- (c) DOK.fest München 2020
- DOK.fest_2020_Leitmotive_quer_1920x10802.png (828.48 KiB) 5616 mal betrachtet
Das Dokumentarfilmfestival in München muss angesichts der Corona-Krise neue Wege gehen und findet vom 06. bis 24. Mai als Onlinefestival statt. Es werden 121 Dokumentarfilme gezeigt. Gerne möchte ich hier einige empfehlenswerte historische Filme vorstellen. Diese können für jeweils 4,50 € auf
www.dokfest-muenchen.de angesehen werden. Ich denke, die Unterstützung lohnt sich defintiv - und die Themen der hier vorgestellten Filme sind sehr interessant.
LE FANTOME DE SPANDAU
(Regie: Idriss Gabel, Maria Calvas / Belgien, 73 Minuten / Französisch mit englischen Untertiteln)
„Ich bereue nichts“, sagte Rudolf Hess während des Nürnberger Kriegsverbrechertribunals. Kann man so jemandem vergeben? Der Franzose Charles Gabel war zehn Jahre Pastor im Spandauer Kriegsverbrechergefängnis – und wurde Hess’ einzige Vertrauensperson. „Ich wollte zu Hess’ Menschlichkeit vordringen“, erklärt der heute 88-Jährige seinen Enkeln, die den Film gedreht haben. Ein intensiver Geschichtsdiskurs über deutsche Schuld und späte Sühne.
THE EUPHORIA OF BEING
(Regie: Réka Szabó / Ungarn, 83 Minuten / Ungarisch mit englischen Untertiteln)
Die 90-jährige Holocaust-Überlebende Éva Fahidi entwickelt mit einer Choreographin und einer Tänzerin eine Tanzperformance. Der Film dokumentiert die monatelange Probenarbeit. Der Prozess bringt schmerzhafte Erinnerungen wieder an die Oberfläche. Mehr und mehr wird die performative Arbeit zur Auseinandersetzung mit dem Trauma.
DIE WINTERREISE
Regie: Anders Østergaard / Deutschland, 88 Minuten / Englisch, Deutsch mit englischen Untertiteln)
Der letzte Film mit Bruno Ganz ist eine Mischung aus Spiel- und Dokumentarfilm. Er erzählt von der Suche des US-Amerikaners Martin Goldsmith nach der geheimnisvollen Vergangenheit seiner Eltern. Er konfrontiert seinen alternden, in Arizona lebenden Vater Gunther (Bruno Ganz) damit, und ihr Gespräch führt Vater und Sohn ins Deutschland der 1930er Jahre. Dort waren Gunther und seine Frau Rosemarie als junge Musiker Teil des Jüdischen Kulturbundes, der von Goebbels initiiert wurde. Sie gaben alles für die Musik, bevor sie das schreckliche Ziel des Projekts erkannten.
THE INVISIBLE LINE – DIE GESCHICHTE DER WELLE
(Regie: Emanuel Rotstein / Deutschland, 53 Minuten / Englisch)
1967 führte der Geschichtslehrer Ron Jones an einer High School in Kalifornien ein Sozialexperiment durch, das seiner Klasse die Mechanismen faschistischer Bewegungen verdeutlichen soll. Es wird später unter dem Namen „The Third Wave“ weltweit bekannt, vor allem durch Morton Rhues Roman „Die Welle“. Im Dokumentarfilm kommen Ron Jones und seine Schüler ausführlich zu Wort.
AFTER MUNICH
(Regie: Francine Zuckerman / Kanada, 78 Minuten / Deutsch, Englisch, Hebräisch mit englischen Untertiteln)
München 1972: Die Olympischen Spiele sind in vollem Gange, das Olympische Dorf ein Ort des Friedens und der Begegnung. Bis am frühen Morgen des 5. September
palästinensische Terroristen elf Mitglieder der israelischen Mannschaft als Geiseln
nehmen. AFTER MUNICH zeichnet so aufwühlend wie erhellend die Tragödie und
ihre Folgen nach.
DISPLACED
(Regie: Sharon Ryba-Kahn / Deutschland, 84 Minuten / Englisch, Deutsch, Jiddisch mit englischen Untertiteln)
Sharon ist Enkelin von Überlebenden der Schoah, die Vergangenheit ist für sie allgegenwärtig. Um sich ihrem Unbehagen in Deutschland zu nähern, nimmt sie nach Jahren der Funkstille wieder Kontakt zu ihrem Vater auf. Er lebt in Tel Aviv, sie in Berlin. In DISPLACED gibt sie Einblick in ihr Innenleben und spricht über ihr kompliziertes Verhältnis zu dem Land, in dem sie lebt.
LA CASA DE WANNSEE
(Regie: Poli Martínez Kaplun / Argentinien 2019, 70 Minuten / Spanisch mit englischen Untertiteln)
Die Suche nach den Wurzeln ihrer jüdischen Familie führt Poli Martínez Kaplun vom Wannsee bis nach Argentinien und zurück. Die Regisseurin erzählt mehr als anderthalb Jahrhunderte jüdischer Geschichte und stößt dabei auf Familien- und andere Geheimnisse.