Gegenüberstellung: Kapitalismus/Hartz IV kontra Sozialismus

Kommunalwahlen, Meinungsumfragen, Konflikte, Religionen, Ereignisse

Moderator: Barbarossa

Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15516
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

DEBATTE:
Warum wir alle Kapitalisten sind
Das System ist seine eigene Alternative, lehrt uns die Wirtschaftsgeschichte
das Interview lesen: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... t-uns.html

Zu weiteren Informationen über die verschiedenen Wirtschaftsmodelle bitte hier klicken: http://www.geschichte-wissen.de/forum/v ... f=27&t=553
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15516
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

ESSAY:
Von Hartz IV zur DDR und zurück
Was man aus dem Sozialismus-Experiment für die Debatte über den Sozialstaat lernen kann

Das größte Problem des Sozialismus sind die Sozialisten. Es gibt einfach zu wenige davon. Die DDR ist (neben politischer Gängelung und Repression) vor allem auch deshalb untergegangen, weil zu wenige Bürger mitgemacht haben (es geht hier wohlgemerkt nicht um „Mitläufer“!), weil das Menschenbild des Sozialismus ein utopisches ist. Und genau an dieser Stelle treffen sich die Lehren aus dem Sozialismus-Versuch der DDR und die Debatte um die Reform von Hartz IV...
weiter lesen: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... r-die.html

Ein sehr guter Artikel und was über das Arbeitsleben in der DDR geschrieben steht, kann ich entweder aus eigenem Erleben oder vom Hören bestätigen.
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
elysian
Mitglied
Beiträge: 854
Registriert: 09.07.2008, 23:38

Ein wirklich ausgezeichneter Artikel. Man hätte auch auf China verweisen können, dessen wirtschaftlicher Aufstieg mit kapitalistischen Reformen verbunden ist. Allerdings sieht man auch hier eine Schwierigkeit: was ist eigentlich Sozialismus? Das wird bei Befürwortern und Kritikern seit Marx nicht ganz deutlich. In der Praxis sind es bis dato jedenfalls Einparteiensysteme, die insgesamt kollektivistisch organisiert sind und dem Individuum ebenso wenig Rechte wie Entfaltungsräume gewähren. Dies muss nicht zwangsläufig in Planwirtschaft münden und dort verharren, wie uns das chinesische Beispiel lehrt. Allerdings zeigt sich hier wie dort, dass der Kapitalismus auf das Individuum und dessen Eigensinn setzt und hieraus eine erheblich größere Dynamik schöpft.
Jedenfalls diesen Punkt arbeitet der Artikel trefflich heraus.
Und dazu mit einem bemerkenswerten Schlusswort:
Das Problem der Demokratie ist das Missverständnis, Volksvertretung mit Wunscherfüllung zu verwechseln.
Darüber nachzudenken lohnt.
sic transit gloria mundi
Benutzeravatar
Seewolf
Mitglied
Beiträge: 34
Registriert: 13.01.2009, 20:56
Wohnort: Harzkreis

elysian hat geschrieben:
Ein wirklich ausgezeichneter Artikel. Man hätte auch auf China verweisen können, dessen wirtschaftlicher Aufstieg mit kapitalistischen Reformen verbunden ist. Allerdings sieht man auch hier eine Schwierigkeit: was ist eigentlich Sozialismus?

Was hat der Soz. damit zu tun ? Wo bleibt dort im "Kap. China" die Menschenwürde ? Zu welchen Löhnen wird dort ausgebeutet ? Ich habe auch gehört , das es in China nur die soz. Marktwirtschaft gibt.
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15516
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

elysian hat geschrieben:Ein wirklich ausgezeichneter Artikel. Man hätte auch auf China verweisen können, dessen wirtschaftlicher Aufstieg mit kapitalistischen Reformen verbunden ist. Allerdings sieht man auch hier eine Schwierigkeit: was ist eigentlich Sozialismus?
Seewolf hat geschrieben:Was hat der Soz. damit zu tun ? Wo bleibt dort im "Kap. China" die Menschenwürde ? Zu welchen Löhnen wird dort ausgebeutet ? Ich habe auch gehört , das es in China nur die soz. Marktwirtschaft gibt.

Nun ja - du wirst zugeben müssen, daß es eine "Kommunistische Partei" ist, die in China unumschränkt herrscht. Die Kommunisten üben dort ihre Macht so aus, wie es alle Kommunistischen Parteien getan haben, die jemals in ihrem jeweiligen Land an der Macht waren - diktatorisch. Und die Menschenwürde/Menschenrechte wurden sowohl in China bereits lange vor Einführung der Marktwirtschaft, sowie in jeden x-beliebigen Land mit Füßen getreten, in dem Diktatur herrschte.
Daß sich die Kommunisten in China von der Planwirtschaft verabschiedet haben, zeigt nur, daß sie im Grunde begriffen haben, daß eine Staatswirtschaft in eine Schulden-Sackgasse führt. Nur ist Marktwirtschaft und staaliche Parteiendiktatur eben keine gute Kombination.
Wir kennen das aus jedem Land, in dem jeweils eine Diktatur herrschte: Ohne Meinungs- und Pressefreiheit wird keine Korruption und Machtmißbrauch aufgedeckt und somit kann sich der Filz von der Öffentlichkeit ganz unbemerkt und grenzenlos ausbreiten. Denn Macht und Geld korrumpieren immer. Das liegt nun mal in der Natur des Menschen und auch in einer sogenannten "sozialistischen Gesellschaft" ist das so. Das Problem in einer Diktatur ist nur, daß das jeweilige Regime von "seinem Staat" stets propagandistisch ein "schönes Bild" malt, auch wenn die Wirklichkeit ganz anders aussieht. Große Teile der Öffentlichkeit sehen dann jedoch nur dieses "schöne Bild", welches dann auch im Gedächtnis haften bleibt - auch über die Existenz dieser Diktatur hinaus.

Ich glaube, das ist auch das Hauptproblem einer z. T. noch nach 20 Jahren aufkommenden "Nostalgie", in Teilen der Bevölkerung, wenn es wirtschaftlich in der darauffolgenden Demokratie dann nicht so gut läuft. Dann hört man eben so Sprüche wie: "Früher war auch nicht alles schlecht." Oft werden diese Sprüche dann sogar von den Anhängern bzw. Mitgliedern der Nachfolgerparteien der ehemals diktatorisch regierenden Regime verbreitet und finden dann im Zuge einer Krise bei größeren Teilen der Bevölkerung Gehör und ggf. sogar Zustimmung.
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
elysian
Mitglied
Beiträge: 854
Registriert: 09.07.2008, 23:38

Seewolf hat geschrieben:
elysian hat geschrieben:
Ein wirklich ausgezeichneter Artikel. Man hätte auch auf China verweisen können, dessen wirtschaftlicher Aufstieg mit kapitalistischen Reformen verbunden ist. Allerdings sieht man auch hier eine Schwierigkeit: was ist eigentlich Sozialismus?

Was hat der Soz. damit zu tun ? Wo bleibt dort im "Kap. China" die Menschenwürde ? Zu welchen Löhnen wird dort ausgebeutet ? Ich habe auch gehört , das es in China nur die soz. Marktwirtschaft gibt.
Dann denk doch noch einmal darüber nach. ;)
Der Sozialismus ist, anders als der Kapitalismus oder die Planwirtschaft, kein Wirtschaftssystem. Vielmehr ein politisches/gesellschaftliches System, dessen exakte Beschreibung auch oder vielleicht nicht zuletzt seinen Befürwortern schwer fällt.
Als kennzeichnendes Merkmal kann man allerdings ein mehr oder weniger stark ausgeprägtes Einparteisystem annehmen. Übrigens finde ich vor diesem Hintergrund sogenannte "Regierungen der nationalen Einheit" äußerst kritisch.
Demokratie bildet hierzu insoweit einen Gegenpunkt. Ich sage einen, weil es ja noch zahlreiche andere Systeme gibt, die selbst wiederum Gegenpunkte bilden. Jedenfalls kennzeichnet die Demokratie (jedenfalls im gängigen modernen/westlichen Verständnis) ein Mehrparteiensystem, echte Gewaltenteilung und Rechtsstaatlichkeit ohne den Anspruch radikaler Egalität.
Dieser Konflikt reicht zurück bis in die französische Revolution und man kann ihn knapp formulieren: was ist "Gleichheit"?
Die demokratische Antwort hierauf ist wohl: gleichberechtigt.
Die sozialistische Antwort hierauf ist wohl: gleichbegütert.
Aber das Wenige reicht gewiss nicht aus, Sozialismus hinreichend zu bestimmen. Und mindestens über den Rest herrscht großer Streit.

p.s.
noch ein Wort zu China: dort wurden die Menschen schon unter Mao ausgebeutet; durch die Einführung marktwirtschaftlicher Elemente (soziale Marktwirtschaft kann man diese Form nicht nennen; sie ist von unserem Standard noch viel zu weit entfernt) hat sich dies weder verbessert noch verschlechtert. Diese Repression geht ja nicht umsonst vorwiegend von lokalen Parteikadern aus. Unzweifelhaft ist jedoch, dass dort, wo Chinesen privates wirtschaftliches Engagement gewährt wird, deutlich mehr Dynamik und Leistungsbereitschaft zutage tritt.
sic transit gloria mundi
Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Zurück zu „Gesellschaft“