Den Altgenossen der SED und den Stasi-IMs verzeihen?

Parteitage, Richtungsentscheidungen, Personalien, Strategien

Moderator: Barbarossa

Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15516
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Seit einigen Jahren ist besonders innerhalb der SPD eine Diskussion im Gange, die u. a. die Partei vor allem in den westlichen Bundesländern offenbar zerrissen hat und zwar in Form der WASG, die dann mit der PDS fusioniert ist.
Es ist eine Frage, die aber alle angeht, denn es geht dabei um nicht weniger, als um einen möglichen Koalitionsschluß mit der PDS, heute "Linke".

Vor einigen Tagen habe ich dann in einer Polit-Diskussion im Fernsehen eine Politikerin reden gehört, die meinte, ob es nicht möglich sein könnte, daß man einer Partei 20 Jahre nach der Wende verzeiht?

Diese Frage möchte ich hiermit nun hier an das Forum weiter leiten.

Ich möchte dabei daran erinnern, daß es sich bei den Ost-Linken um die PDS handelt, eine Partei, die als SED bis 1990 über eine Diktatur namens "DDR" herrschte, die:

- die Meinungs- und Pressefreiheit extrem einschränkte,
- die eigenen Bürger gängelte, wenn sie nicht "linientreu" waren (fehlender Pluralismus in der Politik) und
- das eigene Volk bis in den intimen privaten Bereich hinein bespitzelte (Stasi),
- durch ihre ideologisch begründete Mißwirtschaft einen Mangel an Konsumprodukten (fast) aller Art und damit einen florierenden Schwarzmarkt zu verantworten hat,
- die Gesellschaft uniformierte (Junge Pioniere, FDJ, Kampfgruppen, vormilitärische Ausbildung im Rahmen des Schulunterrichts, überdehnte Polizei- und Militärapparate),
- die Reisefreiheit einschänkte und darüber hinaus die Bürger an einer Flucht durch eine Mauer mit Todesstreifen hinderte, was hunderte, wenn nicht tausende von Todesopfer forderte.

Ein Ausreiseantrag wurde quasi als Verrat angesehen, eine "illegale" Flucht war sogar ein Verbrechen, bei dem man als "Politischer" schlechter als ein Mörder behandelt wurde, denn - um es mit den Worten zweier Leute zu sagen, die persönliche Erfahrungen hatten (auf der einen, wie auf der anderen Seite) - "Mörder hatten auch noch Rechte".
Wenn man "Glück" hatte wurde man von Westdeutschland für eine bestimmte Ablösesumme freigekauft, was allerdings nichts anderes als Menschenhandel war. Für die "DDR" wurde es zu einer lukrativen Devisenbeschaffungsmethode und die "Querulanten" war man auch los.

Gerade die heutigen "Alt-Genossen" waren die jenigen, die das System der "DDR" befürwortet haben und es gerechtfertigt haben. Oft hört und liest man noch heute Sprüche, wie "In der DDR war auch nicht alles schlecht".
Einer solchen Partei mit diesen Mitgliedern soll man vertrauen und ihnen verzeihen?

Was meint ihr dazu?

Edit:
Übrigens ist das ein Thema, das auch Westdeutsche betrifft: http://www.geschichte-wissen.de/forum/v ... f=31&t=834
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
MarcoZ
Mitglied
Beiträge: 193
Registriert: 17.04.2009, 18:34
Wohnort: Berlin

Ich finde man kann einer Partei nur verzeihen, wenn alle Mitglieder die damals Verbrechen begangen haben, nicht mehr in der Partei sind. Und wenn sich die Partei von ihren historischen Fehlern deutlich distanziert.
lynxxx
Mitglied
Beiträge: 38
Registriert: 19.07.2008, 15:31

Ich kann der Linkspartei inzwischen "verzeihen". Allerdings würde ich mir wünschen, dass alle Parteien, auch die anderen im Bundestag, sich nicht mehr streuben würden, ihre Daten mit der Gauck-Birtler-Behörde abzugleichen, und falls es IMs darunter gibt, diese aus dem Bundestag zu feuern. (Soweit ich weiß, hat der Bundestag jüngst einen solchen Vorschlag wieder abgeleht, nicht nur die Linkspartei, nach dem jüngsten "Skandal" der Birtler-Behörde, welcher Skandal, fällt mir grad nicht ein, ich glaube, es waren die IMs, die in hohen Posten im Osten bei der Polizei und gar beim Geheimdienst immer noch beschäftigt sind, inkl. Wächter von Merkel.)
Nicht vergessen, auch die "üblichen" Parteien haben die ehemaligen Blockparteien inkl. ihrer Mitglieder in die CDU und FDP aufgesogen. (Ich glaube, einzig die SPD nicht, denn es gab doch keine SPD in der DDR?)

Wen ich nicht verzeihen kann, sind die vielen vielen ehemaligen IMs, die wie gesagt immer noch in "Amt und Würden" sind. Diese gehören eigentlich mal verurteilt, solange ihre Schuld bewiesen werden könnte. Was sicherlich nicht immer sehr leicht ist. Wenn sie dann allerdings ihre rechtskräftige Schuld abgebüsst haben, dann gestehe ich ihnen wie anderen Kriminellen auch jegliche Rehabilitation ein. Vorher nicht.
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15516
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

lynxxx hat geschrieben:Ich kann der Linkspartei inzwischen "verzeihen". Allerdings würde ich mir wünschen, dass alle Parteien, auch die anderen im Bundestag, sich nicht mehr streuben würden, ihre Daten mit der Gauck-Birtler-Behörde abzugleichen, und falls es IMs darunter gibt, diese aus dem Bundestag zu feuern. (Soweit ich weiß, hat der Bundestag jüngst einen solchen Vorschlag wieder abgeleht, nicht nur die Linkspartei, nach dem jüngsten "Skandal" der Birtler-Behörde, welcher Skandal, fällt mir grad nicht ein, ich glaube, es waren die IMs, die in hohen Posten im Osten bei der Polizei und gar beim Geheimdienst immer noch beschäftigt sind, inkl. Wächter von Merkel.)
Ich glaube, ich weiß was du meinst.

Ablehnung der Stasi-Überprüfung im Bundestag: http://www.geschichte-wissen.de/forum/v ... ?f=4&t=690
Der Skandal, den du vermutlich meinst: http://www.geschichte-wissen.de/forum/v ... ?f=4&t=713
lynxxx hat geschrieben:Nicht vergessen, auch die "üblichen" Parteien haben die ehemaligen Blockparteien inkl. ihrer Mitglieder in die CDU und FDP aufgesogen. (Ich glaube, einzig die SPD nicht, denn es gab doch keine SPD in der DDR?)
Das ist richtig.
Die CDU-West hat neben der CDU-Ost auch die DBD (Demokratische Bauernpartei Deutschlands) und den "Demokratischen Aufbruch" (eine der Bürgerrechtsbewegungen) aufgenommen.
Die FDP hat die LDPD (Liberal-Demokratische Partei Deutschlands), die NDPD (National-Demokratische Partei Deutschlands), die noch im Januar oder Februar 1990 gegründete FDP-Ost und die DFP ("Deutsche Forumspartei" - eine Abspaltung der Bürgerrechtsbewegung "Neues Forum") aufgenommen.
Die SPD hat lediglich die SPD-Ost aufgenommen, die als SDP ("Sozialdemokratische Partei der DDR") gegründet wurde, der meines Wissens allerdings viele ausgetretene SED-Mitglieder beigetreten sind.
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Benutzeravatar
Naphae
Mitglied
Beiträge: 58
Registriert: 27.09.2008, 20:03
Wohnort: Nähe Chemnitz
Kontaktdaten:

Wieso sollte man ihr nicht verzeihen? Anderen Parteien die es damals auch schon gab und "Mist gebaut" haben (könnten) hat man auch verziehen bzw. erinnert man sich nicht mehr daran. Aber jetzt kommt die Linke und schon gräbt man wieder in der Vergangenheit rum und wird prompt fündig!
Die Linke kann sich solche Einschränkungen wie damals in der DDR nicht mehr leisten und ich denke, dass wissen die auch gut genug.
Meine Meinung: Lasst die Geschichte doch wenigstens einmal ruhen! Heute ist heute und damals war damals. Was ist wichtiger?

*winke*
"Justice is what you're threatened with."
~Thomas Cromwell~
MarcoZ
Mitglied
Beiträge: 193
Registriert: 17.04.2009, 18:34
Wohnort: Berlin

Wieso sollte man ihr nicht verzeihen? Anderen Parteien die es damals auch schon gab und "Mist gebaut" haben (könnten) hat man auch verziehen bzw. erinnert man sich nicht mehr daran.
Ich finde es ist ein schwaches Argument und wirkt immer primitiv eine Partei nur deswegen zu verurteilen. Jedoch distanziert sich die Linke nicht stark genug von der DDR Geschichte wie Barbarossa erwähnt.
Oft hört und liest man noch heute Sprüche, wie "In der DDR war auch nicht alles schlecht".
Aus diesem Grund würde ich ihr nicht verzeihen.
Lasst die Geschichte doch wenigstens einmal ruhen!

Naphae mich würde interessieren, ob du das genauso für nationale Parteien siehst ?
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15516
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Naphae hat geschrieben:Wieso sollte man ihr nicht verzeihen? Anderen Parteien die es damals auch schon gab und "Mist gebaut" haben (könnten) hat man auch verziehen bzw. erinnert man sich nicht mehr daran. Aber jetzt kommt die Linke und schon gräbt man wieder in der Vergangenheit rum und wird prompt fündig!
Die Linke kann sich solche Einschränkungen wie damals in der DDR nicht mehr leisten und ich denke, dass wissen die auch gut genug.
Meine Meinung: Lasst die Geschichte doch wenigstens einmal ruhen! Heute ist heute und damals war damals. Was ist wichtiger?

*winke*

Wenn das so einfach wäre...

Schau mal:
Es gibt bereit heute wieder (oder noch immer) Ex-Stasi-Leute in der Fraktion der Linken in Thüringen.
Und übrigens gibt auch die Spitzenkandidatin der Linken in Brandenburg offen zu, der Stasi regelmäßig Informationen geliefert zu haben - "zunehmend widerwillig", wie sie selbst schreibt.
siehe hier: http://www.kerstin-kaiser.eu/persoenlic ... gangenheit

Wenn ich Politiker wäre und mir vorstelle, ich sollte mit solchen Leute auch nur über Politik reden, dreht sich mir der Magen um. Tut mir sehr leid, aber trotz aller Professionalität, die in der Politik vorherrschen sollte, darf man die Moral auf keinen Fall außen vor lassen. Und ich für meinen Teil möchte von solchen Leuten auch nie wieder regiert werden. Das hatte ich lange genug. Und daß diese Leute die DDR immer noch als etwas im Grunde Positives sehen, trotz der vielen Menschen, die das Regime umgebracht hat, das kann man jetzt gerade wieder sehr eindrucksvoll im Geschichtsforum beobachten.
Eine kleine Kostprobe gefällig? Dann schau hier: http://www.geschichtsforum.de/445556-post176.html
und hier: http://www.geschichtsforum.de/445552-post175.html

Sie werden ihre Meinung nie wirklich ändern und wenn sie es noch so beteuern. Und selbst wenn doch jemand dabei sein sollte, der das tatsächlich bedauert, dann gibt es eben immer noch ein altes Sprichwort: "Wer einmal Lügt, dem glaubt man nicht." Und wem ich nicht glaube, dem kann und will ich auch nicht verzeihen.
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Benutzeravatar
Naphae
Mitglied
Beiträge: 58
Registriert: 27.09.2008, 20:03
Wohnort: Nähe Chemnitz
Kontaktdaten:

MarcoZ hat geschrieben: Naphae mich würde interessieren, ob du das genauso für nationale Parteien siehst ?
Das habe ich mit keinem Wort erwähnt!
Wieso denkst du, dass ich das auch gleich auf nationale Parteien beziehe? Nur weil ich einmal gesagt habe, dass man die Geschichte ruhen lassen sollte? Ich weiß genug über unsere Geschichte und ich weiß auch, dass wir genug haben, was wir lieber nicht totschweigen sollten.

Werte diesen Beitrag nicht als Angriff auf deine Person.
Zuletzt geändert von Naphae am 23.09.2009, 05:51, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Naphae
Mitglied
Beiträge: 58
Registriert: 27.09.2008, 20:03
Wohnort: Nähe Chemnitz
Kontaktdaten:

Barbarossa hat geschrieben: "Wer einmal Lügt, dem glaubt man nicht." Und wem ich nicht glaube, dem kann und will ich auch nicht verzeihen.
Ich glaube grundsätzlich keinem Politiker mehr. Sry, aber für mich sind die doch irgendwo alle gleich.

Und ehe ich hier noch irgendetwas Falsches sage oder ich weiter falsch verstanden werde, ziehe ich mich aus dieser Diskussion zurück. :)
"Justice is what you're threatened with."
~Thomas Cromwell~
MarcoZ
Mitglied
Beiträge: 193
Registriert: 17.04.2009, 18:34
Wohnort: Berlin

Das habe ich mit keinem Wort erwähnt!
Wieso denkst du, dass ich das auch gleich auf nationale Parteien beziehe? Nur weil ich einmal gesagt habe, dass man die Geschichte ruhen lassen sollte?
Ne Naphae es war eine reine Interessensfrage. Ich wollte nur wissen wie du hier differenzierst. Die NPD und DVU sind rechtlich gesehen doch demokratische Parteien und sind doch weniger mit der NSDAP verbunden als die Linken mit der SED.
Das ich die Meinung der NPD und DVU nicht stark teilen kann ist klar, jedoch ist das bei den Linken nicht anders. Sie distanzieren sich auch nicht klar von der DDR wie die NPD oder DVU indirekt immer wieder menschenverachtende Ideen aufleben lassen. Daraus folgt es gibt hier eigentlich kein Unterschied. Die DDR war eine "Nazi Light Edition" und das geht meiner Meinung nach verloren, wenn du nur den Linken verzeihst.
lynxxx
Mitglied
Beiträge: 38
Registriert: 19.07.2008, 15:31

MarcoZ hat geschrieben: Das ich die Meinung der NPD und DVU nicht stark teilen kann ist klar, ...
Was soll das denn heissen? Ein bischen teilen geht also?
jedoch ist das bei den Linken nicht anders. Sie distanzieren sich auch nicht klar von der DDR wie die NPD oder DVU indirekt immer wieder menschenverachtende Ideen aufleben lassen. Daraus folgt es gibt hier eigentlich kein Unterschied. Die DDR war eine "Nazi Light Edition" und das geht meiner Meinung nach verloren, wenn du nur den Linken verzeihst.
Ich finde schon einen Unterschied zwischen der SED und der Nsdap. Mit solchen Vergleichen verharmlost du die Nsdap in unzulässiger Weise.
Mal ne Frage: Wie soll denn die Distanzierung der Linkspartei von der SED aussehen? (Abgesehen vom Rausschmiss ehemaliger IMs, den andere Parteien leider auch nicht tun.)
MarcoZ
Mitglied
Beiträge: 193
Registriert: 17.04.2009, 18:34
Wohnort: Berlin

Was soll das denn heissen? Ein bischen teilen geht also?
Naja sieht man doch momentan auch. Viele Menschen sind für den Abzug aus Afghanistan, das ist die NPD zum Beispiel auch.Ich kenne deren momentanes Wahlprogramm nicht, nur ein älteres, und da habe ich mir das Aktuelle erspart.
Da kann es gut möglich sein ,dass mit meinen Meinungen auch Überschneidungen vorhanden sind. Das die Ideen der NPD unrealistisch und auch oftmals menschenverachtend sind habe ich gesagt und da brauch man mir jetzt nicht das Eva Hermann Kostüm anziehen. :lol:
Ich finde schon einen Unterschied zwischen der SED und der Nsdap. Mit solchen Vergleichen verharmlost du die Nsdap in unzulässiger Weise.
Ich verachte beide wegen ihrem verhalten so extrem ,dass sie beide schon an der Spitze meiner " Ich hasse Skala " angekommen sind und garnicht weiter kommen können.
Wie soll denn die Distanzierung der Linkspartei von der SED aussehen?
In dem sie auf die Frage, ob die DDR ein Unrechtsstaat ist nicht eine halbe Minute überlegen und dann sagen: Ja die DDR war ein Unrechtsstaat "und dann immer schnell sagen", aber , aber ....
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15516
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

MarcoZ hat geschrieben:Viele Menschen sind für den Abzug aus Afghanistan, das ist die NPD zum Beispiel auch.
Die Linken sind auch für den Abzug und dennoch wäre es völlig falsch, jetzt überstürzt Afghanistan zu verlassen, denn das Land ist noch nicht ausreichend gefestigt, daß die Taliban sich dort nicht doch wieder die Macht zurück erkämpfen könnten. Und dann hätte der Terrorismus wieder eine große Basis für neue Terrorakte und das nächste Ziel, das sie dann mit einem Kamikaze-Flugzeug ansteuern könnten, könnte z. B, der Berliner Fernsehturm sein. Das müßte den Leuten mal jemand sagen, dann würden sich die Meinungen schnell ins Gegenteil umkehren.

lynxxx hat geschrieben:Ich finde schon einen Unterschied zwischen der SED und der NSDAP. Mit solchen Vergleichen verharmlost du die Nsdap in unzulässiger Weise.
MarcoZ hat geschrieben:Ich verachte beide wegen ihrem verhalten so extrem ,dass sie beide schon an der Spitze meiner " Ich hasse Skala " angekommen sind und garnicht weiter kommen können.

Da muß ich sagen, das geht mir ähnlich, aber dennoch hinkt der Vergleich NSDAP-SED ganz erheblich. Dazu war die SED zu klein. Treffender wäre da schon ein Vergleich NSDAP und KPdSU jeweils der 30er und 40er Jahre.
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
MarcoZ
Mitglied
Beiträge: 193
Registriert: 17.04.2009, 18:34
Wohnort: Berlin

Die DDR war eine "Nazi Light Edition" und das geht meiner Meinung nach verloren, wenn du nur den Linken verzeihst.
Sofern ich mich entsinne habe ich die totalitäre Hitlerdiktatur und die DDR-Diktatur nicht gleichgesetzt.Auf welches Zitat bezieht ihr euch da?
Ich bezog mich nur auf das Verhältnis der jeweiligen Parteien, die sich nicht von historischen Diktaturen deutlich distanzieren wollen.
Polit-Onkel
Mitglied
Beiträge: 55
Registriert: 14.05.2009, 23:50

Verzeihen kann ich nur denen, die mir was angetan haben. Im Fall DDR wären es ca. 2 Millionen SED-Mitglieder sowie ihre Mitläufer, die Freiheitsdrang und Freiheitswillen denunzierten und bekämpften. Der Verzeihbogen wäre so sehr weit überspannt.

Die DDR wurde von einer Partei laut Verfassung Art. 1 (Version 1968) uneingeschränkt beherrscht. Diese, wie auch alle anderen Parteien und politischen Organisationen wurden über den Einigungsvertrag 1990 auch weiter in der Bundesrepublik zugelassen. Eine äußerst generöse Entscheidung der Freiheit und Demokratie. Andererseits hofft die Demokratie aber auch mit solcher Entscheidung, dass Bürger nicht mehr Scharlatanen aufsitzt, die das Blaue vom Himmel versprechen und unsere Indiviualität auf ein Niveau steuern wollen (siehe Bildungspolitik der Linken), um Vielfalt und Fortschritt einzuschränken, da nur eine homogene Masse leicht zu steuern und zu verwalten ist. Wer Angst vor Vielfalt hat, sollte nicht in die Politik gehen geschweige regieren wollen. Doch hier hat Die Linke vorgesorgt und rhabarbert alle Monate wieder was von Pluralität in ihrer Partei. Natürlich, für eine Mehrheit nimmt man jeden Dussel und seine Wähler und hält ihn in dieser Partei mit mehr oder weniger wichtigen Parteiposten bei Laune.

Ich mache zwischen Diktaturen keinen Unterschied. Ich unterteile sie nicht in besser oder schlechter nach der Zahl der Ermordeten, Unterdrückten oder Schikanierten oder nach der Anzahl der angezettelten Kriege. Politische Buße oder Wiedergutmachung können Ex-SED- oder heutige (angeblich) gewendete SED-Mitglieder über PDS-SED, PDS, Linkspartei und Die Linke in demokratischen Parteien tun - wie CDU, SPD, Grüne, FDP usw. - und für Freiheit und Demokratie eintreten, sie verteidigen und schützen. So ähnlich wurde mit Ex-NSDAP-Mitgliedern nach 1945 in Deutschland wie der DDR (man staune!) verfahren. Und siehe da, die Bundesrepublik ist auch nach 60 Jahren nicht nazistisch geworden. Da sieht es in Italien und Österreich ganz anders aus, schaut man in deren Parteienspektrum in diversen Regierungsverantwortungen.

Es geht also nicht um eine pauschale Verzeihaktion an solchen Personen sondern diese, so fern sie es möchten, für Demokratie und Freiheit zu begeistern und mitwirken zu lassen. Nur nicht in ihrer eigenen, mehrfach im Namen gewendeten Partei SED. Egal wieviel Wähler sie auch bekommt, der Verfassungsschutz muß mehr denn je sie beobachten und infiltrieren.
Was Stasileute betrifft: auch hier dürfen sie jederzeit überall arbeiten und leben. Nur politisch dürfen sie keine entscheidende Rolle spielen. Da werde ich sehr dünnhäutig.
Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Zurück zu „Parteien“