Kritische Edition von „Mein Kampf“ erscheint 2016

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Re: Kritische Edition von „Mein Kampf“ erscheint 2016

von Spartaner » 03.01.2016, 02:42

CARLOS hat geschrieben:


Eine Identitätskrise hat Dtld nach dem ersten Weltkrieg jedoch nicht durchlebt, vielmehr haben die Deutschen nach 1919 die Tatsache nicht anerkennen wollen, dass sie den Krieg verloren hatten (Dolchstoßlüge) und hielten an der Meinung fest, dass sie "im Felde unbesiegt waren." Versailles war eine Kränkung der deutschen Seele. Realitätsverlust war keine Identitätskrise, da man doch unbeirrt der Meinung war, die Revision von Versailles mit allen Mitteln müsse oberstes Ziel der Politik sein.
.. und dartin liegt der Hauptgrund der Popularität eines solchen Werkes. Der Versailler Vertrag bürdete den Menschen in Deutschland exorbitente Lasten auf. Lasten, die eigentlich in dieser Form und Größe kein anderes besiegtes Land mehr ertragen musste. Wem bestrafte man damit? Nicht die Militärs oder Kriegsführer, sondern die Bevölkerung. Man wollte verhindern das Deutschland je mehr wieder auf die Beine kommt. Was hat man damit erreicht? Man hat erreicht, dass sich im Gegensatz in der Entwicklung nach dem 2.Weltkrieg, die meisten als Besiegte und Unterdrückte fühlten. Der Weg war damit bereitet, für Kräfte und Bücher, Publikationen und Werbeschriften in denen die deutsche Bevölkerung die zukünftige Befreiung und eine Erlösung von ihren Schicksal sahen. Insofern tragen die Allierten eine erhebliche Mitschuld an den Ereignisssen nach dem 2. Weltkrieg.

Re: Kritische Edition von „Mein Kampf“ erscheint 2016

von Barbarossa » 03.01.2016, 01:23

Dietrich hat geschrieben:...
Schon im Dritten Reich verstaubte der Wust aus antisemitischen, antidemokratischen und rassistischen Versatzstücken weitgehend ungelesen in deutschen Wohnzimmern und wurde der größte "ungelesene Bestseller...
Dies scheint eher eine Legende zu sein - das Deutsche Historische Museum, Berlin versucht anscheinend, dies ins Reich der Legenden zu verweisen - lies dazu den letzten Teil ab:
Gerne vergessen wurde auch, dass vor 1945 zahlreiche Autoren und Autorinnen ganz selbstverständlich von einer breiten Rezeption des Buches ausgingen. Stattdessen übernahm man gerne die Behauptung vom „ungelesenen Beststeller“, die bereits in den 1930er Jahren aus politischen Motiven von Otto Strasser und seinem Kreis in Umlauf gebracht worden war und vor allem durch amerikanische Publikationen wie die einflussreiche Biografie von Allan Bullock popularisiert wurde...
weiterlesen: https://www.dhm.de/lemo/kapitel/ns-regi ... kampf.html

Die Geschichtsforschung ist bei diesem Thema offenbar noch nicht abgeschlossen.

Re: Kritische Edition von „Mein Kampf“ erscheint 2016

von Paul » 02.01.2016, 23:18

Während des Studiums hatte ich es mir auch mal über Fernleihe ausgeliehen. Hitler hat versucht seinen dort dargestellten Stufenplan zur Weltherrschft umzusetzen. Seine Kriegspläne hat er offen beschrieben.

Re: Kritische Edition von „Mein Kampf“ erscheint 2016

von Barbarossa » 02.01.2016, 22:28

Nun ist es bald soweit - Hitlers "Mein Kampf" wird am 8. Januar 2016, vom Institut für Zeitgeschichte in München kritisch ediert und mit 3500 wissenschaftlichen Anmerkungen versehen, auf 2000 Seiten und in zwei Bänden herausgegeben.
1945 hatte die amerikanische Militärverwaltung Hitlers Vermögen konfisziert. Später trat der Bayerische Staat das Erbe an, da der sogenannte „Führer“ bis zuletzt in einer Neun-Zimmer-Privatwohnung im bis heute unversehrt erhaltenen Altbau am Prinzregentenplatz 16 in München-Bogenhausen polizeilich gemeldet war. Ende 2015 - 70 Jahre nach Hitlers Tod - ist das gesetzliche Urheberrecht erloschen und der Autor A. H. wurde damit „gemeinfrei“.
Der Verkauf antiquarischer Exemplare ist ohnehin nicht als verfassungswidrige Propaganda verboten, da sie vor Inkrafttreten des Grundgesetzes gedruckt wurden, und der Text im Internet sowieso zu lesen ist. Weltweit kursieren zahlreiche Varianten dieses Buches auch in andere Sprachen übersetzt. Insbesondere in den den arabischen Ländern ist das Buch ein Renner.
Am 19. Januar 2016 wird die editierte Ausgabe auch in Berlin vorgestellt. Der Verkaufspreis beträgt 59,- €.

Artikel lesen: http://www.tagesspiegel.de/kultur/neuau ... 17804.html
weitere Informationen: https://www.dhm.de/lemo/kapitel/ns-regi ... kampf.html

Re: Kritische Edition von „Mein Kampf“ erscheint 2016

von Balduin » 14.09.2015, 11:38

Eine kommentierte Ausgabe von "Mein Kampf" halte ich für richtig. Insgesamt finde ich es nicht für angebracht, das "Machwerk" im Giftschrank zu lagern: Das Vertrauen in den deutschen Staatsbürger sollte mittlerweile so stark sein, dass von einem über 70 Jahre alten Buch keine Gefahr für die rechtsstaatlich-demokratische Gesinnung ausgeht.

Zudem: Wer es lesen will, liest es - dafür muss man nur Google bedienen können. Zudem dürften die wenigsten Menschen sich "Mein Kampf" auf den Nachttisch stellen. Dafür ist es einfach zu sonderlich und abartig. Ich glaube auch, dass für viele Menschen eine gewisse Faszination entsteht, gerade weil es verboten ist.

Re: Kritische Edition von „Mein Kampf“ erscheint 2016

von CARLOS » 13.09.2015, 18:56

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"Hitlers Rhetorik mag in einem Land gewirkt haben, das nach der Katastrophe des Ersten Weltkriegs unter enormer Arbeitslosigkeit und einer instabilen Regierung litt und nach dem Zusammenbruch der Monarchie eine Identitätskrise durchlebte. - Wer heute Hitlers Reden in zeitgenössischen Filmen sieht, findet das eher lächerlich und vorgestrig." Dietrich
Ich bin nicht so richtig überzeugt von dem, was du schreibst, lieber Dietrich. Sicher hast du recht, wenn du dich auf die Rhetorik und die einstudierte Gestik und Mimik Hitlers während seiner Reden beziehst. Solche Auftritte fänden heute wenig Resonanz.

Eine Identitätskrise hat Dtld nach dem ersten Weltkrieg jedoch nicht durchlebt, vielmehr haben die Deutschen nach 1919 die Tatsache nicht anerkennen wollen, dass sie den Krieg verloren hatten (Dolchstoßlüge) und hielten an der Meinung fest, dass sie "im Felde unbesiegt waren." Versailles war eine Kränkung der deutschen Seele. Realitätsverlust war keine Identitätskrise, da man doch unbeirrt der Meinung war, die Revision von Versailles mit allen Mitteln müsse oberstes Ziel der Politik sein.

Hitlers Buch "Mein Kampf" wurde zwar von vielen Deutschen nicht gelesen, aber die Feststellungen darin zur Außenpolitik und speziell zur Ostpolitik zielten eindeutig auf Krieg, Eroberung neuen Lebensraumes im Osten. Ausdrücklich bezeichnet er als Zukunftsvision ein deutsches 250 Mio-Volk als Ziel. Das würde ich auch für die damaligen Verhältnisse nicht als "wirres Werk für Kabarettisten abtun." Die Warnungen vor diesem Menchen waren berechtigt. Damit einher ging die Glorifizierung des Opfers fürs Vaterland und die Verherrlichung des Todes: "Andere Nationen verstehen zu leben, wir Deutschen aber verstehen, was es heißt zu sterben." (Zitat aus einem Film vor der Nazizeit


Es hat sich viel geändert seit der Zeit, als Hitler sein Buch verfasste. wie du sagst. Kein Zweifel. 1914 waren die Deutschen eine sehr junge Nation, Die Alterspyramide war intakt und die deutsche Oberste Heeresleitung konnte hohe Blutopfer an der Front bedenkenlos einplanen, zum Wohle Deutschlands. Heute sind die Deutschen eine zunehmend alternde Nation und kriegerischen Abenteuern abgeneigt. Die Mehrzahl der Wahlberechtigten sind bereits im Rentenalter. Junge Nationen neigen zu Abenteuern, alternde weniger oder gar nicht. Auch deshalb sind die barbarischen Lösuingsvorschläge Hitlers obsolet.

"Die allermeisten Problemstellungen dieses Buchs sind so nicht mehr vorhanden oder haben sich entscheidend gewandelt." Dietrich

Die geopolitische Lage Dtlds in der Mitte Europas hat sich nicht verändert. Die Grundausrichtung unserer Außenpolitik in der Mittellage muss nach wie vor darauf aus sein ein gutes Auskommen mit allen Nachbarn (insgesamt sind es neun in direkter Nachbarschaft, von denen fast alle Opfer des Angriffskrieges Hitlers waren). Außenpolitisch ist Europa nach dem Hitlerkrieg einen anderen Weg gegangen und arbeitet in supranationalen Organisationen zusammen, in denen Dtld eine wichtige Rolle spielt. Aber die Mittellage ist geblieben.


Du erinnerst zurecht an Auschwitz und die Gräueltaten des 2. Weltkrieges und missdeutest den Begriff von "Größe" bzw. siehst ihn m. E. eher zu eng und auf die Vergangenheit bezogen. Auschwitz ist für immer mit dem Namen Nazidtlds verbunden. Dtld ist heute aber auch ein wichtiger und großer Staat in der EU, mit 80 Mio Einwohnern sogar der volkreichste und mit 3,9 MRD € Bruttoinlandsprodukt die stärkste Wirtschaft. Im EU-Raum (nicht im globalen Maßstab) ist das Größe, die sich u. a. in der spendablen Gebersituation seit vielen Jahrzehnten in Brüssel niederschlägt, was uns aber auch Misstrauen und sogar Hass einträgt. Großzügigkeit wird nicht gewürdigt, vielmehr wird bereits ein Hauch von Strenge (Einhaltung von vereinbarten Regeln) als Großmannsucht ausgelegt und vom Vierten Reich gesprochen und deutscher Besatzungsmacht gesprochen. Merkel wird als SS-Dompteuse Europas gezeigt mit Hitlerbärtchen. Dtld ist ein idealer Bösewicht: Wirtschaftlich stark, politisch eher ein Zwerg, könnte man sagen. Leicht erpressbar durch seine Vergangenheit.


Was sich geändert hat gegenüber der Weimarer Zeit? Dtld will heute nicht mehr die Welt erobern, es will dafür aber moralischer Weltmeister sein und streitet momentan mit Schweden um den Rang als erste humanitäre Großmacht in der Flüchtlingsfrage. Wer hier noch sparen will, um Schulden zu tilgen (wurde hier vorgeschlagen, wäre sinnvoll, oder für Kitas etc) wie früher Herr Schäuble, der bekam von der Heiligen Sahra der Linken zu hören er sei ein Kürzungs-Taliban, wird also mit einem Terroristen verglichen. Der Grüne Bütigkofer nannte Schäuble einen "hässlichen" Deutschen. Das ist nicht weit entfernt von einem "dunklen" Deutschen, den Herr Gauck als Wortschöpfung aus der Taufe hob.


Als Deutsche sollten wir zur Selbstkritik bereit sein. Sie ist eine Tugend. aber in Selbsthass darf sie nicht umschlagen. Die Schuld der Vergangenheit belastet uns schwer und wir wollen heute alles besser machen. Sehr gut. Dabei sollten wir aufpassen, dass wir unsere Nachbarn nicht mit unseren Moralinspritzern verärgern. Wir werden von vielen gelobt, aber im Grunde nicht verstanden und gehen ihnen mit unseren überheblichen moralischen Hinweisen und versteckten Drohungen (wegen Geldkürzungen) gehörig auf den Wecker. Ich sehe das als Ungleichgewicht von Anspruch und Wirklichkeit. Es ist die Kehrseite der überbordenden Moral. Andere Beispiele: Wir entlassen nur 2% des weltweiten CO2-Ausstoßes in die Atmosphäre, wollen aber das Weltklima mit einer immens teuren Energiewende retten (von 1000 Mrd € ist die Rede, wird wohl nicht reichen, dafür scheint aber die Sonne "umsonst", leider nicht in der Nacht und bei Wolken am Himmel). Australien ist ein klassisches Einwanderungsland, verrammelt seine Türen aber vor dem Flüchtlingsstrom. Wir bauen dagegen Zeltstädte. In meiner Stadt z. B. sind alle Turnhallen mit Flüchtlingen jetzt belegt, eine fällt wegen Bauschäden aus. Sportunterricht fällt für SchülerInnen deshalb weitgehend flach. Den riesigen alten gut erhaltenen Krankenhauskomplex, wo man viele Flüchtlinge hätte unterbringen können, riss man in den letzten Monaten ab. Wir haben auch nicht den Mut von Einwanderung zu sprechen, obwohl die allermeisten Flüchtlinge hier bleiben werden. Willkommenskultur kann ins Gegenteil umschlagen, wenn wir nicht aufpassen und alle Wünsche erfüllen. Wer daran erinnert, landet schnell beim "Pack" oder bei den Dunkel-Deutschen. Wir leben nicht auf einer Insel, wo alles leichter wäre. Trotzdem sollten wir mehr Gelassenheit an den Tag legen.

Winston Churchill hat die Deutschen charakterisiert als Leute, die vor einem mal auf den Knien liegen und einem die Füße küssen, dann wiederum einem an die Gurgel gehen. Dazwischen muss es aber in Dtld doch auch noch etwas geben: Der Staat sollte nüchtern seine Interessen abwägen.

Re: Kritische Edition von „Mein Kampf“ erscheint 2016

von Dietrich » 09.09.2015, 13:41

CARLOS hat geschrieben: Lieber Dietrich, ich wollte du hättest recht mit deinen Feststellungen. Mir scheint, dass die Person Hitlers fdalsch eingeschätzt wird. Er entwickelte eine große Wirkung auf Menschen weniger durch das, was er sagte, sondern wie er es sagte. Seine Sprache in Mein Kampf ist die Sprache, die heute im Internet zum Hetzen verwendet wird.
Hitlers Rhetorik mag in einem Land gewirkt haben, das nach der Katastrophe des Ersten Weltkriegs unter enormer Arbeitslosigkeit und einer instabilen Regierung litt und nach dem Zusammenbruch der Monarchie eine Identitäskrise durchlebte. - Wer heute Hitlers Reden in zeitgenössischen Filmen sieht, findet das eher lächerlich und vorgestrig. So redet heute niemand mehr, ohne als Witzfigur dazustehen. Unsere Republik ist satt und zufrieden, eine der reichsten Nationen der Welt, sodass ein Hitler heutzutage eine verspottete Randfigur wäre.

Käme es allerdings zu einem weltweiten Crash mit vielen Millionen Arbeitslosen in Deutschland, mit leeren Kassen und Suppenküchen, so sähe das schon anders aus. Die Problemstellungen wären heute allerdings anders, denen sich ein politischer Agitator anpassen müsste.
CARLOS hat geschrieben: Dtlds Größe, kommt immer gut an.
Heute nicht mehr. Die Zeiten sind vorbei. lMit "Deutschlands Größe" fängt man keinen mehr ein - abgesehen von dem kleinen Haufen Verwirrter.Wir haben eher zu wenig Bürger, die stolz auf ihr Heimatland Deutschland sind. Das ist eine Folge des von Deutschland angezettelten Weltkriegs und der Last von sechs Millionen ermordeter Juden. Von einem überbordenden Nationalgefühl kann nicht mehr die Rede sein.
CARLOS hat geschrieben:Es gibt keine rationale Erörterung in diesem Buch, sondern nur das Entweder-Oder. Enweder die Wahrheit Hitlers oder die der kleinen irrenden Würstchen. Dioe Pflege des einfachen Weltbildes ist heute nicht zu Ende. Was nützen da ergänzende und erklärende Anmerkungen? Die Sprache macht es, nicht der Inhalt.
Ich sagte oben schon: Jeder, der einigermaßen bei Trost ist, wird rasch feststellen, dass diese Hetzschrift schwer verdaulich ist, Schon im Dritten Reich verstaubte der Wust aus antisemitischen, antidemokratischen und rassistischen Versatzstücken weitgehend ungelesen in deutschen Wohnzimmern und wurde der größte "ungelesene Bestseller". Heute taugt das wirre Werk nur noch als Quelle für Historiker – oder als Vorlage für Kabarettisten. Man sollte noch hinzufügen, dass "Mein Kampf" nahezu 100 Jahre alt ist und sich die Welt seitdem dramatisch gewandelt hat. Die allermeisten Problemstellungen dieses Buchs sind so nicht mehr vorhanden oder haben sich entscheidend gewandelt. Insofen sind auch die barbarischen Lösungsvorschläge Hitlers obsolet geworden.

Re: Kritische Edition von „Mein Kampf“ erscheint 2016

von CARLOS » 08.09.2015, 18:50

Dietrich hat geschrieben:Man sollte noch hinzufügen, dass "Mein Kampf" nahezu 100 Jahre alt ist und sich die Welt seitdem dramatisch gewandelt hat. Die allermeisten Problemstellungen dieses Buchs sind so nicht mehr vorhanden ........ Hitlers Brandreden treffen nicht mehr den Zahn der Zeit, die inzwischen fortgeschritten ist. Insofern ist "Mein Kampg" noch etwas für Historiker und mit Sicherheit keine Gefahr für die demokratische Gesellschaft - kommentiert oder unkommentiert.
Lieber Dietrich, ich wollte du hättest recht mit deinen Feststellungen. Mir scheint, dass die Person Hitlers fdalsch eingeschätzt wird. Er entwickelte eine große Wirkung auf Menschen weniger durch das, was er sagte, sondern wie er es sagte. Seine Sprache in Mein Kampf ist die Sprache, die heute im Internet zum Hetzen verwendet wird. Das Denken in einfachen Lösungen kommt gut an beim bramarbassierenden Kleinbürger. Wir dürfen nicht den Fehler machen zu denken, dass Probleme mit Geduld, Vernunft und im gegenseitigen Respekt, also rational, zu lösen sind. Die Sprache des Buches, das 1926 erschien (verfasst im Zuchthaus Landsberg), ist die Sprache des Spießers, der klare Linien zieht, mit Willen alles als erreicbar ansieht, romantisierende Floskeln schätzt (Heimat, Ehre, Größe). Wer mit wuchtigem Duktus andere dämonisiert und nur ein Ziel kennt: Dtlds Größe, kommt immer gut an. Es gibt keine rationale Erörterung in diesem Buch, sondern nur das Entweder-Oder. Enweder die Wahrheit Hitlers oder die der kleinen irrenden Würstchen. Dioe Pflege des einfachen Weltbildes ist heute nicht zu Ende. Was nützen da ergänzende und erklärende Anmerkungen? Die Sprache macht es, nicht der Inhalt.

Ich würde gerne davon überzeugt werden, dass ich falsch liege.

Re: Kritische Edition von „Mein Kampf“ erscheint 2016

von Barbarossa » 08.09.2015, 16:55

Dietrich hat geschrieben:...
Insofen sind auch die barbarischen Lösungsvorschläge Hitlers obsolet geworden.

Das gilt z.B. für die "Übervölkerung" Deutschlands, was zu dem Spruch "Volk ohne Raum" führte und als Komsequenz Siedlungsraum im Osten forderte, was in "Mein Kampf" breit ausgeführt wird. Heute geht die Bevölkerung Deutschlands dramatisch zurück und wir haben nicht zu viele, sondern zu wenig Menschen, die größtenteils überaltert sind.
...
Dass Deutschland heute zu wenig Einwohner hat, würde ich nicht sagen. In den 30er Jahren hatte Deutschland etwa 60 Mill. Einwohner - heute sind es 80 Mill. und das in einem territorial viel kleineren Deutschland.
Das eigentliche Problem ist, dass die Alterspyramide nicht stimmt, so dass sich auf Dauer das derzeitige Sozialsystem nicht selbst trägt.

Re: Kritische Edition von „Mein Kampf“ erscheint 2016

von Orianne » 08.09.2015, 16:06

Das Buch ist für einen "normal" denkenden Menschen doch gar nicht mehr aktuell, wenn es irgend sonst wer geschrieben hätte, dann wäre es schon längstens in Vergessenheit geraten. Jörg Lanz von Liebenfels war zu einem sehr kleinen Teil Hitler's Ideengeber, seine "Werke" liest doch auch kein Mensch mehr. Seine Ariosophie* wird noch von ein paar merkwürdigen Leuten in den Südstaaten der USA praktiziert. Der Ku Klux Klan z.B. hängt dieser "Lehre" auch noch nach.

*Von den Nazis 1937 verboten, aber Himmler und Hess liessen sich von der Esoterik leiten.

Re: Kritische Edition von „Mein Kampf“ erscheint 2016

von Ruaidhri » 08.09.2015, 15:23

Och, Glauben ist halt nicht unbedingt mit Realität verknüpft.
Aber die wenigen, die es nicht kapieren oder sich Parallelen konstruieren, kann sich das Land doch erlauben.

Re: Kritische Edition von „Mein Kampf“ erscheint 2016

von Dietrich » 08.09.2015, 15:08

Ruaidhri hat geschrieben: Wieviele dann doch fern der ratio eben doch "glauben", und sehen, was was der Führer vor langer Zeit schrieb, ist zwar eine Frage, doch denke ich, solche können wir zahlenmäßig durchaus verkraften.

Aber was sollen sie "glauben"? Dass Deutschland "übervölkert" ist? Dass wir in einem instabilen Staat leben? Dass die Juden unser "Unglück" sind, wo es in Deutschland nahezu keine mehr gibt? Dass der sowjetische Bolschewismus für Deutschland eine "tödliche Gafahr" ist?

Aus diesem Buch kann man für heute keinen Nektar mehr saugen.

Re: Kritische Edition von „Mein Kampf“ erscheint 2016

von Ruaidhri » 08.09.2015, 15:01

@ Wallenstein:
Sicherlich richtige Analyse, dass dieses Buch mit seinem Gdankengut in der Masse nicht mehr in die Zeit passt.
Rational.
Wieviele dann doch fern der ratio eben doch "glauben", und sehen, was was der Führer vor langer Zeit schrieb, ist zwar eine Frage, doch denke ich, solche können wir zahlenmäßig durchaus verkraften.

Re: Kritische Edition von „Mein Kampf“ erscheint 2016

von Dietrich » 08.09.2015, 14:57

Man sollte noch hinzufügen, dass "Mein Kampf" nahezu 100 Jahre alt ist und sich die Welt seitdem dramatisch gewandelt hat. Die allermeisten Problemstellungen dieses Buchs sind so nicht mehr vorhanden oder haben sich entscheidend gewandelt. Insofen sind auch die barbarischen Lösungsvorschläge Hitlers obsolet geworden.

Das gilt z.B. für die "Übervölkerung" Deutschlands, was zu dem Spruch "Volk ohne Raum" führte und als Komsequenz Siedlungsraum im Osten forderte, was in "Mein Kampf" breit ausgeführt wird. Heute geht die Bevölkerung Deutschlands dramatisch zurück und wir haben nicht zu viele, sondern zu wenig Menschen, die größtenteils überaltert sind.

Was die Juden betrifft, so ist ihr Anteil an der Bevölkerung Europas so minimal, dass schon von daher jede antisemitische Propaganda ins Leere läuft. Der Hass auf die nicht funktionierende Weimarer Republik ist ebenfalls Schnee von gestern. Anders als Hitler leben wir in einem gefestigten, wohlhabenden und international geachteten Staat.

Es ließen sich noch viele Beispiele aufführen die zeigen, dass die von Hitler thematisierten Probleme nicht mehr existieren, längst gelöst sind oder nur noch historische Bedeutung haben. Hitlers Brandreden treffen nicht mehr den Zahn der Zeit, die inzwischen fortgeschritten ist. Insofern ist "Mein Kampg" noch etwas für Historiker und mit Sicherheit keine Gefahr für die demokratische Gesellschaft - kommentiert oder unkommentiert.

Re: Kritische Edition von „Mein Kampf“ erscheint 2016

von Wallenstein » 08.09.2015, 14:17

Im Internet kann man sich das Buch herunterladen, ich glaube, es ist komplett und ungekürzt.

aryanism.net/downloads/books/adolf-hitler/mein-kampf-deutsch.pdf

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