Peppone hat geschrieben:Aneri hat geschrieben:Daher auch der Übergang in andere Religion, die von Pharao eigeführt wurde, sollte auch leichter fallen als uns jetzt mit unsere Weltanschaaung, in der jeder sich selbst ein Schmieder ist.
Nein, umgekehrt. Für den Ägypter hing das Wohl und Wehe der ganzen Welt daran, dass an den alten Riten festgehalten wurde! DAS dürfte wohl der wichtigste Grund gewesen sein, warum Echnaton mit seiner Aton-Religion beim Volk so wenig durchdrang, dass nach 16 Jahren Aton-Religion die Rückkehr zur Vielgötterei unter dem Hauptgott Amun-Re offenbar völlig reibungslos verlaufen konnte.
Du hast den Satz aus dem Kontext ausgerissen, daher der Kerngedanke verloren ging. Der Vergleich mit der Moderne war in Hinsicht der Stelle des Menschen in der Welt, in sozialer Ordnung. Wenn wir uns
frei sehen, mit der Möglichkeit unsere Welt bzw. soziale Ordnung zu verändern, nahm es damalige Mensch als gegeben. Er ist in einer Welt hineingeboren war, in der der Pharao der oberste Machtinhaber ist. Punkt. Es ist gegeben.
Ich denke, dir ist schwer es nachvollziehen, weil du hast ähnilches nie erlebt. Ich schon. Ich bin als Mädchen geboren und war unglücklich darüber, weil ich habe gesehen, wie meine Mutter auf zwei Fronten (Arbeit und Haushalt) geschuftet hat. Ich war ein klüges Köpfchen, dennoch diese Ordnung zu hinterfragen, kamm mir nicht in Kopf. Ich nahm es als gegeben. Ich müsste erst andere Möglichkeit kennenlernen, um zu verstehen, dass es auch anders sein kann. Aus diesem Grund schrieb ich, dass bloße Projizierung moderne Verhältnisse, wenn wir
wissen, da wir selbst die Schmieden unseres Glücks sind. Eine Erkenntnis, die Jahrtausende brauchte, um von der Gesellschaft angenommen zu werden.
Im heutigen, weitgehend säkularisierten Europa würde Echnatons Versuch, statt dem Christentum eine völlig neue Religion einzuführen, nicht auf so viel Widerstand stoßen - er würde Widerstand erleben, aber auf Basis der Tatsache, dass sich die Menschen in ihrem Individualismus verletzt fühlen würden. Sie hätten aber keine Angst vor dem Ende der Welt...
Ich hatte eher an das Mittelalter gedacht, wenn ganze Völker getauft wurden. Die Heidnischen hatten auch ein Vielgötter Religion. Dennoch soziale Zentralisierung wurde nicht in dieser Weise ausgeprägt, wie es in Ägypten war.
Vielleicht kannst du dir jetzt die Schwierigkeiten besser vorstellen, auf die Echnaton stieß und die er auf Teufel komm raus - und mit entsprechend extremen Methoden - ausmerzen wollte.
Meine Gedanke kamm bei dir nicht an. Ist schon klar, dass etwas in der vorhandenen Weltanschauung sollte die besonders ausgeprägten Konservatyvismus, den du unterstreichst, unterstützen. Dennoch in vorh. Weltanschauung
müsste auch etwas sein, was auch die Absolutismus der Pharaonsmacht unterstützt. Gerade das meine ich, wenn glaube, dass es muss nicht unbedingt eine massenhafte Bespitzelung stattfinden. Da die Position des Pharaons als obersten in sozialen Ordnung, die nicht hintefragt werden kann (ähnlich der Religion). Daher ich stelle die damals herrschende Verhältnisse für normalen Sterblichen als einer Waage, wo auf einer Seite stand der Wert der konservativen Ordnung mit dem Pharao an der Spitze, auf andere - die Religion. Der Mensch stand irgendwo dazwischen. Es ist andere Situation, als Mensch nur einen Wert - die Religion, die er verliert, hat.
Auch bei Massenchristianisierung in Europa hatten Menschen nicht über Nacht ihre Religion geändert. Auch sie betrieben lange, Generationen hinweg, zwei Religionen: eine nach außen und eine für sich. Daher die versteckte Altare deuten zwar über die Lebendigkeit der alten Religion, dennoch ist kein ausreichender Beweis für die
massenhafte Bespitzelung.
...Echnaton besaß einen Beamtenapparat, der die "Augen und Ohren des Pharao" genannt wurde und dessen Aufgabe es war, in erster Linie die (in der Amarna-Zeit recht umfangreiche) Beamtenschar zu beobachten und der daneben auch die Bevölkerung im Auge hatte. Krieger: "Man könnte durchaus von einer Art Geheimpolizei sprechen"
.
Es ging mir nicht um die Geheimpolizei. Die hat jede Staatsmacht. Sicher bei den Umwälzungen, den Echnaton in der Welt setzte, hatte sie auch viel mehr zu tun und verständliche Weise spielte großere Rolle in der Verwaltung als sonst. Der Vorwurf von M. war, dass es kann nicht mit Stasi verglichen werden. Das meine ich auch, was mit meinem Beitrag ausdrucken wollte, aber es scheint, dass es nicht rüberkamm.