Griechenland nahe am Staatsbankrott

Diskussionen über die Mitgliedsstaaten der EU

Moderator: Barbarossa

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dieter
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Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Ein Resultat des billigen Geldes. Der Aktienmarkt hat sich z.T. von der Realwirtschaft abgekoppelt.
Der Euro ist nur deshalb noch "stark", weil nicht nur die EZB, sondern alle wichtigen Zentralbanken der Welt zz extreme Niedrigzinspolitik betreiben.

Wäre dem nicht so, hätte der Euro schon sensationell nachgegeben.

Wie's um den Euro tatsächlich steht, sieht man, wenn man ihn mit einer echten Hartwährung, wie dem Schweizer Franken vergleicht.
Warum, glaubst du, muss die SNB auf Teufel komm raus Stützungskäufe tätigen?
Lieber Titus,
weil eben die SNB, auch vom Euro abhängig ist. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Harald
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Griechische Regierungsstellen rechnen damit, daß die Einnahmen aus den "gigantischen" Erdgasvorkommen reichen, in 20 - 25 Jahren nach Beginn der Förderung 6 - 9 % der Staatsschulden zu decken.
Ich würde aber vorschlagen, an die gigantischen Vorkommen zu glauben und Griechenland keinen Cent Hilfe mehr zu geben.

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dieter
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Harald hat geschrieben:Griechische Regierungsstellen rechnen damit, daß die Einnahmen aus den "gigantischen" Erdgasvorkommen reichen, in 20 - 25 Jahren nach Beginn der Förderung 6 - 9 % der Staatsschulden zu decken.
Ich würde aber vorschlagen, an die gigantischen Vorkommen zu glauben und Griechenland keinen Cent Hilfe mehr zu geben.

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Lieber Harald,
sie müßten ihre Erdgasvorkommen an die Gläubigerländer verkaufen. :wink:
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Barbarossa
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dieter hat geschrieben:
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:... Warum, glaubst du, muss die SNB auf Teufel komm raus Stützungskäufe tätigen?
Lieber Titus,
weil eben die SNB, auch vom Euro abhängig ist. :wink:
Nein, weil ein zu starker Franken gegenüber dem Umland (in EURO) schädlich für die schweizer Wirtschaft ist.
Die Rechnung ist die: Je schwächer der EURO gegenüber dem Franken ist, umso günstiger können die Schweizer nach dem Währungstausch in einem EURO-Land einkaufen. Das schadet aber der Wirtschaft in der Schweiz, weil hier der Umsatz rückläufig ist. Aus dem Grunde ist die Schweiz an einem nicht zu großen Währungsunterschied zu den umliegenden EURO-Ländern interessiert.
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Titus Feuerfuchs
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Die auf die PIIGS ausgerichtete EZB-Politik fordert in D ihren Tribut:
Die niedrigen Zinsen der EZB greifen das Vermögen der Deutschen an. Laut einer Studie verlieren die Rücklagen der Bundesbürger 2013 rund 14 Milliarden Euro an Wert. 2014 könnte es sogar noch schlimmer kommen. [...]
http://www.handelsblatt.com/finanzen/vo ... 90166.html



Der FED ist das allerdings noch zu wenig, sie fordert von der EZB den Aufkauf von Staatsanleihen auf dem Primärmarkt in großem Stil, ganz nach FED-Vorbild. Wen kümmern schon die EZB-Statuten oder die ohnehin bereits zig-fach gebrochenen EU-Verträge?
Ein Bericht der US-Notenbank sorgt dieser Tage für Aufregung. Die Fed fordert die Europäische Zentralbank auf, mehr Geld zu drucken und in Ländern wie Deutschland höhere Inflationsraten zuzulassen.[...]

[...]Vielmehr sollte sie [ die EZB, Anm.]aber die Wirtschaft stärken und ihren Widerstand gegen das Gelddrucken aufgeben, so der Rat der Amerikaner. Die Europäer sollten Staatsanleihen kaufen, in welchem Umfang auch immer das nötig sei, damit die Wirtschaft wieder wächst.[...]

[...]Das, so räumen die Fed-Experten ein, würde freilich dazu führen, dass jene Länder, die derzeit hohe Exportüberschüsse haben, über einen längeren Zeitraum eine Inflationsrate von mehr als zwei Prozent hinnehmen müssten.[...]

[....]Wie aus einer Postbank-Studie hervorgeht,[vgl. Link oben, Anm.] wird die Niedrigzinspolitik der EZB allein die deutschen Sparvermögen bis 2015 um real (also inflationsbereinigt) 35 Mrd. Euro schrumpfen lassen. „Durch den Anstieg der Inflation bei anhaltend niedrigen Zinsen wird sich die reale Vermögensentwertung beschleunigen“, sagte Postbank-Chefstratege Marco Bargel zur „Bild“-Zeitung. Ein Phänomen, das sich bei einer höheren Inflationsrate noch verstärken würde.

http://diepresse.com/home/wirtschaft/in ... e/index.do

Aber es fließt ja, wie wir hier jüngst erfahren durften, kein einziger Cent der Deutschen Steuerzahler nach Südeuropa. :roll:
MfG,
Titus Feuerfuchs
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dieter
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Barbarossa hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:... Warum, glaubst du, muss die SNB auf Teufel komm raus Stützungskäufe tätigen?
Lieber Titus,
weil eben die SNB, auch vom Euro abhängig ist. :wink:
Nein, weil ein zu starker Franken gegenüber dem Umland (in EURO) schädlich für die schweizer Wirtschaft ist.
Die Rechnung ist die: Je schwächer der EURO gegenüber dem Franken ist, umso günstiger können die Schweizer nach dem Währungstausch in einem EURO-Land einkaufen. Das schadet aber der Wirtschaft in der Schweiz, weil hier der Umsatz rückläufig ist. Aus dem Grunde ist die Schweiz an einem nicht zu großen Währungsunterschied zu den umliegenden EURO-Ländern interessiert.
Lieber Barbarossa,
das ist aber eine indirekte Abhängigkeit, weil die Schweizer Wirtschaft ihre Waren sonst nicht los wird. :wink:
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Titus Feuerfuchs
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Griechenland braucht zum wiederholten Mal mehr Geld:

http://www.orf.at/#/stories/2197258/
MfG,
Titus Feuerfuchs
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Titus Feuerfuchs
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Kann Deutschland aus dem Euro austreten?

http://diepresse.com/home/wirtschaft/oe ... -austreten
MfG,
Titus Feuerfuchs
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Barbarossa
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Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Griechenland braucht zum wiederholten Mal mehr Geld:

http://www.orf.at/#/stories/2197258/
Weiß ich schon. Schäuble hat sich schon verplappert.
Ich meine, es kann nie falsch sein, wenn man einen "Plan B" parat hat, selbst dann wenn man ihn später doch nicht braucht. Und nun gibt es in Deutschland ja eine Partei, die den Namen "Alternative" schon im Namen hat. Nichts ist "alternativlos".
:mrgreen:
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Renegat
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Bei der ganzen Diskussion um Griechenland fehlt mir der Blick auf die Größenordnungen. Griechenlands BIP liegt etwas höher als das, der 4 neuen Bundesländern TH, SH, B und MP, also alle ohne Sachsen, grob überschlagen.
GR hat 11 Mio Einwohner, die 4 genannten Bundesländer ca 8,5 Mio.
Die 4 strukturschwachen Bundesländer ziehen wir doch auch mit durch. Daher verstehe ich nicht, warum wir wegen dem kleinen Griechenland nun in Kleinstaaterei verfallen sollten.
Wir hatten in Mitteleuropa im 19. Jhd eine vergleichbare Situation mit den Zwergstaaten des HRR und viele beklagten das deutsche Zuspätkommen bei der Nationalstaatsbildung. Wollt ihr diesen Fehler nun auf europäischer Ebene wiederholen?
Und euch gleichzeitig über die Allüren der Supermächte USA und China beklagen?
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Barbarossa
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Zwischen Deutschland und der EU gibt es einen, möglicherweise entscheidenden Unterschied. In Deutschland gab es ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl, welches ich bei der EU völlig vermisse. Ein geeintes Europa kann nur so dauerhaft eine stärkere Einheit bilden. In der Geschichte gab es schon einen Staat, der sehr strak identitätsstiftend war - das Frankenrech. Alle Bewohner dieses Reiches, egal ob Germanen oder Gallo-Romanen, verstanden sich als Franken. Das dauerte eine Zeit, aber es funktionierte und ist auch heute noch Vorbild - siehe Karlspreis.
Aber: Die Politik, die Medien - eigentlich niemand - unternimmt ernsthafte Maßnahmen, daß derartiges entsteht. Ein Sender wie ARTE auf der gesamten EU-Region könnte da etwas bewirken. Aber das scheint politisch kaum gewollt zu sein. Und von alleine kommt da nichts. Nach wie vor sind wir ein Europa der Nationen, wo jeder ausschließlich auf seine eigenen Interessen schaut.
Und darum frage ich mich, warum du dich über die Diskussionen hier wunderst.
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Renegat
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Was die Identitäten und das Zusammengehörigkeitsgefühl betrifft, kann hier jeder nur locker von sich auf andere schließen oder die Medien beklagen, die von Zoff und badnews besser leben.
Ich kann nur für mich sprechen, ich fühle mich den Griechen genauso verbunden wie den Brandenburgern, schließlich kenne ich die Griechen länger. :) Und ich kenne viele Leute, denen es genauso geht und die zu der europäischen Kleinstaaterei keinesfalls zurückwollen sondern die eine europäische Außen- und Wirtschaftspolitik für längst überfällig halten.
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dieter
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Renegat hat geschrieben:Was die Identitäten und das Zusammengehörigkeitsgefühl betrifft, kann hier jeder nur locker von sich auf andere schließen oder die Medien beklagen, die von Zoff und badnews besser leben.
Ich kann nur für mich sprechen, ich fühle mich den Griechen genauso verbunden wie den Brandenburgern, schließlich kenne ich die Griechen länger. :) Und ich kenne viele Leute, denen es genauso geht und die zu der europäischen Kleinstaaterei keinesfalls zurückwollen sondern die eine europäische Außen- und Wirtschaftspolitik für längst überfällig halten.
Lieber Renegat,
das wäre sehr zu wünschen, aber leider ist es noch nicht soweit. :wink:
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RedScorpion

Da mir manche von Ostdeutschen (u.a. auch hier im Forum) vertretene Denkweise sehr fremd ist (bzw. ich sie nur zu gut kenne :wink: ), um nicht zu sagen, z.T. richtig anwidert (no offense, please :wink: ), versuch' ich ebenfalls, mit Ostdeutschland und allem drum und dran so wenig wie möglich in Kontakt zu kommen. Wird vllt 'mal wieder anders sein, wer weiss.
Ich denke auch, dass ich da durchaus auf West-Mainstream bin; "Zugehörigkeitsgefühl" gibt's gar nicht, und schon gar nicht gegenüber der Zone, nach wie vor.

Aber: Das muss es ja auch gar nicht, glücklicherweise; denn seit den Zeiten der Nationenbildung von Anno Tobak so vor ca. 2 Jahrhunderten hat sich ja einiges getan.

Ich kann - wie die meisten - gut ohne die DDR leben, und wenn es überhaupt keine Zone gegeben hätte (und heute keine "Neuen Bundesländer", Bev. vertrieben oder was weiss ich, s. noch weiter Osten nach 1944/45), würd' das fürs Heute wohl keinen grossen Unterschied machen, denn das, was die heutige Zivilisation aufgebaut hat, waren Westalliierte, NATO, E(W)G bzw. EU und die Bonner Republik, nicht der Osten.

Allerdings hat so gut wie keiner gern, wenn es - jenseits der eigenen Person - anderen schlechtgeht. Und mir nützt die Mauer gar nix, wenn drüben weiterhin Tschernobyl-Reaktoren in Greifswald laufen, Leuna kräftig weiterpustet und Instabilität infolge politischer Gaps und Massenarmut für einen Dominoeffekt sorgt, von dem ich früher oder später ebenfalls betroffen bin (in einer modernen Gesellschaft kommen die Problems viel schneller zu einem als andersherum), im Negativen. Abgesehen von Absatzmärkten und Potentierung der Markbedingungen durch grössere Abnehmergruppen im Positiven.
Von daher hat jeder, auch wenn er sich nicht bewegt, ein handfestes Interesse daran, dass es dem Nachbarn gutgeht, auch demjenigen im Nachbarstaat. Dazu braucht sich kein Mensch "zugehörig" zu fühlen. Und mir ist völlig wurscht, welche Nationalität, welchen Pass oder welche Hautfarbe mein Nachbar hat.

Aehnliches gilt für Griechenland.



LG
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Titus Feuerfuchs
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Renegat hat geschrieben:Was die Identitäten und das Zusammengehörigkeitsgefühl betrifft, kann hier jeder nur locker von sich auf andere schließen oder die Medien beklagen, die von Zoff und badnews besser leben.
Ich kann nur für mich sprechen, ich fühle mich den Griechen genauso verbunden wie den Brandenburgern, schließlich kenne ich die Griechen länger. :) Und ich kenne viele Leute, denen es genauso geht und die zu der europäischen Kleinstaaterei keinesfalls zurückwollen sondern die eine europäische Außen- und Wirtschaftspolitik für längst überfällig halten.

Die laufend bemühten Vergleiche zwischen föderal organisierten Nationalstaaten und der EU enbehren jeder Grundlage, da sie auf der falschen Prämisse bauen, dass Termini wie "Nation", "Volk","Heimat", "nationale Identität", "Nationalstaat", etc. "reaktionäre" Kunstbegriffe ohne Bezug zur Realität seien.

Das ist aber mitnichten der Fall. Die diversen übernationalen Gebilde der neueren Geschichte haben sich alle in Schall und Rauch aufgelöst; angefangen bei der Habsburger- Monarchie über die SU bzw. dem Warschauer Pakt bis zum Zerfall von Ex-Jugoslawien, wo bis heute um den Kosovo gestritten wird.

Und genau aus dem Grund der nationalen Identität funktionieren Dinge wie der Länderfinanzausgleich oder die Integration der DDR (die sich ihr Schicksal im Gegensatz zu den Griechen nicht ausgesucht hat), ein "Staatenfinanzausgleich" innerhalb der EU jedoch nicht im selben Maße.

Dazu kommt, dass das Volk der Geberstaaten bei der Abstimmung über einen EU-Beitritt im Glauben gelassen wurde, dass jeder Staat selbst für seine Verbindlichkeiten auzukommen hat. Es wurde durch die Implementierung des ESM ohne demokratische Legitimation geltendes EU-Recht gebrochen.
MfG,
Titus Feuerfuchs
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