Ukraine-Konflikt: Geschichte und Berichterstattung

Diskussionen über die Nicht-Mitgliedstaaten der EU

Moderator: Barbarossa

Aneri

Wenn man hört Georg Freedmann, der sich politisch in USA engagiert, dann jeder, wer nur etwas mit humanistischen Idealen sich identifiziert, wird sprachlos.
Im Grunde ganze seine Rede spielt in eigenes Tor aus der Sicht der Menschen, für die demokratische Ideale nicht ein bloßes Wort ist und denen, die sowieso antiamerikanisch eingestellt sind. Was ist es: die Dummheit eines Realitätsabgehobenen und seiner Macht Übrezeugenen?!
"USA wollen krieg um jeden Preis" Wer nur seine Rede hören will, sie beginnt 15:35 Min. Aber auch Putin-Rede gibt Aufschluss auf Sichtweise des Russlands:
https://www.youtube.com/watch?v=KSfnQm7gE7s
Aneri

http://www.tagesschau.de/ausland/eu-ukr ... l-101.html
Artikel ist von sich selbst lesenswert. Ich aber möchte eine Zitat eingehen:
"Die Menschen hatten riesige Erwartungen, hofften auf weitreichende Änderungen. Aber es hat sich insgesamt nichts geändert. Neue Menschen sind an der Macht, hungrige, böse, arme Menschen, die jetzt reich werden wollen."
Es erinnerte mich an eine alte Anekdote. Ein Ausländer, der beim Besuch der Verwandten in einem Kolchoz war und leid hätte zu hören um die Untaten des gegenwärtigen Vorsitzinden, fragte: ihr könnt doch wählen, warum wählt ihr nicht den Anderen, den besseren? Gottes Willen, antwortetet ihn die Menschen: der hat schon sein Haus auf unsere Kosten gebaut, sich und seine Kinder auf unsere Kosten bereichert, jetzt kommt Andere - und alles beginnt von vorne an!
Spartaner
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Aneri hat geschrieben:http://www.tagesschau.de/ausland/eu-ukr ... l-101.html
Artikel ist von sich selbst lesenswert. Ich aber möchte eine Zitat eingehen:
"Die Menschen hatten riesige Erwartungen, hofften auf weitreichende Änderungen. Aber es hat sich insgesamt nichts geändert. Neue Menschen sind an der Macht, hungrige, böse, arme Menschen, die jetzt reich werden wollen."
Es erinnerte mich an eine alte Anekdote. Ein Ausländer, der beim Besuch der Verwandten in einem Kolchoz war und leid hätte zu hören um die Untaten des gegenwärtigen Vorsitzinden, fragte: ihr könnt doch wählen, warum wählt ihr nicht den Anderen, den besseren? Gottes Willen, antwortetet ihn die Menschen: der hat schon sein Haus auf unsere Kosten gebaut, sich und seine Kinder auf unsere Kosten bereichert, jetzt kommt Andere - und alles beginnt von vorne an!
Liebe Aneri,
auch die Sanktionen sollen gegen Russland im Juni verlängert werden .Angeblich hält sich Russland nicht an die Vereinabahrungen des Minsker Abkommens. Die Seperatisten haben an die EU Kommision geschrieben, dass die schweren waffen von Seiten der Ukraine aus dem Gebiet nicht vollständig abgezogen werden. Hier passiert nichts . Es ist offensichtlich, dass man einen Krieg in der Ukraine. Es ist offensichtlich das man Eskalationen wieder herbeiführen will und nicht an einen Frieden interessiert ist. Zudem hat die Eu-Kommision ein Verfahren gegen den wichtigsten Konzern Russlands eröffnet (Gazprom ). Die Zeichen stehen oder wieder auf Eskalation,als auf Frieden in der Region .
Zuletzt geändert von Spartaner am 28.04.2015, 12:34, insgesamt 1-mal geändert.
Aneri

"Entstehung einer Gewaltkultur" leider wieder von Linken Sevim Dagdelem (leider nicht für Linken sondern für uns - der Mitte, die als solche scheint aus zu sein; es herrsch entweder-oder, keine Mittl und ich bin hier zweifellos ganz links):
Da gibt es einige lesenswerte Links, so z.B. zur Studie von Susan Steward, "Ukraine-Expertin der Stiftung Wissenschaft und Politik, welche der Bundesregierung nahe steht":
Dass sich manche Majdan-Anhänger an Ausschreitungen beteiligten, hat eine Reihe von Fragen aufgeworfen, die gesellschaftlich bislang nicht verarbeitet sind. Sie betreffen den Mythos der Ukrainer als friedliches Volk ebensowie die Legitimität von Gewalt als Mittel zur Konfliktaustragung.

Die freiwilligen Sicherheitsdienste auf dem Majdan - viele mit militärischem Hintergrund - trugen dazu bei, den Protest straff zu organisieren und praktische Alltagsprobleme der auf engem Raum ausharrenden Demonstranten zu lösen. Zugleich stellten nur wenige Majdan-Anhänger die Anwendung von Gewalt durch die eigene Seite in Frage, nachdem zunächst die Regierungstruppen gewalttätig geworden waren.

Doch letztlich haben die Ereignisse auf dem Majdan einer Gewaltkultur Vorschub geleistet, die es etwa begünstigte, dass Freiwilligen-Bataillone außerhalb der regulären Kommandostruktur von Innen- bzw. Verteidigungsministerium entstanden. Ein Indiz für die um sich greifende Verrohung ist die 'Mülltonnenjustiz' - Protestierende vollziehen dabei eine Art informeller Lustration, indem sie unliebsame Politiker oder Beamte in Abfallcontainer werfen. Solche Phänomene erhöhen die Akzeptanz von Gewalt in der Gesellschaft und erschweren es, zu einer friedlichen Normalität zurückzukehren.
Aneri

Spartaner,

Minsker Abkommen würde nicht eingehalten durch Kiewer Regierung, der der Sonderstatus der Regionen erst nach der Wahlen in Regionen einführen wollte. ES ist allein Verletzung der Minsker-Abkommens.

Ich weiß es nicht um Gasprom. Vermutlich verhält sich wie jedes anderes Unternehmen (auch Staat) , das eigene Machtstellung zu bewahren versucht. Die Frage stellt für mich: in wieweit EU kann Strafe verlangen? Sie hat Institutionen innerhalb sich selbst, die für rechtliche Grundlagen der Mitgliederstaaten sorgen und für die sie Strafen verhängen darf. Wenn es aber nicht EU angehört, muss es internationale Institutionen sein, deren Beschlüssen auch Russland vertraglich untersteht.

Es sieht für mich weniger nach eine wirtschaftliche Frage. Es ist eine neue Konfrontationsspirale. Wobei merkwürdige Weise übersieht man, dass das, was man als nachteilig betrachtet - eben die Abhängigkeit von russischen Gas, hat die gleiche Nachteile für Russland. Und das Russland, das in dieser Situation umdenken muss, um nicht von einem Markt abhängig zu sein, sich umorientieren muss. Es heißt zwangsläufig, es wird sich auf andere Märkte umsehen müssen - mit einigen Konsequenzen für Westen.

Ob hier wieder Amerikaner involviert sind?! Da es denn keine andere Alternative bleibt, nur Fracking-Gas. Herzlichen Glückwünsch...
Aneri

"Die Eiszeit zwischen Polen und Russland bringt erstaunliche Geschichtsinterpretationen hervor" - ein seriöser Artikel von Andreas von Westphalen zu Beziehung Polen-Russland. Es ist ein Beziehungsfeld, auf dem auch Ukraine Konflikt sich abspielt...
Der russische Aussenminister Sergej Lawrow antwortete fassungslos: „Ich weiß gar nicht, wie ich das kommentieren soll. Die Rote Armee hat Auschwitz befreit. In ihr haben Russen, Ukrainer, Tschetschenen, Georgier und Tataren gekämpft. Hier mit nationalistischen Gefühlen zu spielen, ist verhöhnend und zynisch.“(7) Aber Schetyna legte noch eine Provokation drauf, wie Andrzej Szeptycki, Ukraine-Experte der Universität Warschau, berichtete: „Schetyna hat seine Mitarbeiter in die Archive geschickt. Sie sollten beweisen, dass der erste sowjetische Panzer, der die Mauer des Konzentrationslagers durchbrach, von einem Ukrainer gesteuert wurde. Das Ganze nimmt operettenhafte Züge an.“(8) Letztes Jahr zeigte sich der polnische Präsident Bronislaw Komorowski bei diesem Eklat um die bizarre Geschichtsdarstellung seines Außenministers auf der diplomatischen Höhe und kommentierte: „Wir wissen und wir erinnern uns daran, dass die meisten Soldaten, die in dieser Region Polens kämpften und das Lager Auschwitz befreiten, Russen waren.“ (9) Ein Jahr später benutzt er selber jedoch eine sehr eigenwillige Geschichtsschreibung.
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Barbarossa
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Das ist sicher das, was viele in Russland wohl nicht verstehen wollen. Die Rote Armee siegte über den Faschismus und die SU trug sogar die Hauptlast des Krieges mit unvorstellbaren Opfern.
Aber die Rote Armee brachte auch den Stalinismus mit. In allen von ihr "befreiten" Ländern wurden zwangsweise stalinistische Regime erreichtet und das hat mit einer wahren Befreiung eben nichts zu tun. Wahrscheinlich hat der Stalinismus auch die Einheit Russlands nachhaltig zerstört, denn die Ukraine - insbesondere Kiew als ehemalige Hauptstadt des ersten russischen Reiches, dem Kiewer Rus und damit sogar dessen Kern - war immer schon ein Teil Russlands (mit Unterbrechungen). Ich gehe heute eigentlich sogar davon aus, dass Russland ohne den Stalinismus mit seiner Zwangskollektivierung, politischen Verfolgungen usw. nicht derart auseinandergefallen wäre. Die Atmosphäre zwischen den Bevölkerungsgruppen ist dadurch nachhaltig vergiftet worden.
So würde ich das sehen.
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Aneri

Ja Barbarossa. es ist ein Naturgesetz: eine Wirkung erzeugt IMMER Gegenwirkung. Daher würde ich eher es der nazistischen Deutschland Schuld in die Schuhe schieben, wenn es geht um Ostblock. Ohne dessen Expansion nach Osten, hätten die Staaten dort "natürlich" entwickeln können...

Es ist nicht ratsam mit Fingern zu zeigen. Man kann auch das Finger verlieren :mrgreen:
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Barbarossa
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Du hast natürlich Recht, Aneri, was die Ostblockländer angeht. Ohne Nazi-Deutschland kein Zweiter Weltkrieg und ohne diesen nicht diese Expansion des Stalinismus. Wobei wir auch nicht wissen, wie die Geschichte ohne Hitler weitergelaufen wäre. Hier kämen wir wieder in den Bereich der Spekulation.
Die Ukraine war dagegen auch ohne Weltkrieg schon Teil der SU. Da gibt es kein Wenn und Aber.

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Dietrich
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Aneri hat geschrieben:Ja Barbarossa. es ist ein Naturgesetz: eine Wirkung erzeugt IMMER Gegenwirkung. Daher würde ich eher es der nazistischen Deutschland Schuld in die Schuhe schieben, wenn es geht um Ostblock. Ohne dessen Expansion nach Osten, hätten die Staaten dort "natürlich" entwickeln können...
Solche Kausalitäten gehen mir etwas zu weit.

Wenn also der Ostblock ein Resultat von Nazi-Deutschland sein soll, so ist er ursprünglich ein Resultat des Ersten Weltkriegs. Erst da entstanden überhaupt Polen, die Tschechoslowakei, Ungarn, Estland, Lettland usw. Es war der http://de.wikipedia.org/wiki/Cordon_sanitaire, den die Großmächte nach 1918 schufen.
Aneri

Genau so ist es und der Sieg der Bolscheviken wiederum auch Deutschland zu verdanken :crazy: .
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Das weißt du nicht - das weiß niemand. Richtig ist, dass ohne die Unterstützung des Deutschen Kaiserreiches Lenin kaum nach Russland gekommen wäre und dass die sogenannte Oktoberrevolution auch massiv finanziell von Deutschland unterstützt wurde.
Fest steht aber auch, dass die revolutionären Umwälzungen schon im Frühjahr 1917 auch ohne Lenin und ohne deutsche Unterstützung begannen. Daher will ich auch hier offen lassen, wie die Geschichte in Russland weitergegangen wäre. (Vielleicht wäre Trotzki als großer Revolutionsführer in die Geschichte eingegangen und nicht Lenin. Das halte ich sogar für sehr wahrscheinlich) Deutschland klammerte sich an Lenin, weil er das Ende des Krieges für Russland versprach (und einhielt), was für Deutschland das Ende des Zweifrontenkrieges und damit eine große Entlastung bedeutete.

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Aneri

Doch, das weiß man genau, wegen Präzision der deutschen Bürokratie :)

Und Lenin als Führer streng organisierten Partei müsste nicht an Ort und Stelle sein. Anfang ausreichte, wenn er seine Faden aus Ausland gezogen hat. Wenn "Tisch bedeckt war" erschien er höchstpersönlich...
Aneri

Hier ein Auszug aus Hobsbawms Weltgeschichte des 20.Jhd. Gerade für den interessant sein sollte, die sich aufregen wegen der Putins Beurteilung von Zusammenbruch der SU als "geopolitische Katastrophe", der ich als Augenzeuge, die es unmittelbar erlebt müsste (Hervorhebung von mir):
So hat die Zerstörung der Sowjetunion die Umkehr von nahezu vierhundert Jahren russische Geschichte und die Rückkehr des Landes in einen Zustand gebracht, der in seinen Dimensionen und internationalen Ansehen der Zeit vor Peter dem Großen (1672-1725) entsprach. Da Russland sowohl unter den Zaren als auch in Form der Sowjetunion seit Mitte des 18. Jahrhunderts eine Großmacht gewesen war, klaffte nach seine Auflösung eine in modernen Weltgeschichte beispiellose (es sei denn kurzfristig während des Bürgerkriegs von 1918.20) internationale Lücke zwischen Triest und Vladiwostok: eine riesige Zone aus Chaos, Konflikt und potentiellen Katastrophen. Und dies war die Agenda. mit der es die Diplomaten und Militärs dieser Welt am Ende des Jahrhunderts zu tun hatten
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Barbarossa
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Aneri hat geschrieben:Doch, das weiß man genau, wegen Präzision der deutschen Bürokratie :)

Und Lenin als Führer streng organisierten Partei müsste nicht an Ort und Stelle sein. Anfang ausreichte, wenn er seine Faden aus Ausland gezogen hat. Wenn "Tisch bedeckt war" erschien er höchstpersönlich...
Ja ok, was die Deutschen in die Hand nahmen, hatte schon Hand und Fuß. ;-)
Aber als die Oktoberrevolution begann, da musste er persönlich anwesend sein. Das wusste er auch sicherlich selbst. Warum bemühte sich Lenin wohl so intensiv um eine Rückkehr nach Russland und nahm nach gescheitertem eigenen Versuch sogar deutsche Hilfe in Anspruch? Ich denke, er wusste, dass seine Anwesenheit zu Beginn der Revolution notwendig war, da sonst die Gefahr bestand, dass ihm die Fäden während der Revolution aus der Hand glitten. Trotzki war ohnehin der Organisator des Aufstandes in Petrograd. Wäre die Rückkehr Lenins nicht geglückt (und das war keineswegs sicher), dann hätte Trotzki im Zuge der Revolution die Macht komplett an sich ziehen können. "Revolutionen fressen" gerne mal "ihre Kinder" (bzw. ihre Führer).
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