19. Juni 1953 Julius u. Ethel Rosenberg hingerichtet

Zwei Supermächte stehen sich gegenüber: Vereinigte Staaten gegen die UdSSR

Moderator: Barbarossa

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Barbarossa
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Am Abend des 19. Juni 1953 wurden Julius Rosenberg und seine Frau Ethel, geborene Greenglass, auf dem elektrischen Stuhl des Staatsgefängnisses Sing Sing im US-Bundesstaat New York hingerichtet.
Beide waren ,,überzeugte Kommunisten'', waren Mitglieder eines sowjetischen Spionagerings in den USA und hatten nachweislich u. a. auch Geheimnisse aus dem US-Atomwaffenprogramm an die Sowjets verraten.
Als Ingenieur beim US Signal Corps - der Technikabteilung der US Army - verriet Rosenberg spätestens ab Anfang 1942 so ziemlich alles, was er im Rahmen seiner Tätigkeit erfuhr, an seine Führungsoffiziere und baute zudem aus Gleichgesinnten einen Spionagering auf. Auf diese Weise erfuhr der damalige sowjetische Geheimdienst NKWD unzählige Details der neuesten Entwicklungen der US-Rüstungsindustrie, von Bauplänen für Düsenjets über das Radar bis hin zu speziellen Näherungszündern für Flakgranaten.
Später freigegebene Akten bestätigen den Verrat dieser Beiden.
Dennoch gab es schon damals große Aufregung um die Todesurteile gegen die Beiden. Sogar Albert Einstein und auch der Papst in Rom sollen sich für sie eingesetzt haben - umsonst. Bis heute ist umstritten, ob die Todesstrafe dafür angemessen war.
Quelle: https://www.welt.de/geschichte/article2 ... UBH2ZBvnp8

Meine Meinung:
Ich halte das Urteil war noch heute absolut für angemessen.
Die beiden waren gefährlich Hochverräter.
.
Es gab nach dem 2. Weltkrieg keine gefährlichere Macht, als die UdSSR. Kommunisten waren immer aggressive Antidemokraten und werden es immer sein. Ohne die USA wäre die ganze Welt nach 1945 kommunistisch geworden und es würde uns weltweit heute ungefähr so gehen, wie den Menschen in Nordkorea oder Kuba. Von ,,Hysterie'' im Bezug auf die USA zu sprechen, ist eine krasse Verharmlosung der kommunistischen Verbrecherregime. Vor den Kommunisten kann man gar nicht genug warnen und muss gegen sie vorgehen.
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andreassolar
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SPIEGEL v. 18.6.2013, 'Gemeinsam in den Tod', u.a.:
Inzwischen sind sich die Historiker einig, dass nicht Rosenberg die relevanten Daten für den Bau der Atombombe an die Russen lieferte, sondern Fuchs, der nicht zu Rosenbergs Spionagering zählte.

Anfang des neuen Jahrtausends gab schließlich einer der damaligen Staatsanwälte, William Rogers, zu, dass ihnen der Fall in gewisser Weise entglitten war: "Wir hatten gar nicht vor, die beiden zu töten. Die Strategie war, die Todesstrafe über Ethel zu verhängen, um von Julius ein volles Geständnis zu bekommen. [...]

Dass im Prozess erhebliche Fehler gemacht wurden, gestand auch Richard Nixon, damals Vizepräsident unter Dwight Eisenhower, in einem unter Verschluss gehaltenen Interview ein, das die "New York Times" erstmals 2008 veröffentlichte. Offenbar, so drückte er sich aus, hätten allzu eifrige Staatsanwälte das Belastungsmaterial manipuliert. Hätten er oder Eisenhower das gewusst, so Nixon, hätten sie wenigstens Ethel Rosenberg vor dem Tod auf dem elektrischen Stuhl bewahrt.
andreassolar
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Engagierter Anti-Kommunismus allein läuft womöglich rasch ins Leere.
Skeptik
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Ja, man kann heute nur hoffen, daß der quasireligiöse fanatische Trumpismus auch bald ein Ende findet. In den Fünfzigerjahren grassierte der fanatische antikommunistische McCarthyismus des Kalten Krieges.
Der war wesentlich gefährlicher und die Rosenbergs gerieten mittenhinein:

https://de.wikipedia.org/wiki/McCarthy-Ära
...Heute wird der Begriff McCharthyismus dagegen zumeist mit negativer Konnotation für die demagogische Kommunistenjagd der frühen 1950er Jahre benutzt, bei der die hysterischen Ängste der Bevölkerung ausgenutzt worden seien, um Unschuldige oder relativ harmlose Andersdenkende zu verfolgen; er wird assoziiert mit Verschwörungstheorien und einer „Herrschaft des Terrors“, in der auf schlüssige Beweisführung kein Wert mehr gelegt worden sei. Losgelöst vom eigentlichen historisch-politischen Bezug, wird der Begriff auch für die Verwendung von Unterstellungen und unbewiesenen Behauptungen, ganz gleich zu welchem Zweck, gebraucht. Historisch erwies sich der McCarthyismus nicht als eine dauerhafte Begleiterscheinung des Kalten Krieges.

https://www1.wdr.de/stichtag/stichtag5444.html
...Das Ehepaar Rosenberg wird vom New Yorker Bundesgericht am 5. April 1951 zum Tode verurteilt. Der junge Richter Irving Kaufman ist sichtlich bemüht, nicht als zu milde dazustehen. Er ist - wie die Rosenbergs - Jude und will, so vermuten manche, in der allgemein antisemitischen Stimmung der Zeit keine Angriffsfläche bieten. So wirft Kaufman den beiden im Urteil vor, sie seien schuld daran, dass die Sowjetunion die Atombombe entwickelt habe, und dass es zum Koreakrieg gekommen sei. Historiker Krieger hält dies für absurd. Kaufmans Karriere leidet unter dem harten Urteil jedoch nicht: Später wird er von US-Präsident John F. Kennedy zum Bundesrichter ernannt.

https://www.americanjewisharchives.org/ ... rosenberg/
In einer Zeit, in der die Angst vor dem Kommunismus grassierte, schwiegen die American Civil Liberties Union und andere jüdische Organisationen; vielleicht aus Angst, sich zu äußern und Vergeltung zu riskieren, vielleicht aber auch aus einem ganz anderen Grund. Es kann jedoch nicht geleugnet werden, dass viele amerikanische Juden befürchteten, durch die Verteidigung der Rosenbergs den Verdacht auf sich zu ziehen.

Ein merkwürdiges Bild gaben der jüngere Bruder David von Ethel Rosenberg und dessen Frau Ruth Greenglass ab. Ihre widersprüchlichen Aussagen führten Ethel und Julius auf den Elektrischen Stuhl:
...Ihr Fall wurde 10 Tage vor Beginn des Prozesses geklärt, als David und Ruth Greenglass ein zweites Mal befragt wurden. Sie wurden dazu überredet, ihre ursprünglichen Geschichten zu ändern. Ursprünglich hatte David gesagt, er habe die gesammelten Atomdaten an einer New Yorker Straßenecke an Julius übergeben. Nach der zweiten Befragung sagte er, er habe Julius diese Informationen im Wohnzimmer der New Yorker Wohnung der Rosenbergs übergeben. Ethel hatte auf Julius' Wunsch hin seine Notizen aufgenommen und "abgetippt". In ihrem erneuten Interview ergänzte Ruth Greenglass die Version ihres Mannes:
...Julius nahm die Informationen mit ins Badezimmer und las sie, und als er wieder herauskam, rief er Ethel an und sagte ihr, sie solle diese Informationen sofort abtippen ... Ethel setzte sich dann an die Schreibmaschine, die sie auf einen Brückentisch im Wohnzimmer stellte, und tippte die Informationen, die David Julius gegeben hatte.
Aufgrund dieser neuen Zeugenaussage wurden alle Anklagen gegen Ruth Greenglass fallen gelassen.
...Am 11. August sagte Ethel Rosenberg vor einer Grand Jury aus. Auf alle Fragen machte sie ihr Recht geltend, nicht zu antworten, wie es der Fünfte Zusatz der US-Verfassung gegen Selbstbelastung vorsieht. FBI-Agenten nahmen sie in Gewahrsam, als sie das Gerichtsgebäude verließ. Ihr Anwalt bat den US-Kommissar, sie über das Wochenende in seine Obhut zu geben, damit sie sich um ihre beiden kleinen Kinder kümmern konnte. Der Antrag wurde abgelehnt. Julius und Ethel wurden unter Druck gesetzt, andere an dem Spionagering Beteiligte zu belasten. Keiner der beiden bot weitere Informationen an. Am 17. August erhob das Geschworenengericht Anklage, in der es um 11 Straftaten ging. Sowohl Julius als auch Ethel Rosenberg wurden angeklagt, ebenso wie David Greenglass und Anatoli Yakovlev.
https://en.wikipedia.org/wiki/Julius_an ... _Rosenberg


https://www.spiegel.de/politik/erschoep ... 0025656597
...Am 19. Juni 1953 um 20 Uhr 6 Minuten und 45 Sekunden New-Yorker Zeit - sprach Dr. H. W. Kipp in der weißen Todeskammer von Sing-Sing die traditionelle Formel: »I pronounce this man dead« (Ich erkläre, daß dieser Mann tot ist).
...Der tote Mann war Julius Rosenberg. Wenige Minuten danach betrat Ethel Rosenberg die Todeskammer. Reporter William R. Conklin - einer der drei Journalisten, die bei der Hinrichtung zugelassen waren - beschrieb: »Frau Rosenberg saß in dem Elektrischen Stuhl mit ''dem beherrschtesten Blick, den man jemals sah'', wie ein Zeuge sich nachher ausdrückte.
...»Sie zuckte ein wenig, als die Elektrode mit ihrem Kopf in Berührung kam, aber ihre gefesselten Arme blieben ruhig. Bewegungslos ließ sie sich von den Henkern die Ledermaske über das Gesicht ziehen. Zu ihrer Rechten, in einer Nische, stand der Staatshenker Joseph P. Francel.
...»Der erste der drei aufeinanderfolgenden Schocks wurde um 20 Uhr 11 Minuten und 30 Sekunden eingeschaltet. Nach dem dritten Schock machten die beiden Ärzte Gebrauch von ihren Stethoskopen und stellten fest, daß sie noch am Leben sei. Nach zwei weiteren Strom-Einschaltungen wurde Frau Rosenberg um 20 Uhr 16 Minuten für tot erklärt.«
...Ethel und Julius Rosenberg wurden an einem Freitag, vor Sonnenuntergang auf dem elektrischen Stuhl in New York hingerichtet. Die Rosenbergs waren Juden. Aus Rücksicht habe man den Strom vor Beginn des Schabbat eingeschaltet, berichteten Medien.

...Robert und Michael Meeropol waren sechs und zehn Jahre alt, als ihre Eltern 1953 hingerichtet wurden.
...Am Tag der Hinrichtung wurden die Jungen zum Spielen ins Freie geschickt, weg vom Radioapparat. Die Erwachsenen hätten die Todesnachricht von ihnen fernhalten wollen, erzählte Michael. Doch er habe verstanden, seinem jüngeren Bruder nichts vormachen wollen und ihm gesagt: »Robby, sie kommen nicht mehr heim«.
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