Geschichte der Bergjuden

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Re: Geschichte der Bergjuden

von Dietrich » 29.10.2014, 14:39

Spartaner hat geschrieben: Die Kultur blieb vl. die Gleiche aber an der Religionsausübung wurde im Nordreich mehr gerüttelt als im Südreich.
Man könnte vielleicht sagen: Es waren feindliche Brüder. Zwischen dem Nord- und Südreich gab es endlose Grenzstreitigkeiten, Bündnisse und Kleinkriege. In der Verfassung und staatlichen Organisation unterschieden sich beide jüdische Staaten stark voneinander. Hinsichtlich des Kults gab es insofern Differenzen, als im Nordstaat die Einrichtung von zwei Staatsheiligtümern in Dan und Bet-El die Einwohner davon abhalten sollte, Wallfahrten ins Südreich Juda nach Jerusalem zu unternehmen.

Wo die von den Assyrern etwa um 720 v. Chr.deportierten Juden angesiedelt wurden, kann nur noch spekulativ beantwortet werden. Es soll sich ohnehin nur um die Oberschicht des Nordreichs gehandelt haben, die vermutlich in alle Winde zerstreut wurde. Auf jeden Fall gibt es keine Schriftquelle, die darüber etwas aussagt.

Re: Geschichte der Bergjuden

von Spartaner » 29.10.2014, 06:27

Dietrich hat geschrieben:
Peppone hat geschrieben:Wenn man sich überlegt, was die jüdischen Gelehrten in der Babylonischen Gefangenschaft alles anstellen mussten, um eine Assimilierung der Juden zu verhindern - nämlich einfach mal das Alte Testament in mow der Form schaffen, wie wir es heute kennen - dann kann man sich schon vorstellen, dass die nordisraelische Bevölkerung komplett und in Kürze assimiliert worden ist. ...

Bergbevölkerungen haben einen viel größeren Beharrungswillen als städtische Bevölkerungen, das hat sich immer wieder gezeigt. Deshalb war vielleicht auch der Willen, die eigene Identität zu bewahren, bei den Südisraeliten viel größer als bei den Nordisraeliten. Da die Samariter eh schon viel mehr auf den Handel ausgerichtet waren als die Juden, werden sie sich auch in den Handelsmetropolen Mesopotamiens viel schneller eingelebt haben.
Ich denke nicht, dass es zwischen der jüdischen Bevölkerung des Nord- und Südreichs - also Israel und Juda - große kulturelle oder mentale Unterschiede gab. Wenn also die im 8. Jh. von den Assyrern deportierten Juden ihre Identität nicht bewahren konnten, so mag das daran gelegen haben, dass die monotheistische Religion noch nicht allzu stark verankert war. Das war 200 Jahre später ganz anders, sodass die Juden der Babylonischen Gefangenschaft ihre Religion in allen Bereichen festigten und zu dem formten, was sie mehr als 2000 Jahre blieb: eine Lehre mit ausgefeilten Normen und Regeln und einem theologischen Gerüst, das sich von allen anderen Religionen Vorderasiens stark abhob.
Die Kultur blieb vl. die Gleiche aber an der Religionsausübung wurde im Nordreich mehr gerüttelt als im Südreich.

Re: Geschichte der Bergjuden

von Dietrich » 28.10.2014, 18:54

Peppone hat geschrieben:Wenn man sich überlegt, was die jüdischen Gelehrten in der Babylonischen Gefangenschaft alles anstellen mussten, um eine Assimilierung der Juden zu verhindern - nämlich einfach mal das Alte Testament in mow der Form schaffen, wie wir es heute kennen - dann kann man sich schon vorstellen, dass die nordisraelische Bevölkerung komplett und in Kürze assimiliert worden ist. ...

Bergbevölkerungen haben einen viel größeren Beharrungswillen als städtische Bevölkerungen, das hat sich immer wieder gezeigt. Deshalb war vielleicht auch der Willen, die eigene Identität zu bewahren, bei den Südisraeliten viel größer als bei den Nordisraeliten. Da die Samariter eh schon viel mehr auf den Handel ausgerichtet waren als die Juden, werden sie sich auch in den Handelsmetropolen Mesopotamiens viel schneller eingelebt haben.
Ich denke nicht, dass es zwischen der jüdischen Bevölkerung des Nord- und Südreichs - also Israel und Juda - große kulturelle oder mentale Unterschiede gab. Wenn also die im 8. Jh. von den Assyrern deportierten Juden ihre Identität nicht bewahren konnten, so mag das daran gelegen haben, dass die monotheistische Religion noch nicht allzu stark verankert war. Das war 200 Jahre später ganz anders, sodass die Juden der Babylonischen Gefangenschaft ihre Religion in allen Bereichen festigten und zu dem formten, was sie mehr als 2000 Jahre blieb: eine Lehre mit ausgefeilten Normen und Regeln und einem theologischen Gerüst, das sich von allen anderen Religionen Vorderasiens stark abhob.

Dadurch gelang es, die Identität zu wahren. Gleichfalls gab das Babylonische Exil das Rüstzeug für die Bewahrung einer jüdischen Identität weltweit, auch inmitten ganz anderer Völker und Religionen. Das ist schließlich der Grund, warum z.B. Bergjuden oder kurdische Juden über viele Jahrhunderte "Juden" blieben - oft inmitten einer feindlichen oder sogar existenzbedrohenden Umwelt.

Re: Geschichte der Bergjuden

von Harald » 28.10.2014, 13:35

Der Stamm Benjamin wurde von den übrigen Stämmen wegen eines an der Zweitfrau eines Juden begangenen Frevels im Mannesstamm ausgerottet, nachzulesen in der Bibel. Anschließend tat es den Juden wieder leid und sie beschlossen die Wiederherstellung Benjamins durch die Verheiratung der Frauen mit Männern aus den anderen Stämmen. Das ist insofern wichtig, als das Königreich Juda, aus dem die heutigen nach eigener Überlieferung hervorgingen, aus den Stämmen Juda und Benjamin samt den bei ihnen lebenden Leviten hervorging.

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Re: Geschichte der Bergjuden

von Peppone » 28.10.2014, 10:34

Wenn man sich überlegt, was die jüdischen Gelehrten in der Babylonischen Gefangenschaft alles anstellen mussten, um eine Assimilierung der Juden zu verhindern - nämlich einfach mal das Alte Testament in mow der Form schaffen, wie wir es heute kennen - dann kann man sich schon vorstellen, dass die nordisraelische Bevölkerung komplett und in Kürze assimiliert worden ist. Samaria war zwar auch ein altes und bedeutendes Heiligtum, aber die südisraelische Bevölkerung war von ganz anderem Schlag als die nordisraelische.
Nordisrael war lange Zeit der eigentlich bedeutendere von den beiden israelitischen Staaten gewesen, mit großen Handelsstädten, tiefreichenden Wurzeln in die kanaanitische Vergangenheit (und damit zu den phönizischen Küstenstädten), eine viel "zivilisiertere" Bevölkerung als die Hirten von Juda, die, eingezwängt zwischen Philistern und Nordisrael, in ihrem eher trockenen Bergland lebten und außer Jerusalem im Prinzip keine größeren städtischen Zentren hatten.

Bergbevölkerungen haben einen viel größeren Beharrungswillen als städtische Bevölkerungen, das hat sich immer wieder gezeigt. Deshalb war vielleicht auch der Willen, die eigene Identität zu bewahren, bei den Südisraeliten viel größer als bei den Nordisraeliten. Da die Samariter eh schon viel mehr auf den Handel ausgerichtet waren als die Juden, werden sie sich auch in den Handelsmetropolen Mesopotamiens viel schneller eingelebt haben.
Führt man sich vor Augen, dass es während der Babylonischen Gefangenschaft gar nicht so wenige Juden gab, die nachgewiesenermaßen florierende Handelshäuser gegründet haben, die sich also schon sehr weit auf dem Weg zur vollständigen Assimilierung befunden haben, und dass beileibe nicht alle Juden wieder nach Jerusalem zurückgekehrt sind, als das wieder möglich war, und dass sie das auch nur taten, weil sie innerhalb der Juden quasi einer "Erweckungssekte" angehörten, die "das Alte, Eigentliche und Reine" ihres Glaubens "wiederentdeckt" hatten und den Tempel wieder aufbauen wollten, führt man sich alldas vor Augen, erscheint es nicht mehr unwahrscheinlich, dass die "verlorenen Stämme Israels" weder verloren sind noch als Bergjuden weiter lebten, sondern dass sie in der Bevölkerung Assurs, Babylons, Nipurs usw. aufgegangen sind.

Beppe

Re: Geschichte der Bergjuden

von Dietrich » 25.10.2014, 14:36

Paul hat geschrieben:
Ich würde das gar nicht für unmöglich halten, das Menschen über einen so langen Zeitraum ihre Identität bewahren. Das wären aber dann die asyrisch-/aramäischsprachigen Juden, nicht die Bergjuden. Bergjuden haben auf jedenfall mindestens einen Identitätswechsel vollzogen, also entweder den sprachlichen o. den religiösen.
Es lässt sich heute nicht mehr ermitteln, welche Gruppe von Juden wohin auswanderte. Bekannt sind seit dem Mittelalter zwei große jüdische Exklaven:

1. Die kurdischen Juden im Nordirak, Westiran und kurdischen Gebieten der Türkei. Sie sprechen eine neuaramäische Sprache und führen sich nach ihrer eigenen Überlieferung auf die von Assyrien im 8. Jh. v. Chr. deportierten Juden zurück. http://de.wikipedia.org/wiki/Kurdische_Juden

2. Bergjuden in Nord-Aserbeidschan und dem Kaukasus/Dagestan. Sie sprechen eine iranische Sprache und sind vermutlich vom sassanidischen König Chosrau I. im 6. Jh. dort angesiedelt worden. Eine Minderheit vermutet eine Flucht der Bergjuden in nachislamischer Zeit. http://de.wikipedia.org/wiki/Bergjuden

Re: Geschichte der Bergjuden

von Paul » 24.10.2014, 22:49

Dietrich hat geschrieben: Ob meine "Version 1" zutreffen könnte, ist überaus fraglich. Kann eine Ethnie wirklich über einen Zeitraum von fast 2000 Jahren ihre Identität bewahren? In diesem Fall die von Assyrien im 8. Jh. v. Chr. deportierten Juden, von denen niemand weiß, wo sie geblieben sind. Oder ob sie wirklich den legendären verlorenen "Dreizehnten Stamm" repräsentieren?
Ich würde das gar nicht für unmöglich halten, das Menschen über einen so langen Zeitraum ihre Identität bewahren. Das wären aber dann die asyrisch-/aramäischsprachigen Juden, nicht die Bergjuden. Bergjuden haben auf jedenfall mindestens einen Identitätswechsel vollzogen, also entweder den sprachlichen o. den religiösen.

Re: Geschichte der Bergjuden

von Spartaner » 24.10.2014, 15:31

Re: Geschichte der Bergjuden

von Dietrich » 24.10.2014, 14:25

Als "Verlorene Stämme Israels" bezeichnet man die Juden, die im 8. Jh. v. Chr. von den Assyrern deportiert wurden, nachdem diese das Nordreich Israel vernichtet hatten.

Was mit diesen deportierten jüdischen Bevölkerungsgruppen geschah, wissen wir nicht. Daher sind sie Gegenstand zahlreicher, zuweilen auch fantastischer Hypothesen und Spekulationen. Es gibt im Grunde nur zwei realistische Szenarien: Entweder wurden diese Juden in ihrer neuen Heimat vollständig von der Mehrheitsbevölkerung assimiliert; oder sie schlossen sich - falls sie 200 Jahre ihre Identität bewahren konnten - den Juden an, die ab 597 v. Chr. vom babylonischen König Nebukadnezar II. nach Babylon exiliert und dort angesiedelt wurden (Babylonisches Exil).

Re: Geschichte der Bergjuden

von Spartaner » 23.10.2014, 21:48

Dietrich hat geschrieben: Mir ist nicht ganz klar, was du mit diesem Beitrag sagen willst. Kannst du das noch einmal kurz erläutern?
Ist nicht so wichtig und nur ein beiläufiger Gedanke.
Einige Juden, die sich als Nachfahren von den nach Assyrien verschleppten Juden ansehen, proklamierten für sich zum Stamm Benjamin gehören. Doch ich nehme an, dass es schon vor der Verschleppung der Juden keine jüdischen Stämme mehr gab und dann nur in einer starken Vermischung untereinander, da schon mehr als 1000 Jahre nach der Entstehung des Stammes vergangen sind.
Ein Beispiel :
Der letzte König Afghanistans, Zahir Shah, sah sich als Nachfahre des Stammes Benjamin. Die in Indien heimische jüdische Gemeinde Bnei Menashe leitet ihren Namen – und ihre Herkunft – vom Stamm Menasse ab.
http://diepresse.com/home/science/53398 ... n-Pakistan

Re: Geschichte der Bergjuden

von Dietrich » 23.10.2014, 14:41

Spartaner hat geschrieben:
1800 v. Chr. als Jakob lebte und seine Söhne zeugte bis zur Verschleppung der Juden mach dem Jahre 722/21 nach Babylonien vergehen über 1000 Jahre. Ich denke in der Zeit könnten sich die Stämme schon untereinander vermischt haben, nannten sich aber trotzdem weiter einem Stammvater zugehörig.
Mir ist nicht ganz klar, was du mit diesem Beitrag sagen willst. Kannst du das noch einmal kurz erläutern?

Re: Geschichte der Bergjuden

von Spartaner » 22.10.2014, 21:45

Dietrich hat geschrieben:
Spartaner hat geschrieben: Über 1000 Jahre vergehen allein von der Geburt Jakobs seiner Söhne der Ethnogenese der einzelnen Stämme bis zur Verschleppung der Juden nach Babylonien. Ich kann mir kaum vorstellen, dass sich bis dahin, die 12 oder 13 Stämme nicht untereinander stark vermischt hatten.
Ich denke auch, dass die von den Assyrerkönigen Salmanassar V. und Sargon II. in den Jahren 722/21 nach Zerstörung des Nordreichs Israel deportierten Juden verschollen sind und ihre Identität aufgaben. Sie gelten seitdem als die "Verlorenen Stämme Israels" und sind zum Mythos geworden.
Leiber Dietrich,
ich meine das anders.
Jakob hatte doch von 2 Frauen 12 Söhne.
"Jakob lebte nach dem biblischen Bericht etwa im 18. Jahrhundert v. Chr."

"Einige Tage später erreicht Jakob erschöpft und hungrig Haran. Am Dorfbrunnen begegnet er zwei Hirten, die er nach Laban befragt. Diese weisen auf ein junges Mädchen, das sich dem Brunnen nähert. Es ist Rahel, die jüngste Tochter Labans. Jakob verliebt sich augenblicklich in seine Cousine. Er wagt es, sie zu küssen. Erschrocken läuft sie zu ihrem Vater, gefolgt von Jakob.
Jakob beginnt bei Laban ein gutes Leben. Er beginnt, hart für seinen Onkel zu arbeiten, doch er kann dabei nie seine Liebe und Zuneigung zu Rahel vergessen. Eines Tages bittet er Laban, Rahel heiraten zu dürfen. Laban willigt ein, unter der Voraussetzung, dass Jakob sieben Jahre für Laban dienen solle. Jakob willigt ein.
Sieben Jahre vergehen; Jakob arbeitet hart. Der Tag der Hochzeit steht bevor, der auch groß gefeiert wird. In der Hochzeitsnacht wird Jakob zu seiner Braut geführt. Doch der Schock am Morgen ist groß: Nicht Rahel liegt neben ihm, sondern ihre ältere Schwester Lea. Laban, mit dem Betrug konfrontiert, gibt an, dass es nicht rechtens wäre, die jüngere vor der älteren Schwester zu vermählen, aber Jakob könne Rahel auch heiraten, wenn er erneut sieben Jahre für Laban arbeiten würde."
http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Bibel_%E2%80%93_Jakob

"Die in der Bibel überlieferten Ahnentafeln und Stämmelisten unterscheiden Anordnung, Zahl und Namen der Stämme, halten aber die übergeordnete Zwölfzahl fest. Eine Liste der zwölf Jakobsöhne erscheint im 1. Buch Mose dreimal:
Gen 29,31-30,24:

Leas Söhne: Ruben, Simeon, Levi, Juda.
Bilhas Söhne: Dan, Naftali.
Silpas Söhne: Gad, Ascher.
Leas Söhne: Issaschar, Sebulon (Tochter Dina).
Rahels Sohn: Josef. Ihre Bitte um einen weiteren Sohn wird etwas später mit der Geburt Benjamins erhört (Gen 35,18).

Gen 35,23-26:

Leas Söhne: Ruben, Simeon, Levi, Juda, Issaschar, Sebulon.
Rahels Söhne: Josef, Benjamin.
Bilhas Söhne: Dan, Naftali.
Silpas Söhne: Gad, Ascher (=1. Chron 2,1f).

Die Namen der Stämme sind hier nach Stammesmüttern gruppiert, chronologisch bzw. nach Status ihrer Mutter (Jakobs erster Frau, zweiter Frau, deren Mägden als „Leihmüttern“). Ruben, Simeon, Levi und Juda stehen in beiden Auflistungen an erster Stelle und bildeten offenbar mit den übrigen Söhnen der Lea eine Einheit.
Gen 49,1-27: Jakob segnet vor seinem Tod jeden seiner Söhne: Ruben, Simeon, Levi, Juda, Sebulon, Issaschar, Dan, Gad, Ascher, Naftali, Josef und Benjamin.
Man erfährt einiges über ihre Besonderheiten, ihr Stammesgebiet und ihr künftiges Schicksal. Simeon und Levi wird eine Zerstreuung angekündet, was auf späteres Fehlen eines eigenen Stammesgebietes hinweist. Juda erhält bereits die Ankündigung eines Herrschers: ein Hinweis auf das Königreich Juda und die dort aufgekommene Messiaserwartung. Dort ist dieser Text vermutlich entstanden.
Num 26,4-51: Zum Abschluss der Wüstenwanderung werden die direkten Nachkommen jedes der zwölf Söhne aufgelistet: Ruben, Simeon, Gad, Juda, Issaschar, Sebulon, Josef – aufgeteilt auf seine beiden Söhne Manasse und Efraim – Benjamin, Dan, Ascher, Naftali.
In den kommenden sieben Jahren bringt Lea Söhne zur Welt; Rahel, obwohl sie mit Jakob schläft, bleibt kinderlos. Darum gibt sie Jakob ihre Magd Bilha zur Frau, in der Hoffnung, durch sie Mutter zu werden. Und auch Bilha gebiert Söhne.
Jakobs Besitz hat sich inzwischen vergrößert, und so plant er, bald nach Kanaan zurückzukehren. Da stellt sich die freudige Mitteilung ein, dass auch Rahel schwanger ist. Jakob plant nach der Geburt des Kindes aufzubrechen. Doch Laban versucht Jakob an sich zu binden, um auch seinen Reichtum zu vermehren, während Jakob sich nicht beirren lässt."
http://de.wikipedia.org/wiki/Zw%C3%B6lf ... me_Israels

1800 v. Chr. als Jakob lebte und seine Söhne zeugte bis zur Verschleppung der Juden mach dem Jahre 722/21 nach Babylonien vergehen über 1000 Jahre. Ich denke in der Zeit könnten sich die Stämme schon untereinander vermischt haben, nannten sich aber trotzdem weiter einem Stammvater zugehörig.

Re: Geschichte der Bergjuden

von Dietrich » 22.10.2014, 16:05

Spartaner hat geschrieben: Über 1000 Jahre vergehen allein von der Geburt Jakobs seiner Söhne der Ethnogenese der einzelnen Stämme bis zur Verschleppung der Juden nach Babylonien. Ich kann mir kaum vorstellen, dass sich bis dahin, die 12 oder 13 Stämme nicht untereinander stark vermischt hatten.
Ich denke auch, dass die von den Assyrerkönigen Salmanassar V. und Sargon II. in den Jahren 722/21 nach Zerstörung des Nordreichs Israel deportierten Juden verschollen sind und ihre Identität aufgaben. Sie gelten seitdem als die "Verlorenen Stämme Israels" und sind zum Mythos geworden.

Re: Geschichte der Bergjuden

von Spartaner » 21.10.2014, 22:51

Dietrich hat geschrieben: Ob meine "Version 1" zutreffen könnte, ist überaus fraglich. Kann eine Ethnie wirklich über einen Zeitraum von fast 2000 Jahren ihre Identität bewahren? In diesem Fall die von Assyrien im 8. Jh. v. Chr. deportierten Juden, von denen niemand weiß, wo sie geblieben sind. Oder ob sie wirklich den legendären verlorenen "Dreizehnten Stamm" repräsentieren?
Über 1000 Jahre vergehen allein von der Geburt Jakobs seiner Söhne der Ethnogenese der einzelnen Stämme bis zur Verschleppung der Juden nach Babylonien. Ich kann mir kaum vorstellen, dass sich bis dahin, die 12 oder 13 Stämme nicht untereinander stark vermischt hatten.

Re: Geschichte der Bergjuden

von Dietrich » 21.10.2014, 16:10

Paul hat geschrieben:
- Es wanderten Juden in ein iranisches Gebiet aus und übernahmen die Sprache. Babylon gehörte nicht dazu, aber z.B. Variante 3.
- Iranisch sprechende Menschen übernahmen das Judentum z. B. im Chasarenreich, also nicht turksprachige Chasaren, sondern Sarmaten.
Die Bergjuden sprechen eine südwestiranische Sprache, sodass sie historisch enge Verbindungen zu Persien gehabt haben müssen. Das können durchaus die Juden des Babylonischen Exils gewesen sein, denn schließlich eroberte der Perserkönig Kyros II. im Jahr 539 v. Chr. das Neubabylonische Reich, befreite die Juden aus ihrer Gefangenschaft, sodass ein großer Teil nach Palästina ins Reich Juda zurückkehrte.

Ein anderer Teil der Juden blieb in Babylon zurück und bildete dort eine jüdische Gemeinde. Die in ihr unter den Schriftgelehrten geführten Diskussionen lieferten die Grundlage für den im 6. Jahrhundert n. Chr. verfassten babylonischen Talmud. Diese Juden vollzogen sicher einen Sprachwechsel, wurden allerdings zur Zeit der Sassaniden in nachchristlicher Zeit vielfach unterdrückt. Ein Ausweichen nach Südrussland und in den Kaukasus als Rückzugsgebiet ist somit denkbar. Das könnten auch diejenigen Juden gewesen sein, die die Chasaren im 8./9. Jh. zur Konversion zum Judentum bewegt haben.

Ob meine "Version 1" zutreffen könnte, ist überaus fraglich. Kann eine Ethnie wirklich über einen Zeitraum von fast 2000 Jahren ihre Identität bewahren? In diesem Fall die von Assyrien im 8. Jh. v. Chr. deportierten Juden, von denen niemand weiß, wo sie geblieben sind. Oder ob sie wirklich den legendären verlorenen "Dreizehnten Stamm" repräsentieren?

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