Ein Minister, der nicht mehr will, aber muss

[Balduin]

Bundeswirtschaftsminister Glos hatte bereits zum Amtsantritt von Horst Seehofer als Parteichef der CSU und Ministerpräsident von Bayern seinen Rücktritt angeboten, Seehofer lehnte dieses Gesuch jedoch ab.
Glos blieb in der Wirtschafskrise farblos und konnte keine Akzente setzen. Heute hat Glos wiederum um Rücktritt gesucht - wiederum abgelehnt.
Die Bundesregierung befindet sich in einer einmaligen Situation: Ein Wirtschaftsminister, in einer Wirtschaftskrise, der nicht mehr will, aber muss - Es gibt derzeit keine Alternative für Glos.

[Barbarossa]

Nun muß er nicht mehr:

RÜCKTRITT: Schwacher Minister, starker Abgang
Wie der sonst so selbstsicher auftretende Horst Seehofer von Michael Glos ausgetrickst wurde

BERLIN - Die Erschöpfung war dem bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer anzumerken, als er gestern in seiner Münchner Parteizentrale vor die Fernsehkameras trat. Hinter ihm lagen zwei höchst turbulente Tage, die selbst den politischen Vollprofi Seehofer an die Grenzen seiner Belastbarkeit gebracht hatten.

Zu verdanken hatte er das Michael Glos...

...Am Sonntag führte er dann ununterbrochen Telefonate, bis das neue Personaltableau der CSU stand. Der erst im Herbst von Seehofer berufene Generalsekretär Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg (37) soll nun Nachfolger von Glos werden. Er ist damit der jüngste Bundeswirtschaftsminister seit 1949...

weiter lesen: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... hofer.html
Der "Neue" heißt nun mit vollem Namen: Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Wilhelm Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg.

Der Kommentar der Taz dazu:

...Dagegen ist ja Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abul Abbas Ibn Hadschi Dawuhd al Gossarah ein Waisenknabe und Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminza Efraimstochter Langstrumpf nur eine Halbwaise...

http://www.taz.de/1/archiv/print-archiv ... e7aa5990f8

VITA: Der Freiherr aus Franken
Karl-Theodor zu Guttenberg wird Minister

POTSDAM - Die gängigen Klischees über bayerische Politiker – erdig, trachtentragend, auf Kriegsfuß mit dem Hochdeutschen – passen nicht zu ihm. Karl-Theodor zu Guttenberg ist ein Mann der extra-feinen Manieren und des gepflegten Umgangstons. Besser als viele andere Politiker – auch nichtbayerische – versteht es der Franke mit dem glattgegelten Haar, druckreife Sätze zu formulieren. Wenn es sein muss, auch in Englisch. Die hervorstechendste Eigenschaft des neuen Bundeswirtschaftsministers ist jedoch sein Alter. Der Mann ist erst 37 Jahre alt...

weiter lesen: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... iherr.html

So! Bei jeder Gelegenheit wird nun sein Alter erwähnt oder sogar betont und ich glaube, das hat er Seehofer zu verdanken, denn muß man einen angehenden Minister mit den Worten einführen: "Er ist jung - sehr jung, aber ich will den Generationswechsel..." ?
Ich glaube, wenn mich jemand so in ein Amt einführen würde, dann hätte ich einen ziemlichen Zappen.
Irgendwie kommen mir die Bayern immer wieder vor, wie die berüchtigte "Axt im Walde".

Resultat: Zu Guttenberg war noch gar nicht im Amt, da stürzten sich schon die Kritiker in Gestalt der Opposition auf ihn. Die härteste Kritik ist wohl die hier:

Rainer Brüderle, FDP-Parteivize:

"Offenbar genügt es der Union, dass man lesen und schreiben kann, um Wirtschaftsminister zu werden."

Irgendwie sogar schon entwürdigend...

...aber für uns als Publikum ur-komisch!

weitere Politiker-Meinungen: http://www.handelsblatt.com/politik/deu ... mt;2146164

[Balduin]

Puh, das ganze wird ein bisschen bizarr:
Glos weint sich jetzt auch noch aus - über Merkel - Solch eine Schlagzeile von der FAZ (Sachen gibt es)
http://www.faz.net/s/Rub594835B672714A1 ... ntent.html

Resultat: Zu Guttenberg war noch gar nicht im Amt, da stürzten sich schon die Kritiker in Gestalt der Opposition auf ihn. Die härteste Kritik ist wohl die hier:

Ich hab den genauen Wortlaut nicht im Mund, aber ein anderer FDP'ler postulierte à la "Vom Rentner zum Azubi"

Seehofer ist mir in der Sache ein wenig suspekt, Populist wie er ist, erkennt er vielleicht die Zeichen der Zeit, aber in solch einer Wirtschaftslage einen "Wirtschafts-Nobody", der erst vor kurzem das Amt des Generalsekretärs der CSU von unserer allseits geliebten Frau Haderthauer übernommen hat, zum Wirtschaftsminister der BRD zu machen, finde ich gefährlich.