Warum studieren - wenn es einem nicht interessiert?

Informationen und Diskussionen über Wissenschaft und Forschung

Moderator: Barbarossa

Marvin

Am 21.5 erschien im Zeit-Campus ein Artikel über das Verhalten von Politikstudenten während einer Vorlesung. Den Artikel verlinke ich unten.

Daraus ein Zitat:
Warum studiert ihr eigentlich dieses Fach, wenn ihr euch gar nicht für Politik interessiert? Wenn euer Politikbegriff nicht über das hinausreicht, was Spiegel Online zur Politik erklärt? Das fragte ich vor einigen Jahren zuerst mich, dann euch. Da habt ihr Flasche und Notebook kurz zur Seite gelegt. War mein Referat nicht gut?, haben einige gefragt. Kriege ich keinen Schein?, wollten andere wissen. Doch, doch, die Referate sind okay, habe ich euch getröstet. Das ist ja gerade das Problem. Die meisten haben geschwiegen. Das ist das noch viel größere Problem.
Mir ist es auch schon aufgefallen, dass es bei den Studenten an Interesse fehlt. So schreiben sie sich in Geschichte ein, interessieren sich aber nicht wirklich für Geschichte, oder nur soweit wie es gerade im Lernplan drin steht. An einer wissenschaftlichen historischen oder auch politischen Diskussion können sie nur beschränkt teilnehmen. Weil ihnen ganze einfach der nötige Hintergrund fehlt.

Ist das euch auch schon aufgefallen oder sind solche Beispiele eher die Ausnahme?

http://www.zeit.de/2012/21/P-Politikwis ... ft/seite-1
Benutzeravatar
Balduin
Administrator
Beiträge: 4215
Registriert: 08.07.2008, 19:33
Kontaktdaten:

Für Jura kann ich das nicht bestätigen. Bei PoWi und Geschichte wundert mich das ein wenig - Wer diese Fächer studiert, dachte ich bisher, ist sehr engagiert und interessiert (u.a. weil die Berufsaussichten idR nicht sehr rosig sind(?))

Ich bin aber in der Vorlesung auch niemand, der jetzt hochkonzentriert jedes Wort des Profs akribisch mitnotiert.
Herzlich Willkommen auf Geschichte-Wissen - Registrieren - Hilfe & Anleitungen - Mitgliedervorstellung

He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
Marvin

Ralph hat geschrieben:Für Jura kann ich das nicht bestätigen. Bei PoWi und Geschichte wundert mich das ein wenig - Wer diese Fächer studiert, dachte ich bisher, ist sehr engagiert und interessiert (u.a. weil die Berufsaussichten idR nicht sehr rosig sind(?))
Dachte ich auch. Ich habe jetzt aber schon öfters erlebt, dass den Studenten nur darum geht möglichst schnelle die Punkte zu machen. Vielleicht liegt es auch am Bologna-System, es fehlt die Zeit sich wirklich tief mit der Materie zu befassen.
Ich bin aber in der Vorlesung auch niemand, der jetzt hochkonzentriert jedes Wort des Profs akribisch mitnotiert.
Ich auch nicht.
Benutzeravatar
Peppone
Mitglied
Beiträge: 2414
Registriert: 30.04.2012, 18:41

Ralph hat geschrieben:Für Jura kann ich das nicht bestätigen. Bei PoWi und Geschichte wundert mich das ein wenig - Wer diese Fächer studiert, dachte ich bisher, ist sehr engagiert und interessiert (u.a. weil die Berufsaussichten idR nicht sehr rosig sind(?))
Logische Denkweise.
Deswegen studieren so viele ja auch Geschichte für Lehramt...hoffentlich bewusst antizyklisch, denn derzeit gibt´s potentielle Geschichtslehrer "zum Säuefüttern".

Ich kann eure Meinungen hier aber nicht so recht teilen.
Mag sein, dass es daran liegt, dass mein Studium mittlerweile schon einige Jahrzehnte zurückliegt, mag sein, dass es daran liegt, dass die beiden Unis, an denen ich war, beide ausgeprägt geistesgeschichtliche Traditionen hatten, aber meine Kommilitonen waren allesamt fähig, durchaus tiefschürfende Geschichtsdiskussionen zu führen, wenn auch nicht zu jedem beliebigen Thema. Und dann aber auch begeistert dabei. (was nicht heißt, dass wir zu jeder Veranstaltung auch begeistert hingingen...)

Und so einige meiner Kommilitonen haben den damaligen Magister gemacht, wenn wir auch in der Mehrzahl "Lehrämtler" waren...(wobei nicht alle Lehrämtler ins Lehramt gingen - oft mangels Anstellungsperspektive - bzw. von Anfang an nicht vorhatten, in den Schuldienst zu gehen).

Beppe
Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Zurück zu „Wissenschaft und Forschung“