Dt. Medien: Unabhängig oder gleichgeschaltet? Lügenpresse?

Medienpolitik, Digitales Zeitalter, IT

Moderator: Barbarossa

Spartaner
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Kohlhaas hat geschrieben: Das sagt mir gar nichts. Hast Du dazu nähere Informationen?
Einmal ging es um eine Hamelner Großfamilie, das andere mal um eine Leverkusener Großfamilie .
Hier dazu die FAZ Kolumne :
"Angeklagter stürzt bei Fluchtversuch in den Tod
Als er aus dem Gericht in Hameln fliehen wollte, stürzte ein mutmaßlicher Räuber aus dem Fenster und starb. Am Tag darauf gerieten 30 Angehörige mit der Polizei aneinander. Dabei wurden 14 Beamte verletzt."
"Vor dem Krankenhaus versammelten sich den Ermittlern zufolge am Mittwochabend unter anderem Verwandte des Mannes, die anscheinend aus anderen Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen und Hessen angereist waren. Nach der ersten Auseinandersetzung versuchten kleinere Gruppen durch Nebeneingänge doch noch in das Gebäude einzudringen. Es waren mehr als 100 Polizisten im Einsatz. Später zerstreuten sich die Verwandten wieder. Danach beruhigte sich die Lage."
http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft ... 71392.html
Die Welt:
"14 Polizisten bei Tumult mit Großfamilie verletzt
Ein mutmaßlicher Tankstellenräuber ist im Amtsgericht Hameln aus einem Fenster im siebten Stock geflüchtet und in den Tod gestürzt. Daraufhin kam es zu Ausschreitungen, 14 Polizisten wurden verletzt."
Stuttgarter Zeitung:
Landrat Bartels sagte: „Wir haben eine Tragödie und eine schreckliche Gewalteskalation erlebt.“ Gegen die Mitglieder der Großfamilie wurden Ermittlungen wegen Körperverletzung, Landfriedensbruch und Sachbeschädigung eingeleitet. Festnahmen gab es zunächst nicht.
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... 1fc8a.html
Hamburger Abendblatt:
"Zehn Tage nach den gewalttätigen Ausschreitungen in Hameln hat die Polizei am Freitag sechs Wohnungen einer Großfamilie durchsucht. Es habe ernst zu nehmende Erkenntnisse gegeben, dass Familienangehörige sich scharfe Waffen besorgt hätten, sagte eine Sprecherin der Polizeidirektion Göttingen."
http://www.abendblatt.de/vermischtes/ar ... ameln.html

Das zweite Beispiel in der Sendung: " hart aber fair"
Hart aber fair_Sendereihenbild, Quelle: WDR
Ängstliche Bürger, hilflose Polizei: Was schützt gegen Einbruch und Trickbetrug? vom 27.04.
In der Sendung ging es um eine stadtbekannte Großfamilie die alte Leute abzockten und um ihr Erspartes betrogen.
Dazu Pressebeispiele aus regionalen Pressezeitschriften:
Zitat Moderator:
"Dass die verurteilten einen stadtbekannten Roma-Clan angehörten, davon stand in der regionalen Presse nichts":
Der Kölner Express berichtete:
"Mitglieder eines Leverkusener Familienclans"
Kölner Stadtanzeiger berichtete:
"(...) fünf Mitglieder einer Leverkusener Großfamilie"
Rheinische Post:
"Stadtbekannte Großfamilie"
Darauf der Moderator der Sendung berichtete:
"Herr Pleitgen, wenn die edien solche Fakten nicht nennen, dass kann ich Ihnen sagen, was da verlorengeht, die Glaubwürdigleit der Presse, - die Informationen aber in der Welt sind, dass weiß jeder in Leverkusen, man weiß es in Köln, dann liest jeder von der Großfamilie.- Wundert man sich dann nicht, wenn von Lügenpresse oder von Autoritätsglaubensverlust der Presse gesprochen wird ? Was spielt jetzt Pegida in die Hände?"

http://mediathek.daserste.de/Hart-aber- ... tId=561146 -Zitat zu finden bei 1:04 Std.der digitalen Aufzeichnung
Dietrich
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Spartaner hat geschrieben: Die von dir genannten Zeitungen lese ich kaum. Dort werden sich wahrscheinlich die willentliche und nicht willentliche falsche Darstellungen häufen.
Warum sollten sich bei diesen renommierten überregionalen Zeitungen falsche Darstellungen häufen? Es gibt dort exzellente Journalisten die etwas von ihrem Handwerk verstehen und häufig aus eigener Anschauung berichten. Dass Berichte und Analysen persönlich gefärbt sein können, liegt in der Natur der Sache. Die Journalisten sind schlie0lich keine politischen Eunuchen.

Wenn ich mir in diesem Zusammenhang auch mal Zeitungen aus Frankreich (Le Monde) oder England und den USA (Times) anschaue, ist ein sehr objektiver Informationsstandard verbreitet. In diesem Zusammenhang gibt es eher linke oder eher rechte Zeitungen, jedoch muss man neutrale Agenturmeldungen von persönlichen Kommentaren trennen. Auf der Basis von Agenturmeldungen kann sich jeder seine eigene meinung bilden.

Wer allerdings reißerische Blätter liebt, kann dort keine objektiven Berichte erwarten - und tut das wohl auch nicht.
Spartaner
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Hier mal zwei sich widersprechende Meldungen der FAZ und Südeutschen Zeitung. vor und nach dem Irakkrieg
FAZ von 3. 12. 2002
"UN-Inspektoren kontrollieren erstmals Präsidentenpalast:
Die UN-Waffeninspekteure durchsuchen bei ihrer Mission erstmals auch einen irakischen Präsidentenpalast auf Massenvernichtungswaffen.
Washington wirft Irak vor, in den Besitz von Massenvernichtungswaffen gelangen zu wollen.Iraks Regierung weist die Vorwürfe zurück. Die UN-Inspektoren sollen feststellen, ob Irak über diese Waffen verfügt oder nicht."
http://www.faz.net/aktuell/politik/irak ... 80366.html

Nach dem Krieg versucht die Süddeutsche Zeitung folgende Informationen unter das Volk zu bringen:
"Saddam, der Bluffer-
Das FBI veröffentlicht Vernehmungsprotokolle von Saddam Hussein: Demnach hatte der Diktator nur vorgetäuscht, Massenvernichtungswaffen zu besitzen - aus Angst vor einem Angriff des Irans.
Iraks früherer Machthaber Saddam Hussein hat aus Angst vor einem Angriff aus Iran offenbar die Welt bewusst im Glauben gelassen, er verfüge über Massenvernichtungswaffen. Dies geht aus Vernehmungsprotokollen der US-Bundespolizei FBI hervor, die am Mittwoch ins Internet gestellt wurden.
Demnach räumte der frühere irakische Staatschef nach seiner Festnahme im Dezember 2003 ein, die Absichten des damaligen US-Präsidenten George W. Bush unterschätzt zu haben. Saddam habe erklärt, er habe sich mehr Sorgen darüber gemacht, dass die Islamische Republik die Schwächen und Verletzlichkeit des Irak ausmache, als dass die USA etwas gegen den Golfstaat unternehmen könnten, weil dieser keine UN-Waffeninspektionen zuließ.
"Hussein vertrat die Ansicht, der Irak dürfe vor seinen Feinden, insbesondere dem Iran, nicht schwach wirken", notierte der FBI-Agent George Piro nach Befragungen Saddams." -vom 17.05.2010
http://www.sueddeutsche.de/politik/huss ... er-1.94423
Spartaner
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Dietrich hat geschrieben:
Warum sollten sich bei diesen renommierten überregionalen Zeitungen falsche Darstellungen häufen? Es gibt dort exzellente Journalisten die etwas von ihrem Handwerk verstehen und häufig aus eigener Anschauung berichten. Dass Berichte und Analysen persönlich gefärbt sein können, liegt in der Natur der Sache. Die Journalisten sind schlie0lich keine politischen Eunuchen.
In dem von mir geposteten Beiträgen, war offensichtlich, dass man in den von mir genannten Zeitungen und vielen weiteren mehr, die Nationalität der Familie nicht nennen wollte, die kollektiv gegen die deutschen Sicherheitskräfte vorgegenagen sind. Das es in diesen einen Fall eine libaniesische Großfamilie war im anderen Falle eine Roma- Familie wurde kollektiv von der deutschen Presse verschwiegen.Nur einige wenige Zeitungen konnten sich dazu durchringen. Über die Gründe und Sinnhaftigkeit dieser Maßnahme möchte ich hier nicht weiter streiten. Nur es ist für jederman offensichtlich gewesen, dass es so etwas wie eine Absprache gab. An Zufall möchte da keiner glauben. Vor allem nicht, wenn sich die Sache wiederholt in ähnlicher Weise abgespielt hat. Wie sagt man so schön : Die Wiederholung bestätigt die Regel.
Dietrich hat geschrieben:
Wenn ich mir in diesem Zusammenhang auch mal Zeitungen aus Frankreich (Le Monde) oder England und den USA (Times) anschaue, ist ein sehr objektiver Informationsstandard verbreitet. In diesem Zusammenhang gibt es eher linke oder eher rechte Zeitungen, jedoch muss man neutrale Agenturmeldungen von persönlichen Kommentaren trennen. Auf der Basis von Agenturmeldungen kann sich jeder seine eigene meinung bilden.
Im Zusammenhang mit den tschetschenischen Attentätern auf den Boston Marathon z.B. gebe ich dir Recht. Hier hatte die amerikanische Presse kein Problem zu schreiben, dass die Attentäter aus Tschetschenien stammten und haben nicht nur von einer Fahndung nach einen Studenten der Universität aus Massachusetts in den Medien gesprochen. Hier ist die amerikanische Presse viel unkomplizierter, als die deutsche.
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dieter
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Kohlhaas hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben:Was bei freien Medien - wie hier in Deutschland - durchaus mal vorkommen kann, sind Falschmeldungen durch schlechte Recherche oder aufgrund einer undurchsichtigen Situation, wie wir sie in der Ukraine schon mehrfach hatten.
Leider kommt es auch vor, dass die Medien gezielt mit falschen Informationen gefüttert werden. Das hat aber nichts mit zentraler Steuerung der ganzen Medienlandschaft zu tun, wie sie z.B. in Russland versucht wird. Sowas ist hier durch die Vielzahl unabhängiger Medienunternehmen nicht möglich. Insofern hast Du Recht: Unser Mediensystem funktioniert recht gut. Übrigens bin ich selbst im Medienbereich tätig...

Entsprechend erweisen sich viele Vorwürfe dann schnell als völlig haltlos. Wie zum Beispiel der folgende:
Aneri hat geschrieben:Putinversteher - Verbotene Folge 3 der Sendung Die Anstalt (29.04.2014)
Ausschnitte dieser Sendung (Qualitätsjournalismus ab ca. min. 36:00) wurden durch eine einstweilige Verfügung verboten... also ZENSIERT!
https://www.youtube.com/watch?v=CxSHpp65RNU
Lieber Aneri, hier argumentierst Du sehr "über-engagiert" und verbreitest Unwahrheiten. Die Sendung ist weder "verboten" noch "zensiert" worden. Schließlich wurde die Sendung ja ausgestrahlt. Anschließend gab es eine einstweilige Verfügung und darauf folgend ein Verfahren wegen des Verdachts der Verletzung von Persönlichkeitsrechten. Mit dem Ergebnis, dass die einstweilige Verfügung aufgehoben wurde. Siehe hier:

http://www.abendblatt.de/kultur-live/tv ... hoben.html

Der Vorgang ist also kein Beleg dafür, dass in Deutschland die Presse zensiert wird. Er beweist nur, dass Deutschland ein Rechtsstaat ist.
Lieber Kohlhaas,
Du hast völlig recht. Deutschland ist trotz einiger Mängel eine Demokratie mit Pressefreiheit. :)
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Dietrich hat geschrieben:
Spartaner hat geschrieben: Die von dir genannten Zeitungen lese ich kaum. Dort werden sich wahrscheinlich die willentliche und nicht willentliche falsche Darstellungen häufen.
Warum sollten sich bei diesen renommierten überregionalen Zeitungen falsche Darstellungen häufen? Es gibt dort exzellente Journalisten die etwas von ihrem Handwerk verstehen und häufig aus eigener Anschauung berichten. Dass Berichte und Analysen persönlich gefärbt sein können, liegt in der Natur der Sache. Die Journalisten sind schlie0lich keine politischen Eunuchen.

Wenn ich mir in diesem Zusammenhang auch mal Zeitungen aus Frankreich (Le Monde) oder England und den USA (Times) anschaue, ist ein sehr objektiver Informationsstandard verbreitet. In diesem Zusammenhang gibt es eher linke oder eher rechte Zeitungen, jedoch muss man neutrale Agenturmeldungen von persönlichen Kommentaren trennen. Auf der Basis von Agenturmeldungen kann sich jeder seine eigene meinung bilden.

Wer allerdings reißerische Blätter liebt, kann dort keine objektiven Berichte erwarten - und tut das wohl auch nicht.
Lieber Dietrich,
wer Bild liest ist selber Schuld. :wink: :mrgreen: (Vorsicht, Ironie)
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Spartaner hat geschrieben:In dem von mir geposteten Beiträgen, war offensichtlich, dass man in den von mir genannten Zeitungen und vielen weiteren mehr, die Nationalität der Familie nicht nennen wollte, die kollektiv gegen die deutschen Sicherheitskräfte vorgegenagen sind. Das es in diesen einen Fall eine libaniesische Großfamilie war im anderen Falle eine Roma- Familie wurde kollektiv von der deutschen Presse verschwiegen. Nur einige wenige Zeitungen konnten sich dazu durchringen. Über die Gründe und Sinnhaftigkeit dieser Maßnahme möchte ich hier nicht weiter streiten.
Die Frage der Sinnhaftigkeit ist in der von Dir verlinkten Fernsehsendung doch aufführlich und sehr sachlich diskutiert worden. Fazit: Die Nationalität eines Täters nennt man nur, wenn die Straftat "typisch" für Angehörige jener Nationalität ist. Traf das in den von Dir genannten Fällen zu?
Nur es ist für jederman offensichtlich gewesen, dass es so etwas wie eine Absprache gab. An Zufall möchte da keiner glauben. Vor allem nicht, wenn sich die Sache wiederholt in ähnlicher Weise abgespielt hat.
Das ist auch kein Zufall. Die "Absprache" liegt sogar in schriftlicher Form vor. In Paragraf 12 des Pressekodex nämlich:

"Niemand darf wegen seines Geschlechts, einer Behinderung oder seiner Zugehörigkeit zu einer ethnischen, religiösen, sozialen oder nationalen Gruppe diskriminiert werden.

Richtlinie 12.1 – Berichterstattung über Straftaten
In der Berichterstattung über Straftaten wird die Zugehörigkeit der Verdächtigen oder Täter zu religiösen, ethnischen oder anderen Minderheiten nur dann erwähnt, wenn für das Verständnis des berichteten Vorgangs ein begründbarer Sachbezug besteht.

Besonders ist zu beachten, dass die Erwähnung Vorurteile gegenüber Minderheiten schüren könnte.
"

An den beiden von Dir zitierten Berichten aus FAZ und Süddeutscher kann ich übrigens nicht erkennen, wo die einander widersprechen würden. In beiden Fällen wurden - vermutlich korrekt - Aussagen Dritter zitiert. Ob die Zitierten die Wahrheit gesagt haben, wird nirgendwo beurteilt.
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dieter hat geschrieben:

wer Bild liest ist selber Schuld. :wink: :mrgreen: (Vorsicht, Ironie)
Da du mein Zitat verlinkt hast, frage ich, wo ich etwas von einer BIld -Zeitung verlinkt habe. Ich lese keine Bild-Zeitung. Ich lese auch keinen "Vorwärts", die "Rote Fahne", die "Nationalzeitung" oder den "Bayernkurier"
Im übrigen gehe ich im Gegensatz zu dir mit offenen Augen durch die Welt. :evil: :evil: :evil:
Wenn es jetzt hier Unterstellungen getätigt werden, weil man mit den Latein am Ende ist oder seine persönliche Weltanschuung am einbrechen sieht, werde ich auch mit meiner Antwort nicht lange warten lassen oder gar nicht mehr hier schreiben , denn das zeigt mir wessen Geistes Kind man ist.
Man merkt wieder, dass es alles nach dem gleichen Schemata abläuft.
Zuletzt geändert von Spartaner am 23.06.2015, 14:50, insgesamt 6-mal geändert.
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Kohlhaas hat geschrieben: Die Frage der Sinnhaftigkeit ist in der von Dir verlinkten Fernsehsendung doch aufführlich und sehr sachlich diskutiert worden. Fazit: Die Nationalität eines Täters nennt man nur, wenn die Straftat "typisch" für Angehörige jener Nationalität ist. Traf das in den von Dir genannten Fällen zu?
Da kann ich dir wieder Beispiele aus den Zeitungen aufführen , dass man in früheren Fällen die Nationalität der Täter häufiger genannt hat und man kaum oder sie selten annoym gehalten hat. Also dann warum jetzt in diesen Zeitraum werden die Tätter häufiger anonym gehalten. Du kannst dir die Mühe machen Zeitungen durchzublättern über Monate hinweg zurückzuverfolgen, wirst du sehen dasss ich Recht habe. Also stimmst du mir ja indirekt zu, dass es in den von mir geposteten Beispielen eine gleichgeschaltete Presse gibt.
Kohlhaas hat geschrieben:
Das ist auch kein Zufall. Die "Absprache" liegt sogar in schriftlicher Form vor. In Paragraf 12 des Pressekodex nämlich:

"Niemand darf wegen seines Geschlechts, einer Behinderung oder seiner Zugehörigkeit zu einer ethnischen, religiösen, sozialen oder nationalen Gruppe diskriminiert werden.

Richtlinie 12.1 – Berichterstattung über Straftaten
In der Berichterstattung über Straftaten wird die Zugehörigkeit der Verdächtigen oder Täter zu religiösen, ethnischen oder anderen Minderheiten nur dann erwähnt, wenn für das Verständnis des berichteten Vorgangs ein begründbarer Sachbezug besteht.
Besonders ist zu beachten, dass die Erwähnung Vorurteile gegenüber Minderheiten schüren könnte.
"
Die von dir gepostete Richtlinie kann ja in diesen Fall nicht zu treffen, sonst hätte der Sender ntv nicht von einer libnaesischen Großfamilie gesprochen, oder willst du hiermit dem Sender ntv unterstellen, dass sie sich nicht an diese Richtlinie gehalten haben?
"Todessturz aus Gerichtsgebäude14 Polizisten bei Randale in Hameln verletzt
Ein mutmaßlicher Räuber stürzt aus dem siebten Stock des Gerichts in Hameln. Er stirbt. Aufgebrachte Mitglieder der libanesischen Großfamilie reagieren mit schweren Ausschreitungen. Am Ende sind mehr als ein Dutzend Polizisten verletzt."
http://www.n-tv.de/panorama/14-Polizist ... 29246.html

Deshalb noch mal meine Frage,warum haben die anderen Zeitungen und Medien in gleicher Harmonie und Enhelligkeit berichtet?

Kohlhaas hat geschrieben:
Das ist auch kein Zufall. Die "Absprache" liegt sogar in schriftlicher Form vor. In Paragraf 12 des Pressekodex nämlich:

"Niemand darf wegen seines Geschlechts, einer Behinderung oder seiner Zugehörigkeit zu einer ethnischen, religiösen, sozialen oder nationalen Gruppe diskriminiert werden.

Richtlinie 12.1 – Berichterstattung über Straftaten
In der Berichterstattung über Straftaten wird die Zugehörigkeit der Verdächtigen oder Täter zu religiösen, ethnischen oder anderen Minderheiten nur dann erwähnt, wenn für das Verständnis des berichteten Vorgangs ein begründbarer Sachbezug besteht.

Besonders ist zu beachten, dass die Erwähnung Vorurteile gegenüber Minderheiten schüren könnte.
"

An den beiden von Dir zitierten Berichten aus FAZ und Süddeutscher kann ich übrigens nicht erkennen, wo die einander widersprechen würden. In beiden Fällen wurden - vermutlich korrekt - Aussagen Dritter zitiert. Ob die Zitierten die Wahrheit gesagt haben, wird nirgendwo beurteilt.
Deine gepostete Richtlinie ist ja nicht von jeden angewandt worden ,also kann sie in dem Fall nicht zutreffen. Es sei denn, jeder beachtet sie so. wie es ihm gerade lieb ist. :wink:
Bin ich völlig anderer Meinung. Wir leben in einer vernetzten Welt. Wenn Manager z.B. Preisabsprachen machen, laufen die auch nicht in schriftlicher Form ab. Wir leben in einer vernetzten Welt, da können Absprachen in vielfältiger Weise erfolgen .
Es gibt in Zeitungen selten kontorvers geführte Reportagen in der die einer Zeitung. Das eine Zeutung das schreibt und eine andere Zeitung das gegenteilige schreibt. Mein Beispiel war nur ein Beispiel von vielen Politikthemen. In Themen der Politik liest man in Zeitungen, wenn man sie aufschlägt immer dasselbe und da kann man den Bürger nicht verwehren seine Meinung zu äußern. Sicherlich erschüttert das wieder bei den einen oder anderen die Weltanschauung, dass alles korekt und sauber wäre, ist es aber nicht. Ich könnte hier noch zig weitere Beispiele hereinpsoten .
Kohlhaas
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Spartaner hat geschrieben:Deshalb noch mal meine Frage,warum haben die anderen Zeitungen und Medien in gleicher Harmonie und Enhelligkeit berichtet?
Der Pressekodex ist kein Gesetz, sondern ein ethischer Standard, den sich die Journalisten selbst gegeben haben und dessen Einhaltung sie selbst "überwachen". Das tut der sogenannte Presserat. Gegen den Kodex wird immer wieder auch verstoßen. Das sieht man an der großen Zahl von "Rügen", die der Presserat regelmäßig ausspricht. Gerade eine gewisse Zeitung mit vier Buchstaben kassiert häufig derartige Rügen :shh:

Der Kodex ist auch nicht in Stein gemeißelt. Jeder Journalist, der berichtet, muss im Einzelfall selbst entscheiden, ob er z. B. die Nennung der Nationalität eines Täters oder Verdächtigen für gerechtfertigt hält oder nicht. Nicht immer ist diese persönliche Einschätzung dann auch richtig. Es bleibt aber immer bei der grundsätzlichen Frage: Ist es für den Leser/Fernsehzuschauer/Radiohörer wichtig zu wissen, welche Nationalität ein Straftäter hat? Wenn ja, nennt man die Nationalität. Wenn nein, nennt man sie nicht, weil man ansonsten Grundrechte von Menschen verletzen würde.

Wenn beispielsweise ein Vergewaltiger gefasst wird und Presseberichte den Täter als Roma identifizieren, dann kommen kleine Geister leicht auf die Idee, dass Vergewaltigung ein typisches Verhalten von Roma sei. Dabei lehrt die Erfahrung, dass solche Taten genau gar nichts mit Nationalität zu tun haben.

Jetzt führt unser Disput aber wirklich zu weit vom Thema weg. Deshalb beende ich das hier für mich.
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Barbarossa
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Spartaner hat geschrieben:...
Die von dir gepostete Richtlinie kann ja in diesen Fall nicht zu treffen, sonst hätte der Sender ntv nicht von einer libnaesischen Großfamilie gesprochen, oder willst du hiermit dem Sender ntv unterstellen, dass sie sich nicht an diese Richtlinie gehalten haben?
"Todessturz aus Gerichtsgebäude14 Polizisten bei Randale in Hameln verletzt
Ein mutmaßlicher Räuber stürzt aus dem siebten Stock des Gerichts in Hameln. Er stirbt. Aufgebrachte Mitglieder der libanesischen Großfamilie reagieren mit schweren Ausschreitungen. Am Ende sind mehr als ein Dutzend Polizisten verletzt."
http://www.n-tv.de/panorama/14-Polizist ... 29246.html

Deshalb noch mal meine Frage,warum haben die anderen Zeitungen und Medien in gleicher Harmonie und Enhelligkeit berichtet?

Kohlhaas hat geschrieben:
Das ist auch kein Zufall. Die "Absprache" liegt sogar in schriftlicher Form vor. In Paragraf 12 des Pressekodex nämlich:

"Niemand darf wegen seines Geschlechts, einer Behinderung oder seiner Zugehörigkeit zu einer ethnischen, religiösen, sozialen oder nationalen Gruppe diskriminiert werden.

Richtlinie 12.1 – Berichterstattung über Straftaten
In der Berichterstattung über Straftaten wird die Zugehörigkeit der Verdächtigen oder Täter zu religiösen, ethnischen oder anderen Minderheiten nur dann erwähnt, wenn für das Verständnis des berichteten Vorgangs ein begründbarer Sachbezug besteht.

Besonders ist zu beachten, dass die Erwähnung Vorurteile gegenüber Minderheiten schüren könnte.
"
...
Deine gepostete Richtlinie ist ja nicht von jeden angewandt worden ,also kann sie in dem Fall nicht zutreffen. Es sei denn, jeder beachtet sie so. wie es ihm gerade lieb ist. :wink:
...
Na ja, dann trifft die von Kohlhaas gepostete Richtlinie in diesem Fall eben nicht zu. Das erscheint mit auch einleuchtend, denn Großfamilien gibt es in Deutschland eigentlich auch schon lange nicht mehr. Daher ist die Erwähnung, dass es sich um eine libanesische Großfamilie handelt, in diesem Fall für das bessere Verständnis wichtig.
Im übrigen kann ich es kaum fassen, dass du in Bezug auf unsere heutigen Medien den Begriff "gleichgeschaltet" verwendest. Wenn ich mich recht erinnere, bist du doch auch in der DDR aufgewachsen, oder? Die Medien dort waren gleichgeschaltet. Da durfte auch wirklich kein Text veröffentlicht werden, der nicht durch eine staatliche Behörde vorher geprüft wurde. Jeder Vergleich zu unseren heutigen Medien verbietet sich da wirklich. Darum macht mich deine Äußerung und diese Gleichsetzung jetzt wirklich langsam sauer. Wenn es so wäre, dann wären Zeitungen, wie das "Neue Deutschland" oder die "Junge Welt" inzwischen längst verboten.
Denk mal drüber nach.
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Barbarossa hat geschrieben:
Na ja, dann trifft die von Kohlhaas gepostete Richtlinie in diesem Fall eben nicht zu. Das erscheint mit auch einleuchtend, denn Großfamilien gibt es in Deutschland eigentlich auch schon lange nicht mehr. Daher ist die Erwähnung, dass es sich um eine libanesische Großfamilie handelt, in diesem Fall für das bessere Verständnis wichtig.
Im übrigen kann ich es kaum fassen, dass du in Bezug auf unsere heutigen Medien den Begriff "gleichgeschaltet" verwendest. Wenn ich mich recht erinnere, bist du doch auch in der DDR aufgewachsen, oder? Die Medien dort waren gleichgeschaltet. Da durfte auch wirklich kein Text veröffentlicht werden, der nicht durch eine staatliche Behörde vorher geprüft wurde. Jeder Vergleich zu unseren heutigen Medien verbietet sich da wirklich. Darum macht mich deine Äußerung und diese Gleichsetzung jetzt wirklich langsam sauer. Wenn es so wäre, dann wären Zeitungen, wie das "Neue Deutschland" oder die "Junge Welt" inzwischen längst verboten.
Denk mal drüber nach.
Das bestreitet hier auch keiner,dass es in der DDR eine gleichgeschaltete Presse gab, dort gab es zudem eine Zensur, was man schreiben durfte und was nicht . Das war aber hier nicht das Thema.
Ich bleibe nach wie vor bei meiner Ansicht, dass die einige Zeitungen in gleicher Harmonie und Einhelligkeit berichten und auch so über politische aktuelle präkante Themen schreiben. Gerade da hätte ich mir mehr Kontroverse gewünscht. Allein das so viele Zeitungen das Wort Putinversteher gadankenlos übernehmen zeigt doch, dass sie plump alles übernehmen, statt sich mal Gedanken über die Wortsemantik zu machen . Ich frage mich, wie das rüberkommt wenn ein Journalist das Wort Hitlerversteher in die Zeitung bringt. Das wäre im Gegensatz zu Putinversteher, für diiejenigen noch eine Belobigung. Und Hitler -Putinvergleiche hatte wir bereits auch schon in den Zeitungen.
http://www.zeit.de/politik/ausland/2014 ... raine-krim
Zuletzt geändert von Spartaner am 23.06.2015, 18:11, insgesamt 2-mal geändert.
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Kohlhaas hat geschrieben: Der Pressekodex ist kein Gesetz, sondern ein ethischer Standard, den sich die Journalisten selbst gegeben haben und dessen Einhaltung sie selbst "überwachen".
ich finde deine kindlichen Gänglei, ob ich nicht Gesetz von einer Richtlinie unterscheiden könnte, schon lachhaft.
Nochmals, dass ändert nicht an meine Feststellung, dass sich an die Richtline vorher nur halbherzig gehalten wurde und beantwortet auch nicht die von mir gestellten Fragen, u.a. warum man sich vorher nicht so sehr um die Richtline geschert hat und nachher in einen gewissen Zeitraum schon so um so mehr.
Kohlhaas
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Spartaner hat geschrieben:
Kohlhaas hat geschrieben: Der Pressekodex ist kein Gesetz, sondern ein ethischer Standard, den sich die Journalisten selbst gegeben haben und dessen Einhaltung sie selbst "überwachen".
ich finde deine kindlichen Gänglei, ob ich nicht Gesetz von einer Richtlinie unterscheiden könnte, schon lachhaft.
Nochmals, dass ändert nicht an meine Feststellung, dass sich an die Richtline vorher nur halbherzig gehalten wurde und beantwortet auch nicht die von mir gestellten Fragen, u.a. warum man sich vorher nicht so sehr um die Richtline geschert hat und nachher in einen gewissen Zeitraum schon so um so mehr.
Lieber Spartaner,

Du übersiehst, dass diejenigen Leute, die sich an die Richtlinie gehalten haben, anderer Leute waren als die, die es nicht getan haben. Wenn Du wissen willst, warum die einen Journalisten die Herkunft der Täter für bedeutsam gehalten haben und die anderen Journalisten nicht, dann musst Du die betreffenden Journalisten fragen. Ich habe Dir lediglich die Richtlinie genannt, um Deiner steilen Behauptung zu widersprechen, dass deutsche Medien "gleichgeschaltet" seien oder "Absprachen" treffen würden.

Ehe Du jetzt weiter über die Berechtigung der Richtlinie oder über deren korrekte Auslegung redest, solltest Du Dir selbst aber mal eine Frage beantworten: Welchen Erkenntnisgewinn bringt Dir die Information, dass in dem einen von Dir genannten Fällen eine libanesische Großfamilie am Werk war und keine Roma-Großfamilie? Warum brauchst Du zum Verständnis der Vorgänge im zweiten Fall die Information, dass es sich um eine Roma-Familie handelte und nicht um eine libanesische?

Wenn die Herkunft von Tätern eine Rolle spielt, wird diese Herkunft auch genannt. Vor nicht allzu langer Zeit, trieben in Deutschland rumänische Räuberbanden ihr Unwesen. Die reisten ein, lebten wochenlang in den Wäldern und plünderten nachts Geschäfte, Postfilialen etc aus. Dass es sich um rumänische Banden handelte, wurde damals in der ganzen Presse ganz offen genannt, weil es wichtig für das Verständnis der Vorgänge war. Dass die Herkunft einer Krawallfamilie für einen Krawall in einem Gericht ursächlich war, müsstest Du erst noch belegen. Ich selbst habe schon einem Krawall auf offener Straße beigewohnt, der wegen der Festnahme eines mutmaßlichen Straftäters ausgebrochen ist. Dabei waren die Krawallmacher "anständige Deutsche"! Sowas hängt nicht von der Nationalität, dem Glaubensbekenntnis oder der sexuellen Orientierung ab, sondern von dem Milieu, in dem die Leute leben. Und das leugnest Du. Du unterstellst, dass es grundsätzlich wichtig ist, die Nationalität eines Täters zu kennen, um seine Tat verstehen zu können. Diese Haltung widerspricht unserem Grundgesetz.

Abgesehen davon denke ich: Wir beide sind in dieser Sache unterschiedlicher Meinung. Wir sollten trotzdem die Diskussion fortsetzen, ohne persönlich beleidigend zu werden.

Nebenbei eine Frage an die Runde: Dieser Teil der Diskussion geht am Thema vorbei, findet aber offenbar ein gewisses Interesse. Sollte man einen eigenen Diskussionsstrang dazu aufmachen? Vielleicht mit dem Titel "Deutsche Medien: Unabhängig oder gleichgeschaltet?"?
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Barbarossa
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Spartaner hat geschrieben:...
Ich bleibe nach wie vor bei meiner Ansicht, dass die einige Zeitungen in gleicher Harmonie und Einhelligkeit berichten und auch so über politische aktuelle präkante Themen schreiben. Gerade da hätte ich mir mehr Kontroverse gewünscht. Allein das so viele Zeitungen das Wort Putinversteher gadankenlos übernehmen zeigt doch, dass sie plump alles übernehmen, statt sich mal Gedanken über die Wortsemantik zu machen .
Wieso? Das ist eben ein Wort, das die Runde macht und deswegen von immer mehr Leuten in Mode kommt. Und natürlich ist es für einen freiheitlich denkenden Menschen unverständlich, wie man einem autoritären Machthaber wie Putin mehr glauben schenken kann, als Politikern und Medien in einer Demokratie. Mir geht das übrigens genau so.
Aber bitte, bleib ruhig bei deiner Meinung. Ich denke, ich habe zum Thema alles gesagt, was zu sagen ist. Ab jetzt würden wir uns nämlich nur noch im Kreis drehen.
Spartaner hat geschrieben: Ich frage mich, wie das rüberkommt wenn ein Journalist das Wort Hitlerversteher in die Zeitung bringt.
Solch ein Begriff ist natürlich Unsinn und verbietet sich im Grunde von selbst.
Die Diskussion ist eröffnet!

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