24.06.2023: Wagner-Truppe rebelliert gegen Putin

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Moderator: Barbarossa

andreassolar
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andreassolar hat geschrieben: 01.07.2023, 22:24
Die übliche russländische geheimdienstliche 'Behandlung' von Personen wie Prigoschins wird kurzfristig nicht durchführbar sein, dazu kann sich das Moskauer Regime nicht sicher genug sein angesichts Prigoschins weitreichenden und vielfachen Verbindungen/Kontakten.
Womöglich doch (schneller)
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Barbarossa
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Gestern ist Wagner-Führer Prigoschin mit seiner Führungsriege bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen.
In einem Video ist zusehen, wie die Privatmaschine brennend wie ein Stein zu Boden fiel und dort zerschellte. Alle 10 Insassen kamen zu Tode - darunter auch Prigoschins Stellvertreter Utkin. Augenzeugen sollen von einem Abschuss berichtet haben.
Offiziell von russischer Seite bestätigt ist Prigoschins Tod noch nicht, jedoch berichtet dessen Telegram-Kanal von seinem Tod und er stand auch auf der Passagierliste.

In einer Radio-Sendung im Deutschlandfunk wurde eine Politikwissenschaftlerin dazu befragt, doch auch sie konnte noch nicht alle Fragen beantworten. So etwa auf die Frage, was mit den Wagner-Söldnern nun passieren wird. Eine Vermutung ist zwar, dass Putin (so er hinter dem Absturz steckt) nun seinen Plan durchführen kann, die Söldnertruppen in die Russische Armee einzugliedern. Dies hatte Putin ja kurz vor Prigoschins Aufstand bereits angekündigt, Prigoschin wehrte sich aber dagegen und nahm dies zum Anlass für seinen Aufstand.
Völlig unklar ist, was mit den Söldnern in den afrikanischen Staaten passieren wird. Auf die Truppen verzichten kann Putin eigentlich nicht, jedoch wären die Söldner im Falle der Eingliederung ganz offiziell als russische Truppn dort stationiert. Dies würde offiziell einen Völkerrechtsbruch darstellen - nur ein weiterer in einer langen Reihe. Putin müsste also dann auch hier die Maske (sofern es überhaupt eine war) fallen lassen.

Eine weitere Möglichkeit wäre meiner Ansicht nach, dass Putin für die Söldner vielleicht einen Nachfolger für Prigoschin gefunden hat und nun lediglich auf die beste Gelegenheit gewartet hat, die gesamte Führung loszuwerden. Von einem absichtlichen Abschuss gehe auch ich aus.
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Putin ist eben auch ein Liebhaber von Sprichwörtern:

Zu viele Köche verderben den Brei
andreassolar
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Die Ineffizienz & absolute Loyalität haben gewonnen. Die Wagner-Truppen waren im Urkaine-Krieg, im Vergleich zu den russländischen Streitkräften, militärisch tatsächlich erfolgreich. Mit der Eingliederung der restlichen Wagner-Truppen innerhalb der RF in die russländischen Streitkräfte dürfte der Mehltau der russländischen Streitkräfte, des Putin-Regimes auch in den eingegliederten Wagner-Truppen die Oberhand gewinnen.
andreassolar
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Beim Absturz des Privatjets verstarben Prigoschin und Utkin, der Wagner-Kommandeur, sowie der Finanzchef. Mark Galeotti bemerkt im SPIEGEL-Interview das Spektakuläre der Aktion...statt wie sonst bereits vielfach geschehen, P. oder P. + U. usw. irgendwo einfach verschwinden, vergiften, überfallen, verunfallen oder verhaften zu lassen.
Das Interview notiert auch, dass sich P. und seine Umgebung offenbar sicher glaubten, wenn sie zusammen im Privatjet in Russland losflogen; im Glauben, sie hätten einen Deal mit Putin (Wagner wieder im Ausland, Afrika).

So einfach ersetzbar wird Prigoschin mit den Wagner-Truppen nicht sein, sein wichtigstes Kapital waren wohl sein Netzwerk und seine vielen persönlichen Kontakte, auch und gerade in Afrika.
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Prigoschin wurde gestern in engem Familienkreis auf dem Porochowskoje-Friedhof beerdigt. Porochowskoje ist ein historischer Stadtteil im Osten von St. Petersburg. Er wurde nach den Schießpulverlagern benannt, die sich hier befanden. Der Bau einer Schießpulverfabrik an der Ochta wurde 1715 durch einen Erlass von Peter dem Großen in Angriff genommen.

Er kommt also in „vertrauter" Umgebung hoffentlich zur Ruhe. Was er aber zu Lebzeiten auf keinen Fall akzeptieren wollte. Sein engster Vertrauter Utkin wußte schon mehr: „Der Tod ist nicht das Ende, sondern der Beginn von etwas anderem“. Und sein Chef Prigoschin war voller Vorfreude: „Wir kommen alle in die Hölle, aber in der Hölle werden wir die Besten sein!“ - Wenn er sich nur da nicht geirrt hat !
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So schnell kann sich alles ändern! - Heute auf NTV:

+++ 02:45 Nach Prigoschins Tod: Wagner-Söldner verlieren alle Rechte +++
Verwundete Mitglieder der Söldnergruppe Wagner werden offenbar aus den Krankenhäusern entlassen, ohne dass ihre Behandlung abgeschlossen ist. Das berichtet etwa der russische Telegram-Kanal "Mozhemobyasnit" (MO, deutsch: "Wir können es erklären"). Die Zahlungen für medizinische Versorgung wurden demnach eingestellt, und auch die Zahlungen und Leistungen an Familien der Söldner wurden eingestellt. Die Autoren von MO folgern, dass der Kreml nach dem gewaltsamen Tod von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin abrupt seine Verpflichtungen gegenüber den Söldnern gekappt habe. Wagner-Kämpfern werde der Veteranenstatus verweigert, heißt es auf Pointmedia mit Verweis auf Chats der Söldner und ihrer Familien.
andreassolar
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Sieht nach weitergehender Marginalisierung der Wagner-Truppen aus, mit dem Ziel der Verdrängung/Auflösung.
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Die Briten stufen die Wagner-Söldner als Terroristen ein.
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Cherusker hat geschrieben: 06.09.2023, 15:16 Die Briten stufen die Wagner-Söldner als Terroristen ein.
Das wird den Wagner-Söldnern sicher Tag und Nacht Kopfschmerzen bereiten.
Auch in der EU sind Bürokraten dabei Ihnen Angst und Schrecken einzujagen. Dort wird ständig und intensiv an einer EU-Terroristenliste gearbeitet. z.B.:

EU-Terroristenliste
Verfahren für die Aufnahme in die Liste und die Streichung von der Liste.

Der Rat überprüft die Liste regelmäßig, mindestens aber einmal pro Halbjahr. Außerdem kann er über diese regelmäßige Überprüfung hinaus jederzeit einen Beschluss über die Aufnahme in die Liste oder die Streichung von der Liste von Personen, Vereinigungen und Körperschaften annehmen.

https://www.consilium.europa.eu/de/poli ... /#criteria
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Einiges scheint darauf hin zu deuten, dass Teile des Lagers der Wagner-Söldner in Belarus reduziert werden bzw. schon wurde.
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Wohin die Söldner gingen, ist bislang unbekannt.
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Andrej Troschew, einer der militärischen Führungskräfte der Wagner-Truppen, arbeitet nun fürs Verteidigungsministerium der RF, um sogenannte Freiwilligenverbände aufzustellen, vor allem für das Gebiet der Spezialoperationen.

So die Mediennews von heute.

Mir war nicht klar, dass die offizielle russländische Sprachregelung immer noch von 'Spezialoperationen' und vom 'Gebiet der Spezialoperationen' spricht und schreibt.
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Barbarossa
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Wie ich hörte, soll ein Teil der Wagner-Söldner bereits wieder bei Bachmut im Einsatz sein.
Über einen Telegram-Kanal soll auch die Meldung verbreitet worden sein, dass der 25-jährige Sohn von Jewgeni Prigoschin, Pawel Prigoschin, das „Kommando“ über die Wagner-Gruppe übernommen habe. Er soll wohl auch die Verhandlungen über die Wiederaufnahme der Kampfhandlungen in der Ukraine geführt haben.
Quelle: https://www.merkur.de/politik/wagner-co ... 55599.html

Im Grunde war mir gleich klar, dass Putin auf die Wagner-Söldner nicht verzichten kann - auch im Hinblick auf die Aktivitäten in Afrika. Die Söldner haben ja bereits die gesamte Sahel-Zone unter Kontrolle.
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