von Renegat » 21.05.2012, 20:35
Barbarossa hat geschrieben:
Mit den neuen Freiheiten hatte natürlich auch die verstäkte Einreise der sogenannten "Übersiedler" zu tun. Auch sie kamen, weil sie mit den Verhältnissen in ihrem Land unzufrieden waren. Sie konnten durch den Fall des "Eisernen Vorhangs" nun nach Deutschland kommen, was vorher so nicht möglich war. Klar ist aber, daß es die Gesetze, die die Übersiedler aus der SU nutzten - also die rechtlichen Voraussetzungen (Volkszugehörigkeit), schon vorher gab.
Das ist richtig, es gab auch schon vorher in den 70ern sog. Spätaussiedler aus Polen, die Beweggründe werden ähnlich gewesen sein. Diese haben, wie die damals Gastarbeiter genannten Migranten, das allgemeine Gemisch der westdeutschen Großstädte bereichert.
Um nicht falsch verstanden zu werden, für mich spricht nichts gegen Einwanderung aus wirtschaftlichen Gründen, es ist meistens die ehrlichste Begründung. Inzwischen wandern viele Deutsche aus denselben Gründen aus und das haben sie auch in der Vergangenheit getan, die letzte große Welle war in den 50ern. Diese Auswanderer und bes. ihre Nachfahren sind aber in meinen Augen keine Deutschen mehr, weil sie sich bewußt anders entschieden haben und auch in ihrer neuen Heimat bleiben wollen.
Barbarossa hat geschrieben:
Was du beschreibst, ist sehr interessant. Plötzlich gab es auch im Westen eine neue Situation durch die Friedliche Revolution in der DDR. Tatsächlich hatte auch ich damals den Eindruck, daß unser Nationalbewußtsein weit stärker ausgeprägt war, als im Westen. Wir haben ja sogar mit der Bundesdeutschen Fußball-Nationalmannschaft bei den EMs und WMs mitgefiebert und haben sie als unsere betrachtet. Die DDR-Mannschaft qualifizierte sich meist gar nicht. So war es kein Wunder, daß der Ruf nach der Einheit Deutschlands in der Wendezeit sehr schnell laut wurde.
Willst du jetzt das Nationalbewußtsein an der Unterstützung für die Fußballnationalmannschaft festmachen?
Im Ernst, ich würde gerne wissen, was sich am Empfinden durch die Wiedervereinigung geändert hätte.
Vielleicht war es ein Gefühl der Überforderung. Ich denke, dass es in der BRD vor allem in den Großstädten ein gewisses Gleichgewicht gab, nationale Aspekte waren nicht besonders wichtig, eigentlich waren und sind wir eher Lokalpatrioten und lokal gehören eben alle dazu, egal welche Abstammung sie haben, weil man sich kennt. Die Menschen aus der ehem. DDR waren in den 90ern erstmal fremder als die türkischen Nachbarn.
Ich hoffe, du verstehst, was ich meine und fasst das nicht als Ablehnung auf. Inzwischen sind über 20 Jahre vergangen und das Obergebilde deutscher Staat ist zusammengewachsen. Wir dürfen darüber nur nicht vergessen, dass es inzwischen eben neue Deutsche gibt, die genau die gleichen Rechte haben von allen angenommen zu werden.
Deshalb kann von mir aus der Abstammungsartikel ausgesessen oder gestrichen werden, eine Relevanz für mein Nationalbewußtsein hat er nicht.
Das ist natürlich nur meine sehr subjektive Meinung und ich bin gespannt, wie andere das sehen.
[quote="Barbarossa"]
Mit den neuen Freiheiten hatte natürlich auch die verstäkte Einreise der sogenannten "Übersiedler" zu tun. Auch sie kamen, weil sie mit den Verhältnissen in ihrem Land unzufrieden waren. Sie konnten durch den Fall des "Eisernen Vorhangs" nun nach Deutschland kommen, was vorher so nicht möglich war. Klar ist aber, daß es die Gesetze, die die Übersiedler aus der SU nutzten - also die rechtlichen Voraussetzungen (Volkszugehörigkeit), schon vorher gab.[/quote]
Das ist richtig, es gab auch schon vorher in den 70ern sog. Spätaussiedler aus Polen, die Beweggründe werden ähnlich gewesen sein. Diese haben, wie die damals Gastarbeiter genannten Migranten, das allgemeine Gemisch der westdeutschen Großstädte bereichert.
Um nicht falsch verstanden zu werden, für mich spricht nichts gegen Einwanderung aus wirtschaftlichen Gründen, es ist meistens die ehrlichste Begründung. Inzwischen wandern viele Deutsche aus denselben Gründen aus und das haben sie auch in der Vergangenheit getan, die letzte große Welle war in den 50ern. Diese Auswanderer und bes. ihre Nachfahren sind aber in meinen Augen keine Deutschen mehr, weil sie sich bewußt anders entschieden haben und auch in ihrer neuen Heimat bleiben wollen.
[quote="Barbarossa"]
Was du beschreibst, ist sehr interessant. Plötzlich gab es auch im Westen eine neue Situation durch die Friedliche Revolution in der DDR. Tatsächlich hatte auch ich damals den Eindruck, daß unser Nationalbewußtsein weit stärker ausgeprägt war, als im Westen. Wir haben ja sogar mit der Bundesdeutschen Fußball-Nationalmannschaft bei den EMs und WMs mitgefiebert und haben sie als unsere betrachtet. Die DDR-Mannschaft qualifizierte sich meist gar nicht. So war es kein Wunder, daß der Ruf nach der Einheit Deutschlands in der Wendezeit sehr schnell laut wurde.
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Willst du jetzt das Nationalbewußtsein an der Unterstützung für die Fußballnationalmannschaft festmachen?
Im Ernst, ich würde gerne wissen, was sich am Empfinden durch die Wiedervereinigung geändert hätte.
Vielleicht war es ein Gefühl der Überforderung. Ich denke, dass es in der BRD vor allem in den Großstädten ein gewisses Gleichgewicht gab, nationale Aspekte waren nicht besonders wichtig, eigentlich waren und sind wir eher Lokalpatrioten und lokal gehören eben alle dazu, egal welche Abstammung sie haben, weil man sich kennt. Die Menschen aus der ehem. DDR waren in den 90ern erstmal fremder als die türkischen Nachbarn.
Ich hoffe, du verstehst, was ich meine und fasst das nicht als Ablehnung auf. Inzwischen sind über 20 Jahre vergangen und das Obergebilde deutscher Staat ist zusammengewachsen. Wir dürfen darüber nur nicht vergessen, dass es inzwischen eben neue Deutsche gibt, die genau die gleichen Rechte haben von allen angenommen zu werden.
Deshalb kann von mir aus der Abstammungsartikel ausgesessen oder gestrichen werden, eine Relevanz für mein Nationalbewußtsein hat er nicht.
Das ist natürlich nur meine sehr subjektive Meinung und ich bin gespannt, wie andere das sehen.