Es gab Untersuchungen darüber, das die molekulare Uhr ein Alter der Domestikation vom Grauwolf vor etwa 135000 Jahren anzeigt. Natürlich gibt es nichts, was nicht bezweifekt wird. Und neuere Untersuchungen setzen die molekulare Uhr anders an. Die ältesten anatomischen Befunde von schon körperlich veränderten Hunden sind über 30000 Jahre alt. Die Domestikation muß also sehr viel früher als vor 30000 Jahren stattgefunden haben z.B. vor 50000 Jahren, also auf jeden Fall in der Neandertalerzeit.Peppone hat geschrieben:Nicht, solange du nicht nachgewiesen hast, dass in der Zeit VOR 30.000bp in EUROPA Hunde gezüchtet wurden. Ein 33.000 Jahre alter Wolfsschädel mit Hundemerkmalen stammt aus dem zentralasiatischen Altai (gut, zu der Zeit lebten auch Neandertaler im Altai), der Genpool heutiger Hunde weist auf ein Domestikationszentrum in Ostasien (südliches China) hin, in dem vor ca. 17.000 Jahren Hunde gezüchtet wurden. Weitere Domestikationszentren dürften der Vordere Orient sein (Hinweise gehen bis 12.000 Jahre zurück) und eben Europa, wo in Belgien 31,700 Jahre alte Hinweise in Verbindung mit der Aurignacien-Kultur (= HS) und in Österreich 30.000 Jahre alte Hinweise in Verbindung mit der Gravettien-Kultur (= HS) gefunden wurden.Paul hat geschrieben:Mit über 30000 Jahren sind wir noch in der Neandertalerzeit. Da die Hunde mit Domestikationsmerkmalen aber schon viele Jahrtausende vorher gezähmt worden sein müssen, um sich so zu verändern sind wir sicher in der Neandertalerzeit.
Die älteren Hinweise beziehen sich fast ausschließlich auf Verändeurngen im Schnauzenbereich, die auf ein verändertes Fressverhalten der ansässigen Wölfe hinweisen, also noch nicht zwangsläufig auf eine Domestikation. Die dürften laut genetischer Erkenntnisse erst erheblich später eingesetzt haben, und zwar eben nicht in Europa. Obwohl zu dieser Zeit (max. 17.000 b.p.) schon keine Neandertaler mehr gelebt haben, ist das ein weiterer Punkt, der darauf hinweist, dass es NICHT die NBeandertaler waren, die Wölfe gezähmt haben.
Wäre auch bei der Jagdmethode der Neandertaler gar nicht hilfreich gewesen. Sie jagten vorzugsweise Großtiere, die in Herden umherzogen. Zogen diese Herden durch den Lebensraum einer Neandertalergruppe, jagte man sie, ansonsten ernährte man sich relativ kümmerlich, was zu den wiederholt nachweisebaren Hungerperioden im Leben eines jeden Neandertalers führte.
In den Hunderzeiten wären Hunde unnütze, wenn nicht sogar gefährliche Mit-Esser gewesen. Wenn die Neandertaler verhungern, werden sie ungern auch noch den Hunden war abgegeben haben.
Bei der Jagd auf Großtiere können Hunde nützlich sein, aber nur, um einzelne Tiere aus der Herde zu lösen oder eine Herde in Panik zu versetzen und sie in eine Falle zu treiben. Ersteres war für die Neandertaler keine Option, sie wollten möglichst viele Tiere mit möglichst wenig Einsatz erlegen. Zweiteres konnten die Neandertaler sehr gut auch ohne Hunde machen, mit Hilfe des Feuers und einer ausgeklügelten Taktik unter Einsatz der im Clan vorhandenen Jäger (bzw. Clanmitglieder; die Frauen werden bei solchen Jagdzügen mit dabei gewesen sein).
Beppe
http://de.wikipedia.org/wiki/Haushund#Domestizierung
Hunde waren auch bei der Großtierjagd nützlich, aber auch bei Raubtieren jeder Art. Ich vertrete aber nicht die These, das die Neandertaler nur Großtiere jagten. Sie mußten sich natürlich bei Bedarf an neue Situationen anpassen, so wie sie es in Süditalien in der Ulluzzikultur und überall auch taten. Die Entwicklung ging weiter, so das sich die Neandertaler auch körperlich weiter entwickelten und vermischten. Ihre Nachfahren wurden dann nicht mehr als Neandertaler definiert.