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Mit Schleier am Nil
Welle der Islamisierung in Ägypten / Demonstrationen von Musliminnen
KAIRO - Die Ägypter sind aufgebracht. Doch nicht etwa durch die mit Verspätung hereinbrechende Wirtschaftskrise, die ständig steigenden Preise und die gleichbleibenden Löhne oder die immer dramatischere Züge annehmende Korruption. Was die Menschen am Nil derzeit umtreibt, ist die Diskussion um den Niqab, den Gesichtsschleier, der nur noch die Augen einer Frau freigibt.
Als der Vorsitzende von Al Azhar, der höchsten sunnitisch islamischen Instanz in Ägypten, zu Beginn des neuen Schuljahres Anfang Oktober eine Mädchenschulklasse besuchte und eine Elfjährige voll verschleiert vorfand, verordnete er ihr, den Niqab abzunehmen. Es gäbe keine religiöse Rechtfertigung, dass so junge Mädchen sich voll verschleierten, sagte der Scheich und wandte sich an die Lehrerinnen der Schule: „Der Niqab ist eine Tradition, die nichts mit dem muslimischen Glauben zu tun hat.“ Zwei Tage später verfasste Mohamed Sayyed Tantawi einen Erlass, wonach der Niqab fortan aus allen Mädchenschulen und aus nur von Frauen besuchten Seminaren an Universitäten, die mit Al Azhar verbunden sind, verbannt werden soll.
Ein Sturm der Entrüstung setzte ein...
Hierzu auch ein Artikel der "taz".
den ganzen Artikel lesen: http://www.taz.de/1/archiv/print-archiv ... 057ace7f99ISLAM
Schleier-Debatte erregt Ägypten
Der oberste Scheich der Islamischen Al-Azhar-Universität in Kairo fordert Schülerin auf, ihren Gesichtsschleier abzulegen. Islamistische Opposition reagiert mit scharfer Kritik.
(...)
Die Diskussion schlug Wellen bis ins islamisch-konservative wahhabitische Saudi-Arabien. "Tantawi muss seine Entscheidung revidieren, da der Niqab eine islamische Pflicht darstellt", meint Muhammad al-Nodscheimi, Professor am Institut für islamische Gerichtsbarkeit.
Andere Scheichs unterstützten Tantawi. "Die meisten Scheichs stimmen überein, dass der Gesichtsschleier keine islamische Pflicht darstellt. Taliban-ähnliche Kräfte zwingen den Frauen den Niqab auf. Dieses Phänomen verbreitet sich immer mehr und wir müssen uns dem jetzt entgegenstellen", fordert Abdel Moati Bayumi vom Forschungsinstitut der Al-Azhar-Universität.
Der Niqab stamme aus vorislamischen Zeiten, wo er unter manchen Beduinenstämmen Tradition war. Als sich dort der Islam verbreitete, habe der den Niqab weder vorgeschrieben, noch verboten, führt Amena Nusseir, Professorin für Philosophie und Islamisches Recht an der Al-Azhar-Universität aus. "Vor 40 Jahren haben wir den Niqab in Ägypten nicht gekannt. Er ist aus den ölreichen Golfstaaten zu uns gekommen", sagt sie.
Es gebe im Koran nirgendwo eine Vorschrift, die davon spricht, dass das Gesicht bedeckt sein müsse, erklärt sie. "Am Ende kommt es darauf an, dass sich Männer und Frauen gegenseitig und alle sich selbst respektieren", meint die resolute Professorin...