von CARLOS » 16.08.2015, 18:11
"Karthago und Rom waren mentalitätsgeschichtlich zwei verschiedene Welten. Während Karthago zeit seiner Existenz an einer harmonisch interagierenden Staatenwelt interessiert war, mit der es einträglich Handel treiben und entsprechende Freundschaftsverträge schließen konnte, hatte Rom von Anfang an einen Verdrängungseffekt und das Ziel, seine territoriale Machtbasis kräftig auszudehnen.
"Dieses Ziel lag Karthago fern, das stets eher an Frieden als an Krieg interessiert war. Krieg war für die Staatsführung Karthagos ineffektiv, forderte hohe Kosten und störte den friedlichen Handel. Erst wenn Karthagos Handelsinteressen massiv bedroht waren, setzte es militärische Mittel ein. Einen Gegener zu vernichten oder ihn mit Stumpf und Stiel auszurotten, lag Karthago fern. Der heutige Feind konnte morgen schließlich ein guter Handelspartner sein." Dietrich 14.8.2015im Eroffnungsposting
Lieber Dietrich, das ist m. E. richtig. Aber es sind eben nicht nur Mentalitätsunterschiede darin verborgen sondern auch geopolitische Faktoren, die die Herrschaftsbildung fördern. Eine Handelsnation hat andere Interessen als eine auf agrarischem Besitz basierende Bauernrepublik, die Rom ursprünglich war. Für die Handelsnation ist die Beherrschung der Handelsverbindungen entscheidend und die Bereitschaft der Partner zur Zusammenarbeit.
Rom dagegen will eine direkte unmittelbare Absicherung seiner Eroberungen anderer Städte (die gegenüber Rom u. a. nicht weniger aggressiv waren). Das ist entscheidend wichtig. Die Unterworfenen allerdings wurden in eine abgestufte Abhängigkeit gebracht und blieben politisch abhängig, aber behielten ihre Freiheit, hatten die Möglichkeit römisches Bürgerrecht zu erlangen. Bei ethnischer Gleichförmigkeit ist dies System dazu noch swehr sehr flexibel und schlagkräftig, verleiht Rom Stärke.
Roms Senat bestand in der Republik aus praktischen Politikern. Das hat naürlich auch mit Mentalität etwas zu tun. Der Mentalität einer bäuerlichen Gesellschaft, die am Althergebraachten hängt, der Sitte der Vorfahren (mores) achtet. Was erstaunt, ist die große Flexibilität, mit der später zur Zeit der Revolution und der großen Eroberungen die römische Gesellschaft andere Denkweisen (griechische Philosophie, Literatur) übernahm. Der Vorteil für die Unterworfenen übrigens , Föderati und Bundesgenossen etc., war die Pax Romana, der gesicherte Friede und Recht und Ordnung.
Karthagos Herrschaft war die indirekte Herrschaft einer Handelsnationm, um nicht den Ausdruck Hegemonie zu verwenden. Roms Herrschaft war direkt, hegemonial, ohne dass es die Unterworfenen erdrückend zu spüren bekamen. Rom war in vieler Hinsicht (z. B. Religion) liberal. Die Römer hatten nie den Drang anderen Vlökern ihre Religion und Götter aufzudrängen. Sie sammelten vielmehr fremde Gottheiten ein wie Briefmarken und stellten sie im Pantheon auf. Sehr praktisch, denn wer konnte wissen, ob diese Gottheiten nicht den Römern Schaden zufügen konnten? Vorsichtig und umsichtig war man auch. Die Römer waren bis zum ersten punischen Krieg ein Bauernvolk. Sie lernten den Flottenbau von den Karthagern.
Nicht vergesse werden darf die herausragend günstige zentrale geopolitische Lage Roms, einmal in Italien, dann zentral im Mittelmeerraum. In Italien etwas oberhalb der Tibermündung gelegen an einer alten Salzstraße (via salaria) geschützt dadurch vor Einfällen fremder Seevölker. Der Hafen Ostia war eine Bastion. Militärisch gesehen genießen sieim Mittelmeerraum den Vorteil der inneren Linie, ideal eigentlich für hegemoniale Ambitionen. Über die alten Handelsrouten war Rom mit dem Innern Italiens verbunden und musste diese Routen kontrollieren, konnte den inneriteritalischen Handel kontrollieren. Andere Städte haben vermutlich gegen die Römer dagegen rebelliert.
Die Etrusker hatten in den Anfängen Roms großen Einfluss (Tarquinier waren wohl etruskischer Herkunft). Über sie hatten Rom Kontakt mit Gebieten jenseits des Meeres. Kleingriechenland in Süditalien rundete den kulturellen Kosmos der Kulturen in der Nähe Roms ab. Rom war eigenständig aberkulturell nicht hermetisch abgeschlossen von der Außenwelt, auf die Übernahme fremder Einflüsse vorbereitet. Eine Stärke Roms.
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PS: Habe bemerkt, das mein letzter Beitrag nicht ausgedruckt wurde. Hoffentlich klappt es jetzt
[i][color=#FF8000]"Karthago und Rom waren mentalitätsgeschichtlich zwei verschiedene Welten. Während Karthago zeit seiner Existenz an einer harmonisch interagierenden Staatenwelt interessiert war, mit der es einträglich Handel treiben und entsprechende Freundschaftsverträge schließen konnte, hatte Rom von Anfang an einen Verdrängungseffekt und das Ziel, seine territoriale Machtbasis kräftig auszudehnen.
"Dieses Ziel lag Karthago fern, das stets eher an Frieden als an Krieg interessiert war. Krieg war für die Staatsführung Karthagos ineffektiv, forderte hohe Kosten und störte den friedlichen Handel. Erst wenn Karthagos Handelsinteressen massiv bedroht waren, setzte es militärische Mittel ein. Einen Gegener zu vernichten oder ihn mit Stumpf und Stiel auszurotten, lag Karthago fern. Der heutige Feind konnte morgen schließlich ein guter Handelspartner sein." Dietrich 14.8.2015im Eroffnungsposting [/color][/i]
Lieber Dietrich, das ist m. E. richtig. Aber es sind eben nicht nur Mentalitätsunterschiede darin verborgen sondern auch geopolitische Faktoren, die die Herrschaftsbildung fördern. Eine Handelsnation hat andere Interessen als eine auf agrarischem Besitz basierende Bauernrepublik, die Rom ursprünglich war. Für die Handelsnation ist die Beherrschung der Handelsverbindungen entscheidend und die Bereitschaft der Partner zur Zusammenarbeit.
Rom dagegen will eine direkte unmittelbare Absicherung seiner Eroberungen anderer Städte (die gegenüber Rom u. a. nicht weniger aggressiv waren). Das ist entscheidend wichtig. Die Unterworfenen allerdings wurden in eine abgestufte Abhängigkeit gebracht und blieben politisch abhängig, aber behielten ihre Freiheit, hatten die Möglichkeit römisches Bürgerrecht zu erlangen. Bei ethnischer Gleichförmigkeit ist dies System dazu noch swehr sehr flexibel und schlagkräftig, verleiht Rom Stärke.
Roms Senat bestand in der Republik aus praktischen Politikern. Das hat naürlich auch mit Mentalität etwas zu tun. Der Mentalität einer bäuerlichen Gesellschaft, die am Althergebraachten hängt, der Sitte der Vorfahren (mores) achtet. Was erstaunt, ist die große Flexibilität, mit der später zur Zeit der Revolution und der großen Eroberungen die römische Gesellschaft andere Denkweisen (griechische Philosophie, Literatur) übernahm. Der Vorteil für die Unterworfenen übrigens , Föderati und Bundesgenossen etc., war die Pax Romana, der gesicherte Friede und Recht und Ordnung.
Karthagos Herrschaft war die [u]indirekte Herrschaft [/u]einer Handelsnationm, um nicht den Ausdruck Hegemonie zu verwenden. Roms Herrschaft war direkt, hegemonial, ohne dass es die Unterworfenen erdrückend zu spüren bekamen. Rom war in vieler Hinsicht (z. B. Religion) liberal. Die Römer hatten nie den Drang anderen Vlökern ihre Religion und Götter aufzudrängen. Sie sammelten vielmehr fremde Gottheiten ein wie Briefmarken und stellten sie im Pantheon auf. Sehr praktisch, denn wer konnte wissen, ob diese Gottheiten nicht den Römern Schaden zufügen konnten? Vorsichtig und umsichtig war man auch. Die Römer waren bis zum ersten punischen Krieg ein Bauernvolk. Sie lernten den Flottenbau von den Karthagern.
Nicht vergesse werden darf die herausragend günstige zentrale geopolitische Lage Roms, einmal in Italien, dann zentral im Mittelmeerraum. In Italien etwas oberhalb der Tibermündung gelegen an einer alten Salzstraße (via salaria) geschützt dadurch vor Einfällen fremder Seevölker. Der Hafen Ostia war eine Bastion. Militärisch gesehen genießen sieim Mittelmeerraum den Vorteil der inneren Linie, ideal eigentlich für hegemoniale Ambitionen. Über die alten Handelsrouten war Rom mit dem Innern Italiens verbunden und musste diese Routen kontrollieren, konnte den inneriteritalischen Handel kontrollieren. Andere Städte haben vermutlich gegen die Römer dagegen rebelliert.
Die Etrusker hatten in den Anfängen Roms großen Einfluss (Tarquinier waren wohl etruskischer Herkunft). Über sie hatten Rom Kontakt mit Gebieten jenseits des Meeres. Kleingriechenland in Süditalien rundete den kulturellen Kosmos der Kulturen in der Nähe Roms ab. Rom war eigenständig aberkulturell nicht hermetisch abgeschlossen von der Außenwelt, auf die Übernahme fremder Einflüsse vorbereitet. Eine Stärke Roms.
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PS: Habe bemerkt, das mein letzter Beitrag nicht ausgedruckt wurde. Hoffentlich klappt es jetzt