Renegat hat geschrieben:
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RedScorpion hat geschrieben:Wobei aber in D Immobilien seit jeher relativ günstig sind, vergleichsweise, auch in guten Lagen (wobei ja, eben gerade wegen Abwanderung und mangelnder Einwanderung, gute Lagen recht rar sind, im Uebrigen auch und gerade im Bundesland BY, war vorletzte Woch 'n Artikel im Spiegel zu dem Thema). Und dass es einen grossen Mietmarkt gibt, spricht eigentlich für nicht so immense Mietkosten.
RS, den Absatz verstehe ich nicht. Ein Mietermarkt heißt, dass Menschen, die eine Wohnung mieten wollen, ein breites, gutes Angebot vorfinden. Das ist aber nicht so, es gibt in den Zentren zu wenige Mietwohnungen in den begehrten Lagen, das treibt die Preise. Was nützt es, wenn man im östlichen Brandenburg ganze Häuser hinterhergeschmissen kriegt, man aber in Berlin arbeitet und dann 1/4 des Tages auf der Straße zubringen würde.
Ich wundere mich immer über den Immobilienmarkt unserer nordwestlichen Nachbarn. In Finnland ist es ungewöhnlich, eine Wohnung zu mieten, man kauft, zahlt an die Bank und verkauft wieder, wenn man woanders hingeht. Selbst im dichtbesiedelten NL scheint man mehr Eigenheime in der Fläche zu bauen, in F, GB, ESP sowieso aber die haben auch mehr Platz.
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Es hängt von vielerlei Bedingungen ab, ob eine Region nu 'nen breiten Mietermarkt hat oder nicht (u.a. dem Zugriff auf Kapital und finanzielle bzw. steuerliche Anreize dazu).
Mein Punkt war, dass Deutschland noch vergleichsweise gut wegkommt, weil - abgesehen von München und Frankfurt - die Mieten vergleichsweise niedrig sind, auch und gerade in Berlin. Und bis vor nicht allzu langer Zeit zeichnete sich D ja gerade durch gute Infrastruktur und Strassen auch zu und in den Unterzentren aus, so dass Pendeln an und für sich nicht die allerschlimmste Strafe war. Und Leute sowieso nicht so gern in den Innenstädten wohnten, weil eine urbane Kultur oft eher unterentwickelt war bzw. in weiten Teilen der Innenstädte oft die "niedrigeren" Schichten wohnten.
Renegat hat geschrieben:
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In D kann ein Niedriglöhner seinen Bedarf bei den diversen Discountern decken. Außerdem gibt es inzwischen einen riesigen Gebrauchtmarkt für alles mögliche. Die Nachfrage ist also da und wird auch befriedigt, nur eben schichtenspezifisch. Es würde mich interessieren, ob dass in den anderen EU-Ländern auch so ist.
Wie sagte man doch gleich in den USA (ich glaub', zu Bush junior)? It's the economy, stupid!
Es hat auch woanders Discounter, aber die passen sich den lokalen Marktbedingungen an. In der Schweiz z.B. hat's auch Aldi (Süd), aber teurer bis viel teurer als in D (was freilich auch nicht zuletzt vom Wechselkurs abhängt). Ob sie sich lange halten, wage ich bei der derzeitigen Strategie (war's jetzt noch gleich die 200 oder die 500-Produkte-Einkaufsstrategie?) ein bisschen zu bezweifeln, denn das Angebot ist viel zu deutsch.
Barbarossa hat geschrieben:Dass Lettland seine Staatsfinanzen saniert bekommen hat, sagt noch nichts darüber aus, wie es der Wirtschaft und der Bevölketung geht. Da müsste man auch noch dahinter schauen.

Sehr richtig; denn again: It's the economy, stupid.
Spartaner hat geschrieben:Ich bin der Meinung das die Zeit gegen die VSE spielt . Je länger darüber diskutiert wird, je mehr wächst die Einsicht ,das die Schulden im Zusammenhang mit den VSE ins unermessliche steigen.
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Nein, die derzeitige Krise ist keine Schuldenkrise.
It's the economy, stupid.
Es ist der Markt, der darüber entscheidet, ob man leicht oder nur schwer an frische Kohle herankommt und - last but not least - letztere überhaupt sinnvoll und halbwegs gesichert anlegen und investieren kann. Da spielt die Schuldenmenge (keine Ahnung, wie hoch die Schulden Burkina Fasos sind, z.B.) keine Rolle, nicht einmal, ob man die Schulden bedienen kann. Sondern allein, ob der Markt das glaubt. Und daran kann man arbeiten (oder, wie Merkel und ihre fahrlässige 1. und 2. Regierung, es eben lassen).
Renegat hat geschrieben:
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Eigentlich ist D als später Nationalstaat, im Vergleich zu England und F und das Europa der Kleinstaaterei insgesamt, ein Argument für die vereinigten Regionen. Infrastrukturell haben wir in Europa noch gut verteilte Zentren. Davon ausgehend sollten europäische Strukturen für die zentralen Aufgaben etabliert werden, unabhängig von den doch sehr unterschiedlich großen Nationalstaaten, die organisatorisch ein Vorläufer der EU sind und deshalb ständig mit ihr konkurrieren.
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Eigentlich ist's gar nicht so, auch wenn Politiker und ihre Pfründen das freilich aus handfesten Interessen anders empfinden (da müsste man ansetzen). Ein Problem der EU ist, dass sie ohne Vorbild ist (wobei das auch wieder gute Seiten hat, denn wen will man haben als Vorbild, mit wie vielen Toten? Wer bietet mehr?). Und der Nationalstaat - bzw. so, wie letzterer geboren ist - eben gerade keines ist und auch bisher in keinster Weise in Konkurrenz zur EU steht, sondern in Ergänzung dort, wo der Einzelstaat allein abschmieren tät oder das in der Vergangenheit auch konkret tat.
Renegat hat geschrieben:
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Nimm Irland, jahrhundertelang ausgebeutetes, benachteiligtes Hinterland vom frühen Nationalstaat GB, hat sich in der EU erst ungewöhnlich dynamisch entwickelt, profitierte von Förderungen und scheint seine Finanzkrise überwinden zu können. Also nach einem heftigen Auf und Ab seit EU-Beitritt scheint ein Einpendeln auf mittlerem Niveau zumindest möglich.
So, und jetzt zum 4. Mal (auch wenn normalerweise gilt: Aller guten Dinge sind drei

), und hier gibst Du's ja sogar zu

: It's the economy, stupid. Und nicht die Schulden.
Was Du über Irland schreibst, gilt im gleichen Masse auch für Griechenland, Portugal und Spanien, z.B. Das waren vor 40 oder sicher vor 45 Jahren noch Diktaturen auf +- Drittweltniveau, und es hat mit der EU dann mind. 15 Jahre gedauert, bis sie aus dem Siff herauswaren. Aber selbst in den goldenen 90ern oder Nullerjahren ging's immer noch schlechter als jetzt, gesamtwirtschaftlich betrachtet jedenfalls.
Was das Problem ist, ist das mangelnde Wachstum, welches, auch wenn es sich nur leicht verlangsamt (geschweige denn, wenn's rückläufig ist), für erhebliche Auswirkungen am Arbeits- und Kapitalmarkt sorgt und zu sozialen Verwerfungen führt. Aber das ist nicht nur in der EU so. Auch z.B. in China, bei angeblich so tollen Wachstumszahlen.
Renegat hat geschrieben:dieter hat geschrieben:Renegat hat geschrieben:
Ne, das kann man so nicht einfach sagen, deshalb frage ich hier. Vielleicht hat ja jemand Erkenntnisse aus Urlaubseinkäufen in Supermärkten.
Italien fand ich vor 3-4 Jahren teuer, DK und Skandinavien ist bekannt für hohe Supermarktpreise. In Irland soll es auch teurer sein, wie mir ein bekannter Irlandpendler mitteilte.
Gastronomie finde ich in Urlaubsgebieten sowieso meist teurer, kann natürlich daran liegen, dass man sich als Touri nicht so auskennt.
Lieber Renegat,
Du hast Recht, in Dänemark habe ich es selbst erlebt. Aber vielleicht machen sie es auch nur bei Touris

Mein letzter DK-Besuch liegt viele Jahre zurück, deshalb würden mich aktuelle Erfahrungen anderer User interessieren.
Anfang der 90er habe ich erst Polen besucht und gleich anschließend DK. Damals waren die verschiedenen Niveaustufen bei Lebenshaltungskosten, Infrastruktur, Preisen und Angebot für mich sehr einprägsam. Polen war damals in fast jeder Hinsicht auf Dritte-Welt-Land-Status, nicht mal die Autoscheibenwaschangebote am Straßenrand fehlten. Der unmittelbar darauf folgende DK-Besuch hat mich damals sehr beeindruckt, denn dort kam ich und D mir Dritte-Weltmäßig vor.
Vor 2 Jahren war ich ganz kurz mal wieder in Polen, da hat sich viel geändert, auch die Preise. Selbst beim Tanken kann man kaum noch Schnäppchen machen. Und bei den fliegenden Märkte an der Grenze waren die Preise kaum günstiger als in D. In einem Supermarkt war ich allerdings nicht, so dass ich beim aktuellen Preisvergleich auf andere User hoffe.
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Wage ich a bisserl zu bezweifeln, ob man "gesunde Wirtschaftsdaten" einer Region so unmittelbar in Selbsterfahrung testen kann (wie sagte Berlusconi doch treffend vor 2 Jahren: "Es gibt keine Rezession. Wenn ich ausgehe, sind die Restaurants immer voll!" Darin, dass sie immer voll sind, hat er recht. Zumindest in den grössten Teilen Italiens und der Schweiz). Preisniveau hängt ab von vielen Faktoren, Investitionen auch, zur Schau gestellter Reichtum ist mitunter kulturell bedingt, Scheibenputzer an der Strasse von Zuwanderungspolitik, und und und ...
LG