Reiseberichte

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Moderator: Barbarossa

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Brasilien – Bei den Folterknechten von Rio de Janeiro,
Teil III


Man hatte mich gewarnt: Nach Einbruch der Dunkelheit nur noch in den Hauptstraßen aufhalten, keine Nebenstraßen betreten und: Aufpassen, Aufpassen, Aufpassen! Das reichte aber nicht.

Abends gegen 8.00 Uhr schlenderte ich durch eine der größten Straßen in Rio, der Avenida Presidente Vargas, und beschloss spontan, in einem der vielen Cafés noch eine Cola zu trinken, setzte mich auf einen Barhocker an die Theke und gab meine Bestellung auf.

Nach einiger Zeit gesellte sich eine Mulattin zu mir, schätzungsweise dreißig Jahre alt, begann mit mir zu reden, obwohl ich fast nichts verstand und griff nach meinem Arm, begann ihn zu streicheln. Das wurde mir unangenehm, ich entzog mich ihr und wimmelte sie ab. Sie hatte noch zwei Freunde bei sich, einen untersetzten, kräftigen Mulatten und einen schlaksigen Weißen, der ziemlich dümmlich aussah und einen albernen Hut trug. Die Typen gefielen mir nicht, irgendwie hatte ich kein gutes Gefühl. Ich zahlte und verließ die Bar, doch die Frau folgte mir, dann begann sie plötzlich, mich zu umarmen. Bei dieser Gelegenheit griff sie mir blitzschnell unters Hemd, zog an meinem Brustbeutel, den ich darunter trug, riss ihn mir ab und rannte blitzschnell davon. Ich wollte sofort hinterher, doch der schlaksige Weiße hielt mich am Arm fest, der Mulatte zog aus seiner Hosentasche eine Art Totschläger und wollte ihn mir über den Kopf ziehen. Ich drehte mich sofort zur Seite, die Waffe streifte mich nur am Hinterkopf, aber das reichte schon. Für einen kurzen Moment wurde mir schwarz vor Augen, ich spürte, das ich zu Boden fallen würde und begann, mich instinktiv abzurollen, so wie ich dies früher einmal beim Judo gelernt hatte. Dann war ich offensichtlich eine kurze Zeit bewusstlos gewesen, denn als ich aufwachte, lag ich auf dem Bürgersteig, um mich herum eine Reihe Passanten, dich mich interessiert ansahen, aber nichts weiter unternahmen. Die Räuber waren über alle Berge.

Langsam richtete ich mich auf und fasste mir an den Hinterkopf. Die Hand war voller Blut, anscheinend hatte ich eine Platzwunde. Sonst fühlte ich mich erstaunlicherweise ganz gut, hatte offensichtlich keine weiteren Verletzungen davongetragen. Ich ging zurück in die Bar, aber der Mann hinter dem Tresen erwies sich als nicht besonders hilfreich, sondern meinte immer nur: Médico! Polícia! Ansonsten verrichtete er einfach weiter seinen Dienst. So schlau war ich auch, hier konnte ich keine Hilfe zu erwarten. Er zeigte auf den Bahnhof, aber dass dort die Polizeiwache lag, wusste ich selber, also setzte ich mich in Bewegung. Ich fühlte mich ein wenig schwindlig, trotzdem erreichte ich relativ schnell die Wache.

Die Beamten sahen mich fragend an und als ich sie mit meinem Portugiesisch quälte, wurden ihre Gesichter immer länger. Wie sollte ich Ihnen jetzt die Sache erklären? Doch ich hatte Glück im Unglück. Auf der Wache hielt sich zufällig ein Deutscher aus Frankfurt auf, der in Brasilien aufgewachsen war und fließend Brasilianisch sprach. Ich erklärte ihm ausführlich den Überfall und beschrieb die Personen, die daran beteiligt gewesen waren.

Der materielle Schaden hielt sich glücklicherweise in Grenzen. Ich war auf solche Überfälle vorbereitet und versteckte alle Wertsachen an den verschiedensten Stellen am Körper, in Geheimtaschen, in einem Geldgürtel , überall. Auf diese Weise stellte ich sicher, dass bei einem Diebstahl nie alles verlorenging, sondern immer nur einzelne Teile. In dem Brustbeutel hatten sich der Impfausweis, einige Dollars und ärgerlicherweise das Rückflugticket nach Europa befunden für die Strecke von Barbados, einer Karibikinsel, nach Luxemburg. Doch dann stellte ich fest, dass sie auch meinen Reisepass gefunden und mitgenommen hatten. Aber ich hatte noch den Personalausweis.

Fast eine halbe Stunde lang protokollierten die Beamten meine Aussagen, dann sollte ich mit ihnen losfahren. Ich stieg in einen Streifenwagen, neben mir saßen einige Beamte, einer sogar mit einer Maschinenpistole und wir hielten vor mehreren Cafés. Jedes Mal stiegen die Polizisten aus, wirbelten alles durcheinander und nach einer Stunde war alles vorbei und wir kehrten um. Ich fragte mich, was das sollte, das brachte doch gar nichts, aber der Landsmann aus Frankfurt meinte, dies sei reiner Aktionismus, so etwas machen sie öfters, sinnvoll ist das nicht.

Die nächsten Stunden sollte ich weiter auf der Wache verbleiben und bekam einen ersten Eindruck von der Arbeit der Polizei. Die Beamten schleppten einen jungen Burschen an und wollten ihn verhören. Da der nicht gleich antwortete, schlug ihn der vernehmende Polizist mit der Faust ins Gesicht, andere kamen hinzu, warfen den Jungen zu Boden und trampelten auf ihm herum. Der schrie und brüllte wie verrückt. Der Frankfurter murmelte zu mir: „Der Bursche soll bloß die Klappe halten. Er beschimpft die Polizisten als Schweine. Das macht sie erst richtig wütend.“ Schließlich transportierten sie den jungen Mann ab.

So ging es die nächsten Stunden weiter. Zwei kleine Jungen, vielleicht zwölf Jahre alt, möglichweise gehörten sie zu den „Herren des Strandes“, wurden mit einem Stock verprügelt. Weitere Festgenommene erhielten Schläge mit dem Gummiknüppel. Auch eine junge Frau wurde brutal zusammengeschlagen. Ich konnte das alles gar nicht glauben, aber der Deutsche sagte nur, das sei normal, so ist das eben in Brasilien.

„Wir sind hier nicht in Deutschland. Das ist ein wildes Land. Hier gibt es keine richtigen Gesetze, wie bei uns, das heißt, es gibt sie schon, aber keiner interessiert sich dafür.“

Auf der Toilette in der Polizeiwache säuberte ich meine Wunde. Es sah nicht schlimm aus, aber ich würde am nächsten Tag einen Arzt aufsuchen.

Nach einigen Stunden konnte ich die Wache verlassen, sollte aber nächsten Abend wieder kommen. Ich ging also zurück ins Hotel.

ehemaliger Autor K.

Brasilien – Bei den Folterknechten von Rio de Janeiro,
Teil IV und Ende


Am nächsten Morgen suchte ich erst einmal einen Arzt auf. An der Copacabana gab es verschiedene Praxen, die von deutsch-brasilianischen Medizinern betrieben wurden. Eine davon gehörte einem Señor Dr. Wiese, die ich aufs geradewohl besuchte. Wartezeiten gab es nicht, die Räumlichkeiten sahen dermaßen luxuriös und prunkvoll aus, dass ich schon wieder verschwinden wollte, aber ich kam sofort dran und es war zu spät. Señor Wiese sprach perfekt deutsch, inspizierte die Wunde, verpasste mir ein Pflaster und eine Spritze und die Sache war erledigt. Der Spaß kostete lediglich 30,- DM, was ich recht preiswert fand.

Schwieriger wurde es, einen Ersatz für das gestohlene Flugticket zu erhalten. Die Airline unterhielt kein Büro in Rio, also versuchte ich es bei der Lufthansa. Ein nette junge Frau Schneider, ebenfalls Brasilianerin deutscher Abstammung, versprach mir zu helfen und kontaktierte verschiedene Stellen. Das Ticket konnte sie nicht ersetzen, wohl aber eine Bescheinigung besorgen, aus der hervorging, dass ich Anspruch auf Ersatz hätte. Auf Barbados würde ich dann das eigentliche Ticket erhalten. Auch sie klagte über die zunehmende Kriminalität. Vor einigen Tagen hätten mehrere Jugendliche den städtischen Bus überfallen, mit dem sie zur Arbeit fuhr. An der Haltestelle waren die Räuber eingestiegen, zückten dann die Pistolen, erleichterten einige Passagiere um ihr Geld und verschwanden sofort wieder. Und das am helllichten Tag im Stadtzentrum.


Abends suchte ich wieder die Polizeiwache auf. Zu meinem großen Erstaunen berichtetete mir einer der Beamten, das sie einen der Täter gefasst hätten. Tatsächlich, es war der Mulatte, der mir den Totschläger auf den Hinterkopf geschlagen hatte. Als ich ihn identifizierte, schlug ihm der Beamte mit der Faust ins Gesicht, der Mann wankte und taumelte zu Boden, mehrere Polizisten schlugen mit Gummiknüppeln auf ihn ein , bis er sich nicht mehr rührte, dann transportierten sie ihn ab. Ohne Zweifel, die Polizei kreierte hier ganz eigene Verhörmethoden. Um den Scheißkerl tat es mir nicht leid, denn der Typ hätte mich ohne mit der Wimper zu zucken totgeschlagen und nur aus Glück war ihm dies nicht gelungen. Trotzdem fühlte ich mich ein wenig unangenehm berührt.

Die nächsten Wochen musste ich jeden Abend wieder auf der Wache erscheinen für den Fall, das sie auch die beiden anderen Räuber fassen würden. Das gelang ihnen zwar nicht, dafür konnte ich diese Burschen ausgiebig bei ihrer Arbeit beobachten. Ständig wurden Leute angeschleppt und verprügelt. Einmal sah ich, wie sie eine Frau mittleren Alters bis auf den Slip auszogen, mit einem Kabel auf ihre Brüste, Unterleib und Rücken schlugen und sich überall blutige Striemen bildeten. Sie sei Mitglied einer gefährlichen Diebesbande, so erzählten sie mir.

Dass sie dies alles in meinem Beisein machten, verwunderte mich, aber sie betrachteten mich wohl inzwischen als eine Art Mitglied ihrer Crew. Eines wurde mir langsam klar, diese Polizisten hatten Spaß an dieser Tätigkeit, sie prügelten gerne Leute zusammen, sie lachten dann immer, amüsierten sich über die Schmerzensschreie, fanden das unheimlich lustig. Dabei waren diese Typen noch harmlos, gefährlicher war die Militärpolizei, die folterten ihre Opfer mit Elektroschocks, brachten die Verdächtigen an den Stadtrand, erschossen sie und legten die Getöteten demonstrativ auf den Bürgersteig zur Abschreckung. Dies waren die gefürchteten Todesschwadrone, mit denen ich glücklicherweise nichts zu tun hatte, mir reichten die normalen Polizisten voll und ganz.

Eines Tages musste ich das deutsche Konsulat, ein Prachtbau in einem kleinen Park, aufsuchen, um einen neuen Pass für den geklauten zu beantragen. Die deutschen Konsulate sind nicht gerade für ihre Hilfsbereitschaft bekannt. Gott schütze uns vor deutschen Touristen! Sie sind für nichts zuständig und wimmeln einen ab.

Doch ich hatte Glück, der Konsul empfing mich sogar persönlich, vielleicht weil er auch Hamburger war und wir plauderten eine Weile über die Hansestadt, in die er in den nächsten Wochen zurückfahren wollte. Ich berichtete ihm über die eigenartigen Methoden der brasilianischen Polizei, aber er zuckte nur mit den Schultern und meinte lediglich, das sei hier ebenso.

Schon in den nächsten Tagen konnte ich mir einen Ersatzpass abholen, gültig für ein Jahr. Zum Glück braucht man als Deutscher für kein Land in Südamerika ein Visum, sondern kann ohne Probleme überall ein – und ausreisen. Die Beschaffung diverser Visa wäre ein wenig mühselig geworden.

Inzwischen waren sechs Wochen seit dem Überfall vergangen. Die anderen Räuber hatten sie nicht gefasst, aber ich hatte nun die Nase voll von den nächtlichen Prügeleien auf der Polizeiwache und verabschiedete mich von meinen neuen „Freunden“. Die bedauerten es ein wenig, wünschten mir alles Gute und am nächsten Tag saß ich in dem Bus nach Süden, auf nach Porto Alegre. Ich machte noch einen kleinen Stopp in Blumenau, eine Siedlung deutscher Auswanderer, aus der die Frau Schneider von der Lufthansa kam und dann überquerte ich die Grenze nach Uruguay, verbrachte eine Woche in der Hauptstadt Montevideo und dann ging es weiter nach Buenos Aires in Argentinien. Aber das ist eine andere Geschichte.

RedScorpion

Wenn ich auch mal wieder was sagen darf,

dann klingt hier immer gar nichtmal nur so ein bisschen durch, wie erschreckend die Zustände ausserhalb Deutschlands (mag sein) sind, ergo wie toll es doch um das Heimatland bestellt ist (und genau letzteres wage ich zu bezweifeln).

Nu liegt ja das eine oder andere geschilderte Ereignis der Reisen hier schon ein paar Jährchen (bzw. Lichtjährchen) zurück, und da mag man verzeihen, dass (damalige, gilt aber wahrscheinlich heute genauso, wenn nicht noch viel eher) Jugendliche mangels Erfahrung keinen blassen Schimmer von Paralleluniversen praktisch neben der eigenen Haustür haben.

Gerade Deutschland z.B. gilt als extrem ausländerfeindlich, z.B. (s. kürzliche Bemerkungen von Joe Biden), unterbezahlte Polizisten als oft auf dem rechten Auge blind, und Asylanten sterben manchmal in Polizeigewahrsam.

Das gilt mitunter sogar für die Schweiz, zivilisatorisch - falls ich das mal so sagen darf - teilweise doch erheblich weiter entwickelt als D, auch aus finanziellen Gründen.
Letztens hatte ich z.B. die Gelegenheit, mich in den Knästen mal ein bisschen genauer umzusehen. Teilweise eine wirkliche Schande, was da abgeht, z.T. von Institutionen toleriert (Gewalt), z.T. gar als Ursache forciert (Nahrungsmittelunterversorgung zur Kosteneinsparung). Das hat z.T. auch System, ist also nicht nur aleatorische Einzelerscheinung.




LG
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Barbarossa
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RedScorpion hat geschrieben:...

Gerade Deutschland z.B. gilt als extrem ausländerfeindlich, z.B. ...
Stimmt doch gar nicht. Ich denke eher im Gegenteil, dass Deutschland heute als besonders tolerant gilt, wobei man bei Ostdeutschland doch einige Abstriche machen muss, was aber im Zusammenhang mit der jüngeren Nachwendegeschichte gesehen werden muss.
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Barbarossa
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Offenbar kamen die Leute aus Sachsen nicht mit den Ansagen für Alma-Ata klar, denn der Haken beim Russischen ist, dass auch Eigennamen gramatisch mit verändert werden. So riefen sie ziemlich frustriert immer die Varianten, die es von Alma-Ata gab: "Alma-Ateu! Alma-Atu! Alma-Até! Alma-Atö ..."
Die Frau erzählte uns auch noch von (damals) Karl-Marx-Stadt, wo es Kabelfernsehen gab, weil die westdeutschen Fernsehprogramme besser zu empfangen waren, als die Ostprogramme. Allerdings kam man nun auf die Idee, beim Kabelfernsehen nur die beiden Ostprogramme einzuspeisen, nicht aber die Westprogramme. Das brachte die Einwohner der Stadt auf die Palme und es gab richtig knatsch. Offenbar hatte man nicht damit gerechnet, dass die Karl-Marx-Städter derart renitend werden könnten. So kamen die Kommunisten also nicht umhin, die Westprogramme auch mit einzuspeisen - eine echte Niederlage für die SED.

Und noch anderes erzählte sie uns. Obwohl bei ihr vom reden her erkennbar war, dass sie mit der SED gelinde gesagt so gar nicht auf einer Linie war, versuchte man in ihrem Betrieb, sie zum Parteibeitritt zu überreden. Dabei fühlte sie sich derart bedrängt, dass sie irgendwann nachgab und zustimmte. Auch darüber schimpfte sie wie ein Schlosshund.

Ich sollte ein paar Jahre später in meinem Betrieb selbst in eine ganz ähnliche Stuation kommen, wie ich im Beitrag "Verantwortung im Totalitarismus" im Absatz: "Nach der Lehre änderte sich mein Verhalten in bestimmten Dingen endgültig: 1.) ..." beschrieben habe, nur dass ich mich anders verhielt. In diesen Zusammenhang sei noch erwähnt, dass mein Schichtleiter damals erzählte, dass es auch Leute gab, die in ähnlicher Situation einfach schnell in eine Blockpartei - in die CDU - eintraten und schon wurden sie vom SED-Parteisekretär in Ruhe gelassen. Das war also die DDR-Variante einer Protestpartei. :wink:

Ich fand das, was die Frau der Familie aus Sachsen mit ihrer rauhen Stimme erzählte, sehr interessant und hörte aufmerksam zu.
Offenbar bekam auch unsere Lehrerin mit, dass wir da einen Kontakt aufgenommen hatten. Ich auch weiß bis heute nicht, woher sie wusste, was für eine Einstellung die Leute hatten (vielleicht hatte sie ja auch nur deren Geschimpfe gehört), aber hier drückte sie uns gegenüber ihr Missfallen aus - aber kein ausdrückliches Verbot. Anscheinend war der Umgang mit diesen - heute würde man wohl sagen "politisch unkorrekten" - Leuten etwas, woran unsere Lehrerin mehr Anstoß nahm, als der kleine Fehltritt mit dem Wodka, wo anschließend einer von uns sturz-betrunken war.
Obwohl es kein Verbot gab, vertieften wir den Kontakt am nächsten Tag nicht weiter. Es gab auch andere Aktivitäten, aber davon mehr im Teil 4.
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dieter
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Barbarossa hat geschrieben:
RedScorpion hat geschrieben:...

Gerade Deutschland z.B. gilt als extrem ausländerfeindlich, z.B. ...
Stimmt doch gar nicht. Ich denke eher im Gegenteil, dass Deutschland heute als besonders tolerant gilt, wobei man bei Ostdeutschland doch einige Abstriche machen muss, was aber im Zusammenhang mit der jüngeren Nachwendegeschichte gesehen werden muss.
Lieber Barbarossa,
es ist müßig sich über RS aufzuregen, der ist und bleibt ein Deutschenhasser. :wink: :mrgreen: (Vorsicht, Ironie) Ich war noch nie in der Schweiz, habe dort auch kein Bankkonto, sie ist für einen kleinen Beamten einfach zu teuer. Stecke das Geld lieber in die Familie unseres Sohnes und habe für die drei Enkelkinder jeweils ein Sparbuch angelegt, wo jeden Monat was bis zum 18. Lebensjahr drauf kommt. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Die Deutschen gelten allgemein als sehr fremdenfreundlich und aufgeschlossen, anders als die Schweizer, die ja kürzlich sogar eine fragwürdige Volksabstimmung in ihrem Land durchgeführt haben. Schon vergessen?

Der Bericht über Brasilien hatte nicht den Zweck anzudeuten: De te fabula narratur. Es ging nicht um comparative polititics, sondern nur um die Beschreibung von Zuständen in einem anderen Land. Jeder kann sich anschließend seinen Teil dazu denken oder auch nicht.

Leider ist es völlig egal, worüber man hier auch berichtet, alles wird häufig ständig reduziert auf die 4 oder 5 Lieblingsthemen, die anschließend immer und immer wieder bis zur völligen Ödnis durchgekaut werden, ohne jemals neue Erkenntnisse zu bringen.

Das erinnert an den Sketch mit dem Schüler, der nur den Satz kennt: Die Gurke ist eine längliche, grüne Frucht, zu 98% aus Wasser bestehend usw. Ganz egal, was die Prüfer auch fragen, er wiederholt immer nur diesen einen Satz.

Die Reiseberichte sollten dazu dienen, den engen Horizont einmal zu überwinden und über den Tellerrand zu schauen. Die Welt ist ein wenig größer als Deutschland oder die Schweiz. Vielleicht kommen wir ja doch noch weiter, sonst wäre es schade, denn erfreulich viele haben erhebliche Arbeit und Mühe in ihre interessanten Berichte gesteckt und die Resonanz ist phantastisch, viel besser als erwartet. Die Erzählungen von Dieter, Barbarossa, Conzaliss und Lia sind hochinteressant. Ich hoffe, es kommt auch noch mehr.
RedScorpion

Na,

seid's mal wieder reingefallen? Pavlovs Hund lässt grüssen. :mrgreen:

Karlheinz hat geschrieben: ...
Der Bericht über Brasilien hatte nicht den Zweck anzudeuten: De te fabula narratur. Es ging nicht um comparative polititics, sondern nur um die Beschreibung von Zuständen in einem anderen Land. Jeder kann sich anschließend seinen Teil dazu denken oder auch nicht.
...
Ich geb' zu, dass ich von Haus aus gern den tieferen Sinn einer Sache zu begreifen suche.
Und den seh' ich schon darin (und darin gehen wir ja wohl konform),
Karlheinz hat geschrieben: ...
..., den engen Horizont einmal zu überwinden und über den Tellerrand zu schauen.
...
... um auch aus dem Vergleich Teller-Nichtteller zu schnallen, was man auf dem Teller hat.
Wenn also Piefken Doof vons Land anno tobak in die grosse weite Welt zieht, dann kann er das freilich von Natur aus nur als totaler Ignorant - das ist bei jedem so, in jugendlichem Alter. Allein, man weiss es da noch nicht, nichtmal das. :mrgreen:

Erstaunlich find' ich eben bloss, dass sich der Schreibstil und die dargestellten Erlebnisse nicht der jetzigen Sicht eines Erwachsenen angepasst haben, falls ich mich halbwegs verständlich ausdrücke. Ich bin darüber ein bisschen erstaunt, vllt sogar positiv überrascht, dass Dich erstaunt, dass die Polizei im Brasilien der 70er Diktaturmethoden anwandte und Skandinavier auf die Boote zum Trinken kamen.


Das war aber nur die Packung von meiner Message oben.

Der Inhalt war, dass man auch sei es in D, als auch in der CH, nicht immer ganz lange suchen muss (wenn man will), um in der Sache ähnliche Dinge im Heimatland anzutreffen, wenn auch wahrscheinlich nicht in der Häufigkeit.


Barbarossa hat geschrieben: ...
Offenbar hatte man nicht damit gerechnet, dass die Karl-Marx-Städter derart rentend werden könnten. So kamen die Kommunisten also nicht umhin, die Westprogramme auch mit einzuspeisen - eine echte Niederlage für die SED.
...
Warn immer schon ränndönd, die Sachsen.
:wink:




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Renegat
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Karlheinz hat geschrieben:
Leider ist es völlig egal, worüber man hier auch berichtet, alles wird häufig ständig reduziert auf die 4 oder 5 Lieblingsthemen, die anschließend immer und immer wieder bis zur völligen Ödnis durchgekaut werden, ohne jemals neue Erkenntnisse zu bringen.
Obwohl ich RS kritische Einwürfe durchaus schätze, muß ich auch sagen, hier passen sie nicht hin.
Hier stehen subjektive, persönliche Berichte und mir ist es tausendmal lieber, die stehen hier in einem eigenen Thread, als wenn ich die überall an den passenden oder unpassenden Stellen finde.

Wenn du über deutsche Fremdenfeindlichkeit oder Straßenbeschaffenheit oder sonstige Gebräuche im Vergleich zu anderen Ländern diskutieren willst, mach ein neues Thema dazu auf, RS.
Neue frische Themen fehlen hier sowieso. Man muß nicht immer die beiden WKs in sämtlichen Varianten besprechen.
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dieter
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Besuch in einem schwedischen Erzbergwerk, bei Schloß Gripsholm, verschiedene Fabriken, den Volkspark, einer Strippties-Bar, den Skansen, Abschlußfeier und Rückfahrt
Wir fuhren in den hohen Norden von Schweden und gingen dort in ein schwedisches Erzbergwerk. Bei rotem Gestein hatten die Kumpel verschiedene Blumen angepflanzt. Dann gab es ein Mittagessen. Unserer Jugendleiter forderte uns auf genügend zu essen und noch was mitzunehmen, da wir an diesem Tag bei der weiten Reise kein Essen mehr bekämen. :roll:
Am nächsten Tag besuchten wir Schloß Gripsholm und dort das Grab von Kurt Tucholsky. An seinem Grab wurden von uns Gedichte und Erzählungen vorgelesen. Die schwedischen Begleiter waren ganz gerührt, verschiedene Damen fingen an zu weinen. Anschließend besuchten wir noch einige Fabriken. Wir nahmen unterwegs ein blond aussehendes Mädchen mit. Wir hofften, uns mit ihr über Schweden unterhalten zu können. Es stellte sich heraus, dass es eine Polin war.
Dann hatten die Schweden ein komisches Programm aufgestellt. Erst zum Schwimmen und dann zum Tanzen. die Zusammenstellung war unmöglich, da wir ja für das Tanzen in einem Volkspark eine angemessene Kleidung brauchten. Anscheinend sahen sie uns als Tanzbären. :wink: :mrgreen:
Mein Freund und ich besuchten Abends eine Strippties-Bar. Bis diese Dame endlich ihren Oberkörper freigemacht hatte, das dauerte. Da waren wir in Ffm. andere Dinge gewohnt. :wink: :mrgreen: (Vorsicht, Ironie)
An einem Tag besuchten wir Stockholm, den Skansen und die berühmte schwedische Kogge Wasa. Als unsere schwedische Reiseleiterin bei einer Hochzeitsgesellschaft, die Geigenspieler am Anfang musizieren hörte und sah, fing sie an zu weinen.
Am letzten Abend war eine Abschlussfeier. Unser schwedischer Gegenüber prostete uns zu und sagte dann "ex". Das hat er zweimal gemacht und dann beschlossen wir den Spieß umzudrehen. Wir waren geübt, durch Frankfurt-Sachsenhausen. Wir prosteten ihm abwechselnd zu, bis er unter dem Tisch lag. Im Nachhinein wußten wir, dass dies nicht die feine Art war. Aber er wollte es ja nicht anders haben. :wink: :mrgreen:
Am nächsten Tag fuhren wir nach Deutschland zurück.
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Mittelamerika – Teil I
Belize City – Die zornige Stadt


Ich hatte bereits in diesem Thread einen Artikel geschrieben über Mexiko – Gefährliche Grenze und ich berichtete über meine halbjährige Reise durch Mittelamerika vom November 1979 bis Mai 1980. Hier nun die Fortsetzung.

Nachdem ich Weihnachten und Neujahr 1979 in einem kleinen Ort namens Puerto Angel in Mexiko an der Pazifikküste verbracht hatte, ich mietete mir von den Einheimischen eine kleine Hütte am Strand, beschloss ich Anfang 1980 nach Britisch – Honduras zu fahren, damals noch Kolonie, die dann 1981 selbständig wurde und heute Belize heißt.

Belize wird ungefähr zur Hälfte von Schwarzafrikanern bewohnt, Nachkommen der Sklaven sowie von Mischlingen, Mulatten und Mestizen, und einer kleinen indigenen Bevölkerung, die von den Mayas abstammt.

Belize ist völlig anders als das übrige Lateinamerika. Die Bewohner sprechen Englisch, die Kultur ist karibisch, von Spanien keine Spur. Von der Grenze aus fuhr ich in die größte Stadt, Belize City, mit 70.000 Einwohnern, überwiegend von Schwarzen bewohnt. Belize City ist recht weitläufig und besteht aus vielen bunten Häusern in allen möglichen Farbtönen, eben völlig karibisch, solche Orte hatte ich auch auf Barbados, Trinidad, St. Vincent und St. Lucia gesehen, sie strahlen eine ganz besondere Atmosphäre aus.

Ich mietete mich in ein kleines Hostel ein, in dem außer mir noch einige wenige Engländer hausten, die hauptsächlich den ganzen Tag damit beschäftigt waren, Gin zu trinken. Andere Touristen schien es in der Stadt nicht zu geben.

In Belize City herrschte schlechte Stimmung, die Situation schien angespannt und bedrohlich zu sein. Die Menschen besaßen offensichtlich einen Hass auf alle Weißen, vielleicht hatten sie von denen nach der langen Kolonialzeit die Nase voll. Immer wieder baute sich ein Farbiger vor mir auf, spuckte demonstrativ auf den Boden und meinte:“ Fucking Whitie!“ Oder : „ White Bastard!“

Allmählich wurde mir langsam mulmig zumute. In den Geschäften wurde ich widerwillig bedient, in den Kneipen ignorierte man meine Bestellung. Es war wirklich unerfreulich. Nur an wenigen Stellen begegnete man mir mit Freundlichkeit. In einer Kneipe, wo sie Steel Musik aus Trinidad und Reggae spielten, luden sie mich sogar zu einem Glas Rum ein, doch das blieb die Ausnahme.

In der Pension erklärten mir die Engländer, dass sich die Situation in den letzten Monaten erheblich verschlechtert hätte, ohne dass eigentlich ein wirklicher Grund vorhanden sei.

„Die Leute hier sind sauer auf alles und jeden, vor allem die Weißen hassen sie. Jetzt, wo sie bald unabhängig werden, lassen sie uns ihre Verachtung spüren. Nachts kannst du nicht mehr raus, das ist lebensgefährlich.“

Auf so eine Stadt mit viel Stress hatte ich keine Lust. Nun gibt es vor Belize das zweitgrößte Korallenriff der Erde und dicht davor liegen einige wunderschöne Inseln mit herrlichen Stränden und Palmen, wie aus einem kitschigen Südseefilm. Dort wollte ich hin und die Engländer meinten, das sei okay, dort leben andere Leute. Tatsächlich wohnten dort Mestizen, wahnsinnig nette Bewohner, von denen ich ein ganzes Haus am Strand mieten konnte und dort 14 herrliche Tage verbrachte. Ich fuhr an den Rand des Korallenriffs, tauchte dort öfters und sah mir die wunderschöne Meeresfauna und Meeresflora an. Zu Essen gab es jeden Tag riesige Portionen von Langusten und Haifischfischfleisch, man konnte schlemmen ohne Ende und es war spottbillig. Die Mestizen schimpften auf die Bewohner von Belize City. Die Schwarzen dort seien alles Verbrecher, Säufer und rauschgiftsüchtig, sie würden diese Leute nicht auf ihren Inseln dulden und die kommen dort auch nicht hin. Nette Ausgangssituation für dieses Land.

Nach meiner Rückkehr vom Riff sah ich zu, dass ich sofort in Belize City den Bus an die Grenze von Guatemala bekam, was zum Glück auch klappte. Nun ging es weiter in das Land der Mayas.

RedScorpion

Renegat hat geschrieben: ...
Obwohl ich RS kritische Einwürfe durchaus schätze, muß ich auch sagen, hier passen sie nicht hin.
Hier stehen subjektive, persönliche Berichte und mir ist es tausendmal lieber, die stehen hier in einem eigenen Thread, als wenn ich die überall an den passenden oder unpassenden Stellen finde.

Wenn du über deutsche Fremdenfeindlichkeit oder Straßenbeschaffenheit oder sonstige Gebräuche im Vergleich zu anderen Ländern diskutieren willst, mach ein neues Thema dazu auf, RS.
Neue frische Themen fehlen hier sowieso. Man muß nicht immer die beiden WKs in sämtlichen Varianten besprechen.
Tu quoque, Brute? :mrgreen:

Lasst Euch doch nicht verarschen.


Jetz nochma zum Mitschreiben, wobei ich mich selbst zitiere, und jut is, ne?

RedScorpion hat geschrieben:Gerade Deutschland z.B. gilt als extrem ausländerfeindlich, z.B. (s. kürzliche Bemerkungen von Joe Biden), unterbezahlte Polizisten als oft auf dem rechten Auge blind, und Asylanten sterben manchmal in Polizeigewahrsam.

Das gilt mitunter sogar für die Schweiz, zivilisatorisch - falls ich das mal so sagen darf - teilweise doch erheblich weiter entwickelt als D, auch aus finanziellen Gründen.
Letztens hatte ich z.B. die Gelegenheit, mich in den Knästen mal ein bisschen genauer umzusehen. Teilweise eine wirkliche Schande, was da abgeht, z.T. von Institutionen toleriert (Gewalt), z.T. gar als Ursache forciert (Nahrungsmittelunterversorgung zur Kosteneinsparung). Das hat z.T. auch System, ist also nicht nur aleatorische Einzelerscheinung.
N.B., und das war meine Message: Man muss nicht weit reisen, um offene Missstände auch ganz in seiner näheren Umgebung wahrzunehmen.

Wer das nicht tut, ist selber schuld, oder eben halt jung und unerfahren. Da kann denn eine Reise auch durchaus zur Selbstfindung beitragen. Vorausgesetzt, man zieht den treffenden Vergleich.



LG
ehemaliger Autor K.

RedScorpion:
Tu quoque, Brute?
Ja, die alten Schreiberlinge aus der Antike. Es heißt aber etwas anders. Überliefert ist uns die nette Geschichte von Cäsars Ermordung von Sueton, Vitae Caesarium, Kapitel 82. Und was lesen wir denn da:

„Atque ita tribus et viginti plagis confossus est uno modo ad primum ictum gemitu sine voce edito, etsi tradiderunt quidam Marco Bruto irruenti dixisse: καὶ σὺ τέκνον;“

Aha, Caesar sagt die Worte gar nicht auf Latein, sondern auf Griechisch. Ich übersetze jetzt einmal:

„Und so wurde er von 23 Stichen durchbohrt; beim ersten Stoß entfuhr ihm ein lautloser Seufzer, auch wenn manche überliefert haben, er habe zu Marcus Brutus, als dieser auf ihn losstürzte, gesagt: "Auch du, mein Sohn!"

Auch der andere Schriftsteller, Dio, sagt, Caesar habe die Worte zu Brutus auf Griechisch gesagt und auch hier nur:
„ Auch du, mein Sohn!“
Man könnte es übersetzen mit : Tu quoque, mi fili!

Sueton schreibt oben allerdings auch, das es gar nicht sicher ist, ob Cäsar überhaupt etwas gesagt hat.

Und woher kommt denn nun die Abwandlung dieses Zitates? Natürlich, Shakespeare ist der Übeltäter. Er muss immer alles dramatisieren. Bei ihm lesen wir:

„Auch du, mein Sohn Brutus? Dann Caesar, falle!“ (Shakespeare, Julius Caesar)
Das hat der Gute mit Sicherheit nicht gesagt.
RedScorpion:

N.B., und das war meine Message: Man muss nicht weit reisen, um offene Missstände auch ganz in seiner näheren Umgebung wahrzunehmen.
Nein, man muss deswegen nicht reisen, aber man kann. Einst ist natürlich richtig: Wozu in die Ferne reisen, denn das Böse liegt so nahe.

Dennoch: Reisen kann man manchmal bilden, in dem es zu einem differenzierteren Weltbild beitragen kann: Armut in Deutschland etwa, Hartz IV, ist nicht vergleichbar mit Armut im Kongo oder in den Slums von Indien. Und polizeiliche Übergriffe in Deutschland sind nicht gleichzusetzen mit der systematischen Folteranwendung, wie ich sie für Brasilien beschrieben habe. Wie gesagt, Reisen kann manchmal die Sicht erweitern, vorausgesetzt, man will nicht nur seine Vorurteile bestätigt wissen und nur das sehen, was man auch sehen will.
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Ihr Lieben,
ich hoffe, dass ich durch meine Reisen auch etwas gebildeter geworden bin. :wink: :mrgreen: (Vorsicht, Ironie)
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
RedScorpion

Karlheinz hat geschrieben: ...
„Atque ita tribus et viginti plagis confossus est uno modo ad primum ictum gemitu sine voce edito, etsi tradiderunt quidam Marco Bruto irruenti dixisse: καὶ σὺ τέκνον;“
...
Ja, Latein ist doch immer noch einer der schönsten italienischen Dialekte, nech? :wink:

Karlheinz hat geschrieben: ...
RedScorpion:

N.B., und das war meine Message: Man muss nicht weit reisen, um offene Missstände auch ganz in seiner näheren Umgebung wahrzunehmen.
Nein, man muss deswegen nicht reisen, aber man kann. Einst ist natürlich richtig: Wozu in die Ferne reisen, denn das Böse liegt so nahe.

Dennoch: Reisen kann man manchmal bilden, in dem es zu einem differenzierteren Weltbild beitragen kann: Armut in Deutschland etwa, Hartz IV, ist nicht vergleichbar mit Armut im Kongo oder in den Slums von Indien. Und polizeiliche Übergriffe in Deutschland sind nicht gleichzusetzen mit der systematischen Folteranwendung, wie ich sie für Brasilien beschrieben habe.
...
Und genau da kann der Irrtum liegen.
Bez. Hartz IV und der Uebergriffe durch Beamte magst Du quantitativ recht haben,

aber ich z.B. hätte mir - wie ich oben schrieb - auch nicht vorstellen können, dass Knackis in der Schweiz nicht genug zu essen haben. Und da ist Systematik hinter, das ist keine Einzelerscheinung, wie ich mittlerweile weiss.


Karlheinz hat geschrieben: ...
Wie gesagt, Reisen kann manchmal die Sicht erweitern, vorausgesetzt, man will nicht nur seine Vorurteile bestätigt wissen und nur das sehen, was man auch sehen will.
Siehste, da kommen wir uns doch schon viel näher.




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