Kriminelle Machenschaften um Organtransplantationen

Gesundheitssystem, Schutz, Recht, Reformen

Moderator: Barbarossa

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Barbarossa
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In diesen Wochen wurden folgenschwere und zudem kriminelle Machenschaften von Ärzten um Organtransplantationen aufgedeckt:
Freitag, 03. August 2012
Schlimmer Verdacht
Organ-Kriminalität in großem Stil

Der Organspendeskandal weitet sich nochmals dramatisch aus: Die Transplantationsstatistik der Uni-Klinik Regensburg legt den Verdacht nahe, dass der Täter nicht allein handelte, sondern die Manipulationen von Patientendaten System haben. Denn nachdem der Verdächtige seine Anstellung aufgab, wurden dort sogar noch mehr Lebern transplantiert.
(...)
In der Klinik sollen von 2004 bis 2006 in 23 Fällen die Krankendaten bei Lebertransplantationen manipuliert worden sein. Das Krankenhaus hat Strafanzeige gestellt. Verdächtigt wird bislang vor allem ein Arzt, der im Jahr 2008 die Klinik verließ und nach Göttingen wechselte. Während dieser Zeit stieg die Zahl der Transplantationen in Regensburg deutlich an. Zu erwarten wäre gewesen, dass nach dem Weggang des Arztes die Zahl wieder sank.

Doch die "Süddeutsche Zeitung" schreibt nun, dass gerade nach dem Weggang des Verdächtigen mehr Lebertransplantationen stattfanden: Die Zahl wuchs demnach innerhalb eines Jahres um mehr als 40 Prozent von 48 Transplantationen im Jahr 2008 auf 69 im Jahr 2009. Eine solche Steigerung gelte als ungewöhnlich, zumal selbst die größten deutschen Transplantationszentren nur rund 100 Lebern pro Jahr transplantieren, schreibt die Zeitung...
hier: weiterlesen
Dienstag, 07. August 2012
Spenderorgane im Schnellverfahren
Warteliste wird umgangen

Für die Vergabe von Spenderorganen gelten strenge Regeln. Doch die werden immer öfter ausgehebelt. Benutzt werden dafür Sonderregelungen, die nur in Ausnahmefällen angewendet werden sollen. Die Entwicklung der letzten zehn Jahre spricht eine klare Sprache...
hier: weiterlesen

So etwas nun also auch noch. Daß es organisiertes Verbrechen auch um menschliche Organe gibt, weil dies ein lohnendes "Geschäft" ist und dafür sogar Menschen entführt werden, um sie dann auszuschlachten, ist bereits lange bekannt. --> http://geschichte-wissen.de/forum/viewt ... 84&p=10264
Wenn man das weiß, dann wundert man sich auch über derartiges nicht wirklich.
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Peppone
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Eigentlich klar, dass so etwas passiert: Da geht es um Menschen, die extrem erpressbar sind, weil ihr Leben davon abhängt. Was Menschen in dieser Situation bereit sind zu tun, weiß jeder. Wenn es also die Möglichkeit gibt, auf irgendeine Art und Weise auf den Wartelisten so weit nach vorne zu rutschen, dass das eigene Leben sicherer ist oder man ein normales Leben früher wieder aufnehmen kann, dann werden diese Transplantationskunden diese Möglichkeit nutzen, koste es was es wolle. Gewissen spielt da keine Rolle mehr.
Und da auch Ärzte nur Menschen sind, werden sich immer welche finden, denen ihr Konto wichtiger ist als ihr Berufsethos und die ein entsprechendes Angebot annehmen werden. Was einmal klappt, wird wieder klappen, also wird die Ausnahme zur Regel und schon hast du den kriminellen Arzt fertig. Kommen mehrere solche Ärzte zusammen oder ist auch nur ein Chefarzt darunter (der seine Untergebenen fast immer gehörig unter Druck setzen kann), hast du im Nu eine ganze Krankenhausabteilung oder ein Transplantationszentrum, das kriminell ist.

Umso wichtiger, dass entsprechende Überwachungen durchgeführt werden, denn allein an fehlenden Vorschriften fehlt es nicht. Die werden nur offenbar zu selten überwacht...
Und da sind dann wieder die Ärzte selber gefragt bzw. deren Standesvertretungen.

Beppe
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dieter
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Lieber Beppe,
Du hast recht, überall hat man es mit Menschen zu tun, auch bei den Ärzten. :roll:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Barbarossa
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Ärzte werden ja oft auch als "Götter in Weiß" bezeichnet. Vertrauen in den behandelnden Arzt ist für diese ganz besonders wichtig, da gerade diese Branche vor allem darauf angewiesen ist. Schließlich muß ein Patient seinem Arzt sehr viel von sich preisgeben. Bei den Organspenden kommt dann sogar noch eine gewisse Spendenbereitschaft der Menschen dazu, nach ihrem Ableben damit Menschen zu helfen, wieder gesund zu werden. Wenn dann damit Schindluder getrieben wird, ist das fatal. Ein Rückgang dieser Spendenbereitschaft zeichnet sich nun gerade ab, wie in den Medien berichtet wird. Das wundert mich aber auch nicht.
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dieter
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Lieber Barbarossa,
mich auch nicht.Jede Arztpraxis ist zuerst ein Wirtschaftsbetrieb, mir hat mal ein HNO-Arzt erläutert, was er alles bezahlen muß. Am Liebsten nimmt er Privatpatienten. :roll:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Barbarossa
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Ja, natürlich muß auch eine Arztpraxis kostendeckend arbeiten. Gelingt das nicht, so muß diese schließen. Das ist tatsächlich nicht anders, wie bei jedem Selbständigen. Aber wie jeder Selbständige, muß sich auch ein Arzt an die Gesetze halten. Und bei einem Arzt kommt auch noch der Hippokratische Eid dazu, den er befolgen muß. Das kommt also bei dieser Affäre noch dazu, daß auch dieser Eid ebenso mißachtet wurde.
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dieter
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Lieber Barbarossa,
ich habe aufgrund meiner gesundheitlichen Schäden Tinnitus, Prostata öfters mit Ärzten zu tun, der "Hippokratische Eid" ist eine Schimäre. Denen geht es nur um ihre Einnahmen. :evil:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Peppone
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dieter hat geschrieben:Lieber Barbarossa,
ich habe aufgrund meiner gesundheitlichen Schäden Tinnitus, Prostata öfters mit Ärzten zu tun, der "Hippokratische Eid" ist eine Schimäre. Denen geht es nur um ihre Einnahmen. :evil:
Sollte es aber nicht...

Beppe
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dieter
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Lieber Beppe,
ist aber so. Du wirst Menschen niemals ändern können, man kann nur hoffen, dass manche Schweinereien rauskommen. :roll:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Peppone
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dieter hat geschrieben:Lieber Beppe,
ist aber so. Du wirst Menschen niemals ändern können, man kann nur hoffen, dass manche Schweinereien rauskommen. :roll:
Mit deinen Worten:
So isses.
:wink:

Beppe
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Barbarossa
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Hier kommt möglicherweise schon was raus:
Donnerstag, 27. September 2012
Überprüfung in München
Organvergabe auffällig

Organspende-Kontrolleure leiten gegen ein Münchner Krankenhaus Ermittlungen wegen des Verdachts auf Manipulationen bei der Vergabe von Spenderorganen ein. Die Bundesärztekammer erhebt schwere Vorwürfe gegen bayerische Behörden. Die hatten vor Kurzem noch gemeldet, dass es im Freistaat keine Probleme gäbe...
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dieter
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Lieber Barbarossa,
unter diesen Bedingungen werde ich nicht spenden. :roll:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Vergobret
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Ach, und warum? Damit noch weniger Organe vorhanden sind und der Druck und die Versuchung noch höher sind?!?

Wenn sich endlich mehr Menschen mal an wahre Nächstenliebe erinnerten und sich überwinden könnten den Ausweis auszufüllen, gäbe es weit geringeren Notstand und weit weniger Versuchung zu pfuschen!


Was spricht denn schlüssig dagegen? Religöse Gründe? Welcher Gott sollte einen solchen Dienst am Ende seines Lebens nicht würdigen?
„In all den Jahren habe ich so viele junge Männer gesehen,
die der Meinung waren, auf andere junge Männer zuzulaufen.
Aber das stimmt nicht.
Sie liefen alle zu mir.“
so sprach der Tod

Aus „Die Bücherdiebin“
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dieter
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Lieber Vergobret,
wenn mit meinen Organen nur ein Handel angefangen wird oder man mich sterben lässt, damit sie ein bestimmtes Organ bekommen, dann ist das gegen die Vorstellung, die ich von Nächstenliebe habe. :roll:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Der Germane
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Selbst habe ich einen Organspenderausweis.

Die Politik müllt einen regelrecht zu mit den ewig sich wiederholenden Phrasen, anstatt sich einmmal Gedanken darüber zu machen, warum es noch zu wenig Organspender gibt!

Ein großer Anreiz wäre, wenn die Hinterbliebenen die vollen Bestattungskosten erstattet bekommen, einschließlich Grabstätte, wenn noch nicht vorhanden.
Weiter wäre es wünschenswert, den Angehörigen eine Abstandszahlung seitens der Kassen auszuzahlen. Denn wie sagt man so schön:
"Wer gut schmiert, der gut fährt"

Bin mir sicher, daß die Zahlen der Organspender in Deutschland steigen würden!

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Die andere Seite ist doch die:
Kommt man selbst einmal in eine Situation/Lage, wo man auf ein Spenderorgan angewiesen wäre, hupft man innerlich wie ein HP-Männchen an die Decke, wenn ein passendes Organ für einen bereit steht.

Natürlich wird nach wie vor ein Schmuh mit dem Organhandel betrieben werde, daß wird man nie in den Griff bekommen, genauso wenig wie den Alkoholismus.

Neue "schärfere" Gesetz werden erlassen, um den/die Täter "noch mehr" zu bestrafen usw. - alles für die Katz!
Wer dahingehend überführt, kommt aus dem Bau nie mehr heraus, bis zum Ende, versteht sich.
Wissende, die von der Lumperei involviert sind, jedoch bei dem Handel nicht mitwirkten, werden ebenso bis zum Nimmerleinstag in den Bau wandern.
O heilig Herz der Völker, des hohen Gesanges und der göttlichen Ahnung.
Ernste und holde Heimat, Du Land der Liebe - O laß mich knien an Deinem
erschütternden Grabe.


Zum Gruße
Der Germane
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