Diskussion über den Mindestlohn

Arbeits und Lehrstellenmarkt, Arbeits- und Sozialrecht, Rente

Moderator: Barbarossa

Marianne E.
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Beiträge: 1752
Registriert: 13.04.2019, 16:51

Seit dem 1. Januar 2015 gibt es in Deutschland einen allgemeinen gesetzlichen Mindestlohn. Er begann mit einem Stundenlohn in Höhe von 8,50 € und beträgt derzeit 9,19 €.
Der Mindestlohn sollte lt. Empfehlungen von Wirtschaftsexperten und der OECD 60 % vom durchschnittlichen Stundenlohn aller Beschäftigten betragen. Das wären dann 12 € Stundenlohn. Um dieses Ziel zu erreichen, muss der Arbeitsminister noch viel Überzeugungsarbeit leisten.
 
Zur Information:
Mit einem durchschnittlichen Stundenlohn von 12 € im gesamten Arbeitsleben entspricht die einmal zu erwartende Rente der Sozialrente.
Wirtschaftsverbände sprechen davon, dass kaum ein Erwerbstätiger ein derart gleichbleibend niedriges Einkommen haben wird, sondern bestimmt wesentlich mehr. Vergessen bleibt in diesem Zusammenhang, Arbeitslosigkeit ebenfalls in Betracht zu ziehen.
 
Zum Beispiel gibt es in Luxemburg seit dem 1.1.2009 einen gesetzlichen Mindestlohn zwischen 9,07 € und 10,89 €. Die Befürchtungen der Luxemburgischen Wirtschaftsverbände, Arbeitsplätze würden dadurch wegfallen, haben sich nicht bestätigt. Derzeit beträgt der Mindestlohn 11,55 € je Stunde.
 
Davon zu reden, durch höhere Verdienste der Arbeitnehmer würden Arbeitsplätze gefährdet, entbehrt jeder Grundlage. Im Gegenteil, wenn Menschen mit kleinem Einkommen etwas mehr zur Verfügung haben, steigt die Binnennachfrage, die Steuereinnahmen des Staates sprudeln etwas kräftiger und zusätzliche Arbeitsplätze können entstehen. Wenn es richtig gemacht wird.
 
Wie gesagt, der Arbeitsminister wird noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten haben.
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Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15506
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Das ist richtig.
Ich sehe das z. B. auch an meiner Branche - als Zusteller. Da wird auch nicht ein Cent mehr gezahlt, als gesetzlich vorgeschrieben ist. Mit der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns stieg mein Arbeitslohn auch deutlich an, was 15 Jahre lang davor nicht passiert ist. Ohne diese gesetzliche Regelung hätte ich mir bis heute noch keine Urlaubsreise leisten können.
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Feldwebel57
Mitglied
Beiträge: 889
Registriert: 30.10.2018, 16:30

Lieben Dank euch beiden für eure Beiträge .
Gerade Barbarossa arbeitet dort , wo ich ansetzen wollte .
Kürzlich kam eine Doku , in welcher gezeigt wurde , wie bei vielen Zustelldiensten der Mindestlohn umgangen wird , indem einfach Sub oder Sub Sub Unternehmer die Arbeit machen für die Hälfte des Mindestlohnes und dafür über 12 Stunden täglich , auch Samstags , arbeiten . Obwohl am Fahrzeug groß der Name des jeweiligen Konzernes prangt !
Aber auch andere Zuständige sabotieren den Mindestlohn .
Städtische Hänge an unserer Gartenanlage wurden eben bis vor einiger Zeit von der Stadt gemäht , später von einem kleinen privaten Unternehmen und dieses Jahr von einem sehr betagten Rentner in großem Zeitaufwand .
Also auch hier vom Sub zum SubSub-Unternehmer .
Die A4 durch unsere Stadt ist eine richtige Transitautobahn nach Polen , CZ , der Ukraine , Bjelorußland und Rußland usw. 
Die Fahrer dieser LKW müssen ebenfalls den deutschen Mindestlohn erhalten , solange sie in Deutschland sind .
Fragen wir lieber nicht , wer das prüft .
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