Peppone hat geschrieben:...und die nach ihm noch weiter ging. Letzten Endes könnte man Friedrichs Maßnahmen sogar als stabilisierend bezeichnen. Nicht in Bezug auf die Kaiserherrschaft, aber in Bezug auf das Reich als solches.
Das kommt auf den Blickwinkel an. In Frankreich wurden z.B. alle Ansätze einer Landesherrschaft schon frühzeitig erstickt. Die Folge war ein sehr stabiler zentralistisch regierter Staat.
Die Voraussetzungen in Deutschland bzw. dem HRR waren allerdings andere. Hier gab es von Beginn an starke Stammesherzogtümer mit mächtigen Herzögen, sodass bereits die erste nichtkarolingische Dynastie der Ottonen keine zentralistische Herrschaft durchsetzen konnte - und es auch nie ernsthaft versuchte. Als äußerstes gab es eine Koalition mit den geistlichen Reichsfürsten, wofür moderne Historiker den Begriff
ottonisch-salisches Reichskirchensystem geprägt haben. Auch das brach im 11. Jh. aufgrund des Investiturstreits auseinander.
Somit stieg die Macht der Landesfürsten zu Ungunsten der kaiserlichen Gewalt, sodass sich die Herrscher des HRR nur noch aufgrund einer ansehnlichen Hausmacht etwas Respekt verschaffen konnten. So, wie das die Habsburger und die Luxemburger taten. Aber ein kaiserliches "Durchregieren" wie in Frankreich war im Reich kaum möglich.
Peppone hat geschrieben:Ich würde das keine Erfolgsgeschichte nennen, aber beachtenswert ist das doch, in Anbetracht der "Vernichtung" des Reichs durch Friedrich II.
Beachtenswert finde ich es, dass dieses merkwürdige Gebilde "Heiliges Römisches Reich", das verfassungsrechtlich in keine Schublade passt, rund 900 Jahre überdauerte - auch wenn es zum Schluss, wie Spötter sagten, nur noch ein "lebender Leichnam" war. Erstaunlicherweise hat kein Landesfürst, und sei er noch so mächtig, jemals den Austritt seines Landes aus dem Verband des HRR erklärt. Demnach müssen die Beharrungskräfte und auch die Tradition doch sehr stark gewesen sein.