dieter hat geschrieben:1061
Erste urkundliche Erwähnung der "Zollern" in einer Chronik Bertholds von Reichenau
1534
Graf Karl I. ist erster Hohenzoller auf Schloß Sigmaringen
Ganz schöner Zeitsprung.
Innerhalb dieser knapp 500 Jahre haben die Zollern - ausweislich des Namens des ersten erwähnten Vertreter dieses Geschlechts wohl ein Nebenzweig der Burchardinger, die 909-973 die Herzöge von Schwaben stellten - ihre Stellung in der Gegend des Zollern-Berges und Tübingen gefestigt.
Die Mutter des ersten Burkhard oder Burchard von Zollern dürfte den Vornamen in die Familie eingebracht haben und daher auch der bedeutenderen Familie entstammen als der Vater dieses ersten zollerschen Burkhard, der Friedrich hieß.
Diese Mutter, Irmintrud mit Namen, entstammte dem Geschlecht der Eberhardinger bzw. der Grafen von Nellenburg, wie sie sich später nannten.
Eine Vorfahrin von Irmintrud war Gattin des schwäbischen Herzogs Burkhard II. sowie von dessen Nachfolger Hermann I.
Zur Zeit des Burchard von Zollern gab es zwei bedeutende Eberhardinger: Eberhard der Selige, Verwandter des deutschen Papstes Leo IX. und damit auch des Kaiserhauses sowie Erbauer der Nellenburg, nach der sich die Eberhardinger forthin nannten. Eberhards Sohn wurde Erzbischof von Trier, und dadurch einer der wichtigsten Bischöfe des Reiches.
Mit diesen illustren Persönlichkeiten war Burchard von Zollern also mütterlicherseits eng verwandt. Wie die Burchardinger - und wohl als deren Nachfolger - waren die Eberhardinger auch Grafen im Zürichgau.
Der Vater des Burchard von Zollern war vermutlich Grad im Sülichgau (in der Gegen des heutigen Tübingen), der 888 erstmals unter einem Grafen Eparhard (!) erwähnt wird. Auch von dieser Seite also ist eine Verwandtschaft mit den Eberhardingern denkbar. Dieser Eparhard wird den Unruochingern zugerechnet, aus denen z.B. Markgraf Eberhard von Friaul oder Kaiser Berengar I. von Italien hervorgingen und die mit den Karolingern verwandt waren.
Wir haben mit dem ersten Vertreter der Zollern also durchaus ein Mitglied des europäischen oder zumindest südwestdeutschen Hochadels vor uns, wenn auch nicht in exponierter Stellung.
Schon hundert Jahre nach dem ersten Burchard - dessen ihm als Grafen nachfolgende Söhne dann alle wieder Friedrich hießen, offenbar setzte sich die väterliche Linie doch noch durch - wurde Friedrich III. Burggraf von Nürnberg, bekanntermaßen der Ausgangspunkt für die Karriere der Hohenzollern als Markgrafen von Brandenburg und später Könige in/von Preußen. Diesen Posten verdankte Friedrich III. seiner treuen Gefolgschaft zu den Staufern.
Diese, ursprünglich im bayerischen Chiemgau beheimatet und durch Heirat des Friedrich von Staufen (wahrscheinlich Angehöriger des Geschlechts der Sighardinger, Vater von Friedrich von Büren, der erst als Stammvater der Staufer gilt) mit der Erbtochter des Grafen Walther vom Filsgau in den Besitz großer Ländereien im Schwäbischen um Göppingen und Lorch gekommen, stiegen 1053 - also keine zehn Jahre vor der Ersterwähnung der Zollern - mit Friedrich von Staufen zu Pfalzgrafen von Schwaben auf (= Stellvertreter des Königs in Schwaben) und mit Friedrich von Büren 1079 zu Herzögen von Schwaben.
Da die Zollern als Angehörige der ehemals herzoglichen Geschlechter der Eberhardinger und auch der Burchardinger sehr wohl auch als Herzöge in Frage gekommen wären, war die Unterstützung durch die Zollern für die STaufer wahrscheinlich sehr wichtig. Als Dank wurden die Zollern dann in die Schlüsselposition der Burggrafen von Nürnberg erhoben.
Beppe