Moderator: Barbarossa
20 Jahre nach der Wende ist die Euphorie verflogen
Eine Mehrheit der Deutschen in Ost und West glaubt nicht, von der Wiedervereinigung profitiert zu haben / Vorurteile haben sich verfestigt
BERLIN - Die Euphorie unter den Deutschen über den Mauerfall 1989 ist einer Umfrage zufolge weitgehend verflogen. In Ost und West hätten sich viele Befragte enttäuscht über die Entwicklung der vergangenen 20 Jahre gezeigt, berichtet die „Berliner Zeitung“ unter Hinweis auf eine repräsentative Forsa-Umfrage...
elysian hat geschrieben:Wenn ich lese, dass jeder 4. Ostdeutsche meint, vor 1989 wäre es den Menschen besser ergangen, dann kann ich nur mit dem Kopf schütteln.
Solche Menschen begrüßen jede noch so widerwärtige Diktatur, solange es ihnen wirtschaftlich vermeintlich gut geht. Abgesehen davon, dass sich viele Menschen die DDR seit Jahren schönsaufen, habe ich überhaupt kein Verständnis dafür, dass jemand die Grundrechte an für sich nicht als Gewinn versteht, nicht als überragenden Wert an für sich.
Brot und Spiele! Der Mensch ist dem Affen wohl doch näher, als man denken sollte!
Wir fremdeln noch immer
SOZIOLOGIE
Glaubt man der Wissenschaft, sind West- und Ostdeutsche noch nicht ein Volk / Vorurteile in alten Ländern stärker ausgeprägt
BERLIN - Zwanzig Jahre nach dem Mauerfall fremdeln Ost- und Westdeutsche nach wie vor – glaubt man Wissenschaftlern. Für den Jenaer Psychoanalytiker Günter Jerouschek sind die Vorbehalte von Westdeutschen gegenüber Ostdeutschen deutlich stärker als umgekehrt. „Westdeutsche haben nach meinem Eindruck noch starke Berührungs- und Fremdheitsängste“, sagt er...
INTEGRATION:
Der Schwabe als Feindbild
In Berlin machen Plakate Stimmung gegen Fremde – gegen Wessis
POTSDAM - Die schwarzen Plakate in Din-A3-Größe kleben seit ein paar Tagen an Häuserwänden, Mülltonnen, Litfaßsäulen und Verteilerkästen. In dicken Lettern tragen sie eine Botschaft, die 20 Jahre nach dem Mauerfall nachdenklich stimmt: „Wir sind ein Volk! Und ihr seid ein anderes. Ostberlin, 9. November 2009.“ Keine Internetadresse, keine Signatur verweist auf den Urheber der Poster.
Da der Urheber unbekannt ist, weiß derzeit auch keiner, gegen wen oder für was sich die Tapeziererei im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg richtet. Aber der Verdacht liegt auf der Hand, dass es einmal mehr um das im Kiez nicht bei allen wohlgelittene Volk der Schwaben geht. Mit dem nämlich möchten sich die mutmaßlich alteingesessenen Urheber der Plakate auch 20 Jahre nach der Wende nicht vereinigen.
Schwaben, wegen ihrer unterstellten Neigung für Biokost gerne auch Öko-Schwaben genannt, stehen stellvertretend für zugezogene Wessis...
...daß die innere Spaltung Deutschlands inzwischen eigentlich nur noch eine Sache des Denkens der Bürger in Ost- und Westdeutschlands ist und somit von deren innerer Einstellung eines Jeden abhängt. Wer nie aufhört, in Ost/West-Kategorien zu denken, bei dem wird auch die innere Einheit Deutschlands nie ankommen.
Käfer hat geschrieben:Westdeutsche, Ostdeutsche – ist es wirklich egal? Für die derzeitige Generation ist es wohl egal. Aber jeder, wer in den DDR-Zeiten lebte, weißt, wie die Dinge wirklich liegen. Ewig nörgelnde, faule Ossis – diese Vorurteile gibt es schon noch. Im Gebrauch sind abgekochte Witze noch wie z.B.:
Ossi kommt zu Wessi...
Oder:
Wann hört man auf einen Ossi mit einem Auge nachzusehen? Wenn das Magazin leer ist!
Die Wessis ordnen uns sogar Türken über! Sie sagen, sie fänden, ein Türke ist besser als ein stinkender Ossi. Oder:
Was ist der Unterschied zwischen einem Sachsen und einem Türken? Der Türke spricht Deutsch und hat Arbeit.
Wiedervereinigung des deutschen Volks? O nein! Nur sooo viel Bla bla...