Titus_Livius hat geschrieben:Ich würde nicht sagen ,dass z.B. Deutschland Ländern Werte aufzwingt.
Du tust es doch auch, wenn auch unterbewußt.
Oh Mensch der Fakten, Fakten, Fakten! Dann erleuchte uns doch, wie und wo MarcoZ gestern, heute, morgen dem Libanesen in Beirut die deutschen Werte aufgezwungen hat, aufzwingt, aufzwingen wird.
Überdies lege doch bitte mal dar, woher Du weißt, dass ALLE Menschen in den in Betracht kommenden Ländern gänzlich gegen unsere Wertvorstellungen sind.
Gerade die Rede Obamas in Kairo und die Reaktionen auf diese Rede bezeugten m.E. das ambivalente Verhältnis anderer Kulturkreise zum Westen.
Welche überzeugenden Gründe gibt es, dass diese Gesellschaften nicht unter dem Druck einer Modernisierung stehen und sich hieran die Streitigkeiten entzünden, sondern diese Gesellschaften entschlossen und geschlossen gegen westlichen Wertezwang (der übrigens wie aussieht?) ankämpfen?
Wenn Du keine Argumente nennen kannst, bleibt Deine oben genannte These eine Unterstellung und damit heiße Luft.
Titus_Livius hat geschrieben:
Es muss ein Rahmen entstehen indem einige Leute z.B. problemlos westliche Werte übernehmen können oder wo man auch problemlos seine Traditionen behalten kann. In vielen Ländern stehen leider nur die aus unserer Sicht alten Traditionen zur Auswahl und auch Kinder und Frauen können nicht frei wählen was sie wollen und was nicht.
Ist das andersherum in der westlichen Welt anders? Und ehe hier so ein Argument kommt, wie Moslems haben hier auch ihre Moscheen. Christliche Kirchen gibts in islamischen Ländern auch... .
Und? Wir reden hier ja nicht davon, ob Menschen eine Religion haben und ob es Räume für diese Religion gibt.
Wir reden hier von Menschenrechten, von Freiheit und Gleichberechtigung, die der Würde des Menschen entsprechen und nur dort eingeschränkt werden dürfen, wo dies notwendig ist und nur in einem Rahmen, der das jeweilige Recht in seiner Essenz nicht berührt und darum nicht wider die Menschenwürde wirkt!
Genau hier liegt der entscheidende Unterschied des Westens zu anderen Weltregionen: umfangreiche Freiheit zu einem selbstbestimmten Leben, dass nicht an Moralvorstellungen und Traditionen Dritter gebunden ist (in diesem Zusammenhang etwa zu nennen: der Umgang mit sog. Ehrenmorden, die in Wahrheit Morde aus niedrigen Beweggründen sind!). Die maßgebliche Grenze dieser Freiheit ist die Freiheit jedes Anderen.
An dieser Stelle möchte ich nochmals erinnern, dass etwa islamische Staaten im internationalen Dialog über Menschenrechte zum Ausdruck brachten, die Meinungsfreiheit nicht als ein (gottgegebenes) Recht eines jeden Menschen anzuerkennen, sondern als ein vom Staat gewährtes Recht zu begreifen, dass nur so weit reicht, wie es der Obrigkeit genehm ist.
Aber auch wenn man sich auf die Religionsfreiheit konzentrieren will, so schätzen inbesondere Nichtchristen die westliche Lösung der Religionsfrage (vom Atheismus einmal abgesehen). Schließlich gibt es etwa im Islam neben den beiden großen Richtungen diverse kleinere Gruppierungen. Vielfach genießen Muslime in z.B. Deutschland ein weitaus größeres Maß religiöser Freiheit als sie es aus ihren Herkunftsländern kennen. Religiöse Verfolgung ist in anderen Teilen der Welt immer noch eine Realität.
Selbst wo es keine religiöse Verfolgung gibt, so sind Diskriminierung oft genug an der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Religion festgemacht.