Forderung der Grünen: Fleischloser Tag

Umweltschutz, Umweltstatistiken, Energiepolitik

Moderator: Barbarossa

Renegat
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Vorschriften würde ich das nicht nennen, die mag nun mal keiner. Denkanstösse trifft es eher.
Was unser Ernährungs- und Umweltverhalten betrifft, sind wir uns theoretisch ziemlich einig. Praktisch siegt oft die Bequemlichkeit, die gesellschaftlichen Zwänge und der innere Schweinehund.
Trotzdem kenne ich viele Leute in D, die nicht jeden Tag Fleisch essen, in anderen Kulturen wird viel mehr Gemüse gegessen. Wir haben ja das Glück, dass andere Eßgewohnheiten in D sehr bekannt sind und fast überall angeboten werden.
Will ich fleischlos, gehe ich zum türkischen Imbiss und wähle einen leckeren, mediterranen Salat mit Olivenöl, Grünzeug und verschiedenen Bohnen. Oder ich gehe zum Inder, was mir persönlich nicht ganz so gut schmeckt.

Welche fleischlosen Gerichte schmecken euch? (Man muß ja nicht immer jammern, meckern und sich ereifern)
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Balduin
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Welche fleischlosen Gerichte schmecken euch? (Man muß ja nicht immer jammern, meckern und sich ereifern)
Süßspeisen vor allem, Salate sind nicht so meins
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He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
Renegat
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Ralph hat geschrieben:
Welche fleischlosen Gerichte schmecken euch? (Man muß ja nicht immer jammern, meckern und sich ereifern)
Süßspeisen vor allem, Salate sind nicht so meins
Aha, gut dass die Geschmäcker verschieden sind.
Süßspeisen als Hauptgericht, da denke ich an Milchreis mit Zimtzucker, Omelette oder Pfannkuchen. Was genau meinst du?
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Balduin
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Babylon5
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Ralph hat geschrieben:Mir geht die Vorschreiberei der Grünen auch ziemlich auf den Senkel: Weniger Autofahren, keine Dosen, weniger Fleisch, bald kein Alkohol, kein Tabak und sowieso um 9 ins Bett, dass man genügend Schlaf bekommt.

Diese ganze falsche Ernährung kommt doch vom Wandel der Familie oder nicht? Früher haben die Mütter die Kinder bekocht, wenn sie von der Schule kamen und die meisten Mütter wussten auch, dass man nicht jeden Tag das Steak auf den Teller hauen muss. Seit das Bild der Hausfrau verpönt ist und die klassische Rollenverteilung immer mehr zum Relikt der guten alten Zeit wird, müssen die Kinder in den Schulkantinen essen (schmeckt scheußlich) oder gehen (wie ich es in Erinnerung habe) in die Stadt, kaufen sich Döner, Gyros, Pommes, Leberkäse... Abends gibts dann, weil die Eltern ja keine Lust haben, nach der anstrengenden Arbeit noch für den Nachwuchs zu kochen, Pferdefleischlasagne aus der Tiefkühlabteilung.

Tja, das ist die andere Seite der neuen modernen Gesellschaft.
Sag mal, willst du mich verschaukeln? Faslche Ernährung begründet durch den Wandel familiärer Strukturen?

Das ist jetzt nicht dein Ernst. Meine Tante ist ein vorbildliches Beispiel abschreckender deutscher Kochkultur. Sie hat jeden tag für sich und ihren Schwiegervater gekocht und für ihren Göttergatten, sofern der mal von Montage zu Hause war. Pellkartoffeln mit Blutwurst, Leberwurst und Preßkopf zum Beispiel. Als Gemüse wurde allenfalls eine eingelegte Gurke geduldet. Gulasch mit Kartoffelklößen war auch enorm beliebt- aber dieses Glusch enthielt nur Fleisch, Sahne und Gewürze. Wehe, meine Tante wäre auf den Gedanken gekommen, dieses wunderbare Gericht mit einer Paprika zu verhunzen. Gekochter Schweinebauch mit Bratkartoffeln (ich kriege noch jetzt das würgen). Eine stundenlang gekochte hackfleischsoße ohne jede Gemüsebeigabe, die mit so weichgekochten Spiralnudeln serviert wurde, daß sie heute als Tagliatelle durchgingen.
Und das ist nicht die Ausnahme in diesen Kreisen, das ist die Regel...

Nein, der Fleischkonsum hat nichts mit dem Wandel der Familienstrukturen zu tun. Fleisch galt in meiner Kindheit noch als oberstes Statussymbol. Wer Fleisch kaufen konnte, der konnte sich etwas leisten. Ich bekam es von meiner Mutter noch regelmäßig zu hören "Wer aus deiner Klasse bekommt schon jeden Tag Fleisch zu essen?". (Und hier kommt auch die urspüngliche Ablehnung des Fleischkonsums durch die Ursprungsgrünen vor 30 Jahren her.)
Es war dieses Statusdenken, daß dazu geführt hat. daß Fleisch immer billiger werden mußte, damit es sich möglichst jeder leisten konnte.
Dieses Anspruchsdenken gehört auf den Prüfstand.
Und genau dafür wäre ein fleischloser Tag in der Woche gar nicht verkehrt. Sonst denkt die Mehrheit nie darüber nach, ob es nicht vielleicht auch manchmal ohne geht...Wenn Gammelfleischskandale, Pferdefleischskandale und dergleichen mehr nicht zum Umdenken anregen, muss man eben mal neue Wege gehen.

Vorschriften gemacht bekommt man im übrigen nicht nur von den Grünen- nur wird es bei den anderen komischerweise nie so genannt...
Renegat
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Babylon5 hat geschrieben: Sag mal, willst du mich verschaukeln? Faslche Ernährung begründet durch den Wandel familiärer Strukturen?

Das ist jetzt nicht dein Ernst. Meine Tante ist ein vorbildliches Beispiel abschreckender deutscher Kochkultur. Sie hat jeden tag für sich und ihren Schwiegervater gekocht und für ihren Göttergatten, sofern der mal von Montage zu Hause war. Pellkartoffeln mit Blutwurst, Leberwurst und Preßkopf zum Beispiel. Als Gemüse wurde allenfalls eine eingelegte Gurke geduldet. Gulasch mit Kartoffelklößen war auch enorm beliebt- aber dieses Glusch enthielt nur Fleisch, Sahne und Gewürze. Wehe, meine Tante wäre auf den Gedanken gekommen, dieses wunderbare Gericht mit einer Paprika zu verhunzen. Gekochter Schweinebauch mit Bratkartoffeln (ich kriege noch jetzt das würgen). Eine stundenlang gekochte hackfleischsoße ohne jede Gemüsebeigabe, die mit so weichgekochten Spiralnudeln serviert wurde, daß sie heute als Tagliatelle durchgingen.
Und das ist nicht die Ausnahme in diesen Kreisen, das ist die Regel...
Die Regel ? Weiß ich nicht, kommt mir auch übertrieben vor und vor allem, sehr lange her. Gab´s bei deiner Tante keine Eintöpfe mit Gemüse?
Egal, ich wußte éh, dass ich in einer Familie begnadeter Köche aufgewachsen bin. :)
Babylon5 hat geschrieben:Nein, der Fleischkonsum hat nichts mit dem Wandel der Familienstrukturen zu tun. Fleisch galt in meiner Kindheit noch als oberstes Statussymbol. Wer Fleisch kaufen konnte, der konnte sich etwas leisten. Ich bekam es von meiner Mutter noch regelmäßig zu hören "Wer aus deiner Klasse bekommt schon jeden Tag Fleisch zu essen?". (Und hier kommt auch die urspüngliche Ablehnung des Fleischkonsums durch die Ursprungsgrünen vor 30 Jahren her.)
Es war dieses Statusdenken, daß dazu geführt hat. daß Fleisch immer billiger werden mußte, damit es sich möglichst jeder leisten konnte.
Auch das mit dem Statusdenken ist schon lange her, schon zu Zeiten von Kanzler Schröder, war seine Currywurstscheidung eine Unterschichtreminiszenz.
Heute sind fettige Fleischberge auf dem Teller in bestimmten Kreisen doch eher peinlich, mit Salat und Gemüse mit Biß liegt man im Trend der gesundheitsbewußten Ernährung, passend zum Fitnessstudio.

Babylon5 hat geschrieben:Dieses Anspruchsdenken gehört auf den Prüfstand.
Und genau dafür wäre ein fleischloser Tag in der Woche gar nicht verkehrt. Sonst denkt die Mehrheit nie darüber nach, ob es nicht vielleicht auch manchmal ohne geht...Wenn Gammelfleischskandale, Pferdefleischskandale und dergleichen mehr nicht zum Umdenken anregen, muss man eben mal neue Wege gehen.

Vorschriften gemacht bekommt man im übrigen nicht nur von den Grünen- nur wird es bei den anderen komischerweise nie so genannt...
Das Umdenken hat mE schon lange stattgefunden, es geht jetzt mehr um die praktische Umsetzung in breiten Kreisen.
Angefangen bei den Kindern, denn in der Kindheit wird die Eßkultur geprägt. Jeder ältere, grillende Fleischliebhaber muß ja nicht überzeugt werden.
Der Germane
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Moin,

ich denke einmal, daß jeder selbst entscheiden kann, wann Fleisch auf dem Teller zu erscheinen hat und wann nicht.

Selbst bin ich kein großer Fleischesser. Ein gutes knuspriges Bauernbrot mit Schnittlauch, Radi, Emmentaler .. ziehe ich jeden Batzen Fleisch vor.
Dann noch viel Salat, Griesbrei, Haferflocken ...

Für meine "Eßstrategie" brauche ich keinerlei Bevormundung - jeder nach gusto.

Es kann aber auch sein, daß einige sehr stark Übergewichtige der GRÜNEN auf diesen Trichter gekommen sind.
Im Rudel purzeln anscheinend die Pfunde leichter :lolno:
O heilig Herz der Völker, des hohen Gesanges und der göttlichen Ahnung.
Ernste und holde Heimat, Du Land der Liebe - O laß mich knien an Deinem
erschütternden Grabe.


Zum Gruße
Der Germane
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dieter
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Barbarossa hat geschrieben:Nun ja, da sie schon vor geraumer Zeit ausgestorben sind, werde ich nicht mehr herausfinden, wie Mamut schmeckt.
:mrgreen:
Lieber Barbarossa,
das sind auch erst rund 35.000 Jahre her. :wink: In Sibirien werden immer mal ganze Mamuts ausgegraben, durch die Kälte Frischfleisch, vielleicht kannst Du mal ein Steak davon bekommen. :wink: :mrgreen:
In Michelstadt im Odenwald gibt es eine Elfenbeinschnitzerei und ein Elfenbeinmuseum, die verarbeiten nur noch Elfenbein von Mamuts, weil Elfenbein von Elefanten verboten ist. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Babylon5
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Renegat hat geschrieben: Die Regel ? Weiß ich nicht, kommt mir auch übertrieben vor und vor allem, sehr lange her. Gab´s bei deiner Tante keine Eintöpfe mit Gemüse?
Doch natrülich. Mit einem schönen Stück fettem Bauchfleisch drin...
Renegat hat geschrieben:Auch das mit dem Statusdenken ist schon lange her, schon zu Zeiten von Kanzler Schröder, war seine Currywurstscheidung eine Unterschichtreminiszenz.
Heute sind fettige Fleischberge auf dem Teller in bestimmten Kreisen doch eher peinlich, mit Salat und Gemüse mit Biß liegt man im Trend der gesundheitsbewußten Ernährung, passend zum Fitnessstudio. .
Natürlich ißt man heute nicht mehr fettes Fleisch, das wäre ja Unterschicht. Bitte. Heute isst man lieber Steak und Lende. Nur gibt halt jedes Rindvieh und jedes Schwein nur eine bestimmte Anzahl von Steaks und Filets her... Der Rest wird dann meist in Wurst oder Hackfleisch verwandelt. Oder auf den Müll geschmissen...
Was denkst du denn, woher das Denken kommt, daß jedem Mann sein Steak gehört?
Renegat hat geschrieben:Das Umdenken hat mE schon lange stattgefunden, es geht jetzt mehr um die praktische Umsetzung in breiten Kreisen..
Sicherlich hat es in einigen Kreisen stattgefunden. Bei Grünwählern, Ökotestlesern und gesundheitsbewußten Frauen. (Was immer öfter das gleiche ist).

Daß dieses Umdenken in der breiten Masse der Bevölkerung angekommen ist, wage ich zu bezweifeln- sonst würden die Reaktionen hier doch anders ausfallen, oder? Dann wäre hier öfters zu lesen "Prima Idee- ich würde gerne öfters fleischlos essen, ich weiß nur nicht wie..."
Renegat hat geschrieben:Angefangen bei den Kindern, denn in der Kindheit wird die Eßkultur geprägt.
Eben, genau darauf wollte ich ja hinaus. In unserer Kindheit war Fleisch noch ein Statussymbol- und deswegen ist es für die viele der heutigen Erwachsenengeneration ja so undenkbar, auf Fleisch zu verzichten. Wenn da der eine oder andere Mal tief in sich hineinhorchen würde, dann würde er ganz schnell dabei landen, daß er sich nur dann leistungsstark fühlt, wenn er sein Steak bekommt.

Dazu braucht es eine bewußte Auseinandersetzung mit der Frage, warum man selbst Fleisch isst, um die eigenen Angewohnheiten zu hinterfragen.
Renegat hat geschrieben:Jeder ältere, grillende Fleischliebhaber muß ja nicht überzeugt werden.
Nö, ich habe etwas besseres zu tun.

Und im übrigen- ich bin kein Vegetarier. Aber ich würde gerne öfter mal vegetarisch kochen. Nur bitte nicht mit Grünkernbuletten als Ersatz- und Soja- Würstchen müssen es auch nicht gerade sein...

Und überleg doch mal- Maultaschen würde es gar nicht geben, wenn Fleisch immer erlaubt gewesen wäre...
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Barbarossa
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:arrow: Da das Thema nun doch sehr intensiv diskutiert wird und nur noch bedingt mit der Politik der Grünen zu tun hat, habe ich dafür ein eigenes Thema eröffnet.
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Aneri

Babylon5 hat geschrieben:Dazu braucht es eine bewußte Auseinandersetzung mit der Frage, warum man selbst Fleisch isst, um die eigenen Angewohnheiten zu hinterfragen.
Gerade das ist für Erwachsenen schwer. Zu tief sitzt die Gewohnheit. Mein Mann ist ähnlich in dieser Hinsicht dem Barbarossa: ein Tag ohne Fleisch ist ein verlorener Tag :d). Ich zwar versuche das Konsum zu reduzieren, dennoch ohne großen Erfolg.
Irgendwie kann ich ihn verstehen, weil ich z. B. muss am Tag warm essen. Ich bin aufgewachsen in der Glaube, dass Warmessen unabdingbar ist. Wenn ich schon längst nicht an die Gesundheit der warme Speise glaube, es ist so "verwachsen" mit mir, dass ich nach zwei Tagen mit belegten Broten und Salat fühle, wie ich aggressiv werde. Ich brauche es. Kann mir vorstellen, dass so etwas in Barbarossa vorgeht.

Daher das Wichtigste: mit nächster Generation arbeiten. Sie wecken und aufklären. Damit sie es verinnerlichen, wie wir verinnerlicht haben, was uns geprägt wurde.
Renegat
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Renegat hat geschrieben: Die Regel ? Weiß ich nicht, kommt mir auch übertrieben vor und vor allem, sehr lange her. Gab´s bei deiner Tante keine Eintöpfe mit Gemüse?
Babylon5 hat geschrieben: Doch natrülich. Mit einem schönen Stück fettem Bauchfleisch drin...
Bei uns gab´s auch Eintöpfe mit Rindersuppenfleisch oder Gemüsebrühe. Brühwürfel haben übrigens eine lange Geschichte aus der frühen Industriealisierung und der Unterschichtarmut.
Renegat hat geschrieben:Auch das mit dem Statusdenken ist schon lange her, schon zu Zeiten von Kanzler Schröder, war seine Currywurstscheidung eine Unterschichtreminiszenz.
Heute sind fettige Fleischberge auf dem Teller in bestimmten Kreisen doch eher peinlich, mit Salat und Gemüse mit Biß liegt man im Trend der gesundheitsbewußten Ernährung, passend zum Fitnessstudio. .
Babylon5 hat geschrieben:Natürlich ißt man heute nicht mehr fettes Fleisch, das wäre ja Unterschicht. Bitte. Heute isst man lieber Steak und Lende. Nur gibt halt jedes Rindvieh und jedes Schwein nur eine bestimmte Anzahl von Steaks und Filets her... Der Rest wird dann meist in Wurst oder Hackfleisch verwandelt. Oder auf den Müll geschmissen...
Was denkst du denn, woher das Denken kommt, daß jedem Mann sein Steak gehört?
Du meinst aus gleichen Kiste wie "freie Fahrt für freie Bürger"? Kann sein, mit solchen Pseudofreiheiten hat sich die Hammelherde schon immer locken lassen.
Renegat hat geschrieben:Das Umdenken hat mE schon lange stattgefunden, es geht jetzt mehr um die praktische Umsetzung in breiten Kreisen..
Babylon5 hat geschrieben:Sicherlich hat es in einigen Kreisen stattgefunden. Bei Grünwählern, Ökotestlesern und gesundheitsbewußten Frauen. (Was immer öfter das gleiche ist).
Vergiss die junge Generation nicht, die lassen sich mE nicht so richtig in die genannten Kategorien einteilen.
Babylon5 hat geschrieben:Daß dieses Umdenken in der breiten Masse der Bevölkerung angekommen ist, wage ich zu bezweifeln- sonst würden die Reaktionen hier doch anders ausfallen, oder? Dann wäre hier öfters zu lesen "Prima Idee- ich würde gerne öfters fleischlos essen, ich weiß nur nicht wie..."
Dieses Forum steht ja nun nicht gerade für den Querschnitt der Bevölkerung. :)
Renegat hat geschrieben:Angefangen bei den Kindern, denn in der Kindheit wird die Eßkultur geprägt.
Babylon5 hat geschrieben:Eben, genau darauf wollte ich ja hinaus. In unserer Kindheit war Fleisch noch ein Statussymbol- und deswegen ist es für die viele der heutigen Erwachsenengeneration ja so undenkbar, auf Fleisch zu verzichten. Wenn da der eine oder andere Mal tief in sich hineinhorchen würde, dann würde er ganz schnell dabei landen, daß er sich nur dann leistungsstark fühlt, wenn er sein Steak bekommt.

Dazu braucht es eine bewußte Auseinandersetzung mit der Frage, warum man selbst Fleisch isst, um die eigenen Angewohnheiten zu hinterfragen.
Ja, sicher. Wenn ich mich umschaue, denke ich eben, dass sich viele Gewohnheiten schon verändert haben. Kann natürlich an meiner Perspektive liegen. Bei mir gab´s heute Zuchinipuffer, sogar selbst gemacht ausnahmsweise. Kennengelernt habe ich sie beim türkischen Imbiss.
Du mußt bedenken, dass es im Osten nicht so vielfältige Angebote gibt, das braucht seine Zeit.
Renegat hat geschrieben:Jeder ältere, grillende Fleischliebhaber muß ja nicht überzeugt werden.
Babylon5 hat geschrieben:Nö, ich habe etwas besseres zu tun.

Und im übrigen- ich bin kein Vegetarier. Aber ich würde gerne öfter mal vegetarisch kochen. Nur bitte nicht mit Grünkernbuletten als Ersatz- und Soja- Würstchen müssen es auch nicht gerade sein...

Und überleg doch mal- Maultaschen würde es gar nicht geben, wenn Fleisch immer erlaubt gewesen wäre...
Ich bin auch kein Vegetarier und ich sehe die Diskussion im größeren Zusammenhang unseres gesamten Umgangs mit Lebensmitteln. Billig und industriell erzeugt, aus dem Discounter, ohne Bezug zu Arbeit und Mühe, die Lebensmittel eigentlich erfordern, egal ob Obst, Gemüse, Getreide oder Fleisch.

Übrigens, Minestrone mit allen Gemüsen der Saison geht nur fleischlos richtig lecker, ´ne ordentliche Portion Knoblauch schafft genau das richtige Aroma. :)
Babylon5
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Aneri hat geschrieben: Irgendwie kann ich ihn verstehen, weil ich z. B. muss am Tag warm essen. Ich bin aufgewachsen in der Glaube, dass Warmessen unabdingbar ist. Wenn ich schon längst nicht an die Gesundheit der warme Speise glaube, es ist so "verwachsen" mit mir, dass ich nach zwei Tagen mit belegten Broten und Salat fühle, wie ich aggressiv werde. Ich brauche es. Kann mir vorstellen, dass so etwas in Barbarossa vorgeht.

Daher das Wichtigste: mit nächster Generation arbeiten. Sie wecken und aufklären. Damit sie es verinnerlichen, wie wir verinnerlicht haben, was uns geprägt wurde.
Der Gedanke ist zwar prinzipiell richtig, daß man an der nächsten Generation arbeiten muss, aber es ist völlig sinnlos, Kinder zur Fleischreduzierung erziehen zu wollen, wenn die Männer nach wie vor auf ihrem Stück Fleisch auf dem Teller bestehen.
Gerade Jungen orientieren sich in ihrem Verahlten natürlich sehr stark an den Vätern, und von daher wage ich dann doch zu bezweifeln, daß sich Jungen dann das Weniger-Fleischessen angewöhnen, wenn die Väter weiter reinhauen.
Ganz im Gegenteil- wenn die Mütter und Frauen auf Fleisch verzichten, in der Kita, im Hort und der Schule die meist weiblichen Lehrer dann einen gewissen Fleischverzicht fordern und die Männer weiter auf ihrem Steak bestehen, werden die Jungen das Fleischessen als etwas männliches erfahren. Dann möchte sie Fleisch essen, weil sie sich nur dann mit ihrem Mannsein identifizieren.

(Beim Lesen, das haben Studien ergeben, verhält es sich zumindest so. Jungen lesen weitaus weniger als Mädchen, weil es die Frauen sind, die sie in den ersten Jahren ihres Lebens als lesend erleben. Lesen gilt also als etwas "weibliches" und wird von Jungne am Anfang der Pubertät einfach abgelehnt.)

Von daher fürchte ich, wird es nichts bringen, wenn man diesen Verzicht nicht auch in der Familie lebt...
Babylon5
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Renegat hat geschrieben:
Renegat hat geschrieben:Das Umdenken hat mE schon lange stattgefunden, es geht jetzt mehr um die praktische Umsetzung in breiten Kreisen..
Babylon5 hat geschrieben:Sicherlich hat es in einigen Kreisen stattgefunden. Bei Grünwählern, Ökotestlesern und gesundheitsbewußten Frauen. (Was immer öfter das gleiche ist).
Vergiss die junge Generation nicht, die lassen sich mE nicht so richtig in die genannten Kategorien einteilen. .
Sagen wir es mal so- mit der Gneration zwischen 20 und 40 kenne ich mich nicht wirklich aus- die Leute, mit denen ich hauptsächlich zu tun habe, sind entweder unter 20 oder über 40... Von daher kann es natürlich sein, daß du recht hast...

Renegat hat geschrieben:Angefangen bei den Kindern, denn in der Kindheit wird die Eßkultur geprägt.
Ja, sicher. Wenn ich mich umschaue, denke ich eben, dass sich viele Gewohnheiten schon verändert haben. Kann natürlich an meiner Perspektive liegen. Bei mir gab´s heute Zuchinipuffer, sogar selbst gemacht ausnahmsweise. Kennengelernt habe ich sie beim türkischen Imbiss.
Du mußt bedenken, dass es im Osten nicht so vielfältige Angebote gibt, das braucht seine Zeit.
Manchmal ist das mit den vielfältigen Angeboten gar nicht so wichtig- wenn es weniger gibt, wird man meist kreativer.
Renegat hat geschrieben:Ich bin auch kein Vegetarier und ich sehe die Diskussion im größeren Zusammenhang unseres gesamten Umgangs mit Lebensmitteln. Billig und industriell erzeugt, aus dem Discounter, ohne Bezug zu Arbeit und Mühe, die Lebensmittel eigentlich erfordern, egal ob Obst, Gemüse, Getreide oder Fleisch.
Wie war das mit "Du bist, was du ißt?" Wenn ich daraus so meine Rückschlüsse ziehe, wird es böse. Aber so richtig :D

Nein, ich sehe hier auch den größeren Zusammenhang. Der völlig überzogene Fleischkonsum ist gesamtgesellschaftlich einfach zu teuer. Sowohl umweltpolitisch als auch gesundheitspolitisch. (Mein erwähnter Onkel z.B. erlitt mit Anfang 60 einen Schlaganfall, war danach berufsunfähig und war bis zu seinem Tod mit knapp 80 in ständiger ärztlicher Behandlung, mit 5 Operation und fünf verschiedenen Medikamenten zur Dauermedikation...)
Renegat hat geschrieben:Übrigens, Minestrone mit allen Gemüsen der Saison geht nur fleischlos richtig lecker, ´ne ordentliche Portion Knoblauch schafft genau das richtige Aroma. :)
Klingt gut, habe ich noch nie gemacht, ich habe erst kürzlich meine Aversion gegen heiße, pürierte Tomaten überwunden. Die sind doch da drin, oder?
Renegat
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Renegat hat geschrieben:Übrigens, Minestrone mit allen Gemüsen der Saison geht nur fleischlos richtig lecker, ´ne ordentliche Portion Knoblauch schafft genau das richtige Aroma. :)
Babylon5 hat geschrieben:Klingt gut, habe ich noch nie gemacht, ich habe erst kürzlich meine Aversion gegen heiße, pürierte Tomaten überwunden. Die sind doch da drin, oder?
Ja, die sind die Basis zusammen mit Knoblauch und Zwiebeln und evtl. Sellerie, das andere Gemüse sollte aber nicht püriert sein. Richtig lecker darin sind Zuckerschoten und einzelne, ganz junge Saubohnen.

Bei dem Angebotsvergleich meinte ich den Einfluß der Mittelmeerküche, den die Migranten nach D gebracht haben. Im Osten habe ich als Touri nicht viele dieser Imbisse gesehen. Neben dem Döner hat ein ordentlicher Imbiss meist eine große Vorspeisenpalette. Diese vegetarische Mittelmeerfeinkost gibt es bei uns auch überall auf den Wochenmärkten. Würde mich interessieren, ob das in Brandenburg auch so ist.
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