Juli 1943- Hamburg, Operation Gomorrha

Der zerstörerische Krieg von Hitler und seinen Schergen gegen Europa

Moderator: Barbarossa

ehemaliger Autor K.

Eine interessante Liste über den Zerstörungsgrad deutscher, aber auch ausländischer Städte findet sich bei:
http://de.wikipedia.org/wiki/Luftkrieg_ ... _Weltkrieg

Nach dem Krieg verfolgte man beim Wiederaufbau widersprüchliche Konzeptionen. Einerseits schien es vielen sinnvoll zu sein, einfach alles komplett neu zu machen. Dies schien notwendig und am einfachsten zu sein, angesichts der Millionen Ausgebombten und Flüchtlinge, die unbedingt wieder ein Dach über dem Kopf brauchten. Dann war auch alles Alte unmodern und erinnerte an die finstere Vergangenheit. Diesen Modernisierungswahn, dass Bauten aus Beton und Stahl die neue Zeit verkörpern, finden wir auch in anderen Ländern.

In den siebziger Jahren änderte sich die Politik. Die Altbauwohnungen waren häufig in sehr schlechtem Zustand und das war der Grund für ihre Modernisierung. Aber anstatt sie wie früher abzureißen, wurden sie nun renoviert. Das war entschieden der bessere Weg.

In Japan beispielsweise ist alles neu. Altstädte gibt es praktisch überhaupt nicht, selbst Kyoto ist eine moderne Stadt. Die Städte waren hier meistens aus Holz gewesen und nahezu alle abgebrannt. Deshalb sind fast alle Bauwerke erst nach 1945 entstanden. Das Land ist komplett supermodern und völlig neu.

Andere Städte unterlagen auch dem Modernisierungswahn. Singapur war noch bis Anfang der siebziger Jahre eine tolle Stadt, jetzt hat man alles Alte und Schöne abgerissen. Die Regierung erkennt erst jetzt ihre Fehler.
Auch Peking war ja bis 1949 ein echtes Juwel gewesen, bis die Kommunisten sie völlig umgekrempelt haben. Sie ist ja inzwischen unglaublich hässlich, wenn auch nicht so hässlich, wie viele amerikanische Städte.
Der Germane
Mitglied
Beiträge: 402
Registriert: 27.02.2012, 14:48
Wohnort: Germanien

Jörg Friedrich "Der Brand" - Propyläen
Deutschland im Bombenkrieg 1940-1945
O heilig Herz der Völker, des hohen Gesanges und der göttlichen Ahnung.
Ernste und holde Heimat, Du Land der Liebe - O laß mich knien an Deinem
erschütternden Grabe.


Zum Gruße
Der Germane
Benutzeravatar
Triton
Mitglied
Beiträge: 1909
Registriert: 09.10.2012, 10:30

RedScorpion hat geschrieben:Das erscheint manchmal paranoid; Tatsache ist aber, dass die Deutschen den "Heimvorteil" beim Krieg um und im Heimatland so gut wie durchweg besser zu nutzen wussten und den Alliierten dabei erheblichen Schaden zufügten und den Krieg um Monate verlangsamten (z.B. im Hürtgenwald).
Der Hürttgenwald hat aber nu gar nichts mit Bombenkrieg zu tun. Warum die Amis da stur wie die Esel durchmussten, wo ihre technische und materielle Überlegenheit keine Rolle spielte, wird wohl auf ewig ihr Geheimnis bleiben.
RedScorpion hat geschrieben:Wobei die Totenzahlen der Sowjets in den ersten Jahren, sprich das Verhungernlassen der in den Kesselschlachten durch die Wehrmacht gefangenen Soldaten, jenseits aller Logik ist (was z.T. auch innerhalb der WH und der Partei kritisiert wurde).
Es ging aber nicht um die Kessel des Jahres 41. Es ging um den sowjetischen Kessel in Stalingrad, den die RA mit hohen Verlusten bezahlte. Auch später hatten die Sowjets immer höhere Verluste, sogar in Kursk, als sie Monate Zeit hatten, sich in den Boden zu krallen.
Ursachen waren sicher die unterschiedliche Ausrüstung, vor allem die Ausbildung und natürlich die Tatsache, dass sich die RA einfach diese Verluste leisten konnte, die Wehrmacht nicht.

Einfach mal aus Neugierde gefragt: Wie sieht denn ein gelungener Wiederaufbau einer Stadt aus? Das Vergangene wiederherstellen oder Neues erschaffen? Kann mir vorstellen, dass in diesem Punkt jede Lösung falsch ist, wenn das Zerstörte sehenswert war.

Beste Grüße
Joerg
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
RedScorpion

Triton hat geschrieben:
RedScorpion hat geschrieben:Das erscheint manchmal paranoid; Tatsache ist aber, dass die Deutschen den "Heimvorteil" beim Krieg um und im Heimatland so gut wie durchweg besser zu nutzen wussten und den Alliierten dabei erheblichen Schaden zufügten und den Krieg um Monate verlangsamten (z.B. im Hürtgenwald).
Der Hürttgenwald hat aber nu gar nichts mit Bombenkrieg zu tun. Warum die Amis da stur wie die Esel durchmussten, wo ihre technische und materielle Überlegenheit keine Rolle spielte, wird wohl auf ewig ihr Geheimnis bleiben.
...
Warum sie da unbedingt durchwollten? Wahrscheinlich, um den direkten Sturm auf die Städte zu vermeiden und Aachen abzuschneiden?

Und dabei gewann eben auch eine Strasse in Klein-Kleckersdorf mitunter strategische Bedeutung, die die Deutschen im Zweifelsfall eher erkannten als die Amerikaner. Daher waren letztere dann eher bereit zu sagen: Weg damit.


Der Hürtgenwald hat darüberhinaus aber doch erheblichen Einfluss auf den Zerstörungsgrad deutscher Städte durch den Bombenkrieg: Ohne den Hürtgenwald hätten die Westalliierten nicht erst im März/April 1945 im Ruhrgebiet gestanden, sondern schon im November 44. Da stand den meisten stark bombardierten Städten Deutschlands der Feuersturm noch bevor.


Triton hat geschrieben: ...
RedScorpion hat geschrieben:Wobei die Totenzahlen der Sowjets in den ersten Jahren, sprich das Verhungernlassen der in den Kesselschlachten durch die Wehrmacht gefangenen Soldaten, jenseits aller Logik ist (was z.T. auch innerhalb der WH und der Partei kritisiert wurde).
Es ging aber nicht um die Kessel des Jahres 41. Es ging um den sowjetischen Kessel in Stalingrad, den die RA mit hohen Verlusten bezahlte. Auch später hatten die Sowjets immer höhere Verluste, sogar in Kursk, als sie Monate Zeit hatten, sich in den Boden zu krallen.
Ursachen waren sicher die unterschiedliche Ausrüstung, vor allem die Ausbildung und natürlich die Tatsache, dass sich die RA einfach diese Verluste leisten konnte, die Wehrmacht nicht.
...
Naja, eigentlich konnte die RA sich diese Verluste auch nicht leisten, und in der Rückeroberung war sie immer noch deutlich langsamer als die Wehrmacht bei der Eroberung.
Was ich aber meinte, war, dass die RA bzw. die Sowjetunion (und überhaupt alle Ostgebiete, die in deutsche Hände fielen) auch herbe Verluste an Menschenleben zu zahlen hatten, die nicht hätten sein müssen, gerade unter militärischen Aspekten. Durch Hitlers und auch Stalins Bräsigkeit.

Triton hat geschrieben: ...
Einfach mal aus Neugierde gefragt: Wie sieht denn ein gelungener Wiederaufbau einer Stadt aus? Das Vergangene wiederherstellen oder Neues erschaffen? Kann mir vorstellen, dass in diesem Punkt jede Lösung falsch ist, wenn das Zerstörte sehenswert war.
...
Das ist eine sehr gute Frage; zumal eben das "Sehenswerte" oder "das Schöne" noch nicht gut sprich gut nutzbar sein muss, und schon gar nicht billig (s. Debatte ums Berliner Stadtschloss), jenseits aller ideologischen Aspekte. Zumal dann, wenn man noch Millionen Ostflüchtlinge in einem neuen Staat unterbringen muss, mit z.T. neuer Verkehrslage.



LG
Renegat
Mitglied
Beiträge: 2045
Registriert: 29.04.2012, 19:42

Triton hat geschrieben: Einfach mal aus Neugierde gefragt: Wie sieht denn ein gelungener Wiederaufbau einer Stadt aus? Das Vergangene wiederherstellen oder Neues erschaffen? Kann mir vorstellen, dass in diesem Punkt jede Lösung falsch ist, wenn das Zerstörte sehenswert war.
...
RedScorpion hat geschrieben:Das ist eine sehr gute Frage; zumal eben das "Sehenswerte" oder "das Schöne" noch nicht gut sprich gut nutzbar sein muss. Zumal dann, wenn man noch Millionen Ostflüchtlinge in einem neuen Staat unterbringen muss, mit z.T. neuer Verkehrslage.
Finde auch, dass das ein schönes Thema ist, auch unabhängig vom Bombenkrieg. Obwohl den Stadtplanern der Nachkriegszeit durch die großflächigen Bombenschäden Möglichkeiten eröffnet wurden, die sie so später nie wieder hatten. Manche haben sich da richtig ausgetobt.
Das von RS geschmähte, häßliche Hannover war Vorreiter eines Trends zur autogerechten Stadt und der Trennung von Wohnen, Arbeiten und Einkaufen. Das fand man damals ganz toll, modern und zukunftsweisend. Die Schnellwege rund um das Zentrum, in die Stadtteile und zum Messegelände erfüllen noch heute ihre Funktion. Die wird man so schnell nicht aufgeben. Was heute kritisch gesehen wird, sind die 4-spurigen Ausfallstraßen, die das urbane Leben schon sehr stören. Naja und diese betonierte Einkaufszoneninnenstadt uber die Karlheinz von HH berichtete, hat Hannover natürlich auch, wie fast alle Großstädte, die ich kenne.
Architektur und Stadtplanung ist stark mode- und zeitgeistabhängig. Ich bin fast sicher, dass die Glaspaläste in 20 -30 Jahren ähnlich kritisiert werden, wie die gigantischen Betonklötze der 70er, die ja inzwischen fast schon wieder abbruchreif sind.
Und bei den Wohnbauten wird man sagen: iieh bodentiefe Fenster in jedem Raum, neh, brauche ich nicht. :cry:
RedScorpion

Renegat hat geschrieben: ...
Finde auch, dass das ein schönes Thema ist, auch unabhängig vom Bombenkrieg. Obwohl den Stadtplanern der Nachkriegszeit durch die großflächigen Bombenschäden Möglichkeiten eröffnet wurden, die sie so später nie wieder hatten. Manche haben sich da richtig ausgetobt.
...
Und der Witz ist, dass es häufig dieselben Leute waren, die schon während des NS an der Neuordnung der Stadtbeschaffenheit beteiligt waren. Was sie dem Verdacht aussetzt, dass ihnen der Bombenkrieg nicht nur gut in den Kram passte, sondern dass sie alles taten, dass er so stattfand, damit sie danach freies Feld hatten.
Speer ist da sicherlich nicht das einzige Bindeglied zwischen Architektur, Stadtplanung, Rüstung, Shoa und Zwangsarbeitern, auch und gerade nicht im Fall Hannover (s. Hillebrecht).
Wobei nicht alles in Sachen Architektur aus der NS-Zeit total unmodern und unbrauchbar war bzw. ist. Fragt sich mitunter nur, für wen.

Renegat hat geschrieben: ...
Das von RS geschmähte, häßliche Hannover war Vorreiter eines Trends zur autogerechten Stadt und der Trennung von Wohnen, Arbeiten und Einkaufen. Das fand man damals ganz toll, modern und zukunftsweisend. Die Schnellwege rund um das Zentrum, in die Stadtteile und zum Messegelände erfüllen noch heute ihre Funktion. Die wird man so schnell nicht aufgeben. Was heute kritisch gesehen wird, sind die 4-spurigen Ausfallstraßen, die das urbane Leben schon sehr stören. Naja und diese betonierte Einkaufszoneninnenstadt uber die Karlheinz von HH berichtete, hat Hannover natürlich auch, wie fast alle Großstädte, die ich kenne.
...
Welches urbane Leben? :wink:

Aber ernsthaft: Nicht alles ist immer die schlechteste Realisierung von Wiederaufbau geworden, ob nu aus NS-Feder oder nicht.
Abkehr von der Urbanisierung ist schon hier und da ein Element der NS-Architektur, allerdings kann man das, wenn man will, auch schon aus dem Bauhaus herauslesen und aus dem Funktionalismus. Jedenfalls dann, wenn man mit "Urbanität" das städtische Leben vor 1900 meint, welches, wie KH oben schrieb, sicherlich auch nicht immer ganz angenehm war.



LG
Zuletzt geändert von RedScorpion am 29.07.2013, 21:55, insgesamt 1-mal geändert.
RedScorpion

Der Germane hat geschrieben:Jörg Friedrich "Der Brand" - Propyläen
Deutschland im Bombenkrieg 1940-1945
Friedrich hat einige sehr interessante (v.a. darstellerische) Neuerungen geliefert,

schiesst aber m.E. mitunter deutlich übers Ziel hinaus (besonders blöd find' ich die Gleichsetzung Feuersturm bzw. eben Brand - Shoa).
Er versucht den Bruch darzustellen mit der Historie, indem er eben die z.T. sehr bewegte Geschichte der einzelnen Städte anekdotenhaft darstellt. Das finde ich ein bisschen irreführend, denn die Message, die er daraus zieht (nämlich, dass der Bombenkrieg genau diese Historizität cancelt), trifft nicht zu. Der Bombenkrieg ist irgendwie Resultat dieser (z.T. total unkoordinierten und zufälligen) Geschichte und steht damit m.E. vielleich nicht in direkter Linie, aber doch in deren Erbe.



LG
Renegat
Mitglied
Beiträge: 2045
Registriert: 29.04.2012, 19:42

Renegat hat geschrieben: ...
Finde auch, dass das ein schönes Thema ist, auch unabhängig vom Bombenkrieg. Obwohl den Stadtplanern der Nachkriegszeit durch die großflächigen Bombenschäden Möglichkeiten eröffnet wurden, die sie so später nie wieder hatten. Manche haben sich da richtig ausgetobt.
...
RedScorpion hat geschrieben:Und der Witz ist, dass es häufig dieselben Leute waren, die schon während des NS an der Neuordnung der Stadtbeschaffenheit beteiligt waren. Was sie dem Verdacht aussetzt, dass ihnen der Bombenkrieg nicht nur gut in den Kram passte, sondern dass sie alles taten, dass er so stattfand, damit sie danach freies Feld hatten.
Speer ist da sicherlich nicht das einzige Bindeglied zwischen Architektur, Stadtplanung, Rüstung, Shoa und Zwangsarbeitern, auch und gerade nicht im Fall Hannover (s. Hillebrecht).
Wie sollte das auch anders sein, vor dem Krieg wurden fast nur Prestigebauten errichtet, während des Krieges ging es um Rüstung, Bunker etc. Also hatten sie erst nachher Gelegenheit, Absicht würde ich ihnen jetzt nicht unterstellen. Das freie Feld hätte ein totalitärer Staat auch durch Enteignung und Abriss herstellen können.
RedScorpion hat geschrieben:Wobei nicht alles in Sachen Architektur aus der NS-Zeit total unmodern und unbrauchbar war bzw. ist. Fragt sich mitunter nur, für wen.

Renegat hat geschrieben: ...
Das von RS geschmähte, häßliche Hannover war Vorreiter eines Trends zur autogerechten Stadt und der Trennung von Wohnen, Arbeiten und Einkaufen. Das fand man damals ganz toll, modern und zukunftsweisend. Die Schnellwege rund um das Zentrum, in die Stadtteile und zum Messegelände erfüllen noch heute ihre Funktion. Die wird man so schnell nicht aufgeben. Was heute kritisch gesehen wird, sind die 4-spurigen Ausfallstraßen, die das urbane Leben schon sehr stören. Naja und diese betonierte Einkaufszoneninnenstadt uber die Karlheinz von HH berichtete, hat Hannover natürlich auch, wie fast alle Großstädte, die ich kenne.
...
RedScorpion hat geschrieben:Welches urbane Leben? :wink:

Aber ernsthaft: Nicht alles ist immer die schlechteste Realisierung von Wiederaufbau geworden, ob nu aus NS-Feder oder nicht.
Abkehr von der Urbanisierung ist schon hier und da ein Element der NS-Architektur, allerdings kann man das, wenn man will, auch schon aus dem Bauhaus herauslesen und aus dem Funktionalismus. Jedenfalls dann, wenn man mit "Urbanisierung" das städtische Leben vor 1900 meint, welches, wie KH oben schrieb, sicherlich auch nicht immer ganz angenehm war.
Was du unter "urbanem Leben" verstehst, weiß ich nicht. Ich meine in erster Linie, die Draußen-Aufenthaltsqualität mit Cafés, Auslagen. Dieser Anspruch hat sich europaweit ziemlich verändert in den letzten Jahrzehnten, da hat auch ein Mentalitätswandel stattgefunden, beeinflußt von den Gebräuchen der Mittelmeerländer.
Desweiteren verstehe ich darunter den Mix aus Arbeiten, Wohnen und Einkaufen in einem Viertel, was ja aus verkehrstechnischen Überlegungen heute das Gebot der Stunde ist. In den 50-70er Jahren sah man das völlig anders, letztlich ist es die Rückkehr zur Stadt des 19./frühen 20. Jhd.
Benutzeravatar
Triton
Mitglied
Beiträge: 1909
Registriert: 09.10.2012, 10:30

Gabs mal als Spiegel Edition (Band 35).
http://www.spiegel.de/fotostrecke/spieg ... 65-35.html
Weiß aber kaum noch Details. Kann mich nur erinnern, dass das Idealziel einer Bombardierung die Entfachung eines Feuersturms gewesen sein soll, der den Sauerstoff anzieht wie ein riesiger Staubsauger. Es wurden tatsächlich viele Keller mit völlig unversehrten Toten nach Bombennächten geräumt. Das Geräusch eines Feuersturms ist wohl auch etwas, das man nie im Leben wieder vergessen kann.

Gilt nicht Rotterdam als Ideal eines Wiederaufbaus?

Beste Grüße
Joerg
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Ich kann nicht verstehen, wie hier vor allem von RS zynisch über die hundertausende Tote der deutschen Bevölkerung geschrieben wird und dieser Bevölkerung noch die Schuld daran zu geben ist unerträglich. :evil: :twisted:
Nun nochmal zum 267 Mal, bei den Reichstagswahlen im November 1932 erhielt die Nazipartei 33%.bei der Reichtagswahl im März 1933, wo sie schon an der Macht war 43%. Da ist weniger als die Union oder sogar die SPD schonmal erreicht hatten. :wink: Wenn die Filmberichte die angebliche Begeisterung für Hitler und die Nazis zeigte, so wissen unsere ostdeutschen User ja, wie man eine solche Begeisterung organisieren kann. :roll:
Wenn ein seniler Hindenburg den "böhmichen Gefreiten" zum Kanzler ernannte, so kann das deutsche Volk nichts dazu, sondern die konservate Clique um Hindenburg, Papen, Schleicher und Brüning, die nie Demokraten waren. :roll:
In meiner Heimatstadt Kassel, die ebenso völlig zerstört wurde wie Hamburg war es dasselbe, die Wohnviertel wurden bombardiert, um die Moral der bevölkerung zu brechen und sie zum Aufstand gegen die Nazis zu bringen, was total illusorisch war bei dem Überwachunsystem. Henschel-Panzerbau und Fieslerflugzeugwerke produzierten noch bis zum Eintreffen der Amis.
Aber wir lassen uns nicht unterkriegen, ähnlich wie beim Fußballendspiel der Damen, wo Nadine Angerer zwei unberechtigte Elfer hielt, so rappelte sich das deutsche Volk wieder auf, besorgte bei dem zerbombten Land für 14 Millionen Vertriebene Wohnungen, im Gegensatz dazu sitzen im Nahen Osten immer noch 5 Millionen Palästinenser in Flüchtlingslagern. :roll:
Ähnlich in unserer Familie, wie waren Anfangs auf zwei Zimmer beschränkt mit Gemeinschafttoilette, mein Stiefvater bekam 70 DM die Woche, meine verstorbene Mutter, legte Nachts bei der Frankfurter Rundschau Reklame in die Zeitungen, um am Tag für uns da zu sein. :) Meine Schule war im Schichtunterricht, weil durch die Bombenangriffe zwei Schulen in einem Gebäude und wir anfangs 54 Kinder in einer Klasse waren. :roll:
Meine Wenigkeit erreichte mit Mittlerer Reife, den gehobenen Dienst mit dem Titel zuletzt Amtmann, vorher noch Inspektor und Oberinspektor, wobei man als Inspektorenanwärter schon Abi haben muß. Unser Sohn machte sein Diplom als Ing. als bester seines Jahrgangs und erhielt neben seinem Diplom noch den 1.Preis der FH Frankfurt für das jahr 2000. Meine Nichte, die Tochter meines Bruders ist Doktor phil. nat. der Uni Frankdurt/M., Dr. der Biologie. :D
Mein Fazit: Was uns nicht vernichtet, macht uns nur stärker. (68er Spruch) :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Renegat
Mitglied
Beiträge: 2045
Registriert: 29.04.2012, 19:42

dieter hat geschrieben:Ich kann nicht verstehen, wie hier vor allem von RS zynisch über die hundertausende Tote der deutschen Bevölkerung geschrieben wird und dieser Bevölkerung noch die Schuld daran zu geben ist unerträglich. :evil: :twisted:
Stopp, Dieter, bei aller Liebe, jetzt reicht es mir. RS hat keineswegs zynisch über hundertausend Tote geschrieben, mit keiner Silbe.
Du hast das nur deshalb reingelesen, weil du wieder mehrere deiner sattsam bekannten Geschichten loswerden wolltest.

dieter hat geschrieben:Nun nochmal zum 267 Mal, bei den Reichstagswahlen im November 1932 erhielt die Nazipartei 33%.bei der Reichtagswahl im März 1933, wo sie schon an der Macht war 43%. Da ist weniger als die Union oder sogar die SPD schonmal erreicht hatten. :wink: Wenn die Filmberichte die angebliche Begeisterung für Hitler und die Nazis zeigte, so wissen unsere ostdeutschen User ja, wie man eine solche Begeisterung organisieren kann. :roll:
Wenn ein seniler Hindenburg den "böhmichen Gefreiten" zum Kanzler ernannte, so kann das deutsche Volk nichts dazu, sondern die konservate Clique um Hindenburg, Papen, Schleicher und Brüning, die nie Demokraten waren. :roll:
In meiner Heimatstadt Kassel, die ebenso völlig zerstört wurde wie Hamburg war es dasselbe, die Wohnviertel wurden bombardiert, um die Moral der bevölkerung zu brechen und sie zum Aufstand gegen die Nazis zu bringen, was total illusorisch war bei dem Überwachunsystem. Henschel-Panzerbau und Fieslerflugzeugwerke produzierten noch bis zum Eintreffen der Amis.
Aber wir lassen uns nicht unterkriegen, ähnlich wie beim Fußballendspiel der Damen, wo Nadine Angerer zwei unberechtigte Elfer hielt, so rappelte sich das deutsche Volk wieder auf, besorgte bei dem zerbombten Land für 14 Millionen Vertriebene Wohnungen, im Gegensatz dazu sitzen im Nahen Osten immer noch 5 Millionen Palästinenser in Flüchtlingslagern. :roll:
Ähnlich in unserer Familie, wie waren Anfangs auf zwei Zimmer beschränkt mit Gemeinschafttoilette, mein Stiefvater bekam 70 DM die Woche, meine verstorbene Mutter, legte Nachts bei der Frankfurter Rundschau Reklame in die Zeitungen, um am Tag für uns da zu sein. :) Meine Schule war im Schichtunterricht, weil durch die Bombenangriffe zwei Schulen in einem Gebäude und wir anfangs 54 Kinder in einer Klasse waren. :roll:
Meine Wenigkeit erreichte mit Mittlerer Reife, den gehobenen Dienst mit dem Titel zuletzt Amtmann, vorher noch Inspektor und Oberinspektor, wobei man als Inspektorenanwärter schon Abi haben muß. Unser Sohn machte sein Diplom als Ing. als bester seines Jahrgangs und erhielt neben seinem Diplom noch den 1.Preis der FH Frankfurt für das jahr 2000. Meine Nichte, die Tochter meines Bruders ist Doktor phil. nat. der Uni Frankdurt/M., Dr. der Biologie. :D
Mein Fazit: Was uns nicht vernichtet, macht uns nur stärker. (68er Spruch) :wink:
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Renegat hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Ich kann nicht verstehen, wie hier vor allem von RS zynisch über die hundertausende Tote der deutschen Bevölkerung geschrieben wird und dieser Bevölkerung noch die Schuld daran zu geben ist unerträglich. :evil: :twisted:
Stopp, Dieter, bei aller Liebe, jetzt reicht es mir. RS hat keineswegs zynisch über hundertausend Tote geschrieben, mit keiner Silbe.
Du hast das nur deshalb reingelesen, weil du wieder mehrere deiner sattsam bekannten Geschichten loswerden wolltest.
Lieber Renegat,
was Dir reicht ist mir völlig egal,seit wann entwickelst Du "Liebe" für mich :?: Was ganz Neues. :roll: Ich habe nur die Tatsachen beschrieben, wie sie waren. Wenn Du meine Geschichten nicht lesen willst, dann lass es. Ich lasse mir von Dir nicht vorschreiben, was ich zu schreiben habe, es besteht hier keine Zensur und Du bist nicht der Moderator hier. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
ehemaliger Autor K.

Die Frage, wie die perfekte Stadt nach dem Wiederaufbau aussehen soll, ist tatsächlich kaum zu beantworten, denn es wurde richtig festgestellt, dass sich die Vorstellungen darüber im Laufe der Jahrzehnte grundlegend geändert haben.
In den fünfziger Jahren entstanden in Hamburg die ersten Mietshochhäuser (Grindelhochhäuser), eine Art Manhattan, damals begeistert bejubelt und mit heißbegehrten Wohnungen. Später verkommen und vor einigen Jahren renoviert, heute stehen sie unter Denkmalschutz. Viele Künstler und berühmte Leute lebten dort zeitweilig. Nach ihrem Vorbild entstanden bald rund um Hamburg Neubauviertel mit zum Teil fünfzehnstöckigen Hochhäusern. Einstmals hochgelobt, dann aber später als seelenlose Wohnmaschinen und Slums abfällig bezeichnet.

Die Neubauviertel am Rande der großen Stadt, Vororte aus Beton und Stahlpfeilern, Produkte des sozialen Wohnungsbaus, der es einkommensschwachen Familien ermöglichen sollte, auch einen gewissen Wohnkomfort und Lebensqualität zu erlangen, um somit zumindest einen kleinen Brosamen von dem Wohlstand zu erhaschen, der in unserer Gesellschaft erzeugt, dessen Nutznießung aber nicht allen gleichmäßig zukommt. Auch wenn heute zu Recht diese seelenlosen Wohnmaschinen kritisiert werden, in denen sich wie in einem Brennglas alle sozialen Probleme unserer Zeit wie Kriminalität, Drogensucht, Alkoholismus, Arbeitslosigkeit, Vereinsamung, wachsende Gewaltbereitschaft und vieles andere mehr bündeln und das Leben manchmal unerträglich machen, so darf man aber nicht vergessen, dass zum Zeitpunkt ihrer Fertigstellung der Umzug in diese Betonburgen fast allen Familien wie eine Übersiedlung in das gelobte Land vorkam, denn hier gab es diese unglaublichen Dinge, die sie nur vom Hörensagen gekannt hatten, dieser unvorstellbare Luxus, als da waren: Heizung, die im Winter auch richtig wärmte und zwar die ganze Wohnung und nicht nur ein einzelnes Zimmer, wie früher bei dem Ofen, den sie vorher gehabt hatten; warmes Wasser, welches schon beim Aufdrehen des Wasserhahnes heiß herausfloss und nicht langwierig auf dem Herd erhitzt werden musste; man konnte sich jetzt täglich duschen, es gab Elektroherde, Waschmaschinen im Keller und noch andere Wunderdinge, es war unglaublich. Endlich waren sie raus aus der kalten, feuchten Altbauwohnung mit Kohlenheizung und Klo auf dem Hof, das im Winter zufror. Es war wie im Märchen und den meisten Familien erschien es damals wie ein Traum.

Die Stadtplaner dachten, sie schaffen hier neue Lebensformen. Die Hochhäuser besaßen Gemeinschaftsräume, in denen sich die Familien abends treffen sollten, um Spiele zu veranstalten, gemeinsam vor dem Fernseher zu sitzen, nach Feierabend zusammen ein Bier trinken. Man glaubte, hier entstehen neue kleine Gemeinschaften wie früher in den Dörfern. Jeder kennt jeden, die Menschen helfen sich gegenseitig, es bilden sich solidarische Gruppen. Was für ein Irrtum! So kann man sich täuschen. Es kam ganz anders, aber dies zeigt auch, wie schwierig es ist, die Stadt der Zukunft zu planen.

Übrigens, in Teheran gibt es auch jede Menge hässliche neue Wohnmaschinen, schon vor der islamischen Revolution gebaut. Doch die Menschen erzählten mir, dass hier tatsächlich neue Dörfer entstanden sind. Die Bewohner der Hochhäuser waren oft miteinander verwandt, kannten sich noch alle aus den Dörfern, aus denen sie einst gekommen waren. Die Voraussetzungen waren hier also ganz andere als in Deutschland
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15516
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Ich weiß, was du meinst, Karlheinz. Das erinnert mich auch sehr an die Entwicklung hier in Ostdeutschland. Auch hier gab es solche Wohnungsbauprogramme mit den Plattenbauten, wo ein Wohnblock mit 10 Aufgängen und 5 Etagen rohbaumäßig innerhalb zwei Wochen hochgezogen war. Im Vergleich zu den Altbauten boten diese Wohnungen tatsächlich einen hohen Komfort. Das ulkige daran: In diesen Blöcken war eigentlich gar kein Gemeinschaftsraum vorgesehen, sondern nur mehrere Trockenräume zum Wäschetrocknen. Aber die Mieter vieler Aufgänge beschlossen dann einfach, einen dieser Räume als Gemeinschaftsraum für Feiern herzurichten. So war das auch in meinem Aufgang und da wurden dann Geburtstage, Jugendweihe und Sylvester zusammen gefeiert. Erst wenige Jahre vor der Wende brach in meinem Aufgang diese Gemeinschaft auseinander und jeder machte "sein Ding". Ich glaube, als man sich verkrachte, da spielten auch Differenzen bei der politischen Einstellung eine Rolle.

[ Post made via Android ] Bild
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Renegat
Mitglied
Beiträge: 2045
Registriert: 29.04.2012, 19:42

Städtebau und Wohnarchitektur ist auf jeden Fall ein interessantes Thema. Die Plattenbauten sind nur das östliche Pendant zu den sog. Großwohnanlagen, die weltweit ab den späten 60ern/70ern Mode wurden.
ME muß man die strikt trennen von der typischen 50er-Nachkriegsarchitektur, jedenfalls beim Wohnungsbau. Nicht umsonst stehen die 50er-Wohnblocks in den meisten Städten bis heute, obwohl sie nun wirklich keine architektonischen Perlen sind und teilweise inzwischen mehrfach durchsaniert werden mußten.
Sie orientierten sich trotz aller Bauhausschlichtheit an bewährten Wohnformen, max. 4-geschossig, d.h. 8-12 Parteien/Haustür. So hat man schon in der Gründerzeit Mehrfamilienhäuser gebaut und die stehen z.T. heute noch und sind luxussaniert sehr gefragte Immobilien.

Zu Karlheinz Teheranbeispiel hätte ich die Frage, ob dieser Zustand dauerhaft sein wird, also auch in der nächsten Generation anhält.
Wahrscheinlich hängt es mit dem menschlichen Sozialverhalten und den passenden Gruppengrößen zusammen, bei mehr als 20-30 Menschen gerät der Kontakt anonymer. Und die Anonymität der Stadt wird von vielen durchaus geschätzt, die mehr Freiheit möchten und die dörfliche soziale Kontrolle nervig finden.
Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Zurück zu „Das 3. Reich und der II. Weltkrieg“