Lieber Harald,
dann haben die Römer sie als Verwandte angesehen.
Die Etrusker: Autochthone oder Zugewanderte?
Moderator: Barbarossa
Auch die Etrusker waren einmal wie die Römer ein Bauernvolk, das sich erst allmählich aus der eisemzeitlichen italienischen Villanova-Kultur herausbildete. D.h. die "Hochkultur" ist auch den Etruskern nicht einfach zugeflogen, wie sie überhaupt keinem Volk zufliegt.Harald hat geschrieben:enüberstanden, das schafften auch die Römer nicht, die viel von den Etruskern abgekupfert hatten.
Ein autochtones Bauernvolk war wohl kaum in der Lage, aus dem Stegreif eine Hochkultur zu entwickeln.
Was man immerwieder zutiefst bedauern muß ist, daß die Forschungsergebnisse des Kaisers Claudius verlorengegangen sind. Wir wären heute sicher viel weiter.
Was die Römer betrifft, so haben sie sicher vieles von den Etruskern gelernt. Allerdings sind viele Aspekte der römischen Kultur und Zivilisation absolut eigenständig und gehen nicht auf etruskische Vorbilder zurück. Dass alerdings jede Hochkultur Anregungen von außen erhält und überhaupt in ein überregionales Geflcht kultureller Impulse und Ideen eingebunden ist, bleibt ein zentraler Befund.
Solche "Belege" gibt es nicht und schon gar keine "eindeutigen".Harald hat geschrieben:Das ist m.E. ein eindeutiger Beleg dafür, daß es eine Zuwanderung einer Oberschicht nach Etrurien gegeben haben muß.
Die Kultur der Etrusker entwickelte sich langsam aus der eisenzeitlichen Villanova-Kultur. Es vergingen somit einige Jahrhunderte, bis dieses Volk auf seinem kulturellen Zenith anlangte.dieter hat geschrieben:Lieber Dietrich,
wie kommt es aber dazu, dass die Etrusker um 800 v. Chr. plötzlich eine Hochkultur entwickelten
Es gehört schon ein richtiger Anstoß dazu, um so eine Hochkultur zu entwickeln und der Anstoß ist die Einwanderung von Leuten iner Hochkultur. Deswegen habe ich ja die anderen nichtindogermanischen Völker in Italien aufgezählt, die bei weitem nicht in der Lage waren eine solche Hochkultur herauszubiden, selbst wenn ihr Gebiet an das der Etrusker angrenzte. Die Römer standen wie erwähnt unter kulturellem Einfluß der Etrusker und blieben doch kulturell zurück.
Selbst die Griechen haben es nicht aus eigener Kraft zu ihrer Hochkultur geschafft, sondern durch den Einfluß der Kreter, die wiederum von Ägypten und Phönizien beeinflußt waren.
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Selbst die Griechen haben es nicht aus eigener Kraft zu ihrer Hochkultur geschafft, sondern durch den Einfluß der Kreter, die wiederum von Ägypten und Phönizien beeinflußt waren.
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Das ist völlig unverständlich. Ich nehme an, mit "Kreter" meinst Du "Minoer". Die griechische Kultur kann bestenfalls auf die mykenische zurück geführt werden, jedoch kaum auf die noch ältere minoische.Harald hat geschrieben: Selbst die Griechen haben es nicht aus eigener Kraft zu ihrer Hochkultur geschafft, sondern durch den Einfluß der Kreter, die wiederum von Ägypten und Phönizien beeinflußt waren.
Das ist eine unbewiesene und archäologisch nicht belegbare Hypothese.Harald hat geschrieben:Es gehört schon ein richtiger Anstoß dazu, um so eine Hochkultur zu entwickeln und der Anstoß ist die Einwanderung von Leuten iner Hochkultur.
Woher Anregungen zur Ausformung einer Hochkultur stammen, lässt sich nicht immer verfolgen. Das gilt z.B. für die Ägypter, die Sumerer, die Griechen, die Maya oder andere Völker.Harald hat geschrieben:Deswegen habe ich ja die anderen nichtindogermanischen Völker in Italien aufgezählt, die bei weitem nicht in der Lage waren eine solche Hochkultur herauszubiden,
Was die Etrusker betrifft, so wird die Hypothese einer fremden Einwanderung nur von einem Teil der modernen Forschung vertreten. Sicher gab es im Mittelmeerraum kulturelle Impulse, die besonders aus Vorderasien stammten und von Händlern und Kaufleuten verbreitet wurden. Denkbar - aber nicht beweisbar - ist die Vermutung, dass kleine Gruppen von Einwanderern aus dem östlichen Mittelmeerraum an der Herausbildung der Villanova-Kultur beteilogt waren, aus der sich das Volk der Etrusker entwickelte.
Bis heute ist es ungeklärt und umstritten, ob nun die Autochthonen-Hypothese, die Einwanderer-Hypothese oder eine Synthese beider Annahmen zutrifft.
Genau das ist der heutige Forschungsstand und alles weitere ist Spekulation.Dietrich hat geschrieben: Bis heute ist es ungeklärt und umstritten, ob nun die Autochthonen-Hypothese, die Einwanderer-Hypothese oder eine Synthese beider Annahmen zutrifft.
Hallo Agrippa. Das hast du sehr scharfsinnig erkannt, daß ich mit Kretern die minoische Kultur meinte, zu der die Griechen enge Beziehungen hatten. Griechen müssen Kreta schon früh, vor dem Untergang der minoischen Kultur, erobert haben, denn der kretischen Schrift Linear B lag eine indogermanische Sprache zugrunde. Ein Königsohn, späterer König, aus Athen mußte sich mit dem Minotaurus herumschlagen.
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Bis zum Untergang der minoischen Kultur etwa um 1400 v. Chr. gibt es leine archäologischen Hinweise, dass Griechen die Macht auf der Insel ausüben. Archäologisch belegbar sind auf Kreta seit dem 14./13. Jh. v. Chr. mykenische Griechen, die allerdings vorwiegend den Palast von Knossos besetzt halten. Sie sind anhand der Linear-B-Täfelchen mit frühgriechisch-mykenischem Dialekt gut dokumentiert. Ihnen folgen seit etwa 1000 v. Chr. dorische Siedler, unter denen Kreta in den folgenden Jahrhunderten verbleibt.Harald hat geschrieben:Hallo Agrippa. Das hast du sehr scharfsinnig erkannt, daß ich mit Kretern die minoische Kultur meinte, zu der die Griechen enge Beziehungen hatten. Griechen müssen Kreta schon früh, vor dem Untergang der minoischen Kultur, erobert haben, denn der kretischen Schrift Linear B lag eine indogermanische Sprache zugrunde. Ein Königsohn, späterer König, aus Athen mußte sich mit dem Minotaurus herumschlagen.
Kein Mensch wird bestreiten, dass die mykenische Kultur besonders in der Anfangszeit stark von der minoischen beeinflusst wurde.Harald hat geschrieben:Kann es noch größere Beweise für die Beeinflussung der griechischen Kultur durch die kretisch/minoische geben?
Nein, hat es nicht!dieter hat geschrieben:Ihr Lieben,
das hat aber alles mit den Etruskern nichts zu tun.
Was die Griechen betrifft, so hatten sie seit dem 7. Jh. v. Chr. einen starken Einfluss auf die etruskische Kultur. Und zwar sowohl zur Zeit der griechischen Antike als auch zur Zeit des Hellenismus. Obwohl auch die griechische Mythologie kräftig auf die Religion der Etrusker einwirkte, blieb diese doch als Offenbarungsreligion im Kern ungriechisch.
Leider wissen wir über diese Dinge nur etwas aus zweiter und dritter Hand, da die Etrusker so gut wie keine längeren Schriftquellen hinterließen. Es gibt nur kurze Inschriften meist rituellen Charakters und obwohl ínzwischen manches entziffert wurde, können die Texte nur bruchstückhaft übersetzt werden. Die Ausbeute ist so gering, dass es unzählige Hypothesen gibt, die versuchen, das Etruskische mit anderen Sprachen oder Sprachfamilien in Verbindung zu bringen.
Die meisten Sprachwissenschaftler tendieren dazu, eine nichtindoeuropäische Herkunft des Etruskischen anzunehmen. Möglicherweise handelt es sich auch um eine "isolierte Sprache", also um eine, bei der sich keine genetische Verwandtschaft zu irgendeiner anderen Sprache nachweisen lässt. So, wie das z.B. beim Baskischen der Fall ist, vielleicht auch beim Minoischen, über das wir allerdings wegen seiner Unentzifferbarkeit zu wenig wissen.
Es könnte sich beim Etruskischen um einen Rest der Sprachen handeln, die vor Ankunft der Indoeuropäer in Alteuropa gesprochen wurden, wie u.a. neben dem Baskischen das Ligurische, Paläosardische, Iberische, Tartessische, Eteokyprische, Minoische, Rätische, Sikanische usw. usw.