Renegat hat geschrieben:
Oi, willst du den Umsturz? Revolution?
Im Ernst, mehr als Nachjustieren ist sowieso nicht drin, wir sind ja nicht allein auf der Welt. Mir würde es schon reichen, wenn die Stellschrauben ein paar Grad in die richtige Richtung gedreht würden.
Das wird aber nicht passieren, weil die Spaltung der Gesellschaft ganz hervorragend funktioniert. Egal, in welchen bereich du schaust- die Spaltung der gesellschaft ist vollkommen. Die Oberschicht hat es geschafft, daß sich die Mittelschicht verzweifelt versucht, gegen die Unterschicht abzugrenzen- und beide deswegen nicht auf den Gedanken kommen, der Oberschicht eines auf die Mütze zu geben. Im Bildungsbereich hat man es verstanden, Erzieher und lehrer einerseits und Eltern andererseits gegeneinanderzuhetzen, so daß sich die beiden Gruppen auch nicht mehr zusammenrotten können, um den Bildungsvreantwortlichen mal kraäftig in den Hintern zu treten.
Solidarität fängt beim einzelnen an. Abre da das die Mehrheit einfach nicht kapiert, sehe ich kaum Chancen für Änderung der bestehenden Verhältnisse...
Renegat hat geschrieben:
Naja, HartzIV hat unsoziale Auswüchse, die Durchführung durch die Argen ist stümperhaft, bei denen sind ja die Fehlschüsse der BWLer jetzt erst angekommen. Minijobs, Befristungen und Selbstständigkeit haben gerade die junge Generation in eine fast ausweglose Lage gebracht. Entweder sie arbeiten bis zum umfallen, werden krank oder werden gleich aussortiert.
Aber warum sollte der arbeitslose Historiker jahrelang Arbeitslosengeld für einen Besitzstand erhalten, weil er eine Ausbildung am Bedarf vorbei gewählt hat? Lebenslange Berufe gibt es heute eben nicht mehr, Umorientierung ist nicht zuviel verlangt. Das kann beruflich, örtlich oder sonstwie sein. Natürlich immer im Rahmen der persönlichen Möglichkeiten.
Bei dem arbeitslosen Historiker stimme ich dir zwar letztendlich zu- aber die verhältnismäßigkeit hier ist doch gar nicht gegeben. Man muss sich am Ende nämlich vielleicht auch mal fragen, ob es dann nicht vielleicht doch weniger kostet, den arbeitslosen Historiker jahrelang durchzufüttern als zuzulassen, daß unzählige junge Leute in die Perspektivlosgkeit verheizt werden. Kostet ein arbeitsloser Historiker tatsächlich mehr als die Einnahmen von etlichen gut verdienenden jungen Leuten bringen würden?
Und doch- Umorientiereung, so wie sie oftmals gefordert wird, ist doch ein bißchen zu viel verlangt, weil sie nämlich oft verlangt, daß man sein ganzes Leben und das ganze Lebensumfeld ändret. Es gibt vielleicht Menschen, die damit gut zurechtkommen, aber es gibt eben Menschen, die es nicht tun.
Demnächst verlegt ein hessischer Schuhersteller seine komplette Produktion nach Ostdeutschland. Man möchte womöglich alle Arbeitnehmer mitnehmen. Klar. Rund 300 Leute, viele von ihnen Mitte 40, sollen ihr gewohntes Lebensumfeld aufgeben, ihre Familien aus ihrer Umgebung herausreißen... Nur zur beruflichen Neuorientierung?