von Barbarossa » 02.09.2020, 18:15
Das ist eine gute Frage. Lange Zeit wurde der ,,Gang nach Canossa'' als die Demütigung schlechthin betrachtet. Das wurde auch von den damaligen Zeitgenossen so dargestellt und ist ja auch bis heute sprichwörtlich.
Die aktuelle Forschung sieht das etwas anders. Offiziell war der Gang Heinrichs IV. nach Canossa tatsächlich ein Bußgang, um den Bann und die Exkommunikation durch Papst Gregor VII. wieder zu lösen. Ein Fortbestand des Banns hätte ihm seine Macht und sogar sein Leben kosten können.
Andererseits hatte der Papst aber durch diese Aktion auch gar keine andere Wahl, als den Bann gegen Heinrich IV. wieder zu lösen, denn nach kirchlichen Gepflogenheiten war es eben so: Wer Buße tut, erfährt Gnade.
Dies kann Gregor VII. jedoch nicht gefallen haben, da er sein eigentliches Ziel - nämlich die Investitur (also die Einsetzung der Bischöfe) im ganzen römisch-deutschen Reich an sich zu ziehen, dadurch nicht erreichte.
Politisch war es für den Papst also eher eine Niederlage, auch wenn es lange anders dargestellt wurde.
Später wendete sich das Blatt dann übrigens noch gänzlich zu Gunsten von Heinrich IV., denn ein später erneut verhängter Bann gegen den König wurde für Gregor VII. zum Bumerang und er selbst verlor dann sein Amt.
Das ist eine gute Frage. Lange Zeit wurde der ,,Gang nach Canossa'' als die Demütigung schlechthin betrachtet. Das wurde auch von den damaligen Zeitgenossen so dargestellt und ist ja auch bis heute sprichwörtlich.
Die aktuelle Forschung sieht das etwas anders. Offiziell war der Gang Heinrichs IV. nach Canossa tatsächlich ein Bußgang, um den Bann und die Exkommunikation durch Papst Gregor VII. wieder zu lösen. Ein Fortbestand des Banns hätte ihm seine Macht und sogar sein Leben kosten können.
Andererseits hatte der Papst aber durch diese Aktion auch gar keine andere Wahl, als den Bann gegen Heinrich IV. wieder zu lösen, denn nach kirchlichen Gepflogenheiten war es eben so: Wer Buße tut, erfährt Gnade.
Dies kann Gregor VII. jedoch nicht gefallen haben, da er sein eigentliches Ziel - nämlich die Investitur (also die Einsetzung der Bischöfe) im ganzen römisch-deutschen Reich an sich zu ziehen, dadurch nicht erreichte.
Politisch war es für den Papst also eher eine Niederlage, auch wenn es lange anders dargestellt wurde.
Später wendete sich das Blatt dann übrigens noch gänzlich zu Gunsten von Heinrich IV., denn ein später erneut verhängter Bann gegen den König wurde für Gregor VII. zum Bumerang und er selbst verlor dann sein Amt.
