Faschismus durch falsche Erziehung?

Der zerstörerische Krieg von Hitler und seinen Schergen gegen Europa

Moderator: Barbarossa

ehemaliger Autor K.

Eine riesige Literatur beschäftigt sich mit der Person von Adolf Hitler. Häufig verfallen die Autoren aber in den Fehler, den Nationalsozialismus aus dem Denken und Handeln des Führers zu erklären und vernachlässigen völlig den sozialen und politischen Hintergrund, ist doch aber der Führer immer ein individuelles Angebot auf eine kollektive Nachfrage und diese gilt es zu ergründen. Trotzdem können die Biographien über ihn interessante Einblicke verschaffen. Alice Miller benutzte in ihrem Buch „Am Anfang war Erziehung“ den pädagogischen Ansatz der „schwarzen Pädagogik“ und untersucht die Kindheit von so unterschiedlichen Personen wie Adolf Hitler, dem Kindermörder Jürgen Bartsch und der Drogensüchtigen Christiane F. Alle drei waren Opfer der „schwarzen Pädagogik“, die vor allem darin besteht, Kinder ständig zu prügeln und zu misshandeln, sie fortgesetzt zu demütigen, zu erniedrigen und zu quälen. Ihrer Meinung nach waren sehr viele Nazigrößen als Kinder mehr oder weniger stark der „schwarzen Pädagogik“ ausgesetzt gewesen, und aufgrund dieser Gemeinsamkeit ergaben sich bei ihnen Übereinstimmungen im Denken, Handeln und Fühlen. Sie kam auf diesen Ideenkomplex, als sie die berühmte Rede von Himmler las, der seine SS-Leute lobte, nachdem sie tausende von Juden umgebracht hatten. Trotz der Morde seien sie „anständige Menschen“ geblieben, meinte Himmler, denn sie hätten die Juden anschließend nicht beraubt, sondern deren Reichtümer dem Staat übergeben. Private Bereicherung war in der SS ein todeswürdiges Verbrechen. Warum ist es ehrenhaft und anständig, einen Juden zu ermorden, aber unehrenhaft und unanständig, ihm anschließend die Brieftasche für private Zwecke zu entwenden? Dies kann man nicht mit dem Plünderungsverbot für Soldaten so einfach erklären. Diese merkwürdige Denkweise gilt es zu ergründen.

Hitler wurde als Kind praktisch jeden Tag von seinem Vater geprügelt und oftmals schwer misshandelt. Seine Mutter wird als liebevoll und fürsorglich geschildert, erwies sich aber als unfähig, ihm zu helfen. Miller glaubt, dass nun die aus der Psychoanalyse bekannten Mechanismen bei ihm in Kraft traten, nämlich Übertragung, in diesem Falle auf sich selbst, und Projektion.

Übertragung: Das Opfer identifiziert sich mit seinem Vergewaltiger, überträgt dessen Brutalität auf sich selbst und wünscht so zu werden, wie der Aggressor. Solche Menschen werden später oft extrem rücksichtslos und brutal, sind unfähig, die Gefühle anderer Menschen zu verstehen und nachzuempfinden. Hitler ertrug die Schläge und entwickelte eine Härte gegen sich selbst. Seine Mutter konnte ihm nicht helfen, Mitleid erlebte er als Schwäche. Hitler bewunderte als Erwachsener die Starken und hasste die Schwachen. So schrieb er später: „Meine Pädagogik ist hart… Jugend muss Schmerzen ertragen. Es darf nichts Schwaches und Zärtliches an ihr sein. Das freie, herrliche Raubtier muss aus ihren Augen blitzen.“


Projektion: Doch der Hass gegen den Vater muss sich anderweitig äußern, er darf und kann aber nicht offen ausgetragen werden, er ist illegal, sogar vor sich selbst muss man diesen Hass leugnen. Aber man kann diesen Hass projizieren, ihn auf andere Objekte übertragen. Man kann Personen hassen, weil es legal ist, diese zu hassen. Es wird gesellschaftlich akzeptiert, während der Hass auf den eigenen Vater nicht gesellschaftlich akzeptiert ist. Für Hitler bot der Hass auf andere Rassen einen persönlichen Ausweg. Laut dem Schriftsteller Olden erlernte er dies im Schulunterricht: „Nun kam dazu der deutsch-nationale Geschichtsunterricht, die Schulagitation gegen Tschechen und Südslawen, Kornblumen und „Heil“-Grüße, die ganze völkische Atmosphäre der Kleinstadt-Mittelklasse. „Ich wurde Nationalist“, erzählt Hitler, „freilich auch damals schon zum jungen Revolutionär.“ (Rudolf, Olden, Hitler der Eroberer, Frankfurt am Main, 1975, Seite 15)

Wann Hitler freilich seinen pathologischen Antisemitismus entwickelte, kann Miller aber nicht erklären. Hitler wurde offensichtlich auch sehr spät, nach seiner Kindheit, zum Judenhasser, vermutlich erst in Wien, als er osteuropäische Juden kennen lernte.


Übertragung und Projektion führten bei Hitler zu einer ungesunden Persönlichkeitsstruktur, die in der damaligen Zeit aber wohl verbreitet war. Solche Leute fanden es später normal, Juden zu erschießen, anderseits aber peinlich auf die Regeln des bürgerlichen Rechtsstaats achteten, wenn es um das Eigentum der Opfer ging.

Miller weiß noch andere Details. In dem Haushalt von Hitler lebte dessen bucklige und schizophrene Tante, die durch ihre irrationale Verhaltensweise ihm das Leben zur Hölle machte. Daraus leitet sie seinen Hass auf behinderte Menschen ab. Seinen Vater musste er häufig aus der Kneipe abholen und stundenlang vor dem Wirtshaus warten. Daher seine Abneigung gegen Alkohol und Tabak, denn der Vater trank und rauchte sehr viel.

Nun, wie dem auch sei. Ein interessantes Buch. Den Nationalsozialismus kann es allerdings nicht erklären.
RedScorpion

Erstmal danke für den Beitrag.

Hmm. Halt' ich persönlich all in all für sehr fraglich bis viel zu einfach, um wahr zu sein.

Ich hab' schon Schwierigkeiten damit, mir vorzustellen, dass sich ein Opfer ggf. angeblich mit dem Täter "identifiziert" (Stockholm-Syndrom 'mal ausgeklammert), es sei denn, es will dieselbe Situation nochmal durchleben, um sie aber dann - im Unterschied zum Erlebten - eben diesmal zu "gewinnen".

Darüberhinaus stimmt's aber auch nicht, dass Hitler nie geraucht hätte (wie war das noch gleich mit der letzten Zigarettenschachtel ab in die Donau?) oder seine Mutter wegen ihrer Schwäche verachtet hätte,

und v.a. nichtmal, dass SS-Aufseher usw. schlechte Väter gewesen wären; das ist ja einer der erschreckendsten Aspekte des NS, dass die meisten Verantwortlichen und teilweise Verbrecher nach 1945 einfach nach Hause gingen und gute Familienväter waren. Von schwarzer Pädagogik grossteils keine Spur. Das waren ganz normale Leute.

Ausserdem wäre nach der Logik, nach der der Grad an Brutalität während der Jugend darüber entschied, inwieweit eine Person selbst zu Gewalt neigt bzw. gewaltverherrlichenden Ideologien auf den Leim geht, andere Zeiten empfänglicher gewesen als die 30er (sprich eher die 40er oder als Auswirkung davon die 50er, ganz konkret; wenn man denn nicht länger zurückliegende Zeiten bemühen will).


LG
ehemaliger Autor K.

RedScorpion hat geschrieben:Erstmal danke für den Beitrag.

Hmm. Halt' ich persönlich all in all für sehr fraglich bis viel zu einfach, um wahr zu sein.

Ich hab' schon Schwierigkeiten damit, mir vorzustellen, dass sich ein Opfer ggf. angeblich mit dem Täter "identifiziert" (Stockholm-Syndrom 'mal ausgeklammert), es sei denn, es will dieselbe Situation nochmal durchleben, um sie aber dann - im Unterschied zum Erlebten - eben diesmal zu "gewinnen".

Darüberhinaus stimmt's aber auch nicht, dass Hitler nie geraucht hätte (wie war das noch gleich mit der letzten Zigarettenschachtel ab in die Donau?) oder seine Mutter wegen ihrer Schwäche verachtet hätte,

und v.a. nichtmal, dass SS-Aufseher usw. schlechte Väter gewesen wären; das ist ja einer der erschreckendsten Aspekte des NS, dass die meisten Verantwortlichen und teilweise Verbrecher nach 1945 einfach nach Hause gingen und gute Familienväter waren. Von schwarzer Pädagogik grossteils keine Spur. Das waren ganz normale Leute.

Ausserdem wäre nach der Logik, nach der der Grad an Brutalität während der Jugend darüber entschied, inwieweit eine Person selbst zu Gewalt neigt bzw. gewaltverherrlichenden Ideologien auf den Leim geht, andere Zeiten empfänglicher gewesen als die 30er (sprich eher die 40er oder als Auswirkung davon die 50er, ganz konkret; wenn man denn nicht länger zurückliegende Zeiten bemühen will).

LG
Natürlich ist diese Theorie viel zu einfach und sie wird von mir auch nicht geteilt. Aber sie gibt interessante Anregungen.
Das Phänomen der Übertragung, erstmals von Freud entdeckt, ist zunächst einmal schwer zu glauben, aber die Identifizierung mit dem Angreifer scheint doch häufig zu sein. Das Opfer Täter werden, ist bekannt. Die Kriminalpsychologie beschäftigt sich ausführlich mit der Übertragung und nicht nur die, denn sie tritt ja nicht nur im Zusammenhang mit kriminellen Delikten auf.

Dass SS-Männer gleichzeitig nette Familienväter sein können, übrigens längst nicht immer, wird ja gerade versucht, durch die schwarze Pädagogik zu erklären. Wer als Kind geprügelt wurde, muss nicht seine eigenen Kinder schlagen. Dafür gibt es ja gerade die Projektion, man kann seine Aggression auf andere Weise abreagieren, nämlich auf Objekte, die man auf ganz legitime Weise hassen kann, beispielsweise Juden, Sinti, Roma etc. Hier ist Hass und Aggression geradezu erwünscht und gesellschaftlich akzeptiert. Dadurch kommt es zu dieser gespaltenen Verhaltensweise: Diese Leute sind eifrig, manchmal sogar übereifrig dabei, gesellschaftlich erwünschte Verhaltensnormen zu erfüllen: Oftmals pedantische Pflichterfüllung, Respekt vor Vorgesetzten, wollen gute Familienväter sein, wenn dies allgemeiner Konsens ist etc. Dafür können sie sich anderweitig austoben.

In den späteren Jahrzehnten gab es natürlich auch schwarze Pädagogik, nur hatten die Menschen keine Gelegenheit, auf legale Weise andere Leute zu drangsalieren und zu terrorisieren, dies war nicht möglich, aber es bohrte weiter in ihnen.
Anfang der sechziger Jahre ließ ich mir lange Haare wachsen, damals ein Skandal. In Hamburg wurde ich daraufhin ständig beschimpft mit Ausdrücken wie: „Dich sollte man vergasen!“; „Typen wie dich hätten wir früher an die Wand gestellt!“ usw. Jeder wünschte mir die Todesstrafe oder wenigstens Arbeitslager. Es war legitim, Leute zu beschimpfen, aber es war nicht legitim, Leute umzubringen. Deshalb haben sie es auch nicht gemacht. Sonst hätte man mich sofort aufgehängt.
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Karlheinz hat geschrieben: Anfang der sechziger Jahre ließ ich mir lange Haare wachsen, damals ein Skandal. In Hamburg wurde ich daraufhin ständig beschimpft mit Ausdrücken wie: „Dich sollte man vergasen!“; „Typen wie dich hätten wir früher an die Wand gestellt!“ usw. Jeder wünschte mir die Todesstrafe oder wenigstens Arbeitslager. Es war legitim, Leute zu beschimpfen, aber es war nicht legitim, Leute umzubringen. Deshalb haben sie es auch nicht gemacht. Sonst hätte man mich sofort aufgehängt.
[/quote]
Lieber Karlheinz,
da unterscheiden wir uns tatsächlich beträchtlich. Ich hatte niemals lange Haare, weil die der besonderen Pflege bedurften. War 1969 aber schon 1968 in der SPD, die hatten es nur verbummelt bei den vielen Aufnahmeanträgen mich rechtzeitig zu melden. War bei den Jusos habe mich in Diskussionen mit DKP-Leuten rumgeschlagen, Ihnen vorgeworfen, dass die KPD Mitschuld an Hitler war, bei den Streik der Berliner Verkehrsbetriebe, Dass Stoph Nazi gewesen war.
Bin dann auch in den Vorstand des Ortsvereins der Ffm.-Rödelheimer SPD gewählt worden. War damals gegen das sog. Jugoslawische Modell und gegen den Jusoführer Karsten Voigt, der uns im Landtagswahlkampf erbärmlich in Stich gelassen hatte und zu den Wahlkampfauftritt kam, als schon alles vorbei war.
Mein Fazit: Ich bin nie dem Zeitgeist hinterhergelaufen, habe bis heute kein Blue Jeans getragen, war aber natürlich wütend über den Tod von Benno Ohnesorg und das Attentat auf Rudi Dutschke. Lese seit über 40 Jahren keine Bildzeitung oder eine sonstige Zeitung des Axel Springer Verlages. Habe mich für einen rechten Sozialdemokraten gehalten, aber mit der Ablehnung von Schröders Agenda 2010 bin ich plötzlich auf der linken Seite. :roll:
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dieter hat geschrieben: Lieber Karlheinz,
da unterscheiden wir uns tatsächlich beträchtlich. Ich hatte niemals lange Haare, weil die der besonderen Pflege bedurften. War 1969 aber schon 1968 in der SPD, die hatten es nur verbummelt bei den vielen Aufnahmeanträgen mich rechtzeitig zu melden.
....
Vielleicht hatten sie ihre Gründe?
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dieter hat geschrieben: ...
War bei den Jusos habe mich in Diskussionen mit DKP-Leuten rumgeschlagen, Ihnen vorgeworfen, dass die KPD Mitschuld an Hitler war, bei den Streik der Berliner Verkehrsbetriebe, Dass Stoph Nazi gewesen war.
.....
Wenn man so lügt, muss man sich auch als solcher nennen lassen. Stoph war in der KPD und niemals Nazi! Er hat Honecker zum Rücktritt aufgefordert.
http://www.hdg.de/lemo/html/biografien/StophWilli/
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Karlheinz hat geschrieben:Anfang der sechziger Jahre ließ ich mir lange Haare wachsen, damals ein Skandal. In Hamburg wurde ich daraufhin ständig beschimpft mit Ausdrücken wie: „Dich sollte man vergasen!“; „Typen wie dich hätten wir früher an die Wand gestellt!“ usw. Jeder wünschte mir die Todesstrafe oder wenigstens Arbeitslager. Es war legitim, Leute zu beschimpfen, aber es war nicht legitim, Leute umzubringen. Deshalb haben sie es auch nicht gemacht. Sonst hätte man mich sofort aufgehängt.
Bist Du Karlheinz Lagerfeld? Der hat nämlich erzählt, dass sein Lehrer seine Mutter gebeten hatte, ihm die Haare abzuschneiden. Ihre Antwort darauf: Sind sie immer noch Nazi?
Die Machtübernahme der Nazis war die Revolution der Kleinbürger. Plötzlich gab es "entartete Kunst", "Negermusik" und Weltliteratur wurde verbrannt. Alles was der Volksmusikmichel nicht mochte, wurde als undeutsch betrachtet. Kann mir vorstellen, dass es für alle kritischen Geister und Freidenker damals eine ganz grausame Zeit war.

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Triton hat geschrieben:
Karlheinz hat geschrieben:Anfang der sechziger Jahre ließ ich mir lange Haare wachsen, damals ein Skandal. In Hamburg wurde ich daraufhin ständig beschimpft mit Ausdrücken wie: „Dich sollte man vergasen!“; „Typen wie dich hätten wir früher an die Wand gestellt!“ usw. Jeder wünschte mir die Todesstrafe oder wenigstens Arbeitslager. Es war legitim, Leute zu beschimpfen, aber es war nicht legitim, Leute umzubringen. Deshalb haben sie es auch nicht gemacht. Sonst hätte man mich sofort aufgehängt.
Bist Du Karlheinz Lagerfeld? Der hat nämlich erzählt, dass sein Lehrer seine Mutter gebeten hatte, ihm die Haare abzuschneiden. Ihre Antwort darauf: Sind sie immer noch Nazi?
Die Machtübernahme der Nazis war die Revolution der Kleinbürger. Plötzlich gab es "entartete Kunst", "Negermusik" und Weltliteratur wurde verbrannt. Alles was der Volksmusikmichel nicht mochte, wurde als undeutsch betrachtet. Kann mir vorstellen, dass es für alle kritischen Geister und Freidenker damals eine ganz grausame Zeit war.

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so wird es gewesen sein. Meine Oma sprach auch nach dem Krieg noch von Negermusik, wenn sie Jazz im Radio spielten. :wink: :mrgreen:
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Karlheinz hat geschrieben:Natürlich ist diese Theorie viel zu einfach und sie wird von mir auch nicht geteilt. Aber sie gibt interessante Anregungen.
Sehe ich nicht so. Ich finde sogar gefährlich, die Wurzeln ausschließlich durch Familienverhältnisse zu erklären. Die Gesellschaft - die Ideen, die Vorstellungen, die Ansichten - prägt den Heranwachsenden ebenfalls. Die Konzentrierung auf der Familie nimmt die Verantwortung von der Gesellschaft, die ihn auf Spitze getrieben hat, ab.
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Aneri hat geschrieben: Sehe ich nicht so. Ich finde sogar gefährlich, die Wurzeln ausschließlich durch Familienverhältnisse zu erklären. Die Gesellschaft - die Ideen, die Vorstellungen, die Ansichten - prägt den Heranwachsenden ebenfalls. Die Konzentrierung auf der Familie nimmt die Verantwortung von der Gesellschaft, die ihn auf Spitze getrieben hat, ab.
Ich sehe es ähnlich, die Familie spielt schon eine Rolle, aber es kommt doch auch darauf an, welches Umfeld sich ein Kind sucht, da sehe ich einen grösseren Einfluss, die Eltern wissen oft gar nicht, was ihre Kinder so treiben. Ich weiss von einer Familie aus der Nähe von Hamburg (alle Kinder sind vor 1933 geboren) nur ein einziger Sohn wurde überzeugter Nazi, seine Geschwister waren in der HJ bzw. BDM, mehr nicht, aber diese eine Sohn hätte sicher seine Eltern verraten, wenn er Gespräche gehört hätte, die gegen die NSDAP gewesen wären. Hier war es massgeblich das Jungvolk oder die HJ die den ältesten Sohn beeinflussten.
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demark hat geschrieben:
dieter hat geschrieben: ...
War bei den Jusos habe mich in Diskussionen mit DKP-Leuten rumgeschlagen, Ihnen vorgeworfen, dass die KPD Mitschuld an Hitler war, bei den Streik der Berliner Verkehrsbetriebe, Dass Stoph Nazi gewesen war.
.....
Wenn man so lügt, muss man sich auch als solcher nennen lassen. Stoph war in der KPD und niemals Nazi! Er hat Honecker zum Rücktritt aufgefordert.
http://www.hdg.de/lemo/html/biografien/StophWilli/
Ich bin kein Lügner, sondern ein Unwissender. Hatte davon gehört, dass Stoph Kriegsdienst geleistet hatte, das Eiserne Kreuz bekommen hatte und nicht wie andere Kommunisten sich abgesetzt hatte und in meiner Umgebung von der SPD wurde daraus geschlossen, dass er Nazi war. Bitte für die Bezeichnung von Stoph als Nazi um Entschuldigung. :wink:
Zuletzt geändert von dieter am 15.06.2014, 10:22, insgesamt 2-mal geändert.
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demark hat geschrieben:
dieter hat geschrieben: Lieber Karlheinz,
da unterscheiden wir uns tatsächlich beträchtlich. Ich hatte niemals lange Haare, weil die der besonderen Pflege bedurften. War 1969 aber schon 1968 in der SPD, die hatten es nur verbummelt bei den vielen Aufnahmeanträgen mich rechtzeitig zu melden.
....
Vielleicht hatten sie ihre Gründe?
Deswegen bin ich in den Vorstand der Rödelheimer SPD gewählt worden. Eine Frechheit. :roll:
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dieter hat geschrieben:Liebe Orianne,
es kommt immer auf den Charakter des Einzelnen an. Die Umgebung spielt natürlich ein Rolle, aber ebenso die eigenen Gene. :wink:
Lieber Dieter, Du drittelst das genau, und das ist auch meine Ansicht, ich sage immer:

1. Vererbung (Charakter)
2. Erziehung des Kindes durch Eltern und Schule
3. Eigene Erziehung und Umfeld (Der Mensch muss immer an sich arbeiten).
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Aneri

Orianne hat geschrieben:Lieber Dieter, Du drittelst das genau, und das ist auch meine Ansicht, ich sage immer:

1. Vererbung (Charakter)
2. Erziehung des Kindes durch Eltern und Schule
3. Eigene Erziehung und Umfeld (Der Mensch muss immer an sich arbeiten).
Mit dem geerbten Charakter kann Einer Krimineller werden und Anderer - Extremsportler. Charakter sagt leider nichts über die Weltanschauungen, die Wertschätzungen, die man hat.
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