Georg Elser - früher Hitlerattentäter 1939

Der zerstörerische Krieg von Hitler und seinen Schergen gegen Europa

Moderator: Barbarossa

Marvin

Am 8. November 1939 um 21.20 explodierte im Bürgerbräukeller in München eine Bombe. 13 Minuten zuvor verliess Adolf Hitler den Raum und entkam so dem Attentat. Der Sprengkörper hat Georg Elser in der Nacht vom 2. Auf den 3. November 1939 in einer Säule versteckt. Vom 5. auf den 6. November installierte er den Zündmechanismus, bestehend aus zwei Uhrwerken. In der Nacht vor dem Attentat geht Georg Elser noch einmal in den Bürgerbräukeller um den Zeitzünder zu kontrollieren, danach fährt er nach Konstanz, wo er versuchte illegal in die Schweiz einzureisen. Er wird um 20.45 von einer Zollstreife festgenommen und der örtlichen Grenzpolizei übergeben. Festgenommen wird er weil er verdächtige Gegenstände bei sich trug, unter anderem ein Abzeichen des Roten Frontkämpferbundes, Aufzeichnungen über Rüstungsproduktionen und ein Teil des Zünders. Nach dem in Konstanz bekannt wird, dass in München ein Anschlag auf Hitler ausgeführt wurde, brachten sie Georg Elser nach München zur Staatspolizeistelle. Hier wird er verhört und gefoltert bis er in der Nacht vom 13. auf den 14. November die Tat schliesslich gesteht. Die Alleintäterschaft wird zunächst bezweifelt. Hitler vermutet, dass hinter dem Anschlag der britische Geheimdienst stecke. Zur gleichen Zeit werden zwei britische Geheimagenten an der niederländisch-deutschen Grenze entführt und die NS-Propaganda verbreitet das Gerücht, dass die beiden Agenten die Hintermänner des Anschlages seien. Dieses Ereignis steht in keinem Zusammenhang mit dem Attentat das Georg Elser verübt hat. Die Gestapo und die Kriminalpolizei die Elser verhört haben, sind sich schon nach kurzer Zeit einig, dass er alleine gehandelt hat. Die Angehörigen von Elser werden verhaftet und nach Berlin gebracht, wo sie verhört werden. Nach einigen Wochen werden sie entlassen und zur Verschwiegenheit verpflichtet.
Georg Elser wird am 16. November nach Berlin in die Prinz-Albrecht-Strasse verlegt, wo er weiter verhört wird. Die Nationalsozialisten beabsichtigen nach dem „Endsieg“ einen Schauprozess vor dem Volksgerichtshof durchzuführen, deshalb wird Georg Elser 1941 als Sonderhäftling in den Zellenbau des KZ Sachsenhausen verlegt, 1945 dann ins KZ Dachau wo er am 9. April 1945 erschossen wird.

Nicht nur die Nationalsozialisten haben Gerüchte in die Welt gesetzt, sondern auch ganz prominente Häftlinge des KZ Sachsenhausen, wie Martin Niemöller, der behauptet Georg Elser sei ein SS-Unterscharführer. Diese und andere falschen Gerüchte führten dazu, dass er lange diffamiert wird.
Nach 1969 erscheinen zwei Publikationen die eine Wende in der Wahrnehmung Elsers einleiten. Anton Hoch vom Institut für Zeitgeschichte präsentiert seine Ergebnisse seiner Recherchen und kann erstmals die alten Mythen um Elser aus dem Weg räumen. Lothar Gruchmann findet das Verhörprotokoll im Bundesarchiv und wertet diese aus. In der wissenschaftlichen Forschung wird nun die Tat Georg Elser neu eingeschätzt, dennoch wird ihm die öffentliche Anerkennung bis in die achtziger und neunziger Jahre versagt.
1988 wird in Heidenheim der Georg-Elser-Arbeitskreis gegründet. Dieser Arbeitskreis setzt sich für den Stellenwert Georg Elser im Deutschen Widerstand ein. Sie setzen sich dafür ein, dass der 9. April ein Georg Elser Gedenktag ist und dass in Königsbronn ein Denkmal aufgestellt wird. Dies wird am 11. April 2010 eingeweiht.

Kurzer Lebenslauf:
Geborgen am 4. Januar 1903 in Hermaringen
1910 – 1917 Volksschule in Königsbronn
1917 – 1919 Lehre als Eisendreher. Die Lehre musste er aus gesundheitlichen Gründen abbrechen.
1919 – 1922 Schreinerlehre
1923 – 1925 Schreinergeselle in Aalen
1925 Beginn der Wanderzeit
1926 Eintritt in den Trachtenverein Oberrheintaler
1928/29 Eintritt in den Roten Frontkämpferbund in Konstanz
1930 Geburt seines Sohnes
1932 Einrichtung einer kleinen Schreinerwerkstatt und Mithilfe im elterlichen Landwirtschaftsbetrieb
1936 selbständiger Schreiner
1936 – 1939 Anstellung in einer Armaturenfabrik.
1937 Umzug ins Elternhaus in Königsbronn
1938 Entschluss der Beseitigung der augenblicklichen Führung
8. November 1939 Attentat und Festnahme
1940 – 1945 Einzelhaft im KZ Sachsenhausen und Dachau
9. April 1945 Ermordung im KZ Dachau

Quellen und weiterführende Links:

http://www.heiligenlexikon.de/Biographi ... Elser.html

http://www.georg-elser.de/dok/index.html

http://www.georg-elser-arbeitskreis.de/index.php
(hier kann man auch die Verhörprotokolle nach lesen)
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Barbarossa
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Vielen Dank für den interessanten Beitrag, Marvin.
Insgesamt sollen auf Hitler über 40 Attentatsversuche verübt worden sein. Keiner davon führte zum Erfolg. Wenn man darüber so nachdenkt, dann könnte man beinahe an "Schicksal" glauben - dass es so enden sollte, wie es endete mit dem NS-Regime und Deutschland.
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Barbarossa hat geschrieben:Vielen Dank für den interessanten Beitrag, Marvin.
Insgesamt sollen auf Hitler über 40 Attentatsversuche verübt worden sein. Keiner davon führte zum Erfolg. Wenn man darüber so nachdenkt, dann könnte man beinahe an "Schicksal" glauben - dass es so enden sollte, wie es endete mit dem NS-Regime und Deutschland.

Hier gibt es eine Auflistung:

http://www.geschichtsthemen.de/attentate_chronik.htm

Will Berthold veröffenltichte 1981 ein Buch mit dem Titel,Die 42 Attentate auf Adolf Hitler. Wie viele es genau waren, wird wohl im Dunkeln bleiben.

http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_ ... ite_note-1
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Balduin
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Georg Elsers Heimatort Königsbronn ist ganz in meiner Nähe.

Ich glaube zudem, dass die Tat von Georg Elser lange auch deshalb nicht so anerkannt wurde, wie beispielsweise das Attentat durch Stauffenberg, weil er Kommunist war und nicht zur gesellschaftlichen Elite zählte.

Was ein erfolgreiches Attentat schlussendlich geändert hätte, weiß niemand - ich glaube der Krieg wäre trotzdem weitergeführt worden.
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Ralph hat geschrieben:Georg Elsers Heimatort Königsbronn ist ganz in meiner Nähe.

Ich glaube zudem, dass die Tat von Georg Elser lange auch deshalb nicht so anerkannt wurde, wie beispielsweise das Attentat durch Stauffenberg, weil er Kommunist war und nicht zur gesellschaftlichen Elite zählte.

Was ein erfolgreiches Attentat schlussendlich geändert hätte, weiß niemand - ich glaube der Krieg wäre trotzdem weitergeführt worden.
Ian Kershaw hat sich dazu mal in einem Interview geäussert:

ZEIT Geschichte: Beinah hätte Georg Elser es geschafft. Es fehlten am 8. November 1939 nur 13 Minuten, und Hitler hätte die Veranstaltung im Bürgerbräukeller nicht überlebt. Hätte Elser sein Ziel, den Krieg zu stoppen, damit erreicht?

Ian Kershaw: Ich glaube nicht. Ein gelungenes Attentat hätte das Regime zu diesem Zeitpunkt wohl eher noch gestärkt. Höchstwahrscheinlich wäre Hermann Göring , der zweite Mann nach Hitler, Reichskanzler geworden. Der Krieg wäre weitergegangen.

ZEIT Geschichte: Wie hätten Bevölkerung und NSPropaganda auf Hitlers Tod reagiert?

Kershaw: Vermutlich mit einer kultischen Verehrung des toten "Führers". Hitler wäre als Märtyrer gefeiert worden. Und die Propaganda hätte das Attentat zu weiterer Kriegshetze genutzt, vor allem gegen die Engländer, die man ja für die Drahtzieher des Anschlags hielt. Was danach geschehen wäre, ist schwer zu sagen. Solche kontrafaktischen Spekulationen können immer nur kurzfristige Entwicklungen beleuchten. Fest steht meines Erachtens: Es hätte nach einem erfolgreichen Attentat 1939 keinen Staatsstreich gegeben. Das war ja der gravierende Unterschied zwischen Elser und den Männern des 20. Juli 1944: Elser hatte keinerlei Umsturzpläne, sondern nur den Plan, Hitler zu beseitigen.

http://www.zeit.de/zeit-geschichte/2009 ... ew-Kershaw
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Conzaliss hat geschrieben:Für mich steht Elser in einer Reihe mit Stauffenberg, Treskow u.a. Verschwörern...
Für mich auch, natürlich.
Marvin hat geschrieben:ZEIT Geschichte: Beinah hätte Georg Elser es geschafft. Es fehlten am 8. November 1939 nur 13 Minuten, und Hitler hätte die Veranstaltung im Bürgerbräukeller nicht überlebt. Hätte Elser sein Ziel, den Krieg zu stoppen, damit erreicht?

Ian Kershaw: Ich glaube nicht. Ein gelungenes Attentat hätte das Regime zu diesem Zeitpunkt wohl eher noch gestärkt. Höchstwahrscheinlich wäre Hermann Göring , der zweite Mann nach Hitler, Reichskanzler geworden. Der Krieg wäre weitergegangen.

ZEIT Geschichte: Wie hätten Bevölkerung und NSPropaganda auf Hitlers Tod reagiert?

Kershaw: Vermutlich mit einer kultischen Verehrung des toten "Führers". Hitler wäre als Märtyrer gefeiert worden. Und die Propaganda hätte das Attentat zu weiterer Kriegshetze genutzt, vor allem gegen die Engländer, die man ja für die Drahtzieher des Anschlags hielt. Was danach geschehen wäre, ist schwer zu sagen. Solche kontrafaktischen Spekulationen können immer nur kurzfristige Entwicklungen beleuchten. Fest steht meines Erachtens: Es hätte nach einem erfolgreichen Attentat 1939 keinen Staatsstreich gegeben. Das war ja der gravierende Unterschied zwischen Elser und den Männern des 20. Juli 1944: Elser hatte keinerlei Umsturzpläne, sondern nur den Plan, Hitler zu beseitigen.
Weißt du, ob sich Elser über das "Danach" Gedanken gemacht hat? Kershaw sagt ja, er hätte keine Umsturzpläne gehabt, aber er musste doch hoffen, dass sich etwas ändert? Hat er sich damit abgefunden, dass er zwar Hitler tötet, aber an der Gesamtsituation nichts ändern kann oder hatte er die irrationale Hoffnung, dass das Gegenteil eintritt?
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He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
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Conzaliss hat geschrieben:Für mich steht Elser in einer Reihe mit Stauffenberg, Treskow u.a. Verschwörern...
Ich würde ihn an erster Stelle der Reihe sehen.

Wie Ralph das schon geschrieben hat, die wirklich sehr späte Würdigung seiner Tat, hat nicht nur damit zu tun, dass nach dem Krieg diese Grüchte gab, sondern auch weil er dem Kommunismus nahe stand (wie weit er nun wirklich Kommunist war, weiss man nicht so genau).

Sehr interessant zu lesen:
http://www.mythoselser.de/rfb.htm
Marvin

Ralph hat geschrieben:
Weißt du, ob sich Elser über das "Danach" Gedanken gemacht hat? Kershaw sagt ja, er hätte keine Umsturzpläne gehabt, aber er musste doch hoffen, dass sich etwas ändert? Hat er sich damit abgefunden, dass er zwar Hitler tötet, aber an der Gesamtsituation nichts ändern kann oder hatte er die irrationale Hoffnung, dass das Gegenteil eintritt?
Soviel ich weiss hat er sich keine Gedanken um das danach gemacht.

In den Protokollen steht auf jeden Fall nichts genaues drin (muss aber erst wieder alle durchlesen):

http://www.georg-elser-arbeitskreis.de/ ... 3.htm#mu-1
Marvin

Zitat aus dem Verhörprotokoll:
"Die seit 1933 in der Arbeiterschaft von mir beobachtete Unzufriedenheit und der von mir seit Herbst 1938 vermutete unvermeidliche Krieg beschäftigten stets meine Gedankengänge. Ob dies vor oder nach der Septemberkrise 1938 war, kann ich heute nicht mehr angeben. Ich stellte allein Betrachtungen an, wie man die Verhältnisse der Arbeiterschaft bessern und einen Krieg vermeiden könnte. Hierzu wurde ich von niemandem angeregt, auch wurde ich von niemandem in diesem Sinne beeinflusst. Derartige oder ähnliche Unterhaltungen habe ich nie gehört. Auch vom Moskauer Sender habe ich nie gehört, dass die deutsche Regierung und das Regime gestürzt werden müssen. Die von mir angestellten Betrachtungen zeitigten das Ergebnis, dass die Verhältnisse in Deutschland nur durch eine Beseitigung der augenblicklichen Führung geändert werden könnten. Unter der Führung verstand ich die "Obersten", ich meine damit Hitler, Göring und Goebbels. Durch meine Überlegungen kam ich zu der Überzeugung, dass durch die Beseitigung dieser 3 Männer andere Männer an die Regierung kommen, die an das Ausland keine untragbaren Forderungen stellen, "die kein fremdes Land einbeziehen wollen" und die für eine Besserung der sozialen Verhältnisse der Arbeiterschaft Sorge tragen werden. [An bestimmte Personen, die die Regierung übernehmen sollten, habe ich weder damals noch später gedacht. Den Nationalsozialismus wollte ich damals nicht beseitigen. Ich war davon überzeugt, dass der Nationalsozialismus die Macht in seinen Händen hatte und dass er diese nicht wieder hergeben werde. Ich war lediglich der Meinung, dass durch die Beseitigung der genannten drei Männer eine Mäßigung in der politischen Zielsetzung eintreten wird. Bestimmt kann ich angeben, dass ich nicht im Geringsten an eine andere Partei oder Organisation gedacht habe, die nach einer Beseitigung der Führung das Ruder in Deutschland in die Hand genommen hätte. Auch über diesen Punkt habe ich mich mit niemand unterhalten.

Der Gedanke der Beseitigung der Führung ließ mich damals nicht mehr zur Ruhe kommen und bereits im Herbst 1938 - es war dies vor dem November 1938 - hatte ich auf Grund der immer angestellten Betrachtungen den Entschluss gefasst, die Beseitigung der Führung selbst vorzunehmen."
http://www.georg-elser-arbeitskreis.de/ ... 3.htm#mu-1

Bei der Auswertung der Protokolle muss man berücksichtigen, dass es sich um Verhörprotokolle der Gestapo handelt.
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dieter
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Barbarossa hat geschrieben:Vielen Dank für den interessanten Beitrag, Marvin.
Insgesamt sollen auf Hitler über 40 Attentatsversuche verübt worden sein. Keiner davon führte zum Erfolg. Wenn man darüber so nachdenkt, dann könnte man beinahe an "Schicksal" glauben - dass es so enden sollte, wie es endete mit dem NS-Regime und Deutschland.
Lieber Barbarossa,
es sieht so aus, als ob eine höhere Macht gewollt hat, dass der Nazismus in Deutschland bis zum bitteren Ende durchgespielt wird. Das würde auch bedeuten, dass eine höhere Macht nicht unbedingt menschenfreundlich ist. :evil: :twisted:
Zuletzt geändert von dieter am 28.03.2014, 13:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Conzaliss hat geschrieben:Für mich steht Elser in einer Reihe mit Stauffenberg, Treskow u.a. Verschwörern...
Lieber Conzaliss,
Stauffenberg fand aber Anfangs die Nazis gut, Elser als Kommunist fand sie nie gut. :roll:
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Balduin
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Von der heutigen Zeit betrachtet, mag es nicht für einen Menschen sprechen, dem NS aufgeschlossen gewesen zu sein - man sollte aber schon die damaligen Umstände und auch die Sicht auf die Politik berücksichtigen. Deshalb würde ich Stauffenberg nicht abwerten.

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dieter
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Doch lieber Ralph,
sie hätten den aufrechten Kampf der Sozialdemokraten, die als einzige Partei gegen das Ermächtigungsgesetz gestimmt hatten, unterstützen müssen. Kommunisten war bereits im KZ oder im Gefängnis oder im Ausland. Aber dann hätten sie sich ja mit den "Kleinen Leuten" (Plebs) gemeinmachen müssen.
Wie hatte Otto Wels in seiner Reichstagsrede gesagt: "Unser Leben können sie uns nehmen, aber unsere Ehre nicht". Es ist immer leicht sich den Herrschenden anzubiedern. :wink:
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Triton
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Georg Elser sah sich selbst (und war es wohl auch) als "einfachen" Mann. Aber er hatte einen so wachen Verstand, dass er sah, dass alle guten Seiten des Regimes nur Mittel zum Zweck waren, was ihn von den meisten seiner Zeitgenossen unterscheidet. Was ihn in eine einmalige, herausstehende Stellung hebt, war der ungeheure Mut. eine so schwierige und für ihn folgenreiche Tat vor allem deshalb zu tun, um das deutsche Volk vom "Teufel" Hitler zu befreien. Man muss sich vorstellen, dass er den Sprengstoff besorgen musste, seine Bombe basteln und auch noch in den Bürgerbräukeller einbauen musste, ohne aufzufallen. Wahnsinnig riskant, seine Zielstrebigkeit und Ausdauer ist für mich immer noch ein Mysterium.

Er wusste, dass er nach der Tat seine Heimat verlassen musste, er wusste, dass ihn niemand unterstützen würde. Er war völlig allein und hat trotzdem gewagt, was große Widerstandsgruppen nie oder nur nach langem Zögern und Zaudern hinbekommen haben.

Göring hätte den Krieg gegen England schnell beendet, hätte Hitler zur Ikone gemacht und als eine Art Sonnenkönig regiert, wahrscheinlich wäre ein Krieg gegen die UDSSR auf Dauer unvermeidlich gewesen, aber da kann man nur spekulieren.
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
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Barbarossa
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Als er seinen Anschlag auszuüben versuchte, war Polen bereits besetzt und der Krieg damit schon im Gange. Der Anschlag hätte also am Krieg selbst nichts geändert, hätte aber eventuell einen anderen Verlauf nehmen können.
Wichtig dafür, ob man eine Person ehren sollte oder nicht, ist aber schon auch dessen politische Einstellung. Darum habe ich ein Problem mit dem Satz in der verlinkten Auswertung der Gestapo-Protokolle, wo steht:

"Wenn Elser tatsächlich ein Kommunist gewesen wäre, so spräche dies in keiner Weise gegen seine Person und seine Tat am 9. November 1939. Dadurch würde die geschichtliche Tatsache erhärtet, dass in den zwölf Jahren Naziherrschaft die Kommunisten die größten Blutopfer gebracht haben."

Wäre er ein Kommunist gewesen, dann wäre sein Ziel lediglich die Ablõsung eines totalitären Regimes durch ein anderes gewesen. Das ist für mich nichts, was sich zu ehren lohnt. Jemanden wie Ernst Thälmann, der 1944 auch hingerichtet wurde, würde ich darum niemals als ehrenswerte Person betrachten.

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