Idealvorstellungen und Realität?
Wir haben einige Lehrer, auch eine Historikerin, einen Hochschuldozenten in der Community und sicher alles Geschichtsinteressierte, die Geschichte in mehreren Ländern hatten.
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Dietrich hat geschrieben:Ich sagte ja oben, dass die Lehrplansthemen abhängig sind von der Schulform, für die sie erstelltv wurden. Es gibt in Deutschland keinen Gymnasiallehrplan, der das Thema "Karl der Große" nicht enthalten würde. Wie das bei Haupt- oder Gesamtschulen aussieht, entzieht sich meiner Kenntnis.Lia hat geschrieben: Definitiv fand Karl an Gesamtschulen nicht statt, wie ich aus sehr korrekt geführten Heften zwischen den Klassenstufen 1-10. verfolgen konnte. Bei Gymnasiasten ist immerhin mehr Substanz,
Generell wird heute im Geschichtsunterricht der Sozial-, Gesellschafts- und Wirtschaftsgeschichte breiterer Raum eingeräumt, als das früher der Fall war. Man kann das auch "Strukturgeschichte nennen. Dafür musste die Ereignisgeschichte Federn lassen, denn niemand wird - und kann angesichts der minimalen Stundenzahl - heute noch Antike. Mittelalter und Neuzeit lückenlos unterrichten. Das ist weder von der Stundenzahl her möglich, noch pädagogisch sinnvoll.Lia hat geschrieben:Sicher ist Personengeschichte und reine Epochengeschichte,, wie sie früher betrieben wurde, out, Mittelalter liegt vielen Kollegen und Kolleginnen eh nicht, wird allenfalls als Basis für gesellschaftskritische Betrachtungen benutzt.
(König und Adel: Böse. Bauern: Arm, aber gut. Kulturerbe: Fällt aus.
Stattdessen werden wichtige Kreuzpunkte der Geschichte beleuchtet, von denen aus neue Entwicklungen oder Umbrüche ihren Ausgang nahmen. Da können dann auch bestimmte historische Personen im Brennpunkt stehen, die das verkörpern: so z.B. Alexander der Große, Augustus, Dschinghis Khan, Ludwig XIV. oder Friedrich II. (immer noch). Personengeschichte alter Machart wird allerdings heute nicht mehr betrieben und vor allem auch keine Kriegsgeschichte mehr, wie noch vor 1945, wo entscheidende Schlachten im Detail analysiert oder sogar nachgestellt wurden. Aber: Viel von dem, was ich hier schreibe, gilt nur für das Gymnasium. In der Hauptschule sieht es da erheblich düsterer aus.
In der Hauptschule erschöpft sich das Mittelalter in der Strukturgeschichte, wo es im LP heißt: "Menschen im Mittealter: Bauern - Ritter auf den Burgen - die Stadt. Das sieht aber im Gymnasium ganz anders aus, denn mit Büchern für diesen Schultyp habe ich mich intensiv beschäftigt.Lia hat geschrieben:Wirklich, Dietrich, ich habe erlebt, dass meine Schützlinge (samt Eltern) entgeistert waren, was aus der Schule nicht kam, gekommen ist, das deutsche/ europäische Mittelalter betreffend, außer den groben Rastern wie oben.
Jetzt, in der Oberstufe wird es teilweise schwierig, diesen Teil der Allgemeinbildung nachzuholen, wenn in Sachtexten darauf Bezug genommen wird.
Man muss leider feststellen, dass das Fach Geschichte heute zu den Stiefkindern des Unterrichts gehört. Die Stundenzahl wurde im Verlauf der Jahrzehnte immer weiter herabgesetzt, sodass Geschichte oft nur noch rudimentär unterrichtet werden kann. Und wenn dann noch Unterricht ausfällt, fallen dem ganze historische Themenbereiche zum Opfer, was sich noch summieren kann.Lia hat geschrieben:Ein Beispiel von vielen, und es sind durchaus gute, interessierte Schüler. Weiter:
Angelsachsen? Darum heißt England England? Wie, die Römer waren auch da? Mutter wie ich wussten zwar, dass vieles im Unterricht nicht stattgefunden hatte, aber wie abgrundtief die Lücken sind, merkten wir erst, als es bei einer großen Hausarbeit mal in die ferne Geschichte gehen musste.
So ähnlich erlebe ch es oft, wenn ich mal Fächer- übergreifend irgendetwas voraussetze- und dann erklären, erzählen muss, was mit Anspielungen etc. in Texten auf sich hat.
Lia hat geschrieben:Was die Gymnasien betrifft, sehen wir die Dinge gleich, sind uns auch einig, wie Geschichtsunterricht nicht mehr aussehen soll und wie er aussehen könnte. Zumindest im Gymnasialbereich.
Doch auch dort fehlt öfter mal die nachhaltige Verknüpfung, die auch fächerübergreifend Sinn macht. Wiederum umgekehrt fehlen simple Hinweise der Sprachler auf historische Zusammenhänge, und oft genug werden gerade Lektionen, die sich auf Geschichte beziehen, also auch so ein bisschen Landeskunde, gern ausgelassen und deren Inhalt lehrwerksfrei unterrichtet.
Was Gemeinschafts- und Gesamtschulen angeht: Düster, und auch für gymnasialfähige Schüler fällt vieles einfach weg, was einst auch Hauptschüler noch lernen mussten und auch konnten. Nicht nur in Geschichte, ab Klasse 10 wird in allen Fächern nachgeholt, was man den Hauptschülern nicht zutrauen oder zumuten konnte, damit für die Wechsler in die gymnasiale Oberstufe das Handwerkzeug da ist.
Unterrichsstunden 2 pro Woche, wieviele durch Ausfall, sei es durch Krankheit oder andere schulische Belange am Ende des Schuljahres dann wurden- kann ich traurige Lieder (aus allen Fächern) von singen.