Harald hat geschrieben:..., auch wenn es den heutigen Russen peinlich ist.
Ist es? Dann sollte peinlich sein für Ekaterina der Größe, die keine Russin war...
Noch peinlicher sollte sich Franzose fühlen mit seinem Nationaltag, nicht aber davon zu spüren. Weil etwas in Symbolstatus aufgehoben, muss nicht mit Realität übereinstimmen. Man feiert den Symbol...
Oder Gegenteil, müssen sich die Skandinavier schämen für das Unheil ihrer räuberischen Feldzüge. Man ist stolz darauf...
...das wird von der russischen Geschichtsschreibung auch nicht verschwiegen
Wie auch, wenn es schon von zeitlich nähen Kirchen-Chronisten festgehalten wurde.
Es ist immer das Problem der Interpretation. Z.B. habe ich gelesen, dass die Chronisten die Zahl der Wariagen auch stark übertrieben haben. Z.B. hat mancher in der Kiev Hälfte der Bevölkerung als Wariagen bezeichnet. Ich möchte nicht hier in Detailanalyse gehen, weil jetzt weiß nicht, was über dieser große Zahlen zweifeln lies. Ich glaube nicht, dass hier nur Unwille die Wariagen als Gründer zu sehen. Fakt ist nur, dass die Wariagen, die gut organisiert und bewaffnet waren, hatten sich in Osten ganz anders gezeigt als in Westen, wo sie sich über Beutezüge bekannt sind. In regionalen Sprachen blieb das Wort "wariag, wariagitj" für "Händler" bzw. "handeln für Kleinsachen".
Nach meine Auffassung die Interpretation der Wirkung der Wariagen in der Gründungsprozess des russischen Staates ist rein politische-ideologische. Will man begründen eigenen Sonderweg, dann akzentuiert die unabhängige eigene Entstehungsgeschichte, in der zwar Wariagen auftauchen, aber so wie nebenbei. Russische Geschichteschreibung schon seit eh hat zwei Strömungen, s. g
Normanen und
Slawofile, so dass man kann nicht wie Dietrich pauschalierend sagen:" russische Forscher diesen Beitrag als sehr gering oder sogar als nicht vorhanden ein". Es stimmt einfach nicht. Sogar zur sowjetischen Zeiten.
Es ist anzunehmen (muss aber nicht sein), dass auch die westliche Historiker, die unter kalten Krieg lebten, waren nicht frei von ideologischen Brille.
Erst ald die Wäräger der christlich-orthodoxen Glauben annahmen kam es zur Trennung von den skandinavischen Wurzeln und zur Russifizierung.
Hm-m, und hier wir wieder an dem Thema, zu der wenig bis nichts überliefert worden ist. Was hatten Wariagen gefunden?
Haten sie die Städte entlang des Dnepr selbst gegründet oder nutzten sie schon das Vorhandene für ihren Aufenthalt, dann Machterhaltung und weiteren Ausbau.
Ich weiß es nicht. Was mir aber logisch erscheint, dass entlang des Dnepr als Wasserstraße wurde das Handel nach Süden zu Bisanz schon vorher - von slawischen Volkern getrieben. Auf Schusselpositionen - logisch - könnte schon große Siedlungen vorhanden sein, die auch lokale Machtzentren sein könnten. Wie könnte Wariagen wissen, was so weit in Süden gibt?! Es müsste schon "ein Gefälle" vorhanden sein und sie als kluge Köpfe nur folgten diesem Gefälle. So etwa man trifft auf die Gegenstände die in diesem Ort nicht üblich waren. Dann fragt man, woher es kommt und so folgt der Spur. Wenn aber slawische Volker in diesem Gebiet Handel getrieben haben, bedeutet es, dass auch soziale Schichten sich differenziert haben. Es müsste kaufkräftige Schicht vorhanden sein... Es heiß aber, dass es nicht einfach eine seßhafte aber noch egalitäre Gesellschaft war. Es scheint mir (mit meinem - zugegebener weise - dürftigen Wissen), dass es wie in der unbelebter Natur ein zutreffendes Zustand, wenn man befindet sich in einem störanfälligen Gleichgewicht.
Hatten Wariagen diese Zustand "befruchtet"?! Für mich steht es außer Frage. Weil ich nämlich denke, dass eine Kommunikation der Kulturen ist immer gut - für den Fortbestand
. Was da von Mutter, was von Vater war, ist doch letztendlich zweitrangig. Es müsste beide schon sein. um etwas Neues hervorzubringen