Ukraine-Konflikt: Geschichte und Berichterstattung

Diskussionen über die Nicht-Mitgliedstaaten der EU

Moderator: Barbarossa

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dieter
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Neutralo hat geschrieben:
Aneri hat geschrieben:
Henry Kissinger sagte kürzlich, die Dämonisierung von Wladimir Putin sei keine Politik, sie sei ein Alibi für die Abwesenheit von Politik. Und weiter: „Die Ukraine-Frage wird viel zu oft als ein Showdown dargestellt: Geht das Land an den Westen oder an den Osten? Aber um zu überleben und sich zu entwickeln, darf die Ukraine niemandes Vorposten sein.“
http://www.nachdenkseiten.de/?p=21101
Salü miteinander
Unsere westlichen Eliten sollten sich die Frage stellen : Wollen wir die Konfetti Dollar Weltherschaft oder nicht besser, zwei Mächte die gegenseitig in der Balance halten. Gruss georg
Lieber Georg,
halten sich denn zwei Mächte gegenseitig in der Balance :?: Ich glaube schon, dass die USA wenn sie nicht diesen schwachen Präsidenten hätten, am längerem Hebel sitzen. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Aneri

Barbarossa hat geschrieben:Auf der Suche nach alternativen Informationsquellen, muss man sehr gut aufpassen, dass man nicht auf dubiose Quellen hereinfällt. Ich rate nur zur Vorsicht - darum ging/geht es mir.
:wink:
Hm-m. Barbarossa, ich bin alt genug in solcher Art Fallen hineinzufallen. Erste, was ich mache, schaue in Impressum, wo ist die Site beheimatet, wer betreibt die Site. Z,B. der einer von Herausgebern von NachDenkSeiten ist ein ehem. Leiter der Planungsabteilung im Bundeskanzleramt bei Willy Brandt und Helmut Schmidt, andere - Regierungssprecher und Leiter des Landespresse- und Informationsamtes des Landes Nordrhein-Westfalen unter Ministerpräsident Johannes Rau. Es sagt schon etwas, oder?!
Auch Seite von Heise/Telepolis sehr transparent gestalten, man weiß wer schreibt: Florian Rötzer, Ulrich Heyden etc.. Im Grunde sind es die Seiten, auf den ich den "Nährstoff" finde und von den ab und zu ich auf anderen verlinke.
Zuletzt geändert von Aneri am 22.02.2015, 11:58, insgesamt 1-mal geändert.
Aneri

Neutralo hat geschrieben:Unsere westlichen Eliten sollten sich die Frage stellen : Wollen wir die Konfetti Dollar Weltherschaft oder nicht besser, zwei Mächte die gegenseitig in der Balance halten.
Man, du bist geblieben - auf deiner Weise - in kalten Krieg. Es geht doch längst nicht um Bipolarität. Es geht um die Multipolarität und gerade jetzt werden neue Karten verteilt - mit völlig offenen Ausgang. Ich meine hier nicht Ukraine-Konflikt. Ich meine China, brödelnde muslimische Länder in Asien und Afrika, nicht zu vergessen Latein-Amerika mit Brasilien, die auch irgendwann ein Wörtchen in globalen Spiel sagen wollen. Russland-Ziel ist nicht von der Weltbühne als Entscheidungsträger ausgeschieden werden. Es geht nicht um Rückkehr zu alten Machverhältnissen (auch Peter Scholl-Latour, der kein Freund von Russland ist, ist bzw. war dieser Ansicht), es geht um die Erhaltung bzw. Stärkung der noch vorhandenen Macht. Dies kann ihm nicht verübeln...

Ich lese jetzt gerade "Die Welt aus den Fugen" von Peter Scholl-Latour. Für denen, die mindestens annähernd eine Ahnung von dem, was in muslimischen (und anderen) Ländern passiert, haben will, ist es eine Pflichtlektür.
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Barbarossa
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Ja gut, aber was man Putin verübeln muss ist, dass er in allen möglichen Ländern Spaltungstendenzen schürt. Die Ukraine ist ja nicht der erste Konflikt. Da gab es vorher schon Georgien und noch früher in der Vor-Putin-Zeit gab es die Spaltung Moldawiens, wo heute auch russische Truppen stationiert sind. Und diese Konflikte waren immer blutig.
Da fragt man sich, welche Länder will er noch spalten?
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Barbarossa hat geschrieben:Ja gut, aber was man Putin verübeln muss ist, dass er in allen möglichen Ländern Spaltungstendenzen schürt.
Da zeigen sich die Gegner der kalten Krieges gegenseitig mit Fingern auf. Lies den Peter Scholl Latour. Er erzählt wie Französen durch ihre Politik "Spalten und Regieren" den Chaos in mittleren Osten verursacht haben, dessen Folgen wir jetzt ernten. Auch Chaos in Libyen ist ihnen zu verdanken. Irak und Afghanistan sind Zeugen gescheiterten aggressiven Politik des Westens. Die Geheimdienste USA haben nach Angabe von Peter S-L ihre Hände bei der Austricksung der Moskau-treuen Fraktion in Kirgistan, ehem sowjetischen Republik. Das Land versinkt in blutigen Außeindersetzungen zwischen Clans und Ethnien. Also bitte, zeigt nicht moralischen Finger auf Putin. Er operiert in unmittelbarer Nachbarschaft. Was macht dort aber USA? Es ist die Frage.

Übrigens die Politik der USA im Nahen Osten ist nur durch Interesse an Öl/Gas geprägt. In der Achse Iran <-> Saudi-Arabien operiert USA im Sinne der Saudis. Nur diesen Umstand ist die Hysterie geschuldet, die um Iran gemacht wird. Iran die große Böse, Saudis - nicht der Rede wert. Eine Verdrehung der Tatsachen und wir sind die Schafe...
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Barbarossa
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Größtenteil gebe ich dir recht, außer:
Aneri hat geschrieben:...
Irak und Afghanistan sind Zeugen gescheiterten aggressiven Politik des Westens...
Irak ja, aber Afgahnistan wurde schon Bürgerkriegsland nach dem Einmarsch der Roten Armee 1979. Die USA unterstützten danach die Mudshaheddin - ok, aber das war einfach einer der vielen Stellvertreterkriege im Kalten Krieg, die es an allen Ecken der Welt gab.
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Barbarossa hat geschrieben:Irak ja, aber Afgahnistan wurde schon Bürgerkriegsland nach dem Einmarsch der Roten Armee 1979. Die USA unterstützten danach die Mudshaheddin - ok, aber das war einfach einer der vielen Stellvertreterkriege im Kalten Krieg, die es an allen Ecken der Welt gab.
Na ja, für Sowjet Union war es nicht ganz stellvertretend. Die blutige Feindschaften waren zwischen Paschtunen und Kasachen (großen Bevölkerungsgruppen des Afghanistans) an der Grenze zur SU. Kasachen war s. z. heimische Bevölkerungsgruppe, stichwort Kasachstan. Nebenbei, Afghanistan ist ein künstliches Gebilde des britischen Empeyers, so wie viele Länder in Orient.
Auch deswegen ständige Unruhe und Instabilität. Wenn es an eigenen Grenzen passiert, dann greift man fast zwangsläufig ein. In gestrige o. e. Lektüre ist auch erwähnt, dass der Abzug der Roten Armee erst das Blutbad entfesselt hat.

Ich kenne wenige Details der Politik. Ich habe auch nicht Lust und Zeit es in Detail zu verfolgen, daher für mich der Lesestoff von Peter Scholl-latour ist wertvoll. Er fasst zusammen. So z.B. schreibt er, dass Russland auf diplomatische Ebene war lange von USA kleinig schikaniert. Nebenbei richtete neue Raketen in Westgürtel gegen der Raketen des Russland (offiziell wird Iran immer genannt). Der Antwort des Russland war konsequent in dieser Folge.

Übrigens die kleine Schikanen und Antwort der Russlands erinnern mich sehr an meine Beziehung mit meiner Mutter. Ich habe irgendwo schon es beschrieben, in Bezug auf meinen Kampf zur Freiheit. Man nimmt sich zusammen und erst nicht antwortet, um lange Diskussionen zu vermeiden. Es hilft aber nicht. Es wird weiter gestichelt, bis auf einmal man sagt GENUG. Leider Keiner weiß über die vorige Sticheleien bzw. will es nicht wahr nehmen, man sieht nur ein unverhältnismäßig harte Antwort auf eine kleine "unschuldige" Stichelei...
Aneri

An was gedenkt eigentlich Bundespräsident Gauck auf der Gedenkveranstaltung auf dem Maidan?
http://www.nachdenkseiten.de/?p=25143

Über die Verhältnisse in Kiewer-Regierung und Schwierigkeiten nach Minsker-Abkommen gibt es sachlicher Artikel in
http://www.deutschlandfunk.de/ukraine-k ... _id=311754
Aneri

Apropo: "künstliches Gebilde" trifft in vielem auch ehem. Republiken. Auch deswegen gibt es dort viel Sprengstoff, der oder durch harte autoritäre Regierungen festgebunden werden oder entladet sich...

Es erklärt, warum eigentlich nur baltische Staaten (auch mit ihren Schwierigkeiten) sind mit einer demokratischen Regierungsform stabil geblieben worden. Meine Überlegung: sie hatten Zeit 1918-1939 sich als eine staatliche Ganzheit zu entwickeln (!). Sei hatten solideres staatliches Fundament, als es z.B. mit Ukraine der Fall war.

Zudem sind sie klein. So vermutlich, die gegnerische Bewegungen nicht zur solchen Kollisionen anwachsen können könnten. Die zentrifugalen Kräfte wachsen mit der Größe der Einheit. Ukraine um Potenzen größer als kleine baltische Staaten. Bis Ukraine in Raum Russland spielte, hatten zentrifugale Rolle die westlich orientieret Kräfte gespielt. Änderte sich die Situation: begann Ukraine in westeuropäischen Raum (mind. nominativ) zu spielen, zeigten sich schmerzhaft die zentrifugale Kräfte in Osten.

Übrigens Peter Scholl-Latour nennt es Scharnier-Staat...
Aneri

In dem Artikel über Gedenkfeier (siehe 2 nach oben) würde großer Teil Interview mit Ina Kirsch zitiert. Es ist aber äußerst interessant erster Teil ihres Interview, wo sie die wirtschaftliche Beziehungen von Ukraine betrachtet:

http://www.wienerzeitung.at/nachrichten ... aidan.html
Weil die beiden Volkswirtschaften eng verflochten sind. Beispielsweise ist das russische Militär von ukrainischer Forschung und Entwicklung abhängig, wenn man nur an die Raketenantriebe aus Dnipropetrowsk denkt.(Hervorhebung von mir)
Sie sieht die Ursachen für die Krise ausschließlich in Ökonomie. Hier unterscheidet sie sich von denen, die es auch in der Nato-/USA Politik sehen.

Noch eine Zitat möchte ich nicht entziehen:
Er sagte nicht, wir unterschreiben nicht, er sagte, wir unterschreiben jetzt nicht. Kiew wollte binnen eines halben Jahres unterzeichnen, hat die EU förmlich angebettelt, bei den anstehenden Verhandlungen mit Russland in Gas- und Handelsfragen zu helfen. Brüssel hat sich taub gestellt.
Dietrich
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Aneri hat geschrieben: Übrigens die Politik der USA im Nahen Osten ist nur durch Interesse an Öl/Gas geprägt. In der Achse Iran <-> Saudi-Arabien operiert USA im Sinne der Saudis.
Na ja, die USA operieren da auch in unserem Interesse und im Interesse fast aller Länder Europas. Denn ohne Öl aus Vorderasien stünden wir ganz schön auf dem Schlauch.

Deshalb stimme ich auch nicht in das allgemeine Ami-bashing ein, denn wenn's wirklich brenzlig wird, sind allein die USA in der Lage, die westlichen Interessen und Europa nachhaltig zu schützen. Es gilt gestern wie heute, was schon US-Präsident Roosevelt sagte: “Speak softly and carry a big stick; you will go far.” :mrgreen:
Aneri

Dietrich hat geschrieben: Na ja, die USA operieren da auch in unserem Interesse und im Interesse fast aller Länder Europas.
Es erinnert mich an die Gesetze eines Rudels. Dessen Tiere auch gemeinsame Interesse haben, dennoch erst wird um den Fraß das Alpha-Mänchen zu bedienen, andere "stünden ganz schön auf dem Schlauch". Wenn mancher tanzt aus der Reihe, wird ja auch ohne fressen ausgehen müssen. Gute Taktik Allianz in Schach zu halten... :mrgreen:
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Aneri hat geschrieben:
Dietrich hat geschrieben: Na ja, die USA operieren da auch in unserem Interesse und im Interesse fast aller Länder Europas.
Es erinnert mich an die Gesetze eines Rudels. Dessen Tiere auch gemeinsame Interesse haben, dennoch erst wird um den Fraß das Alpha-Mänchen zu bedienen, andere "stünden ganz schön auf dem Schlauch". Wenn mancher tanzt aus der Reihe, wird ja auch ohne fressen ausgehen müssen. Gute Taktik Allianz in Schach zu halten... :mrgreen:
So geht es halt zu, wenn Staaten und Staatengruppen ihre Interessen gegenüber nicht immer wohlwollenden Konkurrenten verteidigen. Auf diplomatische und militärische Winkelzüge muss stets eine passende Antwort gefunden werden, die "gute Menschen" nicht immer befriedigt (um einmal das diskreditierte Wort "Gutmenschen" zu vermeiden). :wink:
Aneri

Es hat garnicht mit guten oder bösen Menschen zu tun. Wenn man Interessen betrachtet, ist es eine nüchterne - für mich einzig richtige -Betrachtungsweise.
Wenn man aber auf der Fahne schreibt: Menschenrechte, Demokratie etc. aber in Wirklichkeit geht nur eigenen Interessen nach, ohne Rücksicht auf andere, dann ist es schlichtweg Lüge. Und zwar nicht, um Gegenseite zu verwirren. Es wird eigener Volk belogen. Das stinkt mir gewaltig.
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dieter
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Barbarossa hat geschrieben:Ja gut, aber was man Putin verübeln muss ist, dass er in allen möglichen Ländern Spaltungstendenzen schürt. Die Ukraine ist ja nicht der erste Konflikt. Da gab es vorher schon Georgien und noch früher in der Vor-Putin-Zeit gab es die Spaltung Moldawiens, wo heute auch russische Truppen stationiert sind. Und diese Konflikte waren immer blutig.
Da fragt man sich, welche Länder will er noch spalten?
Lieber Barbarossa,
Putin kann seine Tätigkeit als KGB.-Mann nicht verbergen. Was er beim KGB angewandt hatte, versucht er jetzt in der Politik weiter anzuwenden. :evil: :twisted:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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