Gibt es Gesetzmäßigkeiten in der Geschichte?

Kommentare und Meinungen zu epochenübergreifenden Themen

Moderator: Barbarossa

Ruaidhri
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Spartaner hat geschrieben:
Renegat hat geschrieben: Ich habe lediglich eine mythologische Verbindung angezweifelt, weil es nun mal nicht so viele Möglichkeiten gibt, in die Höhe zu bauen. Dass die Höhe wichtig war als Ausdruck der Erhöhung über das gemeine Volk, Himmels/Gottesnähe oder was auch immer, bezweifle ich nicht.
Ich sehe eher ein Zusammenhang mit der Mythologie als gegeben. Auch die Erichtung der Steinblöcke von Stonhenge haben einen mythologischen Beweggrund. In dem Zusammenhang wären auch die riesigen Megalith-Gräber in Europa und die Steinfiguren auf den Osterinseln zu benennen.
Das eine schließt das andere absolut nicht aus.
Soziale Veränderungen stehen oft mit Glaubens/ Jenseitsvorstellungen im Zusammenhang und finden ihren Ausdruck auch in Monumenten und /oder Bestattungsriten.
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Renegat
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Irgendwie schreiben wir aneinander vorbei. Ausgangspunkt der Bauwerksdiskussion waren die Formvergleiche der Stufenpyramiden, die in Altamerika, Nahost und anderswo gebaut wurden.
Dass die Tempelfunktion hatten, habe ich nie bestritten. Viele Sonderbauwerke angefangen mit Göbekli Tepe mögen religiösen Kulten gedient haben.
Darum ging es doch gar nicht, es ging um Gesetzmäßigkeiten in der Geschichte, in diesem speziellen Fall, um die Stufenpyramidenform. Und die erscheint mir ziemlich naheliegend, wenn man in die Höhe bauen will.
Spartaner
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Renegat hat geschrieben:Irgendwie schreiben wir aneinander vorbei. Ausgangspunkt der Bauwerksdiskussion waren die Formvergleiche der Stufenpyramiden, die in Altamerika, Nahost und anderswo gebaut wurden.
Dass die Tempelfunktion hatten, habe ich nie bestritten. Viele Sonderbauwerke angefangen mit Göbekli Tepe mögen religiösen Kulten gedient haben.
Darum ging es doch gar nicht, es ging um Gesetzmäßigkeiten in der Geschichte, in diesem speziellen Fall, um die Stufenpyramidenform. Und die erscheint mir ziemlich naheliegend, wenn man in die Höhe bauen will.
Ich hatte meine Sichtweise dazu bereits kundgetan und sie auch nachher begründet.
Nochmals dazu:
Der wissenschaftliche Mensch hat die Anmaßung sich einzubilden alles zu wissen, wie alles funktioniert und entstanden ist. Ist das denn wirklich so? Oder ist seine Sicht auf die Dinge nicht vergleichbar mit der Sicht eines gebündelten Laserstrahles auf ein Objekt? Erkennen mit dieser punktuellen Sichtweise wirklich alles?
Im Prinzip ist alles schon vorgegeben auf der Welt, es ist schon vorhanden und muss sich nur noch entwickeln. Man muss sich das wie eine Kugel oder einen Würfel vorstellen in der(m) alles schon beinhaltet ist - jede Struktur und jede Entwicklung. Ich kann z.B. aus der Materie-Kugel beispielsweise viele andere komplexe Formen machen . Ich kann daraus beispielsweise ein Fahrrad, eine Waschmaschine, ein Schiff machen oder genausogut eine Brücke bauen usw. usw. Alle diese Formen sind schon in der Kugel oder dem Würfel beinhaltet. Diese Formen sind auch schon im menschlichen Denken verankert, verankert durch die Beobachtung der Naturformen. Bei der Entwicklung dieser Formen zum Endergebnis kommt es in der Menschheit zu einer erschreckenden konvergenten Entwicklung zu einer parallelen Sicht auf die Struktualität, sodass man fast an Gesetzmäßigkeiten denken muss. Diese Gleichnisse der Struktualität bzw. Parallelen gibt es auch in der mystischen Welt der Menschen.
james
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Der wissenschaftliche Mensch hat die Anmaßung sich einzubilden alles zu wissen, wie alles funktioniert und entstanden ist. Ist das denn wirklich so? Oder ist seine Sicht auf die Dinge nicht vergleichbar mit der Sicht eines gebündelten Laserstrahles auf ein Objekt? Erkennen mit dieser punktuellen Sichtweise wirklich alles?

Dem stimme ich zu, ja ich muss sagen das ist geradezu eine Erleuchtung!
Denn tatsächlich wird heute in Westeuropa eine Sichtweise favorisiert die alle Erkenntnisse auseinander dividiert und sozusagen in unabhängige (punktuelle) Schubfächer unterteilt. Dabei verliert man die gesellschaftlichen Querverbindungen aus den Augen und kommt zu dem Ergebnis das dies alles unabhängige getrennte Entwicklungen seien. Z.b. den Zusammenhang zwischen Industrie und Gesellschaft, die wir in Ministerien für Wirtschaft und Ministerien für Kultur, Soziales, Arbeit usw. unterteilen. So kommt man nie zur Vier-Tage-Woche oder Bedingungslosem Grundeinkommen oder anderen Vorschlägen.
Der Mensch wird hier an seinem wirtschaftlichem Wert gemessen und somit zu einem Produkt, nicht an seinem Geist, seiner Kreativität, seiner Kunst oder gar an seinen sozialen Fähigkeiten wie Befriedung oder Motivation. In Kuba z.b. werden Vorleser eingestellt die die Zigarrendreher während der Arbeit unterhalten. Auf so eine Idee ist man in den Webereien von Manchester nie gekommen.

Auch die gern postulierten Multiregionalen Thesen der Entstehung von Mensch, Domestikation aber auch Erfindungen haben sich meist als falsch heraus gestellt. Und trotzdem sind sie gerade in der Linguistik extrem verbreitet, wo alles an den Sprachen von Hochkulturen gemessen wird. Das ist wie eine geschönte Statistik.
Gerade was kulturelle Leistungen, Religion, Erfindungen und Sprachhe betrifft, so scheint sich einiges binnen kurzem weltweit verbreitet zu haben. Nehmen wir nur mal die Götter: Die Verbindung Anu - Kumarbi - Tessub entspricht Uranus - Kronos - Zeus oder auch El - Dagon - Adad oder römisch Jupiter - Saturn - Merkur, die sind allesamt bestenfalls 5000 Jahre alt.
Dabei war/ist das Konzept der Weltordnung überall gleich, egal ob im äußerstem Norden Sibiriens oder im tiefsten Dschungel Afrikas ja sogar auf pazifischen Inseln oder in Südamerika lassen sich Konzepte dieser Weltordnung finden.

Und auch zwischen China und Rom gibt es einige Parallelen, beide hatten ihre barbarischen Gegenstücke (Xiongnu, Germanen) die sie wahlweise bezahlten, rekrutierten und scheinbar sogar kontrollierten. Doch ihre Mauer/Limes haben sie nicht bewahrt, am Ende saßen Barbaren auf ihrem Thron. Insofern ist das heilige römische Reich auch keine deutsche Erfindung, sondern die symbolische Beerbung der Römer durch die Franken, die auch im Titel (römischer) Kaiser zum Ausdruck kommt, während der Zar zum Erbe des Oströmischen Reiches wurde. Beides leitet sich von Caesar ab, wie auch das ganze Adelssystem Europas auf das Militärwesen der Römer zurück geht.
Dieser Ost-Westblock in Europa ist daher durchaus auf Ost- und Westrom zurückzuführen. Auch hier wiederholt sich Geschichte.
Und während wir die Russen heute (mal wieder) als Barbaren hinstellen, ist es in Wahrheit die EU samt ihres amerikanischen Ablegers die wie Römer nicht nur Weltwunder bauen, sondern vor allen Dingen reichlich Blut vergießen. Der heutige Limes Europae (bzw. Limes Mexicano) zeigt wie wenig wir aus der Geschichte gelernt haben. Diese differenzierte römisch-punktuelle Sichtweise verhindert das wir neue gesellschaftliche Wege ausprobieren, stattdessen machen wirs genauso wie die Römer, die wir ja so gern als zivilisierte Kulturbringer verklären. Was beweist, wir sind "Der Planet der Affen".

Und sieht man sich mal die Entwicklung der modernen Menschen an, so erinnert mich das an den Busch der Australopithecina, von denen sich letztendlich nur einer zum Homo weiterentwickelte. Auch in der heutigen Menschheit sind einige Gruppen wesendlich dominanter als andere. Die anderen werden langfristig auf der Strecke bleiben, nicht bewusst, eher schleichend.
Aber sollte morgen eine Katastrophe eintreten bei der 90% der Menschheit ausradiert werden, könnte sich eine Gruppe durchsetzen, die niemand auf dem Plan hat. Auf ähnliche Weise verschwanden die Dinosaurier zugunsten der Säugetiere und der Neandertaler zugunsten des Homo Sapiens.
Insofern ist die geschichtliche Evolution eine Fortsetzung der biologischen Evolution und unterliegt den selben Gesetzen die sich in konvergente Entwicklungen manifestiert die eigentlich nur die Zeit trennt.
Unsere Einsicht Regeln aufzustellen (die unserem Wohl dienen), hinkt leider ständig hinter der Gier und Ausplünderung von Ressourcen (einschliesslich dem Produkt "Sklave", "Arbeiter", "Konsument" usw.) hinterher.
Und das verklären wir hoch wissenschaftlich als Freiheit, was der grenzenlosen Gier jegliches Maß nimmt. Da aber der Planet nicht endlos ist, gibt es nur zwei Wege: Entweder wir beschränken unsere Freiheit auf ein gesundes Maß (das betrifft insbesondere die Massenmanipulation der Meinung) oder wir ruinieren uns durch maßlosen Raubbau an uns (wie geförderte physische und psychische Abhängigkeiten) und unserem Planeten, also unser eigene Lebensgrundlage.
Dessen Auswirkungen kann man in zahlreichen SiFi-Scenarien sehen (erinnert sei hier an "1984" oder "die Insel"). Wir sägen an dem Ast auf dem wir sitzen und erklären dem es anders versucht - zum Barbaren. Fehler die er macht, werden dabei zum "empirischem Beweis" seiner Barberei.

Gerade unsere Willkommenskultur überschlägt sich ja derzeit damit, jene zu Barbaren zu erklären die ihre Grenzen dicht gemacht haben. Dabei wird die schleichende Spaltung der eigenen Gesellschaft medial ignoriert und Einwanderung zum Dogma der einzigen humanitären Lösung erklärt, was schlichtweg so nicht stimmt.
Man ist gar nicht bereit andere experimentelle Wege zu gehen, oder gar nachhaltig die Entwicklung Afrikas zu fördern, sondern baut lieber die Festung Europa aus. Genauso wie die Römer in ihren letzten Zügen die ihren Limes noch aufrüsteten.

Wir könnten viel aus der Geschichte lernen, wenn wir uns nicht ständig als moralische Instanz betrachten würden. Dazu kommt noch die Manipulation ganzer Bevölkerungen die geradezu verheerenden Schaden anrichtet und jedes Experimentieren von vornherein moralisch diffamiert. Schließlich weiss man doch alles besser. Aber stimmt das? :shh:
Aneri

James hat geschrieben:...alle Erkenntnisse auseinander dividiert und sozusagen in unabhängige (punktuelle) Schubfächer unterteilt. Dabei verliert man die gesellschaftlichen Querverbindungen aus den Augen und kommt zu dem Ergebnis das dies alles unabhängige getrennte Entwicklungen seien...
Ich denke, man darf nicht pauschalieren. Die Tatsache ist, dass die viele bleiben auf diesem ersten Schritt hängen, es stimmt schon.

Ich denke, dass hier gibt es ein philosophisches Problem. Wir - als Beobachter - haben gezwungener Weise eine "punktuelle" Sichtweise, deshalb unserer Bild wird immer fehlbehaftet sein. Objektiv, es kann nicht anderes sein. Schaffen wir mal sich von der tatsächlichen Beobachter-Punkt abstrahieren und eine "höhegelegene" Position (mit viel mehr Übersicht) geistig anzunehmen, wird es doch am Ende eine "punktuelle" Sichtweise bzw. Perspektive.

Es liegt daran, dass unsere Logik (ihr folgt das Denken) jeden Widerspruch verweigert. Die Welt aber ist widersprüchlich. So ist es, dass wir aus vielen "punktuellen" Erkenntnissen, über die Spartaner geschrieben hat, bauen eine logische Kette und die kann bei jedem Beobachter unterschiedlich sein, obwohl in sich konsistent (bestenfalls :wink: ).
Und während wir die Russen heute (mal wieder) als Barbaren hinstellen, ist es in Wahrheit die EU samt ihres amerikanischen Ablegers die wie Römer nicht nur Weltwunder bauen, sondern vor allen Dingen reichlich Blut vergießen.
Deine Wahrheit ist auch nur eine logische Sichtweise aus einer bestimmten Perspektive. Auch europäische konservativer Blick ist konsequent - mit ihren Voraussetzungen bzw. Annahmen. Der Streit im Grunde ist, wessen Annahmen (als Basis für logische Kette) genommen werden müssen zu diesem "übergeordneten" Sichtpunkt, die beiden einschließt...
Ruaidhri
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Denn tatsächlich wird heute in Westeuropa eine Sichtweise favorisiert die alle Erkenntnisse auseinander dividiert und sozusagen in unabhängige (punktuelle) Schubfächer unterteilt. Dabei verliert man die gesellschaftlichen Querverbindungen aus den Augen und kommt zu dem Ergebnis das dies alles unabhängige getrennte Entwicklungen seien. Z.b. den Zusammenhang zwischen Industrie und Gesellschaft, die wir in Ministerien für Wirtschaft und Ministerien für Kultur, Soziales, Arbeit usw. unterteilen. So kommt man nie zur Vier-Tage-Woche oder Bedingungslosem Grundeinkommen oder anderen Vorschlägen.
Das stimmt nun nicht mehr für die Archäologie und die Geschichtsforschung von heute.
Im Gegenteil, wenn zwar arbeitsteilig gearbeitet wird, so wird doch am Ende vernetzt.
Aneri hat geschrieben:Es liegt daran, dass unsere Logik (ihr folgt das Denken) jeden Widerspruch verweigert.
Wobei Widerspruch doch existiert, denn nicht alle denken gleich.
Die Welt aber ist widersprüchlich.
Und damit wieder kann nicht jeder umgehen, bzw. leben. Nicht im privaten und nicht im öffentlichen Raum.
Der Mensch an sich braucht wohl Strukturen und Schubladen. :wink:
Muttersprache: Deutsch Vaterland: Keins. Heimat: Europa
LG Ruaidhri
Wallenstein

An diverse Beiträge
Vielleicht kann man hier, mit allem Vorbehalt, zwei „Gesetzmäßigkeiten“ ableiten:

1.) In komplexeren Gesellschaften entwickeln sich Herrschaftsstrukturen und asymmetrische Machtbeziehungen. Die Herrscher dieser Welt wollen ihre überlegene Position schon äußerlich und weithin sichtbar demonstrieren durch die Anlage großer Bauwerke in Form von Palästen, Tempeln, Grabanlagen usw. Neben kostbarer Kleidung, Schmuck und Prestigegütern ist dies immer die beste Möglichkeit, sich von dem „gemeinen“ Volk abzugrenzen. Da wir dies überall beobachten können, ist dies schon fast eine Form von Gesetzmäßigkeit.

2.) In frühen Gesellschaften sind Religion und Politik immer untrennbar verbunden. Religion erklärt nicht nur die Welt, sondern ordnet die Gesellschaft durch Gebote und Verbote. Die Herrscher sind, meist mit Priestern zusammen, die Instanz, die die Deutungshoheit der Religion besitzen und ihre Regeln durchsetzt. Die Machthaber bezeichnen sich entweder selbst als Götter oder als von den Göttern zur Herrschaft legitimiert. Insofern hatten auch die Zeremonialzentren vor allem eine irdische Bedeutung: Die Menschen sollten wissen, wer sie hat erbauen lassen oder das die Götter, die dort verehrt werden, eine besondere Beziehung zu den Machthabern unterhalten. Da wir solche Strukturen überall auf der Welt vorfinden, scheint es sich auch hier um eine Art Gesetzmäßigkeit zu handeln.

Das gilt natürlich nur unter Vorbehalt. Finden wir eine Gesellschaft, in der alles anders ist, sind es keine „Gesetze“ mehr, sondern nur wahrscheinliche Entwicklungsmöglichkeiten.
Aneri

Ruaidhri hat geschrieben:Wobei Widerspruch doch existiert, denn nicht alle denken gleich.
Doch alle denken gleich (ich meine - logisch), nur ausgehen alle von verschiedenen Prämissen (wenn es auch nicht allen deutlich ist). Es mag geringfügig sein, aber Unterschiede gibt es immer. Z.B. die Aufzählung der Prämisse (Annahmen) schon allein erfordert eine Hierarchie - eine Reihe. Es heißt, eine hat Primarität von anderen. So stellt Einer die Unberührbarkeit des Lebens auf erste Stelle, andere die Menschenrechte. So fällt auch die logische Kette des Gedachten bei Einem, der in seinem Axiomensatz die Unberühbarkeit des Menschenleben als Erstes stellt, etwas anders als Gedankenkette des Menschen, dem die Menschenrechte am vorderste Stelle sind. Beide haben das gleiche Prämissen-Satz und doch die Schlussfolgerung kann (muss nicht) ganz unterschiedlich ausfallen.
Renegat
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Wallenstein hat geschrieben: Das gilt natürlich nur unter Vorbehalt. Finden wir eine Gesellschaft, in der alles anders ist, sind es keine „Gesetze“ mehr, sondern nur wahrscheinliche Entwicklungsmöglichkeiten.
So würde ich das auch sehen, wobei natürlich Spartaner, Ruaidhri und Aneri auch irgendwie recht haben, wenn sie unseren focussierten Blick, unser Schubladendenken ins Feld führen. Wir kennen die heutigen Verhältnisse und suchen, erkennen Ähnlichkeiten in der Geschichte oder in anderen Weltgegenden.
Dabei besteht die Gefahr, dass wir die Fälle, die anders waren und sind, ausblenden, nicht richtig zur Kenntnis nehmen oder falsch interpretieren, weil wir dazu neigen, vom bekannten auf unbekanntes zu schließen.
Dabei könnten wir gerade von den Fällen, bei denen alles anders ist oder war, besonders viel lernen.
Ruaidhri
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http://www.zbsa.eu/forschung/bereiche/m ... sellschaft
Ich zitiere mal:
"Zudem stellen die Regionen des Baltikums und Skandinaviens Bereiche dar, in denen kulturelle, und damit gesellschaftliche Kontinuitäten in oft beachtlichen Zeitdimensionen zu verfolgen sind. Somit ergibt sich die Möglichkeit, in Zeit und Raum weitgespannte Einblicke in Muster gesellschaftlichen Handelns zu erhalten.
Diese Muster zu erkennen, sie zu beschreiben und durch Modelle und Vergleiche zu analysieren ist Ziel des Themenbereichs. Dabei werden soziologische sowie wissenschaftstheoretische und kommunikationswissenschaftliche Forschungsansatze zur Diskussion der archäologischen Ergebnisse berücksichtigt. Stets sind ähnliche Fragen an das Beziehungsverhältnis zwischen Mensch und Gemeinschaft und vice versa zu stellen: Wie prägt individuelles Verhalten gesellschaftliche Zustande, wie leiten gesellschaftliche Verhältnisse das Agieren der Individuen im Arbeitsgebiet?"
Letztlich stehen alle Themenbereiche dieser Forschunngseinrichtung unter ähnlichen Fragestellungen und Forschungsansätzen.
Sich um mögliche neue Erkenntnis gewisser Verhaltensmuster unter neuen Möglichkeiten zu bemühen, bleibt richtig.
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LG Ruaidhri
james
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Ruaidhri hat geschrieben:
Denn tatsächlich wird heute in Westeuropa eine Sichtweise favorisiert die alle Erkenntnisse auseinander dividiert und sozusagen in unabhängige (punktuelle) Schubfächer unterteilt. Dabei verliert man die gesellschaftlichen Querverbindungen aus den Augen und kommt zu dem Ergebnis das dies alles unabhängige getrennte Entwicklungen seien.
Das stimmt nun nicht mehr für die Archäologie und die Geschichtsforschung von heute.
Im Gegenteil, wenn zwar arbeitsteilig gearbeitet wird, so wird doch am Ende vernetzt.
Arbeitsteilig arbeitet man schon, aber international nur weil sie die Länder in denen sie forscht mit einbeziehen müssen,
um dort graben zu dürfen. National sieht das ganz anders aus.
Gerade die Archäologie und die Geschichtsforschung von heute ist ein Paradebeispiel für Einseitigkeit. Die DDR wird wie der gesamte damalige Ostblock empirisch genau analysiert, um dann festzustellen das alles scheisse war.
Auch das ist Geschichte, was nicht passt wird passend gemacht. :cry:

Und in der Archäologie wurde nahezu jeder Ossi entfernt. Ostdeutschland hat seit 25 Jahren Landesarchäologen aus Westdeutschland, Museumskuratoren aus Westdeutschland, Uniprofessoren aus Westdeutschland. Hier und da gibts Heimatmuseen die mal ein Ossi führt. Aber nur auf Posten ohne Renomee.
Die Ossis dürfen mit buddeln, auch kleine Studien schreiben und wenn sie mit Wohlverhalten glänzen (wie das aussieht kann man sich denken) werden sie manchmal sogar gefördert.
In der Archäologie sind sie (wie überall) überwiegend in schlecht bezahlten Jobs aller Art vertreten, oder schlagen sich selbstständig selbst irgendwie durch. Sie haben den selben Abschluss wie jene die den Posten bekommen, manchmal sogar die selbe Uni.
Die Unterlagen der DDR-Archäologie werden im Westen ausgewertet, wobei man betont wie scheisse alles war. Dabei hat die Multispektralanalyse, ein wichtiges Hilfsmittel der Luftbildarchäologie ihre Patent-Wurzeln in der DDR. https://de.wikipedia.org/wiki/Multispektral

Nur weil im Osten gegraben wird, heisst es noch lange nicht das Ossis Grabungen leiten.
Mir ist kein Archäologe aus dem Osten bekannt, der es irgendwie mal zu höheren Weihen gebracht hat.
Und alle Fäden laufen natürlich auch nur in eine Richtung zusammen.
Das ist kein Einzelfall sondern die Regel und nicht auf eine Branche begrenzt.
In der BW gibt es 2 höhere ostdeutsche Militärs, einer davon ist Arzt.

Natürlich hast du das nicht gemeint, weil du das nicht auf dem Schirm hattest... :shh:
Ruaidhri hat geschrieben:
Aneri hat geschrieben:
Die Welt aber ist widersprüchlich.
Und damit wieder kann nicht jeder umgehen, bzw. leben. Nicht im privaten und nicht im öffentlichen Raum.
Der Mensch an sich braucht wohl Strukturen und Schubladen. :wink:
Gut gesprochen. Ja vielleicht ist genau das des Pudels Kern
james
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Aneri hat geschrieben:Deine Wahrheit ist auch nur eine logische Sichtweise aus einer bestimmten Perspektive. Auch europäische konservativer Blick ist konsequent - mit ihren Voraussetzungen bzw. Annahmen. Der Streit im Grunde ist, wessen Annahmen (als Basis für logische Kette) genommen werden müssen zu diesem "übergeordneten" Sichtpunkt, die beiden einschließt...
Ja das stimmt, aber da kommen wir nicht hin, weil eine Sichtweise von vornherein ausgenommen und diffamiert wird. Sie fliesst also gar nicht in einen "übergeordneten" Sichtpunkt ein. :shh:
Im Grunde genommen bringt sie sich dadurch selbst um neue Erkenntnisse.
Aneri

james hat geschrieben:Ja das stimmt, aber da kommen wir nicht hin, weil eine Sichtweise von vornherein ausgenommen und diffamiert wird. Sie fliesst also gar nicht in einen "übergeordneten" Sichtpunkt ein. :shh:
Na ja, die s. g, konservativer liberaler Standpunkt ist kein übergeordneter Sichtpunkt. Er existiert neben linken, rechten und weiß auch immer welche noch Sichtpunkten. Er ist stark und kennt keine Toleranz für andere. Es tun übrigens andere auch. Nur hier leider, wer hat Fäden der Macht in der Hand, der hat Vorteil mit Unterdrückung der Anderer. Die Unterdrückung kann auch in Form von der Ignoranz, von Erschaffen einer Klasse der Unberühbaren, die auf diese Weise von politischen Parkett gedrängt werden, nicht durch semantische Auseinandersetzung mit Inhalten.
Aneri

Ich wusste doch, dass eine ähnliches Thema hatten wir schon:
von Karlheinz geöffnet unter Foren>andere Themengebiete>Wissenschaft und Forschung:
"Gibt es in der Geschichte Gesetzmäßigkeiten?"

Sogar die gleiche Wortwahl :P
james
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Aneri hat geschrieben: Na ja, die s. g, konservativer liberaler Standpunkt ist kein übergeordneter Sichtpunkt. Er existiert neben linken, rechten und weiß auch immer welche noch Sichtpunkten. Er ist stark und kennt keine Toleranz für andere. Es tun übrigens andere auch.
Aha, also Konkurrenz statt Kommunikation? Und der Sieger schreibt die Geschichte.
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