Georgier webten vor 34000 Jahren Leinengewebe

Kulturentwicklung, Neandertaler, Altsteinzeit, Anfänge des Menschen, homo erectus

Moderator: Barbarossa

Paul
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In Georgien wurden versponnene Leinenreste im Lehm gefunden. Sie deuten darauf hin, das die Menschen dort schon vor 34000 Jahren wilde Leinenfasern ernteten, versponnen und Stoffe webten um daraus Kleidung und andere Gebrauchsgegenstände herzustellen.
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Die Figur welche in der heutigen Tschechichen Republik mit einer ungewöhnlichen Kopfbedeckung gefunden wurde, scheint wirklich ein gewebtes Kopftuch getragen haben.
viele Grüße

Paul

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Peppone
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Paul hat geschrieben: Die Figur welche in der heutigen Tschechichen Republik mit einer ungewöhnlichen Kopfbedeckung gefunden wurde, scheint wirklich ein gewebtes Kopftuch getragen haben.
Hoffentlich wurde die Figur auf weniger als 34000 Jahre datiert... :D

Beppe
Paul
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Hier ist noch der korrekte Link zu der Nachricht.

http://www.heise.de/tp/artikel/31/31138/1.html

Die erwähnte Figur, mit dem Kopftuch o. Netz stammt aus dem Gravettien.
viele Grüße

Paul

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Peppone
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Paul hat geschrieben:Hier ist noch der korrekte Link zu der Nachricht.

http://www.heise.de/tp/artikel/31/31138/1.html
Hm.
Wenn man nach dem Artikel geht, gibt´s die Kleiderlaus nicht erst seit 30.000 Jahren, sondern schon seit 70.000 Jahren. Lebte die Kleiderlaus damals in Fellen? Da sie von der Kofplaus abstammt, die sich ja in fellähnlichen Strukturen wohlfühlt :) , könnte das sein.
Da weitere Hinweise auf gewebte Kleidung, die älter ist als 30.000 Jahre, fehlen, wäre das ein naheliegender Schluss.
Allerdings würde ich auch nicht ausschließen, dass auch vor 70.000 Jahren schon Kleidung vorhanden war, die nicht direkt aus Tierfellen hergestellt wurde. Und zwar in einem Ausmaß, dass sich Parasiten grundlegend veränderten (z.B. Kopflaus -> Kleiderlaus).

Um einen möglichen Gedankenflug von Paul gleich mal vorwegzunehmen: Nein, ich glaube nicht, dass der Neandertaler vor 70.000 Jahren Kleidung gewebt hat. Dazu lebte der zu einseitig von Fleisch, Fellkleidung war für ihn viel naheliegender und auch zweckmäßiger als Kleidung aus Flachs oder meinetwegen auch Gras.

Beppe
Paul
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Hallo Beppe,
höchstwahrscheinlich bestand die älteste Kleidung aus Leder, insbesondere im Norden.
Die älteste bisher gefundene Ahle zum Nähen funktioneller dichter Lederkleidung ist etwa 120000 jahre alt und wird dem Neandertaler zugeordnet.
http://de.wikipedia.org/wiki/Ahle
Einfachere übergeworfene und gebundene Kleidung war das Minimum für das Leben im winterlichen Norden. Genau so wichtig war das Übernachten mit zumutbaren Temperaturen. Die frühen Menschen im Norden werden sich mit Fellen bedeckt haben und ihre Zelte ebenfalls mit Leder abgedeckt haben. Sie werden sich auch Nachtlager z.B. aus Gras gemacht haben.

Bisher können wir nur Vermutungen darüber äußern, wie die Georgier aussahen und welche Erbanlagen sie hatten, welche das Leinengewebe anfertigten.
Ich gehe ja davon aus, das wir weiterentwickelte Neandertaler sind. Die betreffenden Georgier stünden in der Entwicklung dazwischen, mit einer großen Nähe zu den späten Neandertalern, ähnlich wie die in Rumänien gefundenen Menschen.
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
Renegat
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Das Thema Bekleidung ist interessant. Kann man für die kälteren Regionen festhalten, dass die Entwicklung von grob abgeschabtem Fell, verbunden mit Schnüren über Leder zu Pflanzengeweben lief? Für die erste Fellbekleidung würden dann nur Schaber und Stichel/Ahle als Werkzeug benötigt. Dafür sollte es Funde aus der Erectus/Neanderthalerperiode geben.
Worüber wir wahrscheinlich wenig erfahren können, ist das Alter von Kulturtechniken, die auch für Bekleidung nützlich sind.
Damit meine ich Knoten und Schleifen.
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Peppone
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Renegat hat geschrieben:Worüber wir wahrscheinlich wenig erfahren können, ist das Alter von Kulturtechniken, die auch für Bekleidung nützlich sind.
Damit meine ich Knoten und Schleifen.
Ab wann wurden denn die Steinspitzen in den Lanzen mit Hilfe von Schürungen befestigt? Oder in Äxten? Doch schon sehr früh, oder?
Das wäre doch ein BEweis, dass man den Umgang mit Schnüren schon perfekt beherrschte.

Beppe
Renegat
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Peppone hat geschrieben:
Renegat hat geschrieben:Worüber wir wahrscheinlich wenig erfahren können, ist das Alter von Kulturtechniken, die auch für Bekleidung nützlich sind.
Damit meine ich Knoten und Schleifen.
Ab wann wurden denn die Steinspitzen in den Lanzen mit Hilfe von Schürungen befestigt? Oder in Äxten? Doch schon sehr früh, oder?
Das wäre doch ein BEweis, dass man den Umgang mit Schnüren schon perfekt beherrschte.

Beppe
Ja stimmt, gewickelt hat man wohl eher als mit Birkenpech geklebt.
Bei Lanzen und Äxten mußte man die Knoten aber nicht wieder lösen. Bei Kleidung ist das schon sehr praktisch.
Von der Erfindung der Schleife habe ich noch nie etwas gesucht oder gelesen.
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Peppone
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Renegat hat geschrieben:Von der Erfindung der Schleife habe ich noch nie etwas gesucht oder gelesen.
Vom Knoten zur Schleife ist es kein weiter Weg. Zieh den Knoten nicht ganz durch, schon hast du eine Schleife.

Beppe
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