Karlheinz hat geschrieben:
In der Volkswirtschaftstheorie vertritt man ja die Theorie, dass drei Faktoten gleichberechtigt sind, Kapital, Grundeigentum und Arbeitskraft. Aus diesen drei Quellen entstehen die drei Einkommensarten, nämlich Kapitaleinkommen, Arbeitslohn und Grundrente. Alle drei Komponenten müssen zusammen kommen, keiner hat hier die Priorität. Im Moment vertrete ich auch diese Auffassung.
Das ist nicht so ganz richtig. Wie du anfangs ausgeführt hast, gibt es unterschiedliche Wirtschaftsmodelle. In der klassischen Wirtschaftstheorie von Adam Smith spielte das Grundeigentum noch eine entscheidende Rolle, aber spätestens in der neoklassischen Theorie hat das Kapital das Grundeigentum abgelöst. In der kenynsianischen Theorie kommt dann neben Arbeit und kapital noch das Geld dazu... und spätestens danach verlieren sogar Wirtschaftswissenschaftler den Überblick... (zumindest die Betriebswirte)
Letztendlich taugen aber alle Wirtschaftsmodelle nur wenig, weil sie einfach völlig falsche Vorstellungen vom Menschen haben. Die Wirtschaftstheorie kennt den "Homo Oeconomicus", das ist der Mensch, der solange arbeitet, bis der Grenznutzen der Arbeit den Grenzkosten der Arbeitet entpricht. Der Homo Oeconomicus als Arbeitnehmer arbeitet also genauso lange, bis ihm eine zusätzliche Arbeitsstunde genauo viel (an Verdienst) einbringt, wie sie ihn an (Frei)zeit kostet. Wäre ja nett, wenn ich mittags um halb zwei sagen würde- so den Rest des tages arbeite ich nicht mehr, das bringt mir nicht mehr so viel, wie es mich kostet. Gleiches gilt für Arbeitgeber, der nur solange Arbeit bezahlt, wie das Produkt ihm genausoviel bringt, wie es das letzte DStück der Produktion kostet.
Aber dann kommt schon wieder der Produktlebenszyklus wieder dazwischen und...
Eine weitere Bedingung, die gegeben sein muss, damit sich der Mensch im ökonomischen Sinne richtig verhält (sowohl als Arbeitnehmer als auch als Arbeitgeber) ist die transparenz- jeder weiß jederzeit alles und kann sichdie besten Bedingugnen raussuchen.
Auch das ist eine Annahme, die nicht mehr gegeben ist.
Und wenn diese beiden Voraussetzungen, nämlich der Homo Oeconomicus und die absolute Transparenz nicht gegeben sind, dann muss man sich natürlich fragen, was die ganzen Modelle taugen.
Es gibt auch eine Theorie, nach der es überhaupt keinen Gewinn gibt. Nach dieser Theorie ist das Ergebnis allen Wirtschaftens ein Nullsummenspiel. Denn alles, was irgendwo in der langen Kette von der Gewinnung des Rohstoffes bis zur Entsorgung des Abfalles entsteht, gleicht sich nach dieser Theorie wieder aus. Gewinne, die an einem Punkt der Kette entstehen, fallen in einem anderen Punkt als Kosten wieder an- gesamtgesellschaftlich gesehen. Ein gesamtgesellschaftlicher gewinn entsteht nur dann, wenn das Gesamtgesellschaftliche Niveau steigt und alle ein bißchen besser dastehen als vorher.
Ansonsten, so die Nullsummentheorie, werden die an der einen oder anderen Stelle abgeschöpften Gewinne, an anderer Stelle der Gesamtheit als Kosten wieder aufgehalst...