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Spartaner hat geschrieben:Warum wird Gorbatschow eigentlich von den Russen heut zu Tage noch so gehasst? Er war doch auch ein starker Mann?
Moderator: Barbarossa
Spartaner hat geschrieben:Warum wird Gorbatschow eigentlich von den Russen heut zu Tage noch so gehasst? Er war doch auch ein starker Mann?
Triton hat geschrieben:Weiß nicht, er hat die UDSSR aufgelöst und viele Menschen in wirtschaftliche Not gebracht. Ehrlich gesagt bin ich mir ziemlich sicher, dass er so gut wie keinen Bezug zur Ökonomie hatte. Beweis genug dafür ist schon die lächerliche Summe, für die er die DDR preisgab.Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Gorbatschow ist in meinen Augen ein Held, ein absoluter Ausnahmepolitiker, der weiter gedacht hat, als jeder andere zu der Zeit.
Natürlich mussten Reformen her, aber denkst Du nicht, dass die KPCh den für das Volk besseren, weil behutsameren Weg gegangen ist?
Du sagst es...Conzaliss hat geschrieben:Für mich ist Gorbatschow auch ein Ausnahmepolitiker mit großer Weitsicht. Sein Pech war es, dass ihn sein Volk nicht verstanden hat - vielleicht nicht verstehen konnte...
Manche bringen das auf die einfache Formel - erst wirtschaftlich Reformen, dann politische. Und Gorbatschow habe es umgekehrt gemacht.Conzaliss hat geschrieben:Für mich ist Gorbatschow auch ein Ausnahmepolitiker mit großer Weitsicht. Sein Pech war es, dass ihn sein Volk nicht verstanden hat - vielleicht nicht verstehen konnte...
Bzgl Ökonomie war er nicht der Einzige. Und was Ökonomie betrifft, war er wohl der Einäugige unter den Blinden, denn wie es um die ökonomischen Kenntnisse seiner Kollegen im Warschauer Pakt bestellt war, sieht man an der desaströsen ökonomischen Entwicklung der involvierten Staaten. Besonders greifbar wird das bei zuvor gut entwicklten Gebieten wie Tschechien oder Ost- und Mitteldeutschland, die zügig völlig heruntergewirtschaftet wurden.Triton hat geschrieben:Weiß nicht, er hat die UDSSR aufgelöst und viele Menschen in wirtschaftliche Not gebracht. Ehrlich gesagt bin ich mir ziemlich sicher, dass er so gut wie keinen Bezug zur Ökonomie hatte. Beweis genug dafür ist schon die lächerliche Summe, für die er die DDR preisgab.Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Gorbatschow ist in meinen Augen ein Held, ein absoluter Ausnahmepolitiker, der weiter gedacht hat, als jeder andere zu der Zeit.
Triton hat geschrieben: Natürlich mussten Reformen her, aber denkst Du nicht, dass die KPCh den für das Volk besseren, weil behutsameren Weg gegangen ist?
Das ist sicher richtig. Aber das zielt in die Richtung in meien Vorpost: Was verlangt Unternehmertum, wie baut man das auf? Da gab es keine Konzepte.Triton hat geschrieben:Gorbatschows Ziele und Analysen waren richtig und wichtig, aber ich denke trotzdem, dass er hätte langsamer vorgehen müssen. Sicher hatte er berechtigte Angst vor einem Putsch, deshalb möglichst schnell unumkehrbare Verhältnisse schaffen.
Dass die Planwirtschaft der nicht umsonst "bleierne Zeit" genannten 70er und 80er am Ende war, ist unbestritten. Aber man kann doch von einem Volk, dass keine unternehmerische Tätigkeit seit 70 Jahren kannte, nicht von heute auf morgen verlangen, den Schalter umzulegen.
So ist es, du gibst dir selber die Antwort, warum er nicht langsamer konnte. Im Westen hatte man berechtigterweise Angst, er könnte weggeputscht werden, bevor die Wiedervereinigung über die Bühne gebracht war.Triton hat geschrieben:Gorbatschows Ziele und Analysen waren richtig und wichtig, aber ich denke trotzdem, dass er hätte langsamer vorgehen müssen. Sicher hatte er berechtigte Angst vor einem Putsch, deshalb möglichst schnell unumkehrbare Verhältnisse schaffen.
Schon richtig, nur muss man irgendwann mal damit anfangen.Triton hat geschrieben: Dass die Planwirtschaft der nicht umsonst "bleierne Zeit" genannten 70er und 80er am Ende war, ist unbestritten. Aber man kann doch von einem Volk, dass keine unternehmerische Tätigkeit seit 70 Jahren kannte, nicht von heute auf morgen verlangen, den Schalter umzulegen.
Das ist so wahr!Marek1964 hat geschrieben:Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Wer zu früh kommt, den auch (wobei der letztere dann immerhin oft den moralischen Trostpreis bekommt, "seiner Zeit weit voraus gewesen zu sein"; der andere landet auf dem Misthaufen der Geschichte).
Das ist genau das, was ich so faszinierend finde. Aber dabei blieb es bei Gorbi ja nicht, er setzte die aus seinem Querdenkertum gewonnenen Schlüsse auch um, auch wenn sie ihm unterm Strich zum Nachteil gereichten.Triton hat geschrieben:Was man Gorbatschow nicht absprechen kann war seine intellektuelle Begabung und seine Fähigkeit, querzudenken- für einen kommunistischen Führer der Nach-Stalin-Ära ungewöhnlich, eigentlich sogar ein Widerspruch in sich. [...]