für Geld Menschen tötet und ganze Städte verwüstet. Er ist sozusagen ein Terminator - etwa so, wie in dem Film.
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Wenn Lukaschenkos Deal darin besteht, dass er anstelle von Putin die Wagner-Söldner nun in seine Dienste nimmt, dann könnte die Situation für die Ukraine sogar noch einmal schwieriger werden. Nämlich dann, wenn die Söldner damit beginnen sollten, von Belarus - also von Norden her gegen die Ukraine zu operieren. Das könnte sich zusätzlich als problematisch erweisen.
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Putin scheint auf jeden Fall politisch angeschlagen. Ob das nun der Anfang vom Ende der Putin-Ära in Russland war, muss man abwarten. Ich hoffe es sehr!
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Marianne E.
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Denkbar ist und bestimmt auch nicht abwegig, dass Lukaschenko die Wagner-Söldner als Druckmittel (und mehr) für die eigene Opposition einsetzen will.
andreassolar
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Barbarossa hat geschrieben: 25.06.2023, 16:10
Klar ist, dass die Wagner-Söldner bis auf 200 km vor Moskau in einer offenbar hohen Geschwindigkeit vorgerückt sind. Niemand hielt sie bis dahin auf (in Rostow sollen die Söldner sogar bejubelt worden sein. Das sagt auch schon einiges aus).
Plötzlich und von niemandem erwartet stoppten die Söldner - offiziell, weil Prigoschin ,,Blutvergießen vermeiden wollte''. Tatsächlich sollen vor Moskau Sondereinheiten zusammengezogen worden sein, die die Söldner stoppen sollten.

Putin scheint auf jeden Fall politisch angeschlagen. Ob das nun der Anfang vom Ende der Putin-Ära in Russland war, muss man abwarten. Ich hoffe es sehr!
Carlo Masala hat zutreffend bemerkt, dass die Wagner-Truppen unter Führung von Prigoschin weniger eine Söldnerarmee, als ein Privates Sicherheit- und Militärunternehmen mit engen Verbindungen zum russländischen Staat und den Militärgeheimdiensten der RF.
Prigoschin rebellierte nicht gegen Putin, sondern wandte sich mit der Aktion gegen die anbefohlene Unterordnung und Eingliederung aller privater Sicherheit- und Militärunternehmen in der RF in die reguläre russländische Armee, gegen die militärische Führung, Prigoschin wollte die ihre Ablösung erreichen mit der erwarteten und erhofften Hilfe/Solidarisierung aus dem Militär- und Sicherheits- wie Geheimdienste-Apparat.

Die blieb aus, weswegen er wohl 200 km vor Moskau den Vormarsch der Wagner-Truppen stoppen ließ, allerdings stellten sich seinen Truppen auch praktisch keine russländischen Sicherheits- und Militärorgane in den Weg.

Aktuell ein echtes Patt, daher die Straffreiheit, allerdings mittel- wie langfristig mit möglicherweise längeren Armen und Atem wohl auf Seiten der russländischen Sicherheits- und Militärkräfte, was zum Exil in Belarus führte. Das Danaer-Geschenk für Lukaschenka wird diesem einen leichten, nur vorübergehenden Vorteil gegenüber dem Putin-Regime in Moskau verleihen. Die Wagner-Truppen haben andererseits auch das Zeug zum Staat im belarussischen Staat, der nicht ansatzweise vom Kaliber des russländischen ist, ganz abgesehen von den vergleichsweise schwachen finanziellen Ressourcen von Belarus.

Die übliche russländische geheimdienstliche 'Behandlung' von Personen wie Prigoschins wird kurzfristig nicht durchführbar sein, dazu kann sich das Moskauer Regime nicht sicher genug sein angesichts Prigoschins weitreichenden und vielfachen Verbindungen/Kontakten.

Die Schwächung des Putin-Regimes ist erkennbar, doch die vielfach pauschal herbeigewünschte Ablösung oder der gar erhoffte Sturz Putins könnte sich bald als weniger hilfreich heraus stellen, wie naiverweise gedacht.
andreassolar
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Für Söldner-Armeen werden gezielt vor allem staatenlose, 'ausländische' und gerne untergetauchte Personen angeworben/aufgenommen, dem entspricht beispielsweise eher die französische Fremdenlegion.

Die Wagner-Truppen bestehen im Unterschied dazu meist aus ehemaligen russländischen Militärangehörigen.
andreassolar
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Am 29. Juni wurden Prigoschin und rund drei dutzend Kommandeure der Wagner-Truppen überraschenderweise im Kreml von Präsident Putin empfangen. Angeblich präsidial empfangen.
Es geschah wenig, Putin hielt der Wagner-Truppe ihre Rebellion vor, diese konnte offenbar ihre eigene Sicht vorbringen. Anschließend konnten sie unbeschadet wieder ihrer Wege gehen.

Prigoschin scheint nun aktuell in Belarus zu sein, steht weiterhin für Auslandseinsätze im Auftrag der RF bereit, wie er anscheinend gesagt hat. Seine Kritik am Ukraine-Einsatz der russländischen Armee hält er aufrecht, ließ einen erneuten Einsatz an der Ukraine-Front offen, wenn die Bedingungen dort stimmen.

Eine gewisse eingetretene Schwächung der Position Putins kann damit als gesichert gelten. Die fortgesetzt wenig erfolgreiche Kriegsführung der RF und ihres Militärs und die nun aktuell offenkundige Schwächung der Stellung Putins sind wohl auch Gründe für Erdogans aktuell nun wieder verstärkte Orientierung auf die USA, für die überraschende Zusage, dem NATO-Beitritt Schwedens zustimmen zu lassen, für die Freilassung ukrainischer Kriegsgefangener, die vereinbarungsgemäß mit der RF in der Türkei eigentlich bis Kriegsende bleiben sollten.
Cherusker
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Die russische Armee ist nicht so stark, wie es gerne dargestellt wird. Eine unfähige Militärführung, die auf eine "Söldnerarmee" angewiesen ist und mit unterlegenen Waffen ausgerüstet ist, kann keinen Krieg gewinnen. :mrgreen:
Der schnelle Sieg über die Ukraine durch eine "Militäraktion" hat nicht funktioniert. Das hat aufgezeigt, die Russen können es nicht ! Ohne Unterstützung durch andere Länder sind sie sowieso militärisch unfähig. :lol:
Marianne E.
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Es macht auch für "Die Russen" einen großen und lebenswichtigen Unterschied, ob sie - wie im Zweiten Weltkrieg - ihr überfallenes Land und ihre Familien verteidigen, oder, ob sie ein Land überfallen müssen.
Die fragwürdigen Gründe dafür, in der Ukraine herrschen Nazis, überzeugen nicht. Es gibt kaum ein Land in Europa, in dem sich nicht irgendwelche Nazis verstecken. Wann will Putin dann auch dahin?
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Barbarossa
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Wie geht es weiter?

So interessant, wie verworren ist die Situation rund um die Wagner-Truppe nach der misslungenen Rebellion - eigentlich weniger gegen Putin, sondern eher gegen Armeechef Schoigu.

Die neue Basis der Wagner-Söldner liegt jetzt im Dorf Zel, 80 km südöstlich von Minsk. Die Wiesen rund um das Lager hätten sich mit Kraftwagen gefüllt, so meldet die ,,Washington Post'' und beruft sich dabei auf aktuelle Satellitenfotos.
,,Radio Swoboda'' meldet zudem, dass etwa 500 Fahrzeuge dort parken - ein Teil der Krieger sei aber bereits schon wieder bei ,,gemeinsamen Übungen'' auf einem Truppenübungsplatz bei Brest, an der Grenze zu Polen.
Nach der Einschätzung des ukrainischen Grenzschutzes sind in Belarus weniger als 5000 Wagner-Söldner und laut der Monitoring-Gruppe Belaruski Gajun sind sie ohne schwere Waffen dort. Damit käme eine Intervention im NATO-Staat Polen für sie einem militärischen Selbstmord gleich. Daran ändere auch eine bereits laufende Rekrutierungskampagne nichts.
Der polnische Regierungschef Morawiecki spricht dennoch von einer ernsthaften Gefahr für die NATO-Ostflanke - Polen verlegte zusätzliche Truppen an seine Ostgrenze.

Tatsächlich scheinen die Absichten wie auch die Disziplin der Wagner-Truppe weiterhin prekär zu sein.
Der belorussische Präsident Lukaschenko soll Putin erzählt haben, er mache sich Sorgen um die Söldner - sie hätten schlechte Laune und hätten ihm bereits erklärt, sie würden gern ,,einen Ausflug nach Warschau machen''. Und weiter sagte Lukaschenko in Sankt Petersburg zu Putin wörtlich:
,,Ich behalte sie im Zentrum, wie vereinbart.''

Der belarussische Exiloffizier Walerij Sachatschik befürchtet, der Kreml habe Belarus Prigoschin ,,geschenkt'' - der wiederum agiere bereits ohne Rücksicht auf Lukaschenko.
Sachatschik spekuliert auch darüber, ob Prigoschin auch die gerade erst in Belarus stationierten Atomwaffen übernehmen könnte - aber das erscheint dann doch zuviel der Spekulation.

Tatsächlich ist der Konflikt zwischen Putin und Prigoschin noch nicht beigelegt, wie der frühere Duma-Abgeordete Igor Jakowenko der ukrainischen Agentur ,,Unian'' erzählte. Er meint, wenn es Prigoschin gelingen würde, eine Symbiose mit der belarussischen Armee einzugehen, dann könnte Prigoschin seinen Marsch nach Moskau wiederholen - nur diesmal von Belarus aus.
Putin wiederum rüstet laut Jakowenko seine Nationalgarde eilig mit Panzern und Kampfflugzeugen auf - für alle Fälle.
Andererseits ist Prigoschin bereits wieder am Rande der Konferenz in Sankt Petersburg zwischen Putin und einer Reihe von afrikanischen Ländern aufgetaucht.

Aber auch Prigoschin selbst hat sich letzte Woche zu seinen weiteren Plänen vor seinen angetretenen Söldnern geäußert. So sei es eine Schande, was an der Front in der Ukraine passere, man bleibe aber erstmal in Belarus und trainiere. Nebenbei wolle er aus den Belarussen ,,die zweitstärkste Armee der Welt'' machen.
Danach gehe es für die Wagner-Truppen nach Afrika - vielleicht aber auch zurück in den Ukraine-Krieg...
Von Polen verlor Prigoschin jedenfalls kein Wort.
Danach überließ Prigoschin aber dem eigentlichen militärischen Kommandeur, Dmitrij Uktin, das Wort. Wörtlich erklärte dieser:
,,Das ist nur der Beginn der größten Arbeit der Welt, die in Kürze getan werden wird. Also ,welcome to hell!'''.

Dazu meint der russische Menschenrechtler Wladimir Ossetschkin im YouTube-Kanal ,,I Granjul Grem'', mit ,,Hölle'' sei Polen gemeint. Er habe Informationen aus einer glaubwürdigen Quelle in den Sicherheitsorganen, dass die Wagner-Truppe die Anwerbungen von weiteren Söldnern fortsetze und diesen offen erklärt werde, ihre Mission sei ein Einfall in Polen.

Zumindest die Anwerbeaktion als solche ist auf dem Telegramkanal der ,,Wagner Group'' belegt. Umworben werden darin Interessierte, die die russische oder belarussische Staatsbürgerschaft und einen Reisepass besitzen. Auf diesem Kanal ist aber von Afrika als Einsatzort die Rede.
Quelle: Oranienburger Generalanzeiger - Printausgabe v. heute, 28.07.2023

Für Afrika braucht Putin die Wagner-Söldner auf jeden Fall. Er kann auf sie nicht völlig verzichten.
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