Vertriebenenverbände und Landsmannschaften in Deutschland

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Moderator: Barbarossa

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Titus Feuerfuchs
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Karlheinz hat geschrieben:
Dürfen Türken denn nicht zurück in ihre Heimat? Wenn sie die türkische Staatsangehörigkeit haben, sollte dies doch kein Problem sein. Wenn sie die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, wird dies vielleicht etwas schwieriger sein, nähere Einzelheiten sind mir nicht bekannt, sollte aber wohl auch kein unüberwindliches Hindernis darstellen.
Zumindest in Ö ist das kein Problem, da hier viele Türken, sobald sie den österreichischen Pass bekommen haben, sich den türkischen auch wieder holen können und somit illegalerweise Doppelstaatsbürger sind.

Dem österreichischen Staat ist dieser massenweise Missbrauch bekannt -unternommen wird trotzdem nichts...
Türken: Mit illegalen Tricks zur Doppel-Staatsbürgerschaft

"Presse" exklusiv: Doppel-Staatsbürgerschaften sind in Österreich in der Regel nicht erlaubt. Dennoch machen zehntausende Türken von der illegalen Möglichkeit Gebrauch, sich nach der Bewilligung der österreichischen Staatsbürgerschaft die türkische zurückzuholen.[...]

Offiziell sind von den 275.000 in Österreich lebenden Türken knapp 114.000 immer noch türkische Staatsbürger, der Rest wurde eingebürgert. Die genaue Zahl der Eingebürgerten mit Doppelstaatsbürgerschaft ist nicht bekannt - weil es sich quasi um eine Dunkelziffer handelt. Statistiker in der Türkei gehen jedenfalls davon aus, dass mindestens die Hälfte der Eingebürgerten gleichzeitig auch die türkische Staatsbürgerschaft hat.[...]

http://diepresse.com/home/panorama/oest ... rticlemore
Doppelpass: Ein Geheimnis, das keiner wissen will

Das türkische Konsulat ermuntert offenbar Neo-Österreicher, die türkische Staatsbürgerschaft zu behalten. Das ist illegal, kümmert aber keinen.[...]

http://diepresse.com/home/meinung/komme ... rticlemore


Karlheinz hat geschrieben: In die kommunistischen Ostblockländer wollte auch kaum einer freiwillig hinziehen. Jetzt können sich nach EU-Recht auch Nachkommen von Vertriebenen in Tschechien oder Polen ansiedeln.
Nein, ganz so einfach ist das nicht, aber das wird wiedermal schamhaft im medialen Mainstream verschwiegen, weswegen man bei diversen Provinzblättern suchen muss.
Auch Deutsche dürfen jetzt polnische Grundstücke kaufen
Für den Erwerb gelten aber zum Teil noch Einschränkungen.


[...]Das Haus in Polen darf vom Käufer nur als Feriendomizil, also nicht als Dauerwohnsitz benutzt werden. Zudem dürfen noch immer keine größeren landwirtschaftlichen Nutzflächen erworben werden. Für diese gilt weiter eine 18-jährige Übergangsfrist. [...]

http://www.sz-online.de/nachrichten/auc ... 01098.html
Kein Landerwerb in Polen Unmut über CSU-Vorstoß
Von Daniela Vates, jf., krö

WARSCHAU/BERLIN. Die CDU hat die CSU wegen deren Forderung nach freiem Grunderwerb für Ausländer in Polen zur Ordnung gerufen. Es gebe keinen Anlass, die in der EU getroffenen Vereinbarungen aufzukündigen, sagte Vize-Unions-Fraktionschef Andreas Schockenhoff (CDU), der Berliner Zeitung. Die Frage des Grunderwerbs sei kein dringendes Problem. "Es lohnt sich nicht, das Fass aufzumachen." Schockenhoffs CSU-Amtskollege Johannes Singhammer hatte gefordert, Polen sollte auf die bis 2016 geltende Sperrfrist verzichten, die Ausländern verbietet, Agrarflächen und Wald zu kaufen. Dies sei im zusammenwachsenden Europa nicht mehr zeitgemäß. Die Frist war zum EU-Beitritt Polens 2004 vereinbart worden. In Polen sorgte der CSU-Vorstoß für Unmut. Die pro-europäische polnische Robert-Schuman-Stiftung kritisierte: "Ein solcher Vorschlag hätte besser von den Polen selbst kommen müssen." Die Projektkoordinatorin der Stiftung, Joanna Rózycka-Thiriet, sagte dieser Zeitung, in einer Phase, in der die Polen heftig über eine geplante Privatisierung von Waldflächen stritten, könne der Vorstoß aus Bayern zusätzlich Öl ins Feuer gießen. Zwar sei kein Massenansturm auf polnischen Grund und Boden zu befürchten, trotzdem habe das Thema hohen Symbolwert, besonders für die Bewohner ländlicher Gebiete. Die Deutschland-Expertin der rechtskonservativen Kaczynski-Partei PiS sprach von einer "unerträglichen Einmischung in die inneren Angelegenheiten unseres Landes". Landkauf sei eine Frage der nationalen Sicherheit.

http://www.berliner-zeitung.de/archiv/k ... 92970.html

Karlheinz hat geschrieben: Sie haben aber keine alten Eigentumsrechte mehr und das ist auch gut so, denn auch im Völkerecht muss es so etwas wie eine Verjährung geben, denn sonst würden Besitzansprüche noch über Jahrhunderte geltend gemacht werden. [...]
Auch wenn das grundsätzlich stimmt, mutet es doch ein wenig bizarr an, wenn man die Folgen völkerrechtswidriger ethnischer Säuberungen (eigentlich ein Pleonasmus) mit dem Völkerrecht argumentiert. :roll:
Zuletzt geändert von Titus Feuerfuchs am 07.08.2014, 05:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Karlheinz hat geschrieben:[...]

Artikel III: Die tschechische Seite bedauert, daß durch die nach dem Kriegsende erfolgte Vertreibung sowie zwangsweise Aussiedlung der Sudetendeutschen aus der damaligen Tschechoslowakei, die Enteignung und Ausbürgerung unschuldigen Menschen viel Leid und Unrecht zugefügt wurde, und dies auch angesichts des kollektiven Charakters der Schuldzuweisung. Sie bedauert insbesondere die Exzesse, die im Widerspruch zu elementaren humanitären Grundsätzen und auch den damals geltenden rechtlichen Normen gestanden haben, und bedauert darüber hinaus, daß es aufgrund des Gesetzes Nr. 115 vom 8. Mai 1946 ermöglicht wurde, diese Exzesse als nicht widerrechtlich anzusehen, und daß infolge dessen diese Taten nicht bestraft wurden. [/i]

http://www.mzv.cz/jnp/en/foreign_relati ... r_die.html
In dem Fall schließe ich mich Dieter an:

Das sind zwar schöne Worte, aber was sind sie wert, wenn gleichzeitig die Benes-Dekrete in Kraft bleiben?
MfG,
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Marek1964 hat geschrieben:
Naja, das finde ich etwas einseitig. Die offizielle Deutsche Seite, ist ja gut, aber das Problem sind eben die Landsmannschaften, die schon Forderungen stellen.
Die sind eben Interessenvertreter ihrer Leute. Es ist ihr Recht, Forderungen zu stellen, ob diese immer legitim sind, lass ich mal dahingestellt; immerhin gab's ja auch den Lastenausgleich.

Die Landsmannschaften sind aber nicht kongruent mit Deutschland oder Österreich und auch nicht deren offizielle Vertreter. :!:



Marek1964 hat geschrieben: Was die Polen anbelangt, weiss ich jetzt zu wenig. Aber wie schon oben erwähnt, 1989 hat Václav Havel eigentlich schon ein Statement abgegeben - leider kam dann aber von den Landsmannschaften nicht so sehr versöhnliche Gesten, aber Forderungen.
Haben wir ja schon diskutiert und ich hab' bis zu einem gewissen Grad Verständnis dafür, dass du das aufgrund deiner Herkunft anders siehst.
Havel war auch ein Interessenvertreter, er hat als Vertreter Tschechiens dieses so gut als möglich vertreten und dabei die Schwäche seines Verhandlungspartners natürlich auch ausgenutzt - so wie es jeder gute Politiker tut.


Marek1964 hat geschrieben: Wenn man Entschädigungen anspricht, so muss man sich bewusst sein, dass wenn Deutschland Reparationen für die durch den Krieg verursachte Schäden hätte zahlen müssen, die Rechnung enorm gewesen wäre.
Deutschland hat Entschädingungen en masse gezahlt und tut das z.T. noch, auch wenn sie nicht immer so heißen. Polen kassiert z.B. als größter Nettoempfänger der EU ziemlich genau den Betrag, den Deutschland als größter Nettozahler einzahlt. Tschechien wurde mit dem Eigentum der Sudetendeutschen entschädigt, Polen mit dem der rund 10 Mio vertriebenen Deutschen, dazu kommen Bodenschätze, rund ein Drittel seines heutigen Staatsgebietes und bei jeder sich bietenden Gelegenheit mea culpa, mea maxima culpa -viel mehr kann man doch nicht verlangen.

Reparationen ohne Friedensvertrag sind zudem schwierig...


Marek1964 hat geschrieben: [...] Und die Umsiedlungen waren eine Folge des Krieges.
Nein, nicht zwingenderweise, bzw. höchstens eine mittelbare. Sie waren v.a.eine Folge von Stalins Machthunger, polnischem und tschechischem Nationalismus und der Schwäche der Westalliierten.
In Österreich, das ja die 1937er Grenzen behalten konnte, gab's ebensowenig Vertreibungen, wie westlich des Eisernen Vorhanges, also waren sie nicht zwingend.

Marek1964 hat geschrieben: So gesehen muss man auf jeden Fall konstatieren, dass unter dem Strich weder Polen noch Tschechien Deutschland irgendwas schulden.
Ein bisschen mehr Entgegenkommen, und sei es nur symbolisch, bzw. das Einhalten staatsmännischer Höflichkeit, könnte man schon erwarten.

Marek1964 hat geschrieben: Es war auch richtig, die EU Beitritsverhandlungen nicht dadurch zu belasten, auch wenn das die Vertriebenenverbände noch so gerne gesehen hätten.
Also um es mal klarzustellen:
Länder wie Polen oder Tschechien brauchen die EU, bzw. die unmittelbare und mittelbare (finanzielle) Hilfe Deutschlands wesentlich mehr als umgekehrt.
Keiner hätte Polen oder Tschechien gezwungen beizutreten, wenn die beiden Staaten mit den Bedingungen nicht teinverstanden gewesen wären.
Zuletzt geändert von Titus Feuerfuchs am 07.08.2014, 05:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Marek1964 hat geschrieben:J

Man kann natürlich über das eigene Schicksal klagen, das sicher nicht einfach war. Ab er was sollen all die Menschen auf dem Gebiet der Sowjetunion sagen? Und diese Menschen hatten nicht die Möglichkeit, in einem freien Land, dass auch durch das Kapital des Marshall Plans profitiert hat, aufzuwachsen.[...]

.
Schlimmer geht's immer, nur ist das halt für die Betroffenen in den seltensten Fällen ein Trost.

Der Marshall-Plan wird imho überschätzt; Frankreich, obwohl nicht ansatzweise so kriegszerstört wie Deutschland, hat aus dem Marshallplan mehr Mittel erhalten und trotzdem stand Deutschland bald besser da,konnte den wirtschaftliche Vorsprung sukzessive bis heute ausbauen, und das, obwohl es die völlig bankrotte und abgewirtschaftete DDR zu schlucken hatte.
Zuletzt geändert von Titus Feuerfuchs am 07.08.2014, 05:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Spartaner hat geschrieben: Das finde ich doch gut so.Warum dann also von den Polen kein versöhnendes Zeichen nach dem EU- Beiritt, zu erklären, wenn schon Rückgabe von ehemaligen Besitzständen möglich ist , dass Deusche Vertriebene willkommen sind und Ihnen gerne bei der Wiedereingliederung geholfen wird( mit Wohnraum etc. ). Stattdessen gab es pure Ablehnung.
Integrationspolitik und Versöhnungswillen und einen unausgiebigen Schenkungswilen gibt es anscheinend immer nur von deutscher Seite.
Dieser Eindruck drängt sich in der Tat immer wieder auf.

Dazu passt ja auch, dass sich Polen in innerdeutsche Angelegenheiten mischte, indem es beim Bau des Vertriebenenzentrums mitreden wollte...
MfG,
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dieter
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Barbarossa hat geschrieben:
Marek1964 hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben: Insofern könnten sie zumindest eine Entschuldigung von tschechischer Seite erwarten, die aber nach meiner Kenntnis immer noch nicht kam.
Hat Václav Havel schon Richard von Weizsäcker Ende 1989 geschrieben.

Deutsch-Tschechische Erklärung
Die Standpunkte der tschechischen und der deutschen Regierungen wurden in der Deutsch-Tschechischen Erklärung über die gegenseitigen Beziehungen und deren künftige Entwicklung vom 21. Januar 1997 festgehalten.
Darin heißt es unter anderem:

Artikel II: Die deutsche Seite bekennt sich zur Verantwortung Deutschlands für seine Rolle in einer historischen Entwicklung, die zum Münchner Abkommen von 1938, der Flucht und Vertreibung von Menschen aus dem tschechoslowakischen Grenzgebiet sowie zur Zerschlagung und Besetzung der Tschechoslowakischen Republik geführt hat. Sie bedauert das Leid und das Unrecht, das dem tschechischen Volk durch die nationalsozialistischen Verbrechen von Deutschen angetan worden ist.

Artikel III: Die tschechische Seite bedauert, daß durch die nach dem Kriegsende erfolgte Vertreibung sowie zwangsweise Aussiedlung der Sudetendeutschen aus der damaligen Tschechoslowakei, die Enteignung und Ausbürgerung unschuldigen Menschen viel Leid und Unrecht zugefügt wurde, und dies auch angesichts des kollektiven Charakters der Schuldzuweisung. Sie bedauert insbesondere die Exzesse, die im Widerspruch zu elementaren humanitären Grundsätzen und auch den damals geltenden rechtlichen Normen gestanden haben, und bedauert darüber hinaus, daß es aufgrund des Gesetzes Nr. 115 vom 8. Mai 1946 ermöglicht wurde, diese Exzesse als nicht widerrechtlich anzusehen, und daß infolge dessen diese Taten nicht bestraft wurden.


http://www.mzv.cz/jnp/en/foreign_relati ... r_die.html
Ok, danke Karlheinz. Das muss ich wohl irgendwie verdrängt haben oder ist an mir vorbei gegangen. Ist ja auch schon wieder etwas her. Mehr kann man wohl auch nicht verlangen.[/quote]
Lieber Barbarossa,
wieso nicht :?: Auf ein Rückkehrrecht, wenn Sudetendeutsche das wollen, ausdrücklich hinweisen. :wink:
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Marek1964 hat geschrieben:[So gesehen muss man auf jeden Fall konstatieren, dass unter dem Strich weder Polen noch Tschechien Deutschland irgendwas schulden. Es war auch richtig, die EU Beitritsverhandlungen nicht dadurch zu belasten, auch wenn das die Vertriebenenverbände noch so gerne gesehen hätten.
Doch lieber Marek,
die Tschechen schulden den Sudetendeutschen etwas. Erstmal ein Rückkehrrecht den Sudetendeutschen und ihren Abkömmlingen zugestehen und zweitens,die Möder der 80.000 Sudetendeutschen zu bestrafen. In Deutschland verjährt Mord nicht. :roll:
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Orianne
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Wenn ein Nichteuropäer mit mittlerer Bildung das politische Konstrukt der EU einigermassen kapiert hat, so ergibt sich ihm ein Bild, dass Deutschland als reuigen Zahlmeister zeigt, der mit dem Scheckbuch versucht, seine Vergangenheit vor über 75 Jahren rein zu waschen, und genau so sollte es nicht sein, denn die EU wäre ohne diese Mühlsteine um den Hals einiger Länder sicher eine gute Sache, dass sich die US Amerikaner und die Russen dauernd einmischen, das sehe ich als Bestätigung des Staatenbundes. Unabhängig gibt es in Europa immer noch die gelebte kulturelle Vielfalt*, was in den US Staaten schon lange eigentlich vorbei ist.

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Marek1964 hat geschrieben:Ja, Lia, Du drückst es einmal mehr sehr gut aus: Man sieht das nicht im globalen Kontext, aber ist in sich hineingekehrt. Das hat auch B.W. so gesagt.

Man kann natürlich über das eigene Schicksal klagen, das sicher nicht einfach war. Ab er was sollen all die Menschen auf dem Gebiet der Sowjetunion sagen? Und diese Menschen hatten nicht die Möglichkeit, in einem freien Land, dass auch durch das Kapital des Marshall Plans profitiert hat, aufzuwachsen.

Ich halte es da mit B.W. sinngemäss: Man kann sich nicht immer nur das aussuchen, was einem passt, aber dankbar sein, dafür, was man hat.
Lieber Marek,
es ist festzuhalten, dass die Sudetendeutschen sich ihr Schicksal nicht aussuchen konnten, landeten sie in der DDR, dann waren sie viel schlechter dran als in der BRD. Habe bei meinen Besuch in der DDR auch Sudetendeutsche dort gesehen und mit ihnen gesprochen. Anscheinend sind die Sudetendeutschen nach einen Schlüssel auf die vier Besatzungszonen aufgeteilt worden. :wink:
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Orianne hat geschrieben:Wenn ein Nichteuropäer mit mittlerer Bildung das politische Konstrukt der EU einigermassen kapiert hat, so ergibt sich ihm ein Bild, dass Deutschland als reuigen Zahlmeister zeigt, der mit dem Scheckbuch versucht, seine Vergangenheit vor über 75 Jahren rein zu waschen, und genau so sollte es nicht sein, denn die EU wäre ohne diese Mühlsteine um den Hals einiger Länder sicher eine gute Sache, dass sich die US Amerikaner und die Russen dauernd einmischen, das sehe ich als Bestätigung des Staatenbundes. Unabhängig gibt es in Europa immer noch die gelebte kulturelle Vielfalt*, was in den US Staaten schon lange eigentlich vorbei ist.

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was sollte Deutschland als "reuiger Zahlmeister" Deiner Meinung nach machen :?:
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dieter hat geschrieben:
Orianne hat geschrieben:Wenn ein Nichteuropäer mit mittlerer Bildung das politische Konstrukt der EU einigermassen kapiert hat, so ergibt sich ihm ein Bild, dass Deutschland als reuigen Zahlmeister zeigt, der mit dem Scheckbuch versucht, seine Vergangenheit vor über 75 Jahren rein zu waschen, und genau so sollte es nicht sein, denn die EU wäre ohne diese Mühlsteine um den Hals einiger Länder sicher eine gute Sache, dass sich die US Amerikaner und die Russen dauernd einmischen, das sehe ich als Bestätigung des Staatenbundes. Unabhängig gibt es in Europa immer noch die gelebte kulturelle Vielfalt*, was in den US Staaten schon lange eigentlich vorbei ist.

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Liebe Orianne,
was sollte Deutschland als "reuiger Zahlmeister" Deiner Meinung nach machen :?:
Das ist ja eben nicht meine Meinung lieber Dieter, so wird es von einigen Leuten dargestellt, was Deutschland machen könnte, das wäre sich mehr aktiv diplomatisch betätigen, und auf keinen Fall mit Geld versuchen die Probleme zu lösen. Ich zeige da auf 1977, als die Geiseln der Landshut im Mogadischu befreit wurden, das Land Somalia kam zu einem Geldsegen, und es bekam Hilfsgüter für Krankenhäuser, Feuerwehr, etc., und wo ist das Land heute?
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Orianne hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:
Orianne hat geschrieben:Wenn ein Nichteuropäer mit mittlerer Bildung das politische Konstrukt der EU einigermassen kapiert hat, so ergibt sich ihm ein Bild, dass Deutschland als reuigen Zahlmeister zeigt, der mit dem Scheckbuch versucht, seine Vergangenheit vor über 75 Jahren rein zu waschen, und genau so sollte es nicht sein, denn die EU wäre ohne diese Mühlsteine um den Hals einiger Länder sicher eine gute Sache, dass sich die US Amerikaner und die Russen dauernd einmischen, das sehe ich als Bestätigung des Staatenbundes. Unabhängig gibt es in Europa immer noch die gelebte kulturelle Vielfalt*, was in den US Staaten schon lange eigentlich vorbei ist.

* Hier kommen auch die Vertriebenenverbände zum Tragen.
Liebe Orianne,
was sollte Deutschland als "reuiger Zahlmeister" Deiner Meinung nach machen :?:
Das ist ja eben nicht meine Meinung lieber Dieter, so wird es von einigen Leuten dargestellt, was Deutschland machen könnte, das wäre sich mehr aktiv diplomatisch betätigen, und auf keinen Fall mit Geld versuchen die Probleme zu lösen. Ich zeige da auf 1977, als die Geiseln der Landshut im Mogadischu befreit wurden, das Land Somalia kam zu einem Geldsegen, und es bekam Hilfsgüter für Krankenhäuser, Feuerwehr, etc., und wo ist das Land heute?
Liebe Orianne,
natürlich löst Geld keine Probleme. Diplomatisch ist Deutschland doch im Ukraine-Konflikt stark engagiert. Im Nahost-Konflikt muß es Rücksicht auf Israel nehmen. In Afghanistan verwaltet Deutschland die nördliche Hälfte des Landes. Ist auch am Horn von Afrika mit Schiffen. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
ehemaliger Autor K.

Spartaner
Das ist aber sehr merkwürdig, was du schreibst. Nach 1949 gab es in der DDR auch noch Vertreibung und Enteignung. Das hast du bei deiner Darstellung völlig übergangen
Deshalb habe ich ja auch extra geschrieben:

. Was bis 1949 verstaatlicht oder umverteilt wurde, bleibt und wird nicht mehr geändert. So eine Zäsur ist auch unbedingt notwendig.
Also bis 1949. Was danach kam, habe ich nicht vergessen, sondern ganz bewusst ausgelassen. Bitte Texte immer genau lesen. Dann erübrigen sich Rückfragen.
Spartaner.
Was du ebenfalls unterschlagen hast ist die Tatsache das die damalige Verteibung von Millionen Schlesiern , Sudetendeutschen mit den heutigen Normen des Völkerrechts unvereinbar ist
Das habe ich auch nicht unterschlagen, denn das ist eigentlich selbstverständlich, dass die Vertreibung nicht mit dem Völkerrecht vereinbar ist.
Das Völkerrecht bietet aber die Möglichkeit, unter diese Ereignisse einen Schlussstrich zu ziehen durch bilaterale Verträge. Jeder Vertrag zwischen Staaten ist ein Vertrag zwischen „Völkerrechtssubjekten“ (in diesem Falle Staaten) und ist somit dem Völkerrecht zuzurechnen. Das habe ich damit gemeint.
Lia

Die Vertreibung war Unrecht- aus noch größerem Unrecht entstanden.
Dennoch, da gbe ich Karlheinz Recht:
Das Völkerrecht bietet aber die Möglichkeit, unter diese Ereignisse einen Schlussstrich zu ziehen durch bilaterale Verträge. Jeder Vertrag zwischen Staaten ist ein Vertrag zwischen „Völkerrechtssubjekten“ (in diesem Falle Staaten) und ist somit dem Völkerrecht zuzurechnen. Das habe ich damit gemeint.
Genau das ist passiert, und so bitter das einigen erscheinen mag, war es der einzig mögliche Weg, aus den Gräueln der Vergangenheit Neues, Friedlicheres entstehen zu lassen.
So unwillkommen sind deutsche Rückkehrer in den Vertreibungsgebieten nicht- kommt nur darauf an, wie und mit welchen Ansprüchen sie auftreten. Die Revision der Grenzen und Besitzverhältnisse sollten es nicht sein.
Die heftige politische Auseinandersetzung um das Pommernzentrum/ Ostsee-Akademie in HL-Travemünde warf vor längerer Zeit Fragezeichen auf, was denn die Pommersche Landsmannschaft eigentlich wolle.
http://www.academiabaltica.de/presse/ar ... 81201.html
Der heutige Ansatz erscheint mir sinnvoller als alles Rückwärts-Denken, selbiges gilt auch für das
http://www.ikgn.de/cms/index.php/ueber-das-institut
Möglicherweise fällt es den Anlieger-Staaten und deren Bürgern am Mare Balticum schon ob der Historie leichter, wieder gemeinsame Wege zu finden, sich bei allen nationalen und kulturellen Unterschieden eben doch als "Ostseeraum" zu betrachten und einen Kurs einzuschlagen, der gar nichtmal so neu ist.
B.W.
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Registriert: 21.03.2014, 23:57

Barbarossa hat geschrieben: A) Die heute junge Generation leidet vielleicht nicht mehr so. Fakt ist aber, dass auch ihnen durch die Vertreibung ihrer Vorfahren die regionale Identität genommen wurde - und das für immer.
B) Insofern könnten sie zumindest eine Entschuldigung von tschechischer Seite erwarten, die aber nach meiner Kenntnis immer noch nicht kam.
C) Da schlägt auch der Verweis fehl, die Sudetendeutschen hätten 1938 den deutschen Truppen zugejubelt, denn was von organisierten Jubelorgien in einem totalitären Regieme zu halten ist, weiß nun wirklich jeder.
Fand nicht auf Anhieb heraus, wie sich einzelne Teile eines Kommentars als solche kenntlich herausschälen lassen, deshalb der obige Notbehelf.
A) Sie leidet nicht vielleicht, sie kann garnicht mehr leiden. Es sind über zwei Generationen vergangen, die heutige kennt nichts anderes als ihr jetziges Umfeld. Ihre regionale Identität haben sie einzig dort, also hier.
Persönliche Anmerkung: In Berlin geboren, Eltern zogen kurz nach dem Mauerbau in die Schweiz. Bin hier seit dem elften Lebensjahr. Rein juristisch kein Problem, in die Heimat zurückzukehren. Einen Teufel werde ich tun; wäre dort ein Fremdling. Hier kenne ich mich aus.
Schliesse also von mir auf andere.
B) Entschuldigung: Lese bei Wikipedia:
Havel äußerte öffentlich Bedauern über das Leid, das den Sudetendeutschen bei der Vertreibung 1945 angetan worden war.
Das ist keine Entschuldigung. Weiss nur nicht, was der Nachfolgegeneration der Nachfolgegeneration der Vertriebenen das bringen sollte.
C) Gebe zu, nicht mein Gebiet. Was ich weiss, wäre seinerzeit die Schweiz eingenommen wurden, die 'Fröntler' standen hier bereit. Und es wäre ein Jubel gewesen, vergleichbar dem Heldenplatz Wien. Nein, es brauchte damals keine grosse Organisation, um die Leute auf die Strasse und zum Jubeln zu bringen. Das machten die gerne. Hinterher waren alle im Widerstand, jeder hatte 'seinem Juden' geholfen, ist klar.
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