Diesen Trade-off schnall' ich nicht.Barbarossa hat geschrieben:Ich verstehe nicht, was du jetzt hast. Ich halte es eigentlich für logisch, daß einem die Ereignisse, die die Verhältnisse im eingenen Land grundlegend änderten und zumindest bei uns im Osten sich auch das eigene Leben veränderte, näher sind als der arabische Frühling, den man nur aus der Entfernung beobachtet.Renegat hat geschrieben:Laß gut sein, RS, Barbarossa versteht sowieso nur das, was er kennt. Mir vorzuhalten, dass ich mich über den arabischen Frühling genauso freute wie über die Wende, zeigt mir, dass es keinen Sinn hat, mit ihm über allgemeine Werte zu diskutieren...
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Abgesehen davon, dass die Wiedervereinigung als "Unterpunkt" des Falls des Eisernen Vorhangs, der Uberwindung des Kalten Krieges und der Integration der ehemaligen Warschauer-Pakt-Staaten in NATO und EU eher nicht so wichtig oder eben Detail ist,
tät' ich sie historisch-politisch auch als weniger bedeutend einstufen, wenn ich mich schon entscheiden müsste, welches Ereignis denn als einschneidender zu bezeichnen wäre;
denn im Ggsatz zu "Euch" bzw. Dir war es im Westen eigentlich klar, dass es früher oder später zum Fall des Ost-Sozialismus kam (fragte sich nur, wann genau, unter welchen Bedingungen und wie schnell das ablief). Mir war das sonnenklar, seitdem ich denken kann, und es war für alle, die ich kenne, überhaupt keine Ueberraschung (im Ggteil, das Thema wurde eigentlich seit Mitte der 80er aktiv an Schulen und so offen diskutiert). Einer Blinder mitm Krückstock sah das, was die Spatzen seit Jahren von den Dächern pfiffen (sagen wir, Schalck-Golodkowski usw. arbeiteten ja nicht nur im Verborgenen, und man merkte deutlichst, wo der Hase lief).
Ich erachte den Arab. Frühling nicht wegen Gewalthaftig- oder -losigkeit für vergleichsweise wichtiger (würd' deswegen den Fall der Mauer aber nicht als unwichtig abtun),
sondern vielmehr,
weil endlich das (rassistische) Vorurteil widerlegt ist, nur in "westlichen" Ländern (bzw. sprich die Menschen aus deren "Kulturkreis") wüsste man, was Demokratie ist; nur der westlichen Aufklärung (wenn auch mit universellem Anspruch) sei das Individuum, der Bürger und sein Hunger nach Freiheit und Gerechtigkeit zu verdanken. Und der Frühling, der kam nu wirklich unverhofft.
Das Bild, das der Westen dabei abgibt (alter komm. Osten eingeschlossen), ist dagegen mehr als nur elendig und jämmerlich, um nicht zu sagen verachtens- und verdammenswert. Unwürdig, menschen- und entwicklungsfeindlich. Rückwärtsgewandt, knickerig, welt- und zivilisationsfern. Deutschland scheisst dabei noch mit auf den dicksten Haufen, oh Wunder.
Um aktiv nicht zu glauben, muss man aber wissen, was Glaube ist (weswegen man ihn ja noch lang nicht teilen muss). Zumindest, wenn man Interesse für Politik, Geschichte und Wissenschaft hat. Kant, Hegel, Hinz und Kunz sind ohne religiösen Background zusammenhanglos und eigentlich unverständlich (woraus sich einiges "bei Euch" drüben erklären liesse an Rückstand, denn das fehlt häufig einfach. Da glotzt bzw. gähnt einem das Nix ins Antlitz, wo im Westen Know-How steckt, zumindest in Ansätzen bzw. im Anspruch. Ob's dann tatsächlich ooch der Fall is, is ne andere Frage. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass ein Wessi mit solch klaffenden Lücken dahertrabt, ist aber wohl geringer, weil manche offensichtlich bis heut nicht gemerkt haben, wie künstlich doof sie ihre verbrecherische Führung gehalten hat).Barbarossa hat geschrieben:...und für mich wäre das eben genau das selbe. Darum habe ich auch nie eine Veranlassung gesehen, irgendwelche Schritte in dieser Richtung zu unternehmen. Für mich ist der Glaube mit der Kirche fest gekoppelt. Und weder mit Religion oder Glaube hatte ich je etwas zu tun. Ist eben so.dieter hat geschrieben:Lieber Barbarossa,
für mich ist es etwas grundverschiedenes Anderes in einer Kirche zu sein und dem Christlichen Glauben zu haben oder in einer Partei zu sein schon garnicht bei den Piraten, den Chaoten-Club, die kein klares Parteiprogramm haben...
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S. oben: Mir völlig unerklärlich. Wart Ihr blind? Habt Ihr mal gesehen, wie's bei Euch aussah? Die ham ja sogar Probleme gehabt, das gewünschte Essen zu orgsen. So ein Staat lebt nimmer lang.Barbarossa hat geschrieben: ...
Aber auch wir als jüngere Generation haben eine eventuelle Überwindung der Teilung als utopisch angesehen - jedenfalls bis 1989.
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Hier absolute Zustimmung.Barbarossa hat geschrieben: ...
An einer Spekulation, ob und wieviele NVA-Soldaten desertiert wären, will ich mich gar nicht beteiligen. Denn klar ist, das Schlachtfeld wäre Mitteleuropa gewesen und höchstwahrscheinlich unter dem Einsatz von Atomwaffen, so daß Desertationen letztlich gar keine entscheidende Rolle auf den Verlauf der Dinge gespielt hätten.
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LG